Wie funktioniert Mantra Praxis

  • Mir ist aufgefallen, dass ich gar nicht so wirklich weiß, was sich hinter der "Praxis mit einem Mantra" so verbirgt. Im (Soto) Zen spielen Mantras eher eine untergeordnete Rolle und es gibt keine mir bekannte Praxis die darauf so wirklich aufbaut.


    Geht es bei der Praxis mit Mantras (z.B. im tibetischen, aber auch in anderen Richtigungen) einfach "nur" um das rezitieren und das damit einhergehende fokusieren? Hinter jedem Mantra steckt ja auch eine tiefere Bedeutung, man könnte vielleicht auch sagen eine gewisse Weisheit. Wenn ich nun als deutscher der des Tibetischen nicht mächtig ist das rezitiere haben ich durch den Klang eine gewisse fokusierende oder auch entspannende Wirkung, aber der Inhalt ist dabei (erst einmal) nebensächlich. In wie weit und auch über welche Mittel (mir fällt gerade kein passenderes Wort ein) beschäftigt man sich dabei auch mit dem Inhalt des Mantras? Ist das "Ziel" ein tiefes Verstädnis für den Inhalt zu bekommen?

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  • Im tibetischen Buddhismus praktiziert man ein Mantra in Verbindung mit einem Yidam. Mantra bedeutet wörtlich "Den Geist schützen". Es hat also eine Schutzfunktion. Das Mantra von zum Beispiel Avalokiteshvara lautet "Om Mani peme hung". Es ist das Mantra des Mitgefühls wobei die einzelnen Silben auch eine Bedeutung haben. Letztendlich identifiziert man sich (meistens nach einer sogenannten "Einweihung" durch einen qualifizierten Lehrer) im Tantra mit dem Yidam (Das Mantra ist die Rede des jeweiligen Yidam). Das dazugehörige Mantra ist ein "geschicktes Mittel", das im Laufe der Sadhana an bestimmten Stellen rezitiert werden. Dabei rezitiert man es bewusst und nicht "nebenbei" um Konzentration und Achtsamkeit zu schulen.

  • Also dreht sich die Praxis an sich erstmal rein um das Rezitieren und nicht um den Inhalt / die Übersetzung?

    Ich würde sagen es ist beides. Rezitieren und Inhalt.

  • Im tibetischen Buddhismus praktiziert man ein Mantra in Verbindung mit einem Yidam. Mantra bedeutet wörtlich "Den Geist schützen". Es hat also eine Schutzfunktion. Das Mantra von zum Beispiel Avalokiteshvara lautet "Om Mani peme hung". Es ist das Mantra des Mitgefühls wobei die einzelnen Silben auch eine Bedeutung haben. Letztendlich identifiziert man sich (meistens nach einer sogenannten "Einweihung" durch einen qualifizierten Lehrer) im Tantra mit dem Yidam (Das Mantra ist die Rede des jeweiligen Yidam). Das dazugehörige Mantra ist ein "geschicktes Mittel", das im Laufe der Sadhana an bestimmten Stellen rezitiert werden. Dabei rezitiert man es bewusst und nicht "nebenbei" um Konzentration und Achtsamkeit zu schulen.

    das ist einer der vielen Posts die im Internet zum Thema Tantra stehen, aus dem ich nicht entnehmen kann, inwiefern hier von Buddhismus die Rede ist. Konzentration und Achtsamkeit gibt es auch im Hinduismus.

    Sagen wir mal ich wüßte gar nichts, und würd jetzt mal "Yidam" nachschauen:

    Yidam – Spiritwiki

    das war das erste worauf ich geklickt hab nachdem ich "Yidam" gegooglet habe.


    Also wenn ich das nun lesen würde, wär für mich alleine durch das Wort "Yidam" nicht geklärt, inwiefern es sich um Buddhismus handelt bei deiner Aussage. "Identifikation mit dem Yidam" ich glaub sowas gibts auch im Schamanismus.....

  • Dann mach es doch besser ;)

  • Dann mach es doch besser ;)

    Nicht wirklich einfach :grinsen:, aber ich versuche es:


    Um diese Weisheit geht es, wie du ja gesagt hast. Jedes tibetische Mantra ist Klang-Leerheit, wenn ein Lama es ausspricht. Das heißt, die Chancen sind höher, als wenn man etwas anderes hört, dass man erfährt, dass der Klang wie ein Echo ist, keine inhärente Existenz hat. Wenn man es dann selbst sagt, ist es hoffentlich durch den Segen des Guru auch möglich dies zu erfahren.

