Wiedergeburt und warum diese Welt

  • Hallo zusammen ich habe zwei Fragen, welche mir bei lesen gerade gekommen sind.

    Warum werden die Menschen eigentlich in eine Welt des Leidens und des Unwohlseins geboren? Ist das eine art Bestrafung oder eine Erbschuld?

    Zu Seiten Jesus Christi gab es 150 Mio Menschen auf der Erde, heute knapp 9.000 Mio. Tiere sind ja etwa auch weniger geworden.
    Woher komme die ganzen Wesen / Seelen? Beschied die Wiedergeburt heute schneller? Was ist der Ursprung der Seelen? Gibt es eine Urkraft.

    Freue mich auf eure Antworten :)

  • Du freust Dich auf unsere Antworten ;)

    Zion4711, da gibt es aber keine Antwort drauf. Auch der Buddha hat solche Fragen nicht beantwortet.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich denke, dieser Thread wird genauso ausufern wie die Diskussion parallel im anderen Thread.

    Hier ist wohl keiner ein Dharma-Lehrer der dir eine passende Antwort geben wird. Hier werden viele Ansichten gegeben werden können von vielen verschiedenen Anhängern spezifischer Traditionen die wohl letztendlich eher verwirrend und wenig hilfreich sind. Wende dich am besten an einen "qualifizierten" Lehrer

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • _()_

    Eine Menge fragen:grinsen:

    Achtung meine Antworten müssen sich nicht mit gängigen Lehrmeinungen Decken und sind lediglich durch mein Vorwissen und mein denken entstanden. Ich erhebe keinen Anspruch auf Wahrheit oder folständigkeit!


    Leiden musst du in dieser Welt nicht unbedingt. Buddha hat einen Ausweg gezeigt der auch im diesseits das Leiden verhindern könnte. Die meisten leiden werden durch Verblendung erst zu leiden. (Meine Ansicht, bin nicht sicher ob Buddha das so sagen würde)


    Erbscguld hmmmm in gewisser Weise ja, den deine Einstellung und dein Geist wird durch Erziehung mit beeinflusst. Hätte man dich perfekt erziehen können hätte man dir einen Ausweg aus dem leid sehr früh zeigen können. Da deine Eltern ziemlich sicher keine Buddhas sind war ihnen das aber wohl eher unmöglich.


    Sehken hab ich noch keine gefunden und eine uhrkraft auch nicht. Daher kann ich da keine Antwort geben. Nur so fiel das Nachdenken darüber hab ich aufgegeben da es für mich nicht heilsam wahr.:erleichtert:


    Woher die ganzen Menschen kommen....

    Na wen Mama und Papa sich ganz dolle lieb haben.......:grinsen:.


    Zuletzt gesagt : wenn Menschen im Alter auf ihren Nachwuchs angewiesen sind, und dir Kinderstärblichkeit gross ist, besteht die Versuchung 10 Kinder zu haben das eines durch kommt und die Eltern versorgen kann. Anstatt ein Kind sicher durch zu bringen setzt man auf Mass. Leider.diebtiere werden weniger weil ihre Lebensbedingungen schlechter werden das gilt als wissenschaftlich.


    Es könnte auch sein das die Tiere weniger werden weil sie in besseren Bereichen zb Menschen. Wiedergeboren werden und so bessere Bedingungen für eine Befreiung haben (wenn 1000 Ameisen zu Menschen werden Dan ist natürlich auch weniger Platz da da die Körper größer werden) der letzte Abschnitt ist aber sehr abstrakt gedacht und nicht sicher ob Buddhistisch. Den wen es keine sehle gibt muss auch nicht jede Ameise ein Mensch werden. Fileicht werden auch 10 Ameisen ein Mensch wer weiß. Alles in allem werden wir es zu Lebzeiten wohl nur erfahren wen wir erleuchtet werden oder fileicht nicht Mal Dann.


    Letzte Schlussfolgerung meinerseits zu den Thema: besser etwas Meditieren als darüber zu grübeln:erleichtert:

    _()_

  • Warum werden die Menschen eigentlich in eine Welt des Leidens und des Unwohlseins geboren? Ist das eine art Bestrafung oder eine Erbschuld?

