Frage zu den Sutren an Brahmanen

  • Liebe Alle,


    ich beschäftige fast nur mit den Sutren der Mittleren Sammlung. Grund: Die hab ich daheim ;) Was mir auffällt: Fragesteller oder Besucher des Buddha sind eigentlich immer Brahmanen. Und Könige, hohe Beamte und sonstige Promis. In YouTube Dharma-Talks wird zwar ab und an dieser oder jener 08/15 Typ erwähnt, der mit dem Buddha spricht, mir ist bei der Lektüre allerdings noch keiner begegnet. Da ich mal annehme, dass der Bevölkerungsanteil der Brahmanen unter 99% lag, ist das schon auffallend. Weiß jemand, worauf das zurückzuführen ist? Da ich kein Brahmane bin, würd ich gern auch Tipps direkt an den Pöbel wie mir lesen :grinsen:


    Liebe Grüße!

  • Also ich lese da in der Einführung von Kay Zumwinkel:

    Zitat

    Adressaten der Lehrreden sind in der Mehrzahl die Mönche des Buddha, die Bhikkhus. Wir sehen den Buddha aber auch im Dialog mit allen Angehörigen der indischen Gesellschaft und ihren Außenseitern, sowie mit feinstofflichen Wesen höherer Daseinsbereiche.


    Es lassen sich auch Lehrreden für Laien finden wenn man ein wenig stöbert. Tipitaka

  • Ja, es gibt viele Lehrreden für Laien. Aber irgendwie sind die Laien immer Brahmanen und/oder Könige :) Ich würd einfach gerne mal Sutren lesen, bei denen der Buddha z.B. mit einem PR-Mitarbeiter einer Bildungseinrichtung oder so spricht... ;)

  • Liebe mkha', Danke, das Buch besitze ich :) Es zitiert aus sehr vielen Sutren (nicht nur Mittlere Sammlung) und war genau der Anlass, dass ich mich zu fragen begonne habe, ob damals alle Menschen Brahmanen waren :D


    Es geht mir nicht darum, ob die Lehre auch für Laien ist - das findet man sehr häufig in den Sutren, auch dass es nicht wichtig ist, ob man Brahmane oder Diener ist, wenn man nur der Lehre folgt und Ähnliches.


    Es geht mir dezidiert um die Frage, warum in den Sutren immer Brahmanen die Gesprächspartner sind. Und ob es Sutren gibt, wo der Buddha wirklich mit einem Diener/Sklaven/Holzfäller redet.


    Liegt's am Promi-Faktor? Dass Cfant sich zum Buddhismus bekennt, interessiert niemand, bei Richard Gere schon? Kurz, vielleicht weiß jemand was dazu :)

  • Es sind nicht immer Brahmanen, die Reden sind meistens an Bikkhus gerichtet und die stammen nicht nur aus dem Brahmanenstand. Z.B. ein ehemaliger Geierjäger in M.22. Oder Reden an Haushälter, wie ein Zimmermann in M.127.

    Brahmanen waren halt am meisten an philosophischen und religiösen Dingen interessiert, es war ihre Hauptbeschäftigung. Sie mussten für diesen Zweck auch mehr Regeln befolgen und hatten eine entsprechende soziale Funktion, während andere Stände wie Arbeiter und Händler im Allgemeinen weniger gebildet und kultiviert waren und einfach religiöse Bräuche befolgten ohne zu hinterfragen.

  • Liebe Alle,


    ich beschäftige fast nur mit den Sutren der Mittleren Sammlung. Grund: Die hab ich daheim ;) Was mir auffällt: Fragesteller oder Besucher des Buddha sind eigentlich immer Brahmanen. Und Könige, hohe Beamte und sonstige Promis. ....

    Ist ja bis heute so..


    Wohl weil Stellung, Bildung, Geld, Anerkennung, Status vielen Menschen immer wieder so wichtig seien, das der Buddha uns von gerade diesen Menschen berichtet.