    Weisheit ist ja Leerheit im Buddhismus, also warst du auf der richtigen Spur.


    Ich denke es ist schon eine Sache die man nicht irgendwie buddhistisch in einer Debatte beweisen kann. Man braucht Vertrauen zu den Meistern, dass man also diese Leerheit hört wenn sie die Mantren sprechen. Ich glaub man kann das nur erfahren. Wenn man weiter fortschreitet, würde man dann alle Kläge als Erscheinung-Leerheit erfahren.


    Außerdem sind die Mantren sozusagen "aufgeladen" mit dem Segen der verschiedenen Yidams, daher haben sie verschiedene Qualitäten. Wie eben z. B. Mitgefühl. Tara-Mantra vermittelt Mut ( Angst-Freiheit) usw... aber alles deswegen weil Leerheit erfahren wird. Heilung durch das Medizinbuddha-Mantra: Weil Leerheit= die Buddhanatur erfahren wird mit Hilfe des Mantra.

  • Yidam habe ich jetzt als die Person verstanden, von der das Mantra stammt. Bei "Om Mani Peme Hung" z.B. dann Avalokiteshvara, oder habe ich das falsch verstanden?

    Als Person würde ich sie nicht bezeichnen. Ein geläufiger Ausdruck wäre "Meditationsgottheit", aber das geht schon tiefer ins buddhistische Tantra. Ich habe versucht Deine Frage möglichst allgemein zu beantworten ohne zu sehr die tantrische Praxis zu beschreiben.

  • Yidam habe ich jetzt als die Person verstanden, von der das Mantra stammt. Bei "Om Mani Peme Hung" z.B. dann Avalokiteshvara, oder habe ich das falsch verstanden?

    Nein das ist nicht richtig.


    Der Vajrayana basiert zu hundert Prozent auf dem Mahayana, daher kann es aus Vajrayana-Sicht keine Personen geben. Die Menschen-Personen haben keine inhärente Existenz und es gibt auch keine inhärent existierenden Götter-Personen. Kein Atman, kein Brahman.


    Die Yidams symbolisieren die Buddhanatur, was das gleiche ist wie Leerheit ( riesen Erklärungen zum Mahayana-Buddhismus hier einfügen)


    Es ist wichtig, sowohl im Bewusstsein zu haben, dass die Yidams die eigene Buddhanatur symbolisieren, als auch Leerheit symbolisieren. Dazu ist es wichtig, sie sich so vorzustellen, wie die Erscheinung der Reflexion des Mondes auf dem Wasser, so wie der Buddha es eben erklärt. Oder wie eine Regenbogen-gleiche Erscheinung.

    Ansonsten zimmert man sich nur eine Vorstellung einer inhärent existierenden Welt zusammen....

  • ich hab grad noch mal die Überschrift gelesen: Wie funktioniert Mantra Praxis. Es funktioniert nur durch das Vertrauen zu einem Meister des Vajrayana und durch die Zufluchtnahme zu diesem Meister. So theoretisch kann man nur die gröbsten Missverständnisse beseitigen, falls das denn gelingt...

  • Geht es bei der Praxis mit Mantras (z.B. im tibetischen, aber auch in anderen Richtigungen) einfach "nur" um das rezitieren und das damit einhergehende fokusieren?

    Mantras sind im Vajrayana sehr wichtig (daher wird er manchmal auch "Mantrayana genannt). Zum Yidam (damit wird auch deine weiter unten stehende Frage zur "Person" geklärt, glaube ich): Der Yidam ist eine Darstellung eines Aspektes deines Geistes bzw. der Buddhanatur. Zum Beispiel Avalokiteshvara.

    Jede*r Yidam hat eine gewisse Symbolik, die seine/ihre Qualitäten auszeichnet.


    Mit dem Mantra nun näherst du dich zunächst mal dieser Gottheit" (so lautet die gängige, leider etwas mißverständliche Übersetzung) an. Dazu wird eine bestimmte Anzahl von Mantren rezitiert, erst danach dürfen die weiterführenden Übungen, wie sie im jeweiligen Tantra gelehrt werden, geübt werden.