    Das Gleichnis von einem Pfeil Getroffenen:

    Zitat

    "Gleichwie etwa, Malunkyaputto, wenn ein Mann von einem Pfeile getroffen wäre, dessen Spitze mit Gift bestrichen wurde, und seine Freunde und Genossen, Verwandte und Vettern bestellten ihm einen heilkundigen Arzt; er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich nicht weiß, wer jener Mann ist, der mich getroffen hat, ob es ein Krieger oder ein Priester, ein Bürger oder ein Bauer ist'; er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich nicht weiß, wer jener Mann ist, der mich getroffen hat, wie er heißt, woher er stammt oder hingehört': er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich nicht weiß, wer jener Mann ist, der mich getroffen hat, ob es ein großer oder ein kleiner oder ein mittlerer Mensch ist'; er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich nicht weiß, wer jener Mann ist, der mich getroffen hat, ob seine Hautfarbe schwarz oder braun oder gelb ist'; er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich nicht weiß, wer jener Mann ist, der mich getroffen hat, in welchem Dorf oder welcher Burg oder welcher Stadt er zu Hause ist'; er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich den Bogen nicht kenne, der mich getroffen hat, ob es der kurze oder der lange gewesen'; er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich die Sehne nicht kenne, die mich getroffen hat, ob es eine Saite, ein Draht oder eine Flechse, ob es Schnur oder Bast war'; er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich den Schaft nicht kenne, der mich getroffen hat, ob er aus Rohr oder Binsen ist'; er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich den Schaft nicht kenne, der mich getroffen hat, mit was für Federn er versehn ist, ob mit Geierfedern oder Reiherfedern, mit Rabenfedern, Pfauenfedern oder Schnepfenfedern'; er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich den Schaft nicht kenne, der mich getroffen hat, mit was für Leder er umwickelt ist, mit Rindleder oder Büffelleder, mit Hirschleder oder Löwenleder'; er aber spräche:

    'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich die Spitze nicht kenne, die mich getroffen hat, ob sie gerade oder krumm oder hakenförmig ist, oder ob sie wie ein Kalbzahn oder wie ein Oleanderblatt aussieht':

    nicht genug könnte, Malunkyaputto, dieser Mann erfahren: denn er stürbe hinweg.

    Majjhima Nikaya 63

    :rainbow:

  • Zuerst möchte ich auf den Beitrag von Monika verweisen.

    Sie hat vollkommen Recht.


    Ich habe es nicht so mit den Sutten, Schriften, Lehrmeinungen, daher kann ich nur auf meine Erfahrungen in der Meditation zurückgreifen.


    Für mich gab es vor 2000 Jahren weder einen Jesus, noch 150 Millionen Menschen.

    Ich kann nicht mal hier in dieser Sekunde, etwas finden, dass ich als ich bezeichnen könnte, etwas das nicht vergänglich ist.

    Für mich gibt es keine Vergangenheit, wo Millionen Menschen gelebt haben, und es gibt auch keine Gegenwart, wo 9 Milliarden Menschen leben.

    Ich sehe nichts, dass vom sein, ins nichtsein übergeht.

    In meinem Pass steht ein Geburtsdatum, aber in Wirklichkeit kann ich keinen Geburtsort bzw Tag erkennen. Bin ich 40, oder eine knapp 14 Milliarden alte Manifestation von nama und Rupa? 😂 (Manchmal fühle ich mich älter).


    Das was ich immer als ICH angesehen habe, als ICH akzeptiert habe, ist nur möglich wegen der Bedingungen, die ich als nicht-ich bezeichnen würde.


    Ich habe alles untersucht... Gedanken, Gefühle, Knochen, Haare, geistesmomente... nama-rupa, kalapas,Elemente usw, aber ich bin dort nicht zu finden.

    Ich war so tief in der Herzensschauung, dort wo Form, Farbe, Raum, gut und Böse nicht mehr existiert, aber auch dort war nichts zu finden, was nicht bedingt war, durch den Rest von Samsara.


    Wie Sili erwähnt hat, hilft da nur die Meditation.

    Uns kannst Du nur glauben oder nicht glauben.

    Wiedergeburt ist ein heiß diskutiertes Thema, und der Begriff Seele sollte nicht mit Wiedergeburt verbunden werden. Warum?

    Das solltest Du in der Meditation erkunden.

