Anweisungen zur Bodyscan Meditation

  • Nicht zu vergessen dass man auch am Körper haftet weil man sich über die Sinne erfreuen kann. Körperbetrachtung ist im Theravada ein Teil von Satipatthana, wobei klar werden soll wie das wirklich ist - Sinneskontakt, Gefühl, Wahrnehmung, Ergreifen, Anhaften, Identifizieren und so entsteht Dukkha. Etwa für Sehbewusstsein sind Augen nötig, diese Glaskörper mit Linse und Sehnerv zum Gehirn usw.

  • Das klingt logisch mukti Bisher hat das aber keiner so erklärt. Es wurde einfach gemacht: Zum Abkommen oder beim Yoga zum Cool down.


    Woher kommt diese Meditation eigentlich? Weiß das jemand?

  • Lieber @Sherab,

    Ich versuche wenigstens nicht genervt zu sein von der Ankündigung: "So, jetzt machen wir wieder eine Bodeyscan Meditation"

    Ich weiß zwar, was der Begriff bedeutet, aber er ist mir nicht geläufig. :? ...Neugierig frage ich mal: gehört das zum TZ-Studium? ... und falls ja, ist das die Meditation, die so lange dauert? Wird das vor oder nach dem Unterricht gemacht?

    Es wurde bisher mehrfach vor dem Unterricht gemacht. Der Ausdruck "Bodyscan" wurde, glaube ich, auch von Oliver Petersen verwendet. Insgesamt dauert die "Ankommensmeditation" ca. 20 Minuten, der Bodyscan ist aber nur ein Teil davon.

  • Ich versuche wenigstens nicht genervt zu sein von der Ankündigung:

    Ach so, Du "musst" das mehr oder weniger im vorgegebenen Tempo machen. Das fände ich auch schwierig. Früher hab ich häufiger mit angeleiteten Meditationen gearbeitet. Als erstes musste ich die immer in meine Audiosoftware laden und zusätzliche Pausen einfügen, weil mir alles zu schnell war... :)

  • Woher kommt diese Meditation eigentlich? Weiß das jemand?

    Majjhima Nikaya -10-:rose:Die Grundlagen der Achtsamkeit


    Hier beschreibt der Buddha in den Betrachtungen des Körpers wie er in der Achtsamkeitsbetrachtung des Verweilens

    seiner Körperteile zur Einsicht gelangte.


    Einsicht

    5. "Auf diese Weise verweilt er, indem er den Körper innerlich als einen Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er den Körper äußerlich [6] als einen Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er den Körper sowohl innerlich als auch äußerlich als einen Körper betrachtet. Oder er verweilt, indem er die Ursprungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Ursprungs- und Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet. Oder die Achtsamkeit, daß da ein Körper vorhanden ist, ist einfach in dem Ausmaß in ihm verankert, das für bloße Vergegenwärtigung und Achtsamkeit nötig ist. Und er verweilt unabhängig, haftet an nichts in der Welt an [7]. Auf jene Weise verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet."

  • Ich praktiziere auch immer mal den Body Scan, vielleicht hilft dir meine Erfahrung als Anregung für deine Praxis etwas weiter.


    Also ich meditiere hauptsächlich nach Culadasa, und in seinem Shamatha 10-Stufenmodell gehört Body Scan in Stufe 5 zu den empfohlenen Methoden zur Steigerung der Konzentration und Achtsamkeit.


    Ich empfinde es unter anderem auch als Training der Wahrnehmbarkeit des Körpers. Ich glaube, gerade wenn man wie ich meist mit offenen Augen meditiert, entwickelt sich schnell ein Ungleichgewicht in der Wahrnehmung, bei mir etwa, dass ich den Geist und auch das visuelle Empfinden der Welt immer stärker wahrgenommen habe, und den Körper im Vergleich immer schwächer. Durch systematisches Body-Scan Training kann man glaube ich dieses Ungleichgewicht korrigieren, und sich wieder stärker des Körperempfindens bewusst werden, was auch mental einen stark "erdenden" Effekt haben kann, also dass geistige Impulse im Vergleich zur Wahrnehmung des Körpers nicht mehr so übermächtig sein müssen.