    In dieser Phase hilft das Mantra, "sich anzunähern", d.h. sich der Qualitäten des Yidams bewusst zu werden und sich mit ihm zu verbinden.


    Sherab schrieb ja schon, dass es "S hutz des Geistes" bedeutet. "Man" geht zurück auf "manas", Geist, "tra" auf "traya", schützen. Das Mantra schützt u.a. vor der Anhaftung an diese Existenz, vor der Dualität in den Erscheinungen und vor Samsara (insofern, als es dich mit den erleuchteten Qualitäten des Yidam verbindet).

    Hinter jedem Mantra steckt ja auch eine tiefere Bedeutung, man könnte vielleicht auch sagen eine gewisse Weisheit. Wenn ich nun als deutscher der des Tibetischen nicht mächtig ist das rezitiere haben ich durch den Klang eine gewisse fokusierende oder auch entspannende Wirkung, aber der Inhalt ist dabei (erst einmal) nebensächlich. In wie weit und auch über welche Mittel (mir fällt gerade kein passenderes Wort ein) beschäftigt man sich dabei auch mit dem Inhalt des Mantras? Ist das "Ziel" ein tiefes Verstädnis für den Inhalt zu bekommen?

    Auch bei den Tibetern werden die Mantras in Sanskrit rezitiert. Es gibt Mantras, die man ohne Einweihung sprechen kann, die meisten erfordern eine Einweihung und die Bedeutung wird im Rahmen dieser Einweihung sehr genau erklärt.

    Durch die Rezitation bekommt man ein tieferes Verständnis der Bedeutung, aber vor allem auch des Yidams. Sherab schrieb ja schon, dass das Mantra die Sprache des Yidams ist. Und die Qualitäten des Yidam sind im Vajrayana nicht getrennt von den Qualitäten deines Geistes, der Buddhanatur, die sich in diesen speziellen Qualitäten zeigt. Das Mantra hilft also unter anderem, die Qualitäten des Yidams zu verwirklichen.


    Der Inhalt der Mantras ist keinesfalls nebensächlich.

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  • Mir gefällt der Begriff Schwingungsbrücke für Mantra sehr gut.


    Es geht bei der Praxis doch darum sich mit der Qualität eines Yidam Mandalas zu verbinden, und dafür haben sich Mantras bewährt.


    Um zu verstehen was dabei passiert muß man aber wohl schon ziemlich viele gesprochen haben.;)


    _()_ Phönix

  • Vielen Dank für die ganzen Antworten :)


    Zusammengefasst habe ich das jetzt so verstanden:


    Ein Mantra ist an einen Yidam gebunden. Ein Yidam ist eine Eigenschaft/Qualität, welche man mithilfe der Praxis mit dem entsprechendem Mantra entwickeln will bzw. deren man sich bewusst werden will. Das Rezitieren des Mantra hat dabei mehrere Funktionen. Zum einen Fokusierung, aber auch als Erinnerung an das eigentliche "Ziel" der Qualität und damiteinhergehende Übung/Praxis. Es gibt "Basis-Mantras" welche keiner Einweihung benötigen, aber die meisten(?) werden bei einer Einweihung gegeben. Grundsätzlich ist bei der Mantra-Praxis eine (intensive) Lehrer-Schüler Beziehung wichtig.


    Habe ich etwas Grobes vergessen / übersehen?

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  • Normalerweise denken wir, dass Worte einen Inhalt transportieren, also z.B eine Nachricht übermittelt oder eine Aussage macht.


    In einem rituellen Kontext ist das Verständnis oft ein anderes. Wenn die Queen sagt: "Ich schlage dich zum Ritter", dann macht sie damit keine Aussage sondern sie schlägt GENAU DADURCH jemand zum Ritter. Vorher ist er keiner, danach ist er einer und alle müssen ihn mir "Sir" ansprechen. Die Sprache verweist also nicht auf einen Sachverhalt, sondern es ist eine mächtige Sprache die einen (sozialen) Sachverhalt erst schafft. Einige Forscher meinen, dass die ersten tantrischen Rituale von weltlichen Ritualen stammen, bei denen jemand als Herrscher eingesetzt wird. Wo er vor der Einsetzung einfach nur ein normaler Mensch war, steht nach der Eisetzung die Macht des ganzen Reichs hinter ihm und jeder seiner Worte wird Gesetz. Und es ist das Einsetzungsritual das den Übergang von dem einen zu dem anderen Zustand bewirkt und ihn in das Machtfeld katapuliert hat.