    Wir leben nicht im Samsara, und nach unserem Tod wandern wir auch nicht ins Nirwana (im besten Fall 😂)

    Wir sind Samsara, und wir erfahren leiden, weil wir die Dinge nicht sehen, wie sie sind, sondern wie wir sie gerne hätten.

    Aber jetzt wird es knifflig.

    Manchmal wenn Samadhi stärker wird, erleben wir eine Art von Oneness, Einheit mit allem.

    Wir transferieren die Idee von einem Ich, in einen größeren Rahmen.

    Alles was uns bewegt, begegnet, umgibt ist nur eine leere gut getarnte Illusion.

    Die Sterne dort oben sind genau so wenig wir, wie wir, die diese Worte hier lesen.

    Da wir aber die Dinge nicht sehen wie sie sind, entsteht Einsamkeit, Hass, Angst, Geburt und Tod usw.

    Das ganze Universum ist in Wirklichkeit nur ein Geistesmoment, der uns gerade bewegt.


    Alles Gute für Dich!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Zion4711.


    Statt Antworten auf Deine Fragen habe ich noch mehr Fragen.


    Was macht Dir zu schaffen?

    Was macht Dich unzufrieden?

    Wir kannst Du mit Angst und Abhängigkeit, Wut und Verwirrung umgehen lernen?

    Wie kannst Du frei werden von dem, was Dich ängstigt, und was Dich immer wieder in Schwierigkeiten bringt?

    Wie schaffst Du es, glücklich und frei zu werden?

    Wie kannst Du offener und freundlicher mit Deiner Umwelt, den Mitmenschen und -tieren umgehen?

    Wie findest Du heraus, was wichtig für Dich und andere ist?

    Wofür möchtest Du Deine Lebenszeit nutzen?

    Wie kannst Du dazu beitragen, dass etwas mehr Frieden und Freude in Deinem konkreten Umfeld und in Dir selbst herrschen?

    Wie kannst Du die offene Weite und Schönheit mancher Augenblick Deiner Kindheit auch während des Erwachsenseins wiederfinden und erhalten?


    Diese Fragen sind und waren für mich Türen zur buddhistischen Lehre. Es gibt natürlich noch viel mehr – Fragen und Türen.


    Fragen, habe ich gemerkt, sind wichtiger als Antworten, denn die Antworten verändern und entwickeln sich je genauer die Fragen werden. Und die für mich wichtigsten Antworten fanden bisher immer außerhalb der Sprache statt.


    Gute Suche!


    T

  • _()_

    zion4711

    Eh keine Angst hier geht es nicht immer so verwirrend zu, aber du hast mit deinen Fragen genau den Teil der Lehre getroffen der nicht ganz einfach ist um es Mal schonend zu sagen:grinsen:. Also nicht verzweifeln oder den ganzen Buddhismus für sehr komplex halten. Mit der Zeit wen du die Ansichten über "ich" und "leid" usw etwas kennst weißt du irgend wann auch was die Leute hier meinen. Kann sein das du es jetzt schon verstehst Dan bist du weißer als ich es war als ich dozumal nach Wiedergeburt gefragt habe :erleichtert:.

    PS das Wort "Wiedergeburt" ist sogar irgend wie nicht ganz klar den es kann. Auch mit "Wiederwerden" übersetzt werden.:eek: (nicht das das hilfreich währe aber interessant zu wissen):grinsen:_()_



  • Warum werden die Menschen eigentlich in eine Welt des Leidens und des Unwohlseins geboren?

    Aufgrund von Unwissenheit und Begehren.

    Zu Seiten Jesus Christi gab es 150 Mio Menschen auf der Erde, heute knapp 9.000 Mio. Tiere sind ja etwa auch weniger geworden.
    Woher komme die ganzen Wesen / Seelen? Beschied die Wiedergeburt heute schneller? Was ist der Ursprung der Seelen? Gibt es eine Urkraft.

    Nach der buddhistischen Lehre, jedenfalls im Theravada, ist die Erde nicht der einzige Ort wo es Lebewesen gibt, sondern es gibt sechs Daseinsbereiche oder Existenzebenen.


