Von Emotionen schnell zu Mitgefühl wechseln: Wie machen?

  • Hallo,


    ich war einmal in einem Vortrag von Tenzin Peljor, in dem er u.a. davon erzählte, dass z.B. Pflegekräfte und Ärzte in Krankenhäusern sich nicht emotional dem Leiden der Menschen in den Krankenhäusern aussetzen können. Sie würden unweigerlich unter der emotionalen Last zusammenbrechen, wären fix und fertig und könnten niemanden mehr helfen. Er hat einen Lama zitiert (vielleicht war es auch der Dalai Lama, ich weiß es nicht mehr), der sagte, dass er beim Anblick von Leiden nur ganz kurz in Emotionen stecken würde und dann aber sehr schnell zu Mitgefühl wechseln würde. Leider hatte ich bei diesem Vortrag damals nicht gefragt, wie der Lama das macht.


    Ich habe z.B. ein "Problem" bei manchen alten Spielfilmen. Die gehen mir dann noch tagelang emotional nach. Lawrence von Arabien oder Dr.Schiwago schaue ich überhaupt nicht mehr. Ich weiß genau, dass ich dann am nächsten Tag noch emotional kaputt bin und mir der Kopf dröhnt. Letzten Sonntag lief Breakfast at Tiffany's. Ich habe den Film nie ganz von Anfang bis Ende geschaut und meine Frau mag solche alten Filme. Also haben wir den Film geschaut und wie es schon sein musste, ging es mir den Tag danach wegen des Films schlecht. Mir tat das arme Mädchen leid und der Schluss ging mir lange durch den Kopf. Dann kam noch dazu, dass Audrey Hepburn eher früh gestorben ist. Das Rad des Leidens beginnt sich in mir zu drehen ;-).


    Breakfast at Tiffany's ist eigentlich Unterhaltung und leicht als solche zu durchschauen, aber wenn man erst mal emotional drauf ist, reißt es einen mit. Die Frage ist also wie bei sowas schnell von Emotionen zu Mitgefühl wechseln. Ich wollte den Film mal einmal ganz gesehen haben. Noch einmal werde ich den Film nicht schauen. Wenn man in einem Krankenhaus arbeitet, kann man auch nicht einfach den Film abschalten. Die Kranken und deren Leiden sind da. Man muss damit umgehen können. Deswegen bleibt die allgemeine Frage wie man schnell aus Emotionen rauskommt und ins Mitgefühl rüberkommt. Mir fällt dazu nur die Betrachtung des Atmens ein. Das funktioniert allerdings recht gut. Weiß jemand noch von anderen Wegen schnell von Emotionen ins Mitgefühl rüberwechseln zu können?


    Danke, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hallo Anandsa,


    Die Frage ist also wie bei sowas schnell von Emotionen zu Mitgefühl wechseln

    Mir fällt dazu nur die Betrachtung des Atmens ein

    klingt für mich ein wenig so, als würdest Du Deine starke Emotion loswerden wollen. ;) Kann ich verstehen, wenn sie so stark ist, aber zum Ziel führt das nach aller Erfahrung nicht.


    Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, was für mich funktioniert: Achtsamkeit und Liebende Güte üben, üben, üben. Und wenn Du da noch nicht so gefestigt bist, dann nicht an Situationen, von denen Du weißt, dass sie Dich quasi wegreißen.


    Und als "Ziel" scheint mir besser geeignet zu sein, Mitgefühl mit und für Deine Emotionen zu entwickeln, und nicht zu "wechseln".


    Für diese Emotionen gibt es ja einen guten Grund, die entstehen nicht einfach so. Aus psychologischer Sicht klingt das für mich nach einer Situation, die man auch etwas abwertend "Trittbrettfahren" nennt. Es gibt etwas, ein altes Gefühl, eine alte Überzeugung, was auch immer, was im eigenen Geist zugedeckt ist (meist, weil man unbewusst meint, dem Gefühl etc nicht gewachsen zu sein). Und man fährt dann auf einem externen Trigger mit, ohne, dass das eigentliche Thema an die Oberfläche kommt. Übersteigertes Mitleid mit anderen wäre ein ähnliches Beispiel. Man leidet extrem mit, spürt aber die eigene (alte) Verletzung nicht.


