Zorn ist in meinen Augen die Reaktion auf das Gefühl (unangenehm). Ich würde Emotion und Gefühl als getrennte Begriffe betrachten. Man kann das auch bei sich selber beobachten, dass Zorn eher etwas aktives ist, was man ordentlich am laufen halten und mit vielen Konzepten füttern muss, damit das bestehen kann.
Wenn man möchte, kann man imho bei unangenehmen Dingen auch eingreifen (ich weiß, das widerspricht manchen Traditionen).
11. "Und wie, Ānanda, ist einer ein Edler mit entfalteten Sinnen? Ānanda, wenn da ein Bhikkhu mit dem Auge eine Form sieht, entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden und Nicht-Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden und Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich in Gleichmut verweilen, achtsam und wissensklar, indem ich sowohl das Abstoßende als auch das Nicht-Abstoßende vermeide', so verweilt er in Gleichmut gegenüber jenem, achtsam und wissensklar [4]."
Anmerkungen:
[1] Das ist möglicherweise eine Lehrmeinung, die auf formlosen Vertiefungserlebnissen beruht, vermutlich falsch interpretiert. In der Lehre des Buddha ist mit "Entfaltung der Sinne" ein Gleichmut gemeint, der auf Weisheit beruht.
[2] " Das entstandene Erfreuliche usw." ist das Gefühl (vedana), auf das mit Schwelgen, Abneigung und Gleichgültigkeit reagiert wird. Diese Reaktionen werden durch Reflektion und Einsicht überwunden und durch Gleichmut ersetzt. Dies ist die Praxis des Weltlings, so kommt die höchste Entfaltung der Sinne in der Disziplin des Edlen zustande.
[3] Der edle Schüler muß nicht mehr reflektieren und seine Reaktionen beobachten, um das Dukkha darin zu sehen. Für ihn ist das Dhamma bereits eine unmittelbar erfahrene Wahrheit; das Dukkha in seinen Reaktionen ist für ihn unmittelbar als Hindernis auf dem Weg spürbar.
[4] Die Betrachtungsweise des Arahants ist nicht mehr durch Anhaftung an Gefühl gebunden. Er kann die Dinge aus beliebigen Blickwinkeln betrachten.
Ein Arahant hat Gefühle, kann sie aber manipulieren, wenn er möchte. Was man als Geübter nach meiner Erfahrung machen kann. Allerdings nur, wenn man diese Bereiche geübt hat, dh. wenn man zB. Metta geübt hat, dann kann man das imho auch aus dem "Stand aktivieren".