    Der Buddha lehrte dass ein Anfang des Kreislaufs der Wiedergeburten (samsara) nicht erkennbar ist und nichts aus sich selbst heraus besteht sondern alles besteht in einem Zusammenhang mit Ursachen und Bedingungen. Eine ewige Seele gibt es demnach nicht.

    Wenn du mit "Urkraft" eine Kraft meinst die selber keine Ursache hat und von der alles geschaffen ist - nein, die gibt es auch nicht.

    • Offizieller Beitrag


    Woher komme die ganzen Wesen / Seelen? Beschied die Wiedergeburt heute schneller? Was ist der Ursprung der Seelen? Gibt es eine Urkraft.

    Freue mich auf eure Antworten :)

    Buddha nannte als sein Ziel die Frage nach dem Ursprung des Leids und die Frage nach der Überwindung des Leids zu beantworten. Diese Fragen definieren den Definitionsbereich des "Projektes Buddhismus".


    Viele andere Fragen - also gerade nach dem Ursprung der Welt - hat er als irrelevant abgetan.


    Was würdest du denn machen , wenn dir jemand auf die Frage " Gibt es eine Urkraft?" mit ja oder nein antwortet? Vermutlich wärst du da gar nicht zufrieden sondern würdest weiter nachfragen?


    Von daher ist nicht Buddhas Frage, einer dieses "Unzufriedenheit" (mit ihrem Suchen und Fragen) kommt und wie man sie überwindet viel wichtiger?

  • Viele andere Fragen - also gerade nach dem Ursprung der Welt - hat er als irrelevant abgetan.


    Der Buddha wusste darauf selbstverständlich keine Antwort. Der Mann hat vor 2500 Jahren gelebt. Wir wissen erst im Zuge der wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten hundert Jahre ein wenig genauer was im Universum passiert und wie es sich entwickelt hat und was womöglich sein Ursprung sein könnte. Die Antworten sind aber hartes, unverdauliches Brot und werden in der Sprache der Mathematik vermittelt und sind dem Wesen nach kontraintuitiv.


    Der Buddha hat sich mit der Natur des Geistes beschäftigt, wobei er durch die Erkenntniss seiner Funktionsweisen das Leid überwinden wollte. Die Natur des Geistes lässt sich naturgemäß nur durch die Introspektion (Den Blick nach Innen) verwirklichen.


    zum Thema Seele: Die Seele ist ein fragwürdiges Konzept (auch aus wiss. Sicht) . Immerhin hat der Buddha das schon vor 2500 Jahren erkannt. Damit war er für seine Zeit ein revolutionäres Genie, denn seine Idee vom allgegenwärtigen, abhängigen Entstehen und der Leerheit aller Dinge ist schon höchst bemerkenswert. Vor allem weil seine Leere nicht nur auf der kognitiven Erkenntnis beruht, sondern auf der geistigen Realisation und "Verinnerlichung" und einer darauf basierenden leidkompensierenden Wirkung.

    4 Mal editiert, zuletzt von Erdmaus ()

  • Der Buddha hat sich mit der Natur des Geistes beschäftigt, wobei er durch die Erkenntniss seiner Funktionsweisen das Leid überwinden wollte. Die Natur des Geistes lässt sich naturgemäß nur durch die Introspektion (Den Blick nach Innen) verwirklichen.


    zum Thema Seele: Die Seele ist ein fragwürdiges Konzept (auch aus wiss. Sicht) . Immerhin hat der Buddha das schon vor 2500 Jahren erkannt. Damit war er für seine Zeit ein revolutionäres Genie, denn seine Idee vom allgegenwärtigen, abhängigen Entstehen und der Leerheit aller Dinge ist schon höchst bemerkenswert. Vor allem weil seine Leere nicht nur auf der kognitiven Erkenntnis beruht, sondern auf der geistigen Realisation und "Verinnerlichung" und einer darauf basierenden leidkompensierenden Wirkung

    Hallo Erdmaus,

    dazu kann ich das Buch von Scobel empfehlen, das ich zur Zeit lese "Weisheit, das, was uns fehlt". Es ist zwar schon von 2008 und deshalb gibt es sicher schon wieder weiterführende Erkenntnisse der Wissenschaft, aber es behandelt diese Themen aus verschiedener Sicht, z.B. buddhistischer, religiöser, politischer und wissenschaftlicher.