    Was denkst Du dazu?


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Hallo Anandasa,

    so ganz kann ich Deine Emotionen nicht nachempfinden. Aber ich habe Mit-Gefühl mit Dir.

    Zum Beispiel der Film Frühstück bei Tiffany's. Als ich den damals als junges Mädchen sah, war ich emotional eher aufgeputscht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mich fühlte - großartig.


    Dann schreibst Du, dass Dir das Mädchen leid tut. Da ist doch schon das Mitgefühl. Wobei ich das nicht nachvollziehen kann.


    Ich bin auch von Filmen wie Lawrence von Arabien emotional sehr angesprochen. Aber das ist für mich ein Genuss. Ich sehe solche Filme unter dem Aspekt des Dazulernens, z.B. über den Islam.


    Ich kümmere mich nicht darum, ich sehe das, ich fühle das, aber ich mach mir da nix draus. Ich bin keine Nonne, aber ich schwelge auch nicht darin und verlängere so die Emotionen.


    Mir scheint, dass Du Dich gedanklich damit zu sehr beschäftigst. Egal, was Du fühlst, wenn Du Dich gedanklich davon distanzierst, vergehen auch diese Gefühle. Andererseits ist das Gefühle-Loswerden-Wollen ebenfalls ein Hindernis. Lass sie einfach zu und kümmere Dich nicht drum. So wie Du das mit dem Atmen machst, finde ich es schon gut.


    Ansonsten gibt es nur ein Mittel: Solche Filme eben nicht anschauen, wenn sie Dir derartigen Kummer bereiten. Aber auch der Kummer darüber ist ein Hindernis ...

    Einfach alles Sein-Lassen. So meine Empfehlung.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • ..rüberwechseln..🤔


    Darüber werde ich später mal kontemplieren....🙏

    • Offizieller Beitrag

    Breakfast at Tiffany's ist eigentlich Unterhaltung und leicht als solche zu durchschauen, aber wenn man erst mal emotional drauf ist, reißt es einen mit.

    Auch wenn der Film ein wenig kitschig ist, ist er die Verfilumung eines Buchs von Truman Capote, das zur Weltliteratur zählt. Der Sinn von Literatur ist es, Menschen zu bewegen und zum Nachdenken zu bringen. Das was du beschreibst ist also der Sinn der Sache. Man soll das gar nicht abgestumpf konsumieren. Von daher würde ich eher das Buch lesen. Da hat man sein eigenes Tempo und wird nicht so überrannt und kann mit den Gefühlen, die das bei einem auslöst besser klar kommen.


    Am besten du liest es auf Englisch. Es ist wirklich ein gutes Buch.

  • Was Filme usw. kann ich es jetzt vermeiden, das sie bis über eine Stunde wirken. Ich habe Mitgefühl mit mir diesem sentimentalen Spinner. Das macht mir Freude. Ich hab auch keine Fibromyalgie Schübe mehr durch "sowas". Wie mach ich das?

    Wenn ich Buddha nicht hätte wäre ich hilflos. Es gibt kaum Menschen die helfen können, weil sie selber es nicht durchschauen.

    Es hilft nämlich nicht auf den eigenen Körper zu achten. Zu kurz gegriffen. Gegriffen ist die Lösung.


    Ich verstehe nun das die Emotionen von Außen kommen, weil ich sie in mir Wirken lasse. Wenn ich sie beenden möchte, besser vermindern, dann hilft nur eines. Sich nicht auf das konzentrieren das Wirkt und nicht auf die Ursache achten. Das ist immer mein Fehler gewesen entweder Ursache oder Wirkung. Der Mittlere Weg ist auf das zu achten was jetzt so ist. Genau prüfen ob es im Außen, Ursache und im Inneren, Wirkung, wirklich einen Grund gibt so zu reagieren.