    Das "Einsetzungsritual" und die Formeln die da gesprochen wurde, sind also das sympolische Kondesat des ganzen Reichs. Die mächtigsten Männer des Reichs kommen und verneigen sich und in einem Ritual wird der neue Herrscher mit Wasser aus den wichtigen Flüssen gewaschen. Auch die Flüsse werden ihm smbolisch untertan gemacht und das Waschen macht ihn Herr nicht nur über Menschen sondern auch über die Natur.


    Wenn man das Reich, das hier betreten und übernommen werden soll bestimmte Geistesqualitäten nimmt, dann hat man ja zu ziemlich die Funktionsweise eine Matras.

  • So habe ich es auch im großen und ganzen Verstanden.

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • void ja, das mit dem Ritterschlag ist eigentlich ein schöner Vergleich. Ich selbst bin sehr vorsichtig / zurückhaltend sobald es in einer Praxis um Dinge wie "Segen" geht. Während ein Ritterschlag für mich noch direkter zu fassen ist, geht so etwas wie ein "Segen" auf einer anderen Ebene ab für die ich nicht so Empfänglich bin. Wobei, und das ist ja einer der Kerndinge bei der Praxis mit einem Mantra, ist dieser Segen etwas das vorallem etwas ist das sich in der Lehrer-Schüler Beziehung abspielt und daher (vermute ich) auch einfach von aussenstehenden nicht so direkt verstanden werden kann, da die "Beziehungsgrundlage" fehlt. Betrachtet man das aber im Kontext der Beziehung, dann ergibt das natürlich direkt mehr Sinn. Da aber häufig diese Zusatzinformationen etwas untergehen in Gesprächen (für praktizierende dürfte es ja implizit klar sein) wirken Begriffe wie "Segen" schnell mal etwas komisch (nicht abwertend gemeint) - oder zumindest mir geht es so.

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  • void ja, das mit dem Ritterschlag ist eigentlich ein schöner Vergleich. Ich selbst bin sehr vorsichtig / zurückhaltend sobald es in einer Praxis um Dinge wie "Segen" geht. Während ein Ritterschlag für mich noch direkter zu fassen ist, geht so etwas wie ein "Segen" auf einer anderen Ebene ab für die ich nicht so Empfänglich bin.

    Ich glaube, dass "Segen" und "Fluch" eine ganz archische Ebene unseres Geistes abbilden. prinzipiell drücken sie aus, inweiweit uns die Leute übelwollen (maledicere) oder wohlwollen (maledicere). Und es gibt ja zahlreiche Forschungen, dass wir eben nicht der individuelle Fels in der Brandung sind- sondern dass es Leute zutiefst fertigmachen und krankmachen kann, wenn sie alle gegen sich wissen und dass es Leute geradezu eheben und verwandeln kann, wenn sie sich von anderen unterstützt und geboren und getragen fühlen. Wenn jemand anderes hoffnungslos n uns verliebt ist, lieben wir uns gleich auch. Aber weil wir uns meistens so als Individuen sehen, wissen wir nicht, dass wir eigentlich - in einem anderen Winkel des Geistes all die Liebe und Güte, die wir so vermissen in uns tragen, und uns lediglich der Zugang fehlt.


    Im Lotussutra gibt es eine Passage, die von einem Bettler erzählt, der nicht wiß das in sein Gewand, das er täglich benutzt, eigentlich sagenhaft wertvoll Juwelen eingenährt sind. Er müsste einfach nur in seine tasche greifen und wäre ein reicher Mann, der keinerlei Not und Sorgen leiden müsste. Nur aus der Begrenztheit heraus - weil er eben keinen Zugriff hat, erlebt er sich als arm, verloren und erfolglos. Ein Wechsel der Perspektive - ein richtiger Grifff in die Tasche würde alles verwandeln.