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    Ayya Khema

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  • Der Buddha hat sich mit der Natur des Geistes beschäftigt, wobei er durch die Erkenntniss seiner Funktionsweisen das Leid überwinden wollte. Die Natur des Geistes lässt sich naturgemäß nur durch die Introspektion (Den Blick nach Innen) verwirklichen.

    "nur" durch die Introspektion ist vielleicht ein bisschen übertrieben.

    Man kann auch die Natur der Objekte, die der Geist erkennen kann, in Betracht ziehen, um mehr über den Geist zu erfahren, muss es sogar machen.

    Der Buddha hat im Palikanon ausführlich und immer wieder die Unbeständigkeit aller Dinge gelehrt und im bekannten Satipatthanasutta ist die bei weitem ausführlichste Achtsamkeitsmeditation-Meditation über den Körper.

    Und immerhin ist der Geist, den wir kennen, ganz offenbar abhängig vom materiellen Gehirn.

    Wenn man "nur" den Blick nach innen richtet besteht die Gefahr, dass man die Realität, von der wir auch abhängen, aus dem Blick verliert. Und gar ein Eigenwesen des Geistes sehen und die Entsagung aus dem Sinn verlieren.

    Der Buddha hat das vermieden und auch die Natur der materiellen Dinge erklärt. Um die "Natur" der materiellen Dinge zu verstehen und darüber zu meditieren, muss man nicht unbedingt Atomphysiker sein.

    :rainbow:

  • Der Blick nach Innen ist immer auch ein Blick nach Außen, da wir ausschließlich nur das erleben können, was sich im Gehirn abspielt. Die Außenwelt spiegelt sich gewissermaßen im neuronalen Netzwerk in Form von Korrelaten, die wir als subjektive Erfahrungen erleben. Wenn man das Gefühl hat nach Außen zu schauen, blickt man in Wirklichkeit auf einen inneren "Spiegel". Je besser man die Funktionsweise dieses "Spiegels" und seine Verzerrungen versteht, desto klarer kann man die Spiegelbilder der sog. "Außenwelt" interpretieren. Verblendung und Unwissenheit ist nichts anderes als eine "optische Täuschung", auf welcher dann die Verhaltensweisen basieren, welche schließlich zu Leid führen.


    Ich gebe aber zu, dass die Begriffe hier irreführend sind (und von mir auch irreführend angewendet werden). Was mit "Innen", "Außen" und "Objekten" gemeint ist, müsste erst einmal klarer definiert werden, was ich hier unterschlagen habe.

    4 Mal editiert, zuletzt von Erdmaus ()

  • ja, und wenn du es dann klar definiert hast gemäß deinen Erklärungen, ergibt sich, dass alle Lebewesen nach innen schauen, selbst die, die nur nach außen schauen. :)

    :rainbow:

  • ja, und wenn du es dann klar definiert hast gemäß deinen Erklärungen, ergibt sich, dass alle Lebewesen nach innen schauen, selbst die, die nur nach außen schauen. :)


    Irgendwie hast Du Recht, Rudolf


    @ Rudolf und Monika,


    Ihr seid beide so scharfsinnig. :hug::D


    Allerdings ist ja grade der Witz an der Sache, dass dies nicht bewusst passiert. Im Gegenteil: Die große Illusion ist ja, dass wir von innen auf eine objektive Außenwelt blicken, welche mit unabhängigen Objekten ausstaffiert ist. Diese Illusion basiert auf einer intuitiv gestalteten Interpretation unseres Geistes, die wir von Kind auf erlernt haben. Dieses Konzept ist auch sehr nützlich und für die tägliche Interaktion und unser Überleben unabdingbar. Allerdings hilft die Meditationspraxis dieses Konzept neu einzuordnen. Diese neue Einordnung mündet letztlich in Mitgefühl und ein tieferes Verständnis für unsere Mitmenschen. Der Schlüssel für das Verständnis unserer Mitmenschen und der Welt in der wir leben liegt im Verständnis der Funktionsweise unserer eigenen Innenwelt (die letztlich auch die "Außenwelt" inkludiert).