    Ich weiß, dass das nur schwer möglich ist, weil ich eben emotional reagiere, die hören nicht auf Gedanken. Das interessiert die nicht. Die fangen sofort wieder an zu wirken. Greifen, Gehen, etwas, ein Ding, in den Händen halten und sich bewusst werden, dass das Ding jetzt wirklich ist und jetzt nur wirklich wirkt. Erkennen das es die Ursache und die Wirkung, die die Emotion ausgelöst hat jetzt nicht mehr da sind. Beides ist nicht mehr real. Wirkungen einer Ursache, die eben noch wirken, aber nicht mehr wirklich sein dürften, weil ich ja jetzt ein Ding, unter den Füßen oder in den Händen habe.

    Im Krankenhaus ist das genau so. Da ist ein Patient mit Problemen und um die Probleme dieses Körpers muss ich mich jetzt kümmern. Die Persönlichkeit muss beseitigt werden. Der Patient kann sehr hilfreich sein, wenn auch er sich ganz auf die "Krankheit" reduziert, wenn er in Not ist. Ist das Problem eingegrenzt, verDinglicht, gibt es wieder Raum für Ego. Über die Krankheit als Ding kann man reden. Ist die Technik erledigt kann wieder persönlich geredet werden. Die Krankheit liegt jetzt auf dem Tisch und wird als Stein des Anstoßes gesehen und über unpersönliche Steine kann man hervorragend sprechen. Jetzt können Ängste, Sorgen, Probleme besprochen werden, weil die Krankheit ja jetzt auf der Hand liegt. Kann gegriffen, Begriffen werden.

    Emotionen abstellen ist unmöglich. Das sind die Skandha, aber ich kann mich um das kümmern, was ich wirklich in der Hand habe. Schwellenangst kann man so überlisten. Hab was in der Hand, halt es fest, sei dir bewusst das Du etwas festhälst und die Emotionen können frei fließen ohne sich mit deinen Gedankenwelten fest verbinden zu können.

    Verachtet die 6 Stäube nicht, sie sind das eigentliche Erwachen.

    Die Sinnesobjekte sind der Schlüssel ergreife sie, nicht die Objekte des Außen und nicht die Objekte des Inneren. Durch das Ergreifen der Sinnesobjekte kann ich es erlauben, das sich Außen- und Innenobjekte ohne auf die Sinnesobjekte zu achten verbinden. Da ist der Raum der freien Entscheidung: Ja ich möchte jetzt in die Welt der Emotionen und Erinnerungen, Vorstellungen, Samsara versinken. Ich kann es mir leisten von der Rolle zu sein.

    Nein, jetzt nicht, jetzt hab ich was unter den Füßen, in meiner Hand und verhindere die Verbindung von Außen und Innen ohne auf das zu achten was jetzt so ist wie es ist.


    Erst jetzt hilft sogar das auf den Atem achten, egal wann, egal in welcher Lage. Aber erst, wenn Atmen zu einem Objekt der Sinne geworden ist ein Sinnesobjekt. Dann ergreife ich den Atem und er liegt in meinen Händen und lass ich ihn los, wenn alle Skandha in Stille sind. Im Samadhi gibt es kein außen Objekt, kein Sinnesobjekt und kein innen Objekt, kein Ich , kein Mein, kein Selbstsein.

  • Breakfast at Tiffany's ist eigentlich Unterhaltung und leicht als solche zu durchschauen, aber wenn man erst mal emotional drauf ist, reißt es einen mit. Die Frage ist also wie bei sowas schnell von Emotionen zu Mitgefühl wechseln. Ich wollte den Film mal einmal ganz gesehen haben. Noch einmal werde ich den Film nicht schauen.


    Bitte schaue dir den Film noch mal an. Und nach einigen Tagen noch mal … und dann noch mal.