    Und da ist es doch zunächst wichtig, dass es diese so ganz andere Perspektive gibt, dass sie als Möglichkeit da ist und es einen Zugang zu ihr gibt.


    Natürlich klingt die Idee von "wirkmächtigen Formeln" die so eine andere Perspektive verköpern - wie etwas aus einem Märchen - so nach "Sesam öffne dich" Aber die symbolische Welt, wie sie sich in Märchen darstellt, bildet ja villeicht genau die archische Struktur unseres Geistes ab.


    Nun unterscheiden sich die unterschielichen Menschen und auch die unterschielichen budditischen Schulen darin, inwieweit man dieser Ebene des Unterbewußte und Archischen zutiefst mißtraut und es als tiefe Verblendungen sieht, oder inwiewiet man es zu heilsamen Zwecken zu nutzen versucht.

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    Wenn ich "ohm mani padme hum" singe dann konzentriere ich mich erst auf den Text und die Melodie. Irgend wan schweift ein teil meiner fokusirung ab und ich begine die Fibration im oberen Brustkorb wahr zu nehmen dan etwas Tiefer und so weiter. Mich bringt das Mantra zum Körper und zu den Gefühlen. Durch den Körper (der ja im Hier und jetzt bleiben muss) kommt auch der Geist ins jetzt und hier.

    Da der Körper und der Geist nun beide im hier und jetzt sind und der Körper möglichst still steht kommt auch der Geist zur ruhe. ich nutze das Mantra aber auch wen ich zb unheilsame Gedankengänge auftauchen sehe dan kann ich mit dem Fokus auf das Mantra die Gedanken anhalten und mir zeit verschaffen wieder in die Mitte zu kommen, ehe ich die Gedanken betrachte. Weiter entspannt das Mantra auch weil es einem dazu bewegt länger aus zu ahtmen (werend dem Sprechen oder singen) als ein zu ahtmen, das enspant und beruhigt die nerven.


    Fom verschmelzen mit einem Buddha oder einer Meditations Gottheit weiss ich leider nichts und es ist auch nicht meine intention. Ich möchte aber auch nicht sagen das es so richtig genutzt wird. Für mich ist das Mantra ein sehr nützliches Werkzeug fon fielen nützlichen Werkzeugen in Buddhas Werkzeug kasten.


    Nicht zu vergesen ist auch die Funktion "Körper Anker". Wen ich das Mantra immer wieder in enstpanter Ruhiger Position singe dan gewöhnt sich der Körper und der Geist daran und wen ich dan im Stress mal das Mantra singe reagiert der Körper und der Geist wie gewohnt mit Ruhe gelasenheit und gleichmut. Wichtig beim Körperanker ist auch das man das Mantra heufiger in ruhe singt als in stress sonst ist die wirkung irgend wan gegenteilig.


    Nur noch für die Anfänger: meine sicht ist nicht zwingend die einer schule oder eines Lehrers. Ich hab nie einen anderen Lehrer gefunden als das Buddhaland. Auch bin ich mir ziemlich sicher das einige Tibeter sagen würden das das nicht die wirkliche Mantra praxis ist. Aber für meinen unerleuchteten abschnit des weges den ich gerade jetzt gehe ist dies hilfreich und ich fühle auch eine art heilsamkeit in dem ganzen.

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  • Mir ist aufgefallen, dass ich gar nicht so wirklich weiß, was sich hinter der "Praxis mit einem Mantra" so verbirgt. Im (Soto) Zen spielen Mantras eher eine untergeordnete Rolle und es gibt keine mir bekannte Praxis die darauf so wirklich aufbaut.


    Geht es bei der Praxis mit Mantras (z.B. im tibetischen, aber auch in anderen Richtigungen) einfach "nur" um das rezitieren und das damit einhergehende fokusieren? Hinter jedem Mantra steckt ja auch eine tiefere Bedeutung, man könnte vielleicht auch sagen eine gewisse Weisheit. Wenn ich nun als deutscher der des Tibetischen nicht mächtig ist das rezitiere haben ich durch den Klang eine gewisse fokusierende oder auch entspannende Wirkung, aber der Inhalt ist dabei (erst einmal) nebensächlich. In wie weit und auch über welche Mittel (mir fällt gerade kein passenderes Wort ein) beschäftigt man sich dabei auch mit dem Inhalt des Mantras? Ist das "Ziel" ein tiefes Verstädnis für den Inhalt zu bekommen?