    Damit Menschen mit anderen Berufen oder ohne Statussymbole bis heute nicht von sich meinen müssten, das sie,

    nur weil sie keine höhere Bildung erreichten, erreichen konnten oder auch Status, Geld,

    das es ihnen eben deshalb innerlich schlechter gehen müsste, als eben Menschen die dies immer wieder für so wichtig halten und auch benutzen.



    Geht um die Egoproblematik und deren Folgen....

    Eine Problematik Einzelner, die uns der Buddha mit seinem ganzen Mitgefühl vermitteln möchte:om:

    ...(meine ich mal ..)..._()_

  • Da ich kein Brahmane bin, würd ich gern auch Tipps direkt an den Pöbel wie mir lesen

    Kaffeebohne hallo, ich lese das Buch auch gerade. Ich weiß natürlich nicht welche Übersetzung du ließt. Ich lese die Zumwinkel-Übersetzung. In den Kommentaren/Fußnoten habe ich mindestens 1x gelesen, dass man mit Bhiku ein Praktizierender gemeint ist. Aber klar es ist natürlich die Frage welche Lehren man als Laie anwenden kann und welche nicht. Ich komme eigentlich aus dem Mahayana/Vajrayana und lese die Sutras eher um eine gewisse Sutra-Basis die nicht tibetisch geprägt ist zu ergänzen

    Ansonsten gibt es ja noch eine ganz bekannte Lehrrede wo sich der Erhabene an die Kalamer richtet. hier im Forum auch schon diskutiert. A.III. 66 Die Rede an die Kālāmer ich habe die angereihte Sammlung noch nicht gelesen. Ein Freund konfrontierte mich aber mit einem Zitat aus dieser Lehrrede sodass ich sie zumindestens angelesen habe.


    Außerdem habe ich beim Durchblättern etwas in der gruppierten Sammlung etwas gefunden. Hier gibt es "die Gruppe von den Kosala"- ein nordindisches Königreich.


    Aber ich weiß echt noch wenig über den Palikanon und möchte wichtige Nkayas Stück für Stück lesen. Ein weiteres Beispiel für das was du suchst könnte der Dharmapada sein. Hier scheint der Erhabene auch keinen speziellen Absender zu haben . Dieses Werk habe ich bisher aber auch nur ganz grob recherchiert. Es wird ein Weihnachtsgeschenk meiner Großmutter für mich sein.


    Liebe Grüße

    Tobias

    Einmal editiert, zuletzt von Alaya ()

  • Hier ist eine Sutta, wo Sariputta in Absprache mit Ananda und dem Buddha eine Dharmarede für einen normalen Haushälter hält, die eigentlich nur Mönchen vorbehalten ist. Majjhima Nikāya 143

    Zitat

    "Nun gut, ehrwürdiger Sāriputta, möge solch ein Vortrag über das Dhamma weißgekleideten Laienanhängern gegeben werden. Es gibt Männer aus guter Familie mit wenig Staub auf den Augen, die zugrunde gehen, wenn sie solches Dhamma nicht hören. Es wird jene geben, die das Dhamma verstehen werden."

    Das heißt nicht, dass alle Mönche weniger Staub auf den Augen haben m.M.n ;)

    Einmal editiert, zuletzt von cinnamon ()

  • Brahmanen sind ja oft normale Haushälter. Nur halt meist Oberschicht. Auf heute bezogen: Ich frage mich, warum sich soviele Reden an Bürgermeister, Staatssekretäre und Konzernchefs richten und so wenige an Fließbandarbeiter und Putzfrauen ;)


    Bikkhus sind wieder ein anderes Thema - da ist man dann Mönch, egal was vorher war. Das beste Feld in der Welt für ein Wirken mit guten Folgen, sozusagen ;)

  • Brahmanen sind ja oft normale Haushälter. Nur halt meist Oberschicht. Auf heute bezogen: Ich frage mich, warum sich soviele Reden an Bürgermeister, Staatssekretäre und Konzernchefs richten und so wenige an Fließbandarbeiter und Putzfrauen ;)