    Zusammenfassung:


    Es gibt zwei Arten nach innen zu schauen:


    • Bewusst nach innen schauen
    • Unbewusst nach innen schauen


    Jeder Mensch tut zu jedem Zeitpunkt immer das eine oder das andere. Ab der Geburt an lernt der Mensch die zweite Variante und wendet diese ganz natürlich und intuitiv an. Es können sich auch beide Arten abwechseln und temporär die eine oder andere Art vorliegen oder sogar beide mischen.


    lg,

    Erdmaus

    3 Mal editiert, zuletzt von Erdmaus ()

  • Okay, sehr gut. Danke.


    Aber nun kommt die "eigene" Innenwelt:

    Der Schlüssel für das Verständnis unserer Mitmenschen und der Welt in der wir leben liegt im Verständnis der Funktionsweise unserer eigenen Innenwelt (die letztlich auch die "Außenwelt" inkludiert).


    Sind dann die tatsächlichen eigenen Innenwelten der anderen Lebewesen nicht die tatsächlichen Außenwelten für uns?


    Deswegen bin ich weiter der Ansicht, dass wir, wenn wir andere Lebewesen leiden sehen, äußere andere Lebewesen leiden sehen (denn ihr Leiden ist ja immer in ihrem Innern).

    Und zweifelhaft bleibt es auch, ob es in Ordnung ist, den Körper der anderen Lebewesen als mein Innerstes zu betrachten und nicht etwa als das Innere der anderen Lebewesen. Im zweiten Fall gäbe es also auch eine Menge andere äußere Materie.

    :rainbow:

  • nett zu sehen, wie ihr euch den Weg selbst schwer macht ...


    Achtet auf die Fragen, zu denen der Welterhabene keine Antwort gab.

    Und versucht zu erkennen (sic!) wieso er dies so tat.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend


  • Ich glaube da liegt ein Missverständnis vor. Ich habe nicht gesagt, dass die Außenwelt nicht existieren könnte. Es wäre absurd die Körper anderer Menschen in sich selbst zu verorten. Da gebe ich dir vollkommen Recht. :erleichtert: Es ist vielmehr so, dass wir nur unsere "Innenwelt" direkt erleben können (aber der Illusion unterliegen wir sähen die Außenwelt direkt) . In dieser Innenwelt spiegelt sich die Außenwelt, wobei wir selbige niemals so wahrnehmen können wie sie wirklich ist. Die Metapher des Spiegels ist auch nur eine grobe Annäherung und der Versuch der Veranschaulichung. In Wirklichkeit handelt es sich nicht nur um einen Spiegel, sondern um ein hochkomplexes, informationsverarbeitendes aber auch Informationen erschaffendes "Etwas".


    Um das zu veranschaulichen betrachte folgendes Bild:


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Unser Innenleben spiegelt diesen optischen Reiz nicht nur, es erschafft auch eigenständig Gebilde, welche gar nicht existieren. So sehen wir automatisch zwei Dreiecke, obwohl da überhaupt kein einziges Dreieck ist. Man hat sogar den Eindruck man sähe die unsichtbaren Kanten ganz schwach hervorschimmern. Auch wenn dort ein "reales" Dreieck wäre, so wäre dieses ein Produkt unseres Geistes, der wie ein Bildhauer agiert. Diese eigentümliche Funktionsweise unseres Geistes ist eng mit der Frage nach der sog. Leerheit verknüpft, denn wir sehen ständig inhärente Objekte, wo überhaupt keine Inhärenz vorhanden ist. Darauf basiert letztlich das Leiden in seinen vielfältigen Ausprägungen. Man kann dies aber nur dann völlig verinnerlichen, wenn man das Prinzip auf eine Weise versteht, die jede Begrifflichkeit übersteigt. Hier setzen die Mediationstechniken an, die im Buddhismus zur Anwendung kommen.


    Das Konzept von Außen und Innen ist jedoch immer ein Modell. Eine Art evolutionäre Arbeitshypothese, um als biologisches Wesen mit vielen Bedürfnissen in einer komplexen Umwelt bestehen zu können. Außen und Innen sind so wie die unsichtbaren Dreiecke, die wir vermeindlich sehen können. Wir erschaffen sie in gewisser Weise. Auf einer relativen Ebene sind sie jedoch völlig richtig und unbedingt notwendig.


