Das Lösen der Anhaftung

  • Liebe Forengemeinde,


    vorweg ein Frohes Neues Jahr nachträglich.


    Meine Name lautet Max, ich bin 36 Jahre alt und stecke vermutlich mitten in meiner Midlife Crisis. Im November letzten Jahres habe ich wieder angefangen meine Gedanken aufzuschreiben, was eine ziemliche Kaskade an Emotionen und Veränderungen ausgelöst hat. Aus Jahrelangem stillstand kam ich wieder in Bewegung und konnte mich endlich von den Wurzeln, welche mich festgehalten haben, befreien. Aber wie es nunmal so ist: Die Veränderung ist leicht, nicht in alte Denk- und Verhaltensmuster zu fallen dagegen schwer. Ich hatte in meinem Leben genug Therapien aller Art und dadurch eine gewisse Grundachtsamkeit erlernt, was mir sicherlich auch etwas hilft.


    Nachdem ich mir eher spontan das Hörbuch von Jack Kornfield - Das weise Herz gekauft und festgestellt habe, dass ich mittlerweile erfolgreich meditieren kann (also zumindest so erfolgreich, wie es für einen absoluten Anfänger eben geht), ist für mich klar, dass der Weg des Buddhismus vermutlich das ist, was ich mein ganzes Leben lang irgendwie gesucht habe. Wobei ich jedoch sagen muss, dass diese Offenheit und "Freiheit" erst seit November letzten Jahres in dieser Form besteht.


    Durch das Schreiben selber und dem Hören des Hörbuchs habe ich für mich erkannt, dass mein Hauptproblem im Anhaften liegt, und das schon seit frühester Kindheit. Dies bezieht sich vor allem auf Frauen, die mir persönlich sehr freundlich gegenüber gesinnt sind. Diesen Fall habe ich aktuell wieder und bin dankbar, daran lernen und wachsen zu können. So habe ich zum Beispiel erkannt, dass meine Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung dermaßen groß zu sein scheint, dass ich mich fest daran klammere und und nicht loslassen kann. Gerade an der Frage "Wieso kann ich nicht loslassen" arbeite ich ebenfalls , auch wenn ich bislang leider noch keine Erkenntnis hatte wie sonst. Das Problem scheint also tiefer zu liegen. Die Tatsache, dass ich seit ca. 8 Jahren Single bin und mich auch nach etwas körperlicher Zuneigung und Wärme sehne ist da nicht unbedingt hilfreich.


    Warum ich mich eigentlich schreibe:

    Um Weihnachten herum war diese Liebe Person mir sehr zugewendet und hat mir Aufmerksamkeit geschenkt, danach reduzierte sich der Kontakt fast vollständig, auch auf Kontakt meinerseits kam fast nichts mehr. Dazu muss ich sagen, dass Sie ebenfalls eine recht buddhistische Lebensphilosophie verfolgt und auch weiß, dass ich mich mehr in Geduld üben sowie mehr weg von Smartphone und Co bewegen möchte. Auch ist sie ein direkter Mensch und sagt eigentlich, wenn Sie etwas stört. Daher habe ich hier ein gewisses Vertrauen in sie.

    Ich kann daran lernen, meine Achtsamkeit üben und ergründen, was diese Anhaftung auslöst. Dafür bin ich sehr dankbar! Ich bin mir auch "bewusst", dass meine Anhaftung an sie nicht gesund ist, da es deutlich spürbare, unheilsame Zustände mit sich bringt, welche vor allem durch ein Gefühl der Angst dominiert werden. Die Angst davor, dass sie wütend auf mich ist. Die Angst davor, dass ich wieder etwas falsch gemacht habe. Die Angst davor, dass es wieder ist wie immer, dass Menschen, sobald Sie mich besser kennenlernen und sehen wie ich bin, und den Kontakt zu mir abbrechen. Die Angst davor Ihr mit meiner Anhaftung die Luft zum atmen zu nehmen (gerade dieses "die Luft zum atmen nehmen" habe ich erst kürzlich verstanden).

    Gleichzeitig denke ich daran, dass es auch sein könnte, dass sie genau weiß wie es mir geht und mich damit unterstützen möchte, mich von meinen Fesseln zu befreien.


    Andererseits gibt es nichts in Ihre Verhalten zu interpretieren, denn es ist wie es ist und ich weiß nicht wieso sie sich so verhält, also macht es keinen Sinn mir hier darüber den Kopf zu zerbrechen, denn genau dieses oben beschriebene Denken tut mir nicht gut. Ich würde Ihr gerne Schreiben, ob ich irgendetwas falsch gemacht habe, oder ob sie wütend auf mich ist. Doch andererseits wäre es doch genau wieder die Reaktion auf Altbekannte Auslöser: "Fragen ob ich etwas falsch gemacht habe".


    Und hier bin ich in einem Kreislauf, der mein Denken blockiert, meinen Magen verkrampft und mir die Tränen in die Augen treibt, was gleichzeitig wieder Ablehnung gegen diese Gefühle aufwirbelt, da ich so nicht fühlen möchte, denn ich würde mich viel lieber darüber freuen, dass ich einem so lieben Menschen begegnet bin, der mich im Grunde so akzeptiert wie ich bin und mir hilft meine Probleme anzugehen, indem ich in eine solche Situation gezwungen werde.