    Dann werden deine Emotionen geringer.

    Wenn es ein Film ist, wird's dir langweilig werden.

    Wenn du immer wieder Leiden in der Realität siehst, wird es vielleicht nicht langweilig, aber du merkst - intellektuell und emotional - dass es normal ist, so was kommt vor in Samsara und es ist alles in Abhängigkeit entstanden: so ist es gekommen und es konnte nicht anders kommen.

    Die Emotionen werden weniger, das Mitgefühl - aufgrund von Einsicht - wird stärker.


    Spontanes Mitgefühl ist eine Emotion.

    Die Bodhisattvas haben aber Mitgefühl aus Einsicht ... und helfen dann wie sie es können und wie es sinnvoll ist. Ohne Emotionen, sondern aus Einsicht und dem Wunsch: mögen alle Wesen glücklich sein.

    :rainbow:

  • Hallo, ihr Lieben,


    danke für all die Antworten. Da haben sich einige viel Mühe gegeben :-). Ich bin auch selbst einige Stunden nachdem ich das Topic eröffnet habe für mich selbst weitergekommen, was ich nicht erwartet habe, da ich dieses Problem mit den Spielfilmen schon seit 50 Jahren mit mir rumschleppe.


    Der Film ist eigentlich sehr positiv: Das arme Mädchen kommt aus ihren schlechten Verhältnissen raus, findet jemanden, der sie lieb hat und es gibt am Ende ein richtiges Happy End, aber ich sehe alles sehr negativ und bin schwermütig. Das passt eigentlich nicht zusammen. Da wurde mir klar, dass ich ein Problem mit negativen Denken habe. Habe vor einigen Wochen einen Artikel gelesen über Negativität. Da kam mir zum ersten Mal in den Sinn, dass das bei mir auch manchmal so ist. Und jetzt war es so richtig klar. Das mit der Negativität erklärt mir auch viele Dinge in meinem Leben, bei denen ich mir immer schwer getan habe.


    Dann bin ich einigen ganz klassischen Illusionen aufgesessen. Audrey Hepburn mit dem dunklen Kleid, dem übergroßen Hut, dazu die Perlenkette und die Zigarette an diesem verlängertem Stil. Ist das ein "super-cooles Bild!". Und das ist jetzt nicht mehr. Der Film wurde vor langer Zeit gedreht und Audrey Hepburn ist auch schon lange tot. Sie ist auch noch relativ früh gestorben. "Wie schrecklich!" Audrey Hepburn war eine Stil-Ikone, aber das war eben ihr Beruf als Schauspielerin für sowas ein Auge zu haben. Das wird benötigt um den Film zu verkaufen, die eigene Karriere voranzubringen, usw. Das ist nicht sie selbst. Wäre ich traurig darüber, dass Audrey Hepburn schon tot ist, wenn sie nicht diese Rehaugen hätte? Nein, sie wäre für den Anandasa in seinen Illusionen dann nur eine Schauspielerin unter vielen. Audrey Hepburn ist auch nicht die Figur in diesem Film. Sie ist eine Schauspielerin, die für diesen Film zur rechten Zeit am rechten Ort war. Sie ist früh gestorben, aber sehr viele andere werden lange keine 63. Die eigentliche Audrey Hepburn (also nicht die Figur im Film) hat ihre Karriere irgendwann beendet und sich bei UNICEF für Kinder in armen Ländern eingesetzt. Die eigentliche Audrey Hepburn war ein ganz toller Mensch. Die Figur in dem Film, die sie gespielt hat, ist nur eine erdachte Person.