    Ist bestimmt alles schon beantwortet worden?

    Ganz kurz in meinen Worten:

    Womit der Geist sich befasst, das prägt und verändert ihn.

    Mantra Praxis hat daher ein paar Vorteile:

    - Es lenkt von negativen Gedankenschienen ab. Wenn schon Geplapper im Kopf, dann lieber was Heilsames.

    - Es stellt die Weichen für die Geistestätigkeit in eine sehr positive Richtung. Es prägt für jetzt und später.

    - Und es wirkt auf einer non-verbalen unverkopften Ebene. Es ist Klang, der alle Nervenbahnen vibriert und harmonisiert. Eine Klangmedizin sozusagen.


    Entgegen der allgemeinen (typisch deutschen?) Annahme, man müsse unbedingt jedes Wort übersetzt kennen, beim Rezitieren dringend diesen Hintergrund immer präsent haben und außerdem alles partout exakt genau richtig aussprechen, ist meine persönliche Erfahrung ganz anders: man braucht nur Vertrauen - und eine Übertragung (Lung) von einem guten Vajra Meister ist auch überaus hilfreich, wenn ich sogar essentiell.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Vielen Dank für die ganzen Antworten :)


    Zusammengefasst habe ich das jetzt so verstanden:


    Ein Mantra ist an einen Yidam gebunden. Ein Yidam ist eine Eigenschaft/Qualität, welche man mithilfe der Praxis mit dem entsprechendem Mantra entwickeln will bzw. deren man sich bewusst werden will.

    Also, ein Yidam ist eine "Meditationsgottheit", ein Buddha mit spezifischen hilfreichen Eigenschaften, aber eigentlich eins mit der Buddha Natur. Verschiedenartige Yidams ziehen alle an einem Strang, sind in der Essenz nicht verschieden.

    Ein Yidam ist kein Gott, den man anbetet, aber auch kein Teil vom normalen Ich.

    Zitat

    ...
    Grundsätzlich ist bei der Mantra-Praxis eine (intensive) Lehrer-Schüler Beziehung wichtig.

    Nein, da ist was durcheinander. Die intensive Lehrer-Schüler-Beziehung ist ein Aspekt des Vajrayana, aber nicht alles Mantra hat damit zu tun. Die L-S-Beziehung kann man in diesem Thema völlig außen vor lassen, denn sie bezieht sich nicht explizit auf Mantra.


    Mantra bezieht sich erstmal auf den Yidam. Was der Lehrer damit zu tun hat, ist ein anderes Kapitel. Man kann sehr wohl Mantra rezitieren, ohne eine "intensive Lehrer-Schüler-Beziehung" zu haben.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Auch schon vor dem Vajrayana wendete man sich in Mantras an wichtige Bodhisattvas wie Amitābha, Vajrasattva oder Manjushri.


    Die Grundlage dafür ist die Trikāya-Lehre. Ich denke, diese stammt daher, dass nach dem Tod des Erhabenn die Frage nach der Beziehung zwischen der konkreten Person eines Buddhas - also z.B Siddharta Gatuama - mit seinen ganz konkreten vergänglichen Besonderheiten (Geburtsort, Beruf der Eltern, Name) und Buddhaschaft als einem abstrakten Prinzip aufkam. (Der Begriff Dhammakāya - also dass der Tathāgata eine Verköperung des Dharmas in der Welt ist, kommt ja sogar schon im Palikanon vor)


    Was aber erst später geschah war, dass man zwischen "abstrakten Buddha"(Dharmakāya) und dem konkreten, maifestierten Buddha (Nirmaṇakāya) eine Zwischenebene (Sambhogakāya) einfügte. Es ist eine Ebene der "Buddha-Wirkung" und sehr eng mit dem Bodhisattva-Gelübte verknüpft.


    The Sambhogakāya is the reward/enjoyment body, whereby a bodhisattva completes his vows and becomes a Buddha. Amitābha, Vajrasattva and Manjushri are examples of Buddhas with the Sambhogakaya body.