    Also ich weiss nicht genau, wie es anfangs bei mir war, da ich vor 20 Jahren schon einmal regelmässig meditiert habe, und dabei auch Body-Scan praktiziert habe. Die durch Training gesteigerte Wahrnehmung des Körpers ist wie ein Muskel, der nie ganz verschwindet, den man aber nur durch regelmässiges Training intensiv wirksam sein lassen kann. Jedenfalls ist es bei mir so, dass ich wenn ich darauf achte, ein Gefühl für die Position meines Körpers, seiner Körperteile, und der Empfindungen an und in ihm haben kann. Wenn ich im Body Scan etwa meinen Fuß beachten will, dann spüre ich mich quasi in meinen Fuß ein - ich achte auf alle Empfindungen in ihm, und verweile aber auch durchaus eine Weile bei jedem Element das ich betrachte, bis ich es eine Weile deutlich wahrnehmen konnte. Ich kann ja wissen, wo und wie mein Fuß gerade ist, und darauf versuche ich eben zu achten bzw den Umfang des Zentrums meiner Aufmerksamkeit auf ihn auszurichten. Wenn ich mich stark konzentriere, dann fühle ich etwa auch, dass da ein Socken um ihn ist, und ahne wie sich das räumlich verhält. Es ist auch hilfreich, mit der Aufmerksamkeit die Details vom Fuß, die man fühlen kann, genauer zu untersuchen, etwa ob man die einzelnen Zehen fühlen bzw anhand des Gefühls ihre Position erahnen kann, die Bereiche der Ferse oder den Ballens. Von den Details versuche ich dann wieder zurück zum ganzen Körperteil, und reflektiere dabei, was ich wahrnehme (und was nicht). Also den Sinn, dass da ein Körperteil ist, das zum Körper gehört, den Tastsinn, die Wärme/Kälte, Schmerz/Wohl, Bewegung, evtl kann man auch das Blut spüren, das zirkuliert, oder wenn man vorher schon auf den Atem Konzentriert war, kann man auch Ströme aus Empfindungen im Körper wahrnehmen, die scheinbar zum Atem gehören, und je nach spiritueller Praxis vielleicht noch andere Dinge. Dabei warte ich erst, bis ich eine klare geistige Auffassung und Wahrnehmung von dem Körperteil habe, das ich betrachte, und etwas bei diesem Eindruck verweilt bin. Das kann je nach Ablenkungen, Verfassung etc. auch mal etwas dauern, also ganzer Körper um die 20 Minuten etwa, oder noch länger - deswegen finde ich geführte Anleitungen nicht so gut, meist zu hektisch, vor allem für Anfänger. Man kann aber vielleicht durch geführte Anleitungen gut lernen durch den Körper durchzugehen, und worauf man achten kann - um sich bei späterem Zeitpunkt, dann ohne die Anleitung, das noch einmal in aller Ruhe, sich viel Zeit lassend, noch einmal nachzuvollziehen.


    Ich kann mir vorstellen, dass man anfangs noch ungewohnt sein kann, diese Wahrnehmungen alle zu empfinden. Z.B. in's Detail zu zoomen und die Zehen zu fühlen ist schon tricky und erfordert viel Willenskraft. Vielleicht wären einige Vorübungen hilfreich, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wenn man das auf Anhieb noch nicht so kann. Etwa bewusst den Körper Sinnesreizen auszusetzen, die man stark bzw moderat fühlen kann, um sich nach und nach an die subtileren Empfindungen heranzutasten. Ich dachte gerade daran, dass unter der Dusche, und kurz danach, wenn man den Körper intensiv fühlen kann, einfach immer wieder bewusst auf die Empfindungen im Körper, die Körperteile und ihre Position, zu achten. Auch kann es anfangs hilfreich sein, bewusst Körperteile leicht zu bewegen, um ihre Position fühlen zu können. Oder bewusst Muskeln anzuspannen und zu entspannen. Die Idee, einfach mal PMR (progressive Muskelentspannung) zu praktizieren, finde ich gar nicht so falsch. Ich empfinde die Fähigkeit, Muskeln bewusst zu entspannen wenn ich sie als angespannt fühle, auch sonst für die Meditation enorm Hilfreich, und es ist eine Fähigkeit, die sich durchaus auch auf das geistige anwenden lässt.


    Vielleicht ist die Betrachtung in Bewegung auch eine hilfreiche Idee, etwa einfach beim Gehen oder während einer Gehmeditation auf den Körper zu achten bzw. auf mit ihm verbundene Sinneseindrücke. Oder einfach im Alltag immer wieder kurze einzelne Betrachtungen durchzuführen, vor allem wenn man gerade interessante Sinneseindrücke hat, die ein Körperteil stärker empfindbar machen. Ich denke, dass du deinen Körper im Ruhezustand glaubst nicht spüren zu können, kann daran liegen, dass solches Bewusstsein wirklich eher subtil ist, und es einfach bei dir noch nicht so ausgeprägt bzw durch das Leben trainiert ist. Vielleicht hilft dir einfach etwas Übung, und mit der Zeit wird die Achtsamkeit auf den Körper stärker werden können.


    Zudem trainiere ich den Body Scan meist im Setting einer Meditation. Vorher sitze oder liege ich schon 10-20 Minuten und achte auf meinen Atem und lasse die Gedanken vorbeiziehen und entspanne alles was an der Ruhe und Gesammeltheit zerrt oder sie belastet - in eine ruhigen, sehr entspannten und gesammelten Verfassung ist ein Body Scan noch einmal etwas anderes, als einfach so im Alltag. Zudem ist mir im Meditationssetting immer mein Atem im Bewusstsein, nicht immer im Vordergrund, aber er ist immer mindestens halb bewusst aktiv und begleitet die scannende Aufmerksamkeit.