    Ich weiß, das Aushalten ist wichtig, das meditieren und ergründen der Gefühle die ausgelöst werden ist wichtig. Nur so kann ich erkennen, verstehen und lösen. Nach der Meditation geht es mir ganz gut. Ich fühle mich ruhig, gelassen und konzentriert. Doch dann kommen die Gedanken wieder, ich schaue Sie mir an, ich "weiß", dass ich mich nicht damit identifizieren muss und sie wertfrei betrachten kann. Doch es löst in mir eine so immense Verlustangst aus (dabei sind wir weder zusammen, noch haben wir uns überhaupt schonmal in echt gesehen), dass ich nicht mehr in der Lage bin dieser Gefühle Herr zu werden und werde in den Strom der Emotionen gerissen und wie ein Spielball der Wogen hin und her geworfen. Vermutlich sollte ich dann meditieren, aber ich bin in diesem Moment unfähig klar zu denken und rational zu handeln. Gerade jetzt treibt es mir wieder die Tränen in die Augen, ich denke "Verlustangst" beschreibt meine Angst wirklich am Besten. Ich konnte dank des Schreibens schon einige Wurzeln ziehen, welche mir eine sofortige Linderung gebracht haben und gewisse Verhaltensweisen und Denkmuster einfach weg waren, wie einen subtilen Shift...schwer zu beschreiben, aber ich glaube die Erfahreneren werden wissen was ich meine.


    Ich bin der Meinung, dass ich im Grunde weiß, dass all diese unangenehmen Gefühle und Ängste nur alte Muster sind. ich sehe den Auslöser, also dass Sie nicht antwortet, oder sich sehr abweisend verhält und denke mir dann: "Es ist in Ordnung so! Ich bin nicht der Mittelpunkt Ihres Lebens und jegliches hineininterpretieren fördert nur die Angst! Gehörter ist nur Gehörtes, nicht mehr und nicht weniger!" Dennoch werde ich von der Reaktion voll überfahren, ich vermute, es ist eher der Kontrollverlust, der in mir ebenfalls eine starke Kritik auslöst. Es sind in jedem Fall mehrere Dinge, die sich hier negativ begünstigen und hochschaukeln. Aber wenn ich es wirklich verstanden hätte, dann könnte ich es doch auch lösen oder umformen?


    Ich habe gerade das Gefühl festzustecken, nicht mehr voranzukommen und mich trotz aller ruhigen und rationalen Gedanken immer mehr in dieser Angst zu verlieren, denn je länger ich gegen den Drang ankämpfe Sie zu fragen, ob alles in Ordnung ist, umso intensiver wird das Gefühl. Ich weiß, dass ich dieses Gefühl zulassen muss. Es betrachten und liebevoll behandeln muss, aber sobald ich dies versuche habe ich das Gefühl den Verstand zu verlieren.


    Bitte versteht mich nicht falsch! Auch wenn das hier alles sehr leidvoll und klagend klingt, so weiß ich doch, dass ich hier durch muss! Da ich für mich selber aber den Morast, in welchem ich steckte verlassen habe und nun auf einem mir gänzlich unbekannten Weg gehe. Ich fühle mich irgendwie einsam, verlassen, hilflos und wünsche mir irgendwie eine Art "Wegweiser", der mir zumindest die Richtung vorgibt, oder mir bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.


    Ich würde mich daher um weitere Tipps freuen, was ich noch zusätzlich machen könnte.


    Beste Grüße

    Max

  • Nyinje ☼

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • MoinMoin Zockerherz

    Schön das Du hergefunden hast.


    Willkommen🔆


    Kann Dich ‚verdammt‘ gut nachempfinden in diesen ach so klebenden, in dieser ach so schmerzenden Situation.


    So erging es mir damals auch sehr oft und fast hätte es sogar mein Leben vor 25 Jahren gekostet.

    Zum Glück nur fast....


    Du wirkst auf mich heute viel weiter als ich einst.

    So hast Du ja immerhin Dein

    ‚gezocke‘ ja schon erkannt....😉😎🙏

  • Hallo Zockerherz,


    ich wünsche ebenfalls ein gutes neues Jahr und versuche mal mitzuteilen wie ich darüber denke und wie ich es erlebe.


    Beziehungen zum anderen Geschlecht können sehr dramatisch werden weil eine tiefe Sehnsucht nach Liebe und einem intimen Austausch in uns ist. Die Hoffnung nach Erfüllung und die Angst vor Enttäuschung projezieren wir in die andere Person hinein. Auch mit dem Vorsatz sie so zu akzeptieren wie sie ist, entsteht Unzufriedenheit oder Unsicherheit wenn sie nicht so ist wie wir es uns vorstellen und wünschen.

    Diese Sehnsucht wurzelt meines Erachtens in einem Trieb, der so mächtig und stark sein muss dass er die Welt in Gang hält und das Leben ermöglicht. Deshalb ist es ganz normal dass Beziehungen eingegangen und Familien gegründet werden.


    Die Praxis der Buddhalehre soll dazu führen alle Wesen zu lieben ohne sich etwas zu erwarten, nach den vier "brahmaviharas": liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut - ohne Leidenschaft und Anhaftung. Laienanhänger gehen den Weg dorthin meistens mit einer Beziehung oder Familie. Dabei ist es natürlich ein großer Vorteil wenn der Partner oder die Partnerin denselben Weg der Befreiung geht.


    Manchmal klappt es gut mit einer Beziehung, man passt soweit zusammen dass man das ganze Leben zusammen bleibt. Oder man hat nach mehreren Beziehungen noch immer