    Indem der Bodhisattva verspricht- seine entgültige Befreiung aufzugeben und bekommt dafür eine Möglichkeit direkt, an diejenigen die sich an ihn wenden, "auszutrahlen" und ihnen so zu helfen. Und diese Austrahlung- das Wirkungsfeld eines Bodhisattvas ist das was man unter Sambhogakāya fasst.


    Im Bezug auf Amitābha ist das urspüngliche Gelübte folgendermaßen:


    Zitat

    "Falls wenn ich Buddhschaft erlange , die fühlenden Wesen der zehn Richtungen die mit aufrichtigen herzen und in Hoffnungsfrohem Vertrauen Geburt in meinem Land wünschend, bis zu zehnmal meiner Gedenken, nicht in meinem Land geboren werden, weill ich nicht die Wahre Erleuchtung annhemen"


    Indem man sich mit "aufrichtigen Herzen und in Hoffnungsfrohem Vertrauen" an Amitābha wendet, ermöglicht dieser einem Kraft seines Gelübtes eine Wiedergeburt in seinem reinen Land Sukhavati. Indem man sich vertrauensvoll und aufrichtig öffnet, gewinnt man Zugang.


    Schon vor dem Vajrayana hatte man den Schritt gemacht bestimmte Bodhisattvas nicht rein als Noch-Nicht-Buddhas zu sehen, sondern sie zusätzlich als Buddhaspekte zu deuten. Also Manjushri als die Wesiehit aller Buddhas und Avalokitehsvar als das Mitgefühl aller Buddhas zu sehen. Diese Systematisierung fand dann im Vajaranya (und seinen Mandalas) seine Ausgestaltung. Ein "reines Land" ist hier nicht so sehr ein Ort an dem man sich Widergeburt wünscht sondern ist ein Buddhafeld dieses Buddhas. Eine Austrahlung der Energie des Buddhas. So wie auch das Mantra nicht einfach etwas ist, was Zugang ermöglicht, sondern etwas was Audruck dieses Buddhafelds ist.


    Und im Yajrana hat sich also die Mantra-Praxis mit anderen Elementen (Visualsierung, Einweihungen ) zu einer Yidam-Praxis verbunden.


    Während es ja sehr wichtige buddhistische Schulen (Amida-Buddhismus, Nichiren-Buddhsimus) gibt, wo ein Mantra eine herausragende Rolle speilt, ohne dass man von einer Yidam-Praxis sprechen konnte. Und im Thervada sieht man ja, dass es ein Mantra-Praxis sogar außerhalb des Mahayna gibt.


    Von daher könnte man ein paar Schritte zurück gehen und in einem Mantra einfach eine Varinte der Zufluchtnahme sehen. Mit "Buddho" nehme ich Zuflucht zu Buddha und ein Avalokiteshavra greift daraus einfach den Apekt des Mitgefühls heraus.


    Villeicht kann man ncoh weiter zurücktreten: Bei Thich Nhat Hanh gibt es ja so "Gathas" - Sprüche mit denen man sich selbst bei allen möglichen Gelegenheiten an den Dharma erinnert. Vielleicht ist ein Mantra einfach nur ein Wort, dass einen an den Dharma erinnert. Damit möchte ich jetzt nichts gegen die ausgefeilten Systeme der Yidam-Praxis sagen. Sondern eher dass diese komplexe Ausgetaltungen eines einfachen Themas sind. So wie ein Palast eigentlich auch nur ein große und prächtige Hütte ist

  • Gibt es die perfekte Antwort auf die Frage: " Wie funktioniert Mantra Praxis"? Vielleicht ja in einer 1 Wöchigen Erklärung eines Meisters, oder in einem Buch, dass sich mit dem Thema befasst. Hier wurden viele Aspekte beschrieben, von denen sicher einge sehr gut getroffen haben.

    - Es lenkt von negativen Gedankenschienen ab. Wenn schon Geplapper im Kopf, dann lieber was Heilsames.

    - Es stellt die Weichen für die Geistestätigkeit in eine sehr positive Richtung. Es prägt für jetzt und später.

    - Und es wirkt auf einer non-verbalen unverkopften Ebene. Es ist Klang, der alle Nervenbahnen vibriert und harmonisiert. Eine Klangmedizin sozusagen.