    Besondere Visualisierungen, oder die Lokalisation von Organen usw praktiziere ich (noch) nicht. Ich versuche bei tatsächlichen Empfindungen zu bleiben, und eben bei dem Sinn, wie mein Körper aufgebaut ist. Wie bei jeder Meditation erlebe ich hier auch immer Ablenkungen und Hindernisse, etwa Verfremdungen oder Verschiebungen, Missempfindungen bzw. Störungen durch geistige Aktivitäten. Meine Linie ist immer klipp und klar bei der (Sinnes-)Wahrnehmung und dem natürlichen Körperbewusstsein zu versuchen zu bleiben.

  • Es ist eine Frage der Achtsamkeit.

    Ob du zu kompliziert denkst, kann ich nicht sagen.

    Wie lange sitzt, oder liegst du, während dieser Kontemplation?


    Vielleicht nimmst Du Dir nicht zuviel Zeit?

    Mit dem achtsamen verbeugen, einnehmen der Position und der Metta-Meditation davor und danach, haben wir manchmal 1 bis 2 Stunden den Körper kontempliert und zerlegt.

    Ich kann zum Beispiel die Innenseite der Augen, oder die einzelnen zehennägel fühlen und vor dem inneren Auge sehen.

    Manchmal habe ich zusätzlich das bedingte entstehen erforscht.


    Es gab später auch Momente wo sich der Körper in wenigen Augenblicken zerlegt und zusammengesetzt hat, und trotzdem konnte ich zum Beispiel die verschiedenen Elemente sehen, oder den Sauerstoff im Blut, das Wasser im Blut und Kot.

    Man kann zum Beispiel während der Kontemplation der Augen, des sehbewusstseins usw, ein Tor zur Wiedergeburt erkennen.

    Man kann den Blutdruck fühlen.

    Immer wieder Hinschauen.



    Nimm dir mehr Zeit.

    Ich habe mir zum Beispiel manchmal, eine Woche lang die Haare angeschaut.

    Wie waren sie in meiner Kindheit, wie sind sie jetzt.

    Manchmal habe ich den Körper Stück für Stück zerlegt und vor mir ausgebreitet.


    Jetzt werde ich mir die anderen Beiträge durchlesen.


    Alles Gute für Dich.

    Einmal editiert, zuletzt von Martin_1980 ()

  • Es ging mir ja um eine angeleitete Meditation Martin_1980

    Da bin ich inhaltlich und zeitlich abhängig von dem der es anleitet ;)

    Unabhängig davon kann ich es natürlich auch mal ohne Anleitung probieren.

  • Zitat

    Da ist davon die Rede, dass ich meinen Fuß, meinen Unterschenkel oder meine Hand u.s.w. wahrnehmen soll.


    Ich denke das spielt keine Rolle. Wenn der Fuß sich nach nichts anfühlt, dann ist das eben so. Einfach nur feststellen, dass dies so ist und loslassen. Du sollst ja nichts Bestimmtes fühlen, sondern einfach nur bewusst registrieren was da im Geist vorhanden ist.


    Scanvorgang Fuß gestartet...

    Fuß sendet keine Sensordaten

    Scanvorgang Bein gestartet...

    Bein kribbelt...

    usw usw...

  • Danke für all Eure Antworten. :)

    Ich werde einfach nochmal versuchen, diese innere Reise ohne Vorbehalte mitzumachen.

    Achtsamkeitsübungen sind für mich eine echte Herausforderung. Im Alltag bin ich zugegebenermaßen häufig abgelenkt, mache 2 Dinge gleichzeitig (zum Beispiel: Musik hören und Zuhören was mein Gesprächspartner sagt) und werde dann unachtsam. Achtsamkeit erfordert Offenheit, Ruhe und Zeit. Sowohl in der Meditation als auch im Alltag. Mit dieser Erkenntnis gehe ich in den nächsten Bodyscan. ;)

  • @Sherab

    schau mal hier (heisst hier nur anders)


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    Diesem Video bin ich paar mal gefolgt. Ich spüre dann großteils wirklich die Stelle, auf die ich mich konzentriere. Bei manchen allerdings nicht. Da steigt dann große Unruhe hoch :D ich denke, es geht darum, wahrzunehmen, was Du halt wahrnimmst. Wenn das nix ist, auch gut.


    Wobei sich Ayya Khemas geführte Meditation auf Äußeres beschränkt. Lunge, Niere etc. kommen da nicht vor. Würd mir auch Sorgen machen, wenn ich meine Niere spüren kann :D