    Solche Sachen sind mir aber erst jetzt aufgefallen bei dem letzen Film "Breakfast at Tiffany's". Bei vielen anderen alten Klassikern, die ich früher in all den Jahrzehnten gesehen habe, war das nicht so. Wegen des Hangs zur Negativität fange ich sogar an positive Geschichten wieder dieser Film ins Negative zu siehen. Ganz seltsam, aber für mich jetzt eine wichtige Erkenntnis. Ich scheine auch einen Hang zu haben solche Illusionen aufzubauen oder schnell auf sie reinzufallen. Deswegen haben mich wohl auch die Lehren Buddhas interessiert als ich auf sie gestoßen bin, weil ich sah, dass da jemand mein Problem begreift und eine Lösung dafür hat. Ich denke wegen des negativen Denkens brauche ich immer ein Gegengewicht, um nicht aus dem Gleichgewicht zu fallen. Das Gegengewicht sind dann unglücklicherweise die Illusionen. Ich bin scheinbar ein emotionaler Mensch (obwohl eher zurückhaltend und ruhig) und bin deswegen vermutlich "anfällig" für Aufbau von Illusionen. Zum Glück hat mir Buddha erklärt, wie diese Illusionen entstehen. Gut, da muss ich in Zukunft mehr aufpassen.


    Zitat

    Für diese Emotionen gibt es ja einen guten Grund, die entstehen nicht einfach so. Aus psychologischer Sicht klingt das für mich nach einer Situation, die man auch etwas abwertend "Trittbrettfahren" nennt.

    Ja, genau!


    Dann hatte der Film noch sein Gutes: Die Geschichte von jemandem, der das Problem eines anderen begreift und diesem hilft. Der Film ist natürlich auf Unterhaltung ausgelegt, aber das ist trotzdem eine wichtige Sache für mich. Solche Dinge sind wirklich wichtig im Leben, aber ich verliere sowas immer wieder aus den Augen. Insofern war dieser Film für mich da eine gute Erinnerung. Und ich muss anfangen positiv zu denken. Dann kommt aus meinem Leben viel mehr bei raus und ich bleibe im Kopf gesund ;-).

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    2 Mal editiert, zuletzt von Anandasa ()

  • (...) Von daher würde ich eher das Buch lesen. Da hat man sein eigenes Tempo und wird nicht so überrannt und kann mit den Gefühlen, die das bei einem auslöst besser klar kommen.


    Am besten du liest es auf Englisch. Es ist wirklich ein gutes Buch.

    Hallo void,


    meinst du wirklich? Im Buch gibt es kein Happy End wie ich auf Wikipedia schon gelesen habe. Im Buch findet sie die Katze nicht mehr und fährt ohne sie ab. Aus ihr und Fred wird dann im Buch nichts und Fred wünscht ihr einfach, dass sie glücklich werden möge. Das ist dann traurig für mich und ich kippe wieder aus den Latschen ... :-).

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Grundsätzlich gefällt mir Dein Beitrag, Anandasa. Nur

    Und ich muss anfangen positiv zu denken. Dann kommt aus meinem Leben viel mehr bei raus und ich bleibe im Kopf gesund ;-).

    zwing Dich nicht, lass Dich einfach so sein wie Du bist. Sonst "geht es nach hinten los". Aber nimm Dich nicht so ernst und glaub Deinen negativen Eindrücken, Gedanken, Gefühlen nicht.

    Alles andere kommt dann von selbst.

    Bleib zuversichtlich und hab Vertrauen.

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das wollte ich auch schreiben! :)

    Versuch doch mal, es Dir zu erlauben, positiv zu denken. Da wären wir wieder beim Mitgefühl.

  • Hinzufügen möchte ich noch, lieber Anandasa, dass es ganz wichtig ist, sich meditativ zu beobachten, wertfrei, einfach nur sehen, was Du denkst und fühlst. Ich nehme an, Du machst das gemäß Achtsamkeitsmeditation, aber vermutlich nicht wertfrei, sondern verurteilend. Genau das ist aber der große Unterschied.


    Damit beendest Du diese Form des Leidens.