    Bikkhus sind wieder ein anderes Thema - da ist man dann Mönch, egal was vorher war. Das beste Feld in der Welt für ein Wirken mit guten Folgen, sozusagen ;)

    Wahrscheinlich weil es Putzfrauen nicht nötig haben :grinsen:  Putzfrau:angel:

  • Brahmanen sind ja oft normale Haushälter. Nur halt meist Oberschicht. Auf heute bezogen: Ich frage mich, warum sich soviele Reden an Bürgermeister, Staatssekretäre und Konzernchefs richten und so wenige an Fließbandarbeiter und Putzfrauen ;)


    Bikkhus sind wieder ein anderes Thema - da ist man dann Mönch, egal was vorher war. Das beste Feld in der Welt für ein Wirken mit guten Folgen, sozusagen ;)

    Wahrscheinlich weil es Putzfrauen nicht nötig haben :grinsen:  Putzfrau:angel:

    Tja, was soll ich sagen. Lehrreden wurden nicht an uns gerichtet, weil wir - richtig erkannt - es nicht nötig hatten. Stattdessen die große Lehrrede "Reinigende Kraft" an den gemeinen Rest gerichtet, in der es heißt: "Liebt und ehrt und achtet eure Reinigungsfachfrau, macht ihr nicht zu viel Arbeit, entlohnt sie aber dennoch prächtig - dies wird auch euer Karma trefflich reinigen." Wurde natürlich gestrichen :roll:, ebenso wie das bis dato berühmteste und machtvollste Mantra: "Wisch Ma Weg Da" _()_

  • Ich denke man sollte den Palikanon nicht streng wörtlich nehmen, erst recht nicht jeden Satz und jedes Wort dogmatisch als Buddhawort verklären


    Die Sutten des Palikanons wurden schliesslich erst 500 Jahre nach Buddhas Tod schriftlich festgehalten. Da haben sich über die Jahre sicher viele Interpretationen, sei es aus politischem Opportunismus, Unverständnis oder fehlerhaftem rezitieren eingeschlichen.


    Zur Illustration: Was käme wohl dabei heraus, wenn jemand heute eine rein mündlich überlieferte Lehre aus dem Jahr 1550 niederschreiben würde ?


    Deshalb bin ich der Meinung, die Lehre Buddhas sei - wenn überhaupt - nur noch sehr verdünnt im Palikanon zu finden

  • P.s: Um beim Thema zu bleiben;

    Der zukünftige Inhalt des „Palikanon“, der damals noch gar nicht existierte, wurde 500 Jahre lang vom Klerus weitergegeben und nicht vom einfachem Volk.

  • Hallo, ich kenne die Mittlere Sammlung und die Längere Sammlung. Deine Darstellungen beziehen sich auf beide Bände. Diese Geschichten sind ein Medium, die Lehre Gotamo Buddhos, darzustellen. Eine anderer Teil, sind die direkten Reden Gotamo Buddhos, die ein spezielles Thema behandeln. Auf jeden Fall ist es sehr erbauend, die Lehre aus den verschiedenen Sichtwinkeln zu sehen.

  • Also ich lese da in der Einführung von Kay Zumwinkel:

    Zitat

    Adressaten der Lehrreden sind in der Mehrzahl die Mönche des Buddha, die Bhikkhus. Wir sehen den Buddha aber auch im Dialog mit allen Angehörigen der indischen Gesellschaft und ihren Außenseitern, sowie mit feinstofflichen Wesen höherer Daseinsbereiche.


    Es lassen sich auch Lehrreden für Laien finden wenn man ein wenig stöbert. Tipitaka

    Hi, mukti und bin wieder da. Ich finde deine obige Darstellung, nach meinen Kenntnissen zutreffend!

  • Hi,

    diese Lehrreden sind für alle, die sich mit Buddhismus beschäftigen. Sie stellen einzelne oder mehrere Aspekte, der Le

    hre dar. Wer in der Geschichte welchen Rang bekleidet ist meines Erachtens nicht so wichtig!