    Es fällt mir wirklich schwer die Problematik mit Worten zu beschreiben und ich tue mich da außerordentlich schwer. Ich hoffe die Idee dahinter ist irgendwie rübergekommen.


    lg,

    Erdmaus

  • Das hast Du wunderbar zum Ausdruck gebracht. Ich habe das verstanden, soweit ich überhaupt dazu in der Lage bin. Wer weiß das schon :rofl::angel: oder anders: wer kann das je wissen ;)

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das hast Du wunderbar zum Ausdruck gebracht. Ich habe das verstanden, soweit ich überhaupt dazu in der Lage bin. Wer weiß das schon :rofl::angel: oder anders: wer kann das je wissen ;)


    Es könnte auch falsch sein was ich schreibe :erleichtert:. Es gibt ein ganz fundamentales erkenntnistheoretisches Problem. Das Problem niemals wissen zu können, ob das was man denkt wahr ist oder nicht. Der Mensch leidet unter einem ständigen Mangel an korrekten Informationen. Ich fühle mich manchmal wie eine kleine Lampe in einer großen Höhle, deren Wände niemals ausgeleuchtet werden können.


    Nichts desto trotz gibt es einen kleinen Lichtblick in der Düsternis dieses menschlichen Dilemmas. Das pure Gewahrsein ist immer wahr. Es kann nicht falsch sein, denn es ist frei von Begriffen, Erfahrungen und anderen Strukturen (wie dem Ich-Konstrukt), die einer Interpretation unterworfen sind. Es ist seinem Wesen nach auch völlig frei und offen. Es kann nicht leiden und steht uns im Prinzip immer zur Verfügung. Im Buddhismus wird dieses Phänomen auch oft die Buddha-Natur genannt.


    lg,

    Erdmaus

    2 Mal editiert, zuletzt von Erdmaus ()

  • Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    Das ist ein Dreieck mit 2 geraden Seiten und einer gebogenen Seite. Dieses Dreieck sieht halt aus wie eine Torte, in dem ein Stück fehlt. Hat auf jeden Fall drei Ecken, diese Form 😉.



    Ansonsten würd ich sagen, dass Geschlechtsverkehr ohne Verhütung oft dazu führt, dass im Körper der Frau dann was heranzuwachsen beginnt, nech ... und weil sich Geschlechtsverkehr so gut anfühlt, machen das die Lebewesen halt gern. Oft ohne Nachzudenken. Von Seelen, die hierhin und dorthin wandern aber keine Spur.


    Is scho ziemlich krass. In einem Lebewesen wächst ein anderes heran ...


    Und wenn die äusseren Umstände entsprechend sind, können die sich auch ernähren und schließlich, mit der Geschlechtsreife, wieder Geschlechtsverkehr mit anderen Lebewesen haben. Und so wird das alles mehr und mehr. Und dann gibts Kriege oder Hungersnöte, und dann wirds weniger. Und dann kracht mal ein Asteroid auf nen hübschen Planeten und dann sind die leidenden oder auch nicht leidenden Säugetiere alle weg. Dafür gehts dann auf nem anderen Planeten oder sonstwo weiter mit der Entstehung und Entwicklung und gegenseitigen Befruchtung der Lebewesen.


    Auf der menschlichen Haut und besonders im Rachenraum sind übrigens auch zig Milliarden Lebewesen. Ist ein ganz schön, abgefahrenes Gewusel ...


    Gewissermassen ist der menschliche Körper eine ganze Welt, ja ein ganzer Kosmos für die. Alles eine Frage der Perspektive. Aber Kinder aufziehen, am besten in Umständen von denen man weiß: hier bleibts die nächsten hundert Jahre so (nicht leidvoll wie momentan in anderen Gegenden der Welt). Und das mit ner guten Frau, die ganz sicher nicht stirbt, bevor die Kinder gross sind, fänd ich sicher auch nicht so schlecht.


    ✌️

  • Das ist ein Dreieck mit 2 geraden Seiten und einer gebogenen Seite. Dieses Dreieck sieht halt aus wie eine Torte, in dem ein Stück fehlt. Hat auf jeden Fall drei Ecken, diese Form 😉.


    Ich denke aus dem Kontext der Veranschaulichung erschließt sich, dass ein Dreieck innerhalb der euklidischen Geometrie gemeint ist, welches von geraden Linien begrenzt wird. Aber ansonsten hast du natürlich Recht. Ich denke das Prinzip ist klar geworden. :D