    _()_

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    • Offizieller Beitrag

    meinst du wirklich? Im Buch gibt es kein Happy End wie ich auf Wikipedia schon gelesen habe. Im Buch findet sie die Katze nicht mehr und fährt ohne sie ab. Aus ihr und Fred wird dann im Buch nichts und Fred wünscht ihr einfach, dass sie glücklich werden möge. Das ist dann traurig für mich und ich kippe wieder aus den Latschen ... :-).

    Gute Literatur bildet die Realität ab. Und da ist es so, dass sich der (im Buch unbenannte) homosexuelle Erzähler sich aus Mitgefühl des erst 18 jähigen Mädchens Holly annimmt - eine ganz unerwartete Freundschaft , die ihn einerseits aus seinem abgekärten Tran reißt und - wie ein zugelaufenes Kätzchen gleichzeitig Lebensfreude aber auch ganz viel Chaos und Aufruhr in sein Leben bringt. Und bei Holly wird nach und nach klar, wovon sie eigentlich davonäuft und was ihr angetan wurde. Natürlich steckt da viel Tragik dahinter aber diese ist mit viel Zartheit und Einfühlsvermögen erzählt.


    Erst indem man es zu einer "Boy meets Girl" Geschichte verkitscht, wird es melodramatisch. Ich sehe erst darin das Problem. Während es ja in der Realität normal ist, das alles mögliche nicht funktioniert, stecken in melodramatische Sachen hehre, überzogene Erwartungen drin. Deren Erfüllung und deren Scheitern einen gleichermaßen aufputscht. Es ist die eigne Bereitschaft sich mit dieses hehren Erwartungen zu identifizieren, die einen dann aufwühlt werden lassen.


    Ich finde Kitsch sehr gefährlich, weil es aus einer widerspenstigen, komplexen Realität etwas macht, was unsere tiefen Sehnsüchte anspricht ( Wahre Liebe, wahrer Heldenmut) . Mitgefühl hat viel damit zu, dass es nicht parteiisch ist, sondern sich auf alle gleichermaßen bezieht. Während "Kitsch" uns in die die subjektive Perspektive einzelner Protagonisten identifizieren d.h. anhaften lässt. Kitsch ist Abhaftung.


    Auch bei "Lawrence of Arabia" ist ja ganz viel Lüge dahinter, aber weil die Lügen so schön, so heroisch und so männlich sind, erliegt man leicht der Versuchung sie sich zu eigen zu machen. Man wird in die hroisch-männliche Perspektive der Protagonisten gelockt und die Sicht der Osmanen, deren Reich da ja von einer nationalistischen Rebellion unter ausländischer Führung aufgeteilt werden soll, kommt in dem Film nicht vor.


    Von daher ist es viellecht ein Fehler, sich von so einem Film reinsaugen zu lassen und die Komplexität und Vielschichtigkeit der realen Situation auzublenden. Das Auseinanderdriften der Perspektive von Lawrence ( den seine unterdückte Homosexualität in so einen Männlichkeitswahn treibt ) , dem um sein Dynastie besorgten König Faisal und den geostrategischen Interessen von Großbrittanien werden in dem Film A Dangerous Man: Lawrence After Arabia dargestellt. der Fulm ist nicht kitschig und desewgen auch nicht so unterhaltsam.

  • Es wurde schon viel geschrieben, was hilfreich sein kann. U.a. dem schließe ich mich an: Alles, was aufkommt (Trauer, ....) beobachten und annehmen. Annehmen und wohlwollend betrachten, dann wird sich nach und nach mehr Gelassenheit/Gleichmut einstellen.


    Du denkst: „Das arme Mädchen...“ und beobachtest, dass Trauer aufkommt. Möglicherweise identifizierst Du Dich mit ihr.