    Diese Punkte halte ich für sehr wesentlich, man sollte sie nicht unterschätzen. Wenn man im Alltag anfängt eine Mala Mantras zu rezitieren oder auch einfach nur ein paar mal das Mantra ausspricht, entscheidet man sich bewust, sich den Inhalten die man mit dem Mantra verbindet, zuzuwenden.

    Ein erinnern an den Dharma, an die Schutzwirkung und die Verbundenheit mit der Symbolwirkung für dieses Mantra, an den Lehrer von dem man das Mantra bekommen hat, eine Erinnerung an die Ausführliche Praxis die mit dem Yidam Verbunden wird etc. All das wird unbewust oder bewust im Rezitierenden hervorgerufen.

    Bei mir beobachte ich, wenn ich unterwegs das Mantra nur Denkend rezitiere, also ohne lautes aussprechen, dass ich dann ruhiger werde, tiefer und langsamer Atme, und halt auf den Dharma fokusiert bin.


    Und wenn ich jetzt auch nur eine ganz banale Alltagssituation nehme:

    Ich warte auf den Bus und denke an die Situation auf der Arbeit zurück, bei der ich mich über einen Kollegen geärgert habe, und male mir aus wie ich es ihm Morgen zurückzahlen kann. Und wie ungerecht das doch alles war. Dann besteht meine Gedankenwelt in der ich mich befinde aus Ärger Wut Heimtücke...

    Wenn ich mich aber Bewust entscheide, dass ich da jetzt nicht die nächsten 5 Minuten nachdenken werde, sondern ein Mantra rezitire/denke, und das dann nciht bloße Verdrängung ist, sonder es wirklich klappt, und ich ruhiger werde und der Ärger etc garnicht mehr in meinen Gedanken vorkommen, weil ich mich halt gerade mit dem Mantra beschäftige. Dann habe ich schon gewonnen. Und vielleicht wirkt sich das dann sogar auf die Dinge aus, die ich dann nach meiner Busfahrt erlebe. Vielleicht bin ich dann zu Hause entspannter und in einer positiven Grundstimmung, ja vielleicht sogar erhohlter und kann dann zu Hause neutraler positiver auf meine Lieben zugehen, weil ich eben nicht mehr den Stress und den Ärger der Arbeit mit mir (in meinen Gedanken) rumtrage. Ok da kann man jetzt natürlich nicht Beweisen, "DAS LIEGT AM MANTRA". Aber es wird sicher nicht geschadet haben. :)

  • Ich warte auf den Bus und denke an die Situation auf der Arbeit zurück, bei der ich mich über einen Kollegen geärgert habe, und male mir aus wie ich es ihm Morgen zurückzahlen kann. Und wie ungerecht das doch alles war. Dann besteht meine Gedankenwelt in der ich mich befinde aus Ärger Wut Heimtücke...

    Wenn ich mich aber Bewust entscheide, dass ich da jetzt nicht die nächsten 5 Minuten nachdenken werde, sondern ein Mantra rezitire/denke, und das dann nciht bloße Verdrängung ist, sonder es wirklich klappt, und ich ruhiger werde und der Ärger etc garnicht mehr in meinen Gedanken vorkommen, weil ich mich halt gerade mit dem Mantra beschäftige. Dann habe ich schon gewonnen. Und vielleicht wirkt sich das dann sogar auf die Dinge aus, die ich dann nach meiner Busfahrt erlebe. Vielleicht bin ich dann zu Hause entspannter und in einer positiven Grundstimmung, ja vielleicht sogar erhohlter und kann dann zu Hause neutraler positiver auf meine Lieben zugehen, weil ich eben nicht mehr den Stress und den Ärger der Arbeit mit mir (in meinen Gedanken) rumtrage. Ok da kann man jetzt natürlich nicht Beweisen, "DAS LIEGT AM MANTRA". Aber es wird sicher nicht geschadet haben. :)

    nur eine kleine Ergänzung. Ich hoffe es ist ok, das hier öffentlich zu erwähnen, man soll ja nicht so viel über Tantra schreiben. Aber ich sage es nur ganz allgemein formuliert, falls es jemand noch nicht kennt: Es gibt im Vajrayana auch die Möglichkeit gezielt etwas gegen Arger und Wut zu visualisieren. Es ist dann was anderes, was man visualisiert, je nachdem welches Geistesgift aufkommt.