    Du kannst nicht annehmen, dass Trauer aufkommt und denkst: „Ich sollte positiver denken! Was stell ich mich nur so an...!“ Du stellst vllt. fest: „Oh...nun fühle ich mich noch mieser...“


    Vielleicht kannst Du jetzt sagen/denken: „Ahhh...interessant. Mal beobachten, was noch kommt...“




    Dazu

    Dann schreibst Du, dass Dir das Mädchen leid tut. Da ist doch schon das Mitgefühl. Wobei ich das nicht nachvollziehen kann.

    meine Gedanken: Unter „Das Mädchen tut mir leid“ verstehe ich Mit-Leid. Man leidet mit (Trauer,...). Wohingegen Mit-Gefühl eine andere Qualität aufweist - damit assoziiere ich: Wohlwollen, Klarheit, Besonnenheit.

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

    • Offizieller Beitrag

    Buddha war gegenüber der Unterhaltungsindustrie sehr kritisch. So wie er hier den Beruf des Soldaten als etwas unheilsames sieht, sah er auch im Beruf des Schauspieldirektor( entspricht wohl einem Entertainer oder Regiseur) etwas unheilsames, insofern es die Zuschauer mit den Banden von "Reiz, Abwehr und Verblendung" (also den drei Geistesgiften) fesselt:


    Man könnte also platt sagen: "Buddha war gegen Unterhaltung".


    Wobei ich denke, dass es eben Kunstwerke gibt (z.B gute Literatur) die sich nicht als Unterhaltung sehen und nicht Fesseln sondern eher in Frage stellen und einem menschlches Denken bewußt machen. Und das sind gerade diejenigen Werke, in denen nicht die subjektive Perspektive glorifziert sondern in Frage gestellt wird.

  • Was mir noch eingefallen ist: Du kannst Dir auch vorstellen, dass Du mit dem Anteil (ich nenne ihn mal kindlich) sprichst, wie (in etwa): „Du bist traurig, hm? Möchtest du mir erzählen, weshalb?“


    Und dann hörst Du (der erwachsene Anteil) zu und gehst immer wieder wohlwollend - einfühlsam darauf ein. Annehmend ohne zu bewerten (das ist falsch, schlecht, unpassend, dumm...“).

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

  • Wobei ich denke, dass es eben Kunstwerke gibt (z.B gute Literatur) die sich nicht als Unterhaltung sehen und nicht Fesseln sondern eher in Frage stellen und einem menschlches Denken bewußt machen. Und das sind gerade diejenigen Werke, in denen nicht die subjektive Perspektive glorifziert sondern in Frage gestellt wird.


    Als Beispiele würde ich die Dramen Shakespeares und Goethes und dir Romane Tolstois nennen, und dann gibt's noch mehr Beispiele.

    Was hätte der Buddha gesagt, wenn Schauspieler Hamlet oder Othello aufführen?

    :rainbow:

  • Hallo, ihr Lieben,

    Ich bin auch selbst einige Stunden nachdem ich das Topic eröffnet habe für mich selbst weitergekommen, was ich nicht erwartet habe, da ich dieses Problem mit den Spielfilmen schon seit 50 Jahren mit mir rumschleppe.
    .

    Das freut mich für Dich❤️🙏

    • Offizieller Beitrag

    Als Beispiele würde ich die Dramen Shakespeares und Goethes und dir Romane Tolstois nennen, und dann gibt's noch mehr Beispiele.

    Was hätte der Buddha gesagt, wenn Schauspieler Hamlet oder Othello aufführen?

    Schwere Frage. Viele Formen des Theaters - z.b in Griechenland und in Japan - entwickelten sich ja sogar aus einem religiösen Kontext entwickelt.


    In Indien wird ja noch immer das Epos "Mahabharata" aufgeführt. Ich glaube es entstand nicht sehr viel nach Buddha. Es ist ein rieiges Mandala an Nebenhandlungen, in dem ein gigantischer Bruderkrieg gezeigt wird, in dem viele Leute für ihre Interessen und Ideen kämpfen und untergehen. Man könnte sagen, dass das Epos so die "Verstrickungen" von Samsara aufzeigt. Für mich ähndelt das von der Funktion her den jataka Geschichten, wo ja auch so die Verstrickungen der unterschiedlichsten Wesen erzählt wird. Und auch bei Tolstoi, Hamlet und Othello geht es ja um "schicksalhafter Verstrickung". Sich dieser bewußt zu machen hat ja eine Wirkung der "moralische Erbauung" und der Katharis.


    Von daher hätte Buddha es wohl nachvollziehbar gefunden, sich anhand von Epen zu vegegenwärtigen, wie Leid entsteht. Aber ich glaube er hätte dort ein Problem gesehen, wo man seine Nüchternheit aufgibt und sich in Gefühle hineinbegibt. Und da hat sich ja dasTheater immer weiter von Religion und Moraliseren hin zur Unterhaltung bewegt. Sowohl die griechischen Tragödien als auch das "Mahabharata" als auch Shapespeare waren ja bewegend, faszinierend und unterhaltsam.

  • Unterhaltung die Lügt, Tatsachen verdreht, nicht richtig klar macht was Verdreht ist und warum....

    Glaubt nur weiter das Buddha gegen Unterhaltung war, wer nicht erkennt das Unterhaltung mit Gier, Hass und Verblendung wollen die Unterhaltung ist die Buddha kritisiert, selbst wenn es in dem Zitat klar wird was Buddha meint sagen zu müssen. Egal eben. Bin ja schon still, war nur ein Ausbruch. Auch das werde ich noch lernen.

    • Offizieller Beitrag

    Unterhaltung die Lügt, Tatsachen verdreht, nicht richtig klar macht was Verdreht ist und warum....

    Glaubt nur weiter das Buddha gegen Unterhaltung war, wer nicht erkennt das Unterhaltung mit Gier, Hass und Verblendung wollen die Unterhaltung ist die Buddha kritisiert, selbst wenn es in dem Zitat klar wird was Buddha meint sagen zu müssen. Egal eben. Bin ja schon still, war nur ein Ausbruch. Auch das werde ich noch lernen.

    Unterhaltung ist doch alles, dessen Sinn es ist, den Menschen Freude zu bereiten. Von daher ist villeicht die Frage, was den Leuten Freude macht oder?


    Ich denke an Kinder die ein kasperltheater anschauen. da ist doch viel unbeschwerte Freude dabei und man merkt wie die Kinder ganz gebannt sind. Aber dann ist das eben doch was, was ganz starkes Emotionen auslöst. "Rettet den Seppel!" , "Schmeiß den lehrer ind Tintenfass!", "Töte das Krokodil!". Aber auf der anderen Seite sind die Kinder total glücklich und auch entspannt danach.


    Ich weiss eigentlich auch nicht.

  • Unterhaltung ist doch alles, dessen Sinn es ist, den Menschen Freude zu bereiten. Von daher ist villeicht die Frage, was den Leuten Freude macht oder?


    Ich denke an Kinder die ein kasperltheater anschauen.


    Deswegen haben der Buddha und andere Meister auch öfter von "kindisch" gesprochen. Wenn Erwachsene sich so verhalten, sich emotional involvieren in eigentlich lapidare, unwichtige, vergängliche Dinge und Handlungen.


    "....was den Leuten Freude macht oder?"

    Ja, da gibt es etliches in Samsara was Freude macht.

    Da kann man sich hinwenden. Der Buddha kann das ja und will das ja gar nicht verhindern, denke ich.

    Er hat eine Lehre gegeben, in der er immer auf die Folgen hinweist: "wenn ihr euch so verhaltet, dann folgt dieses für euch, wenn ihr euch anders verhaltet, dann folgt anderes für euch...."

    Jeder kann sich dann prüfen und auswählen......

    :rainbow:

  • Ich weiß eigentlich auch nicht ist die beste Verachtung des eigenen Fühlens überhaupt. Wenn das bei mir auftaucht: Ich weiß nicht. Kommt sofort zu mir: "Du Lügner, du weißt ganz genau." Ja dann bin ich nur zu bequem Unbequemes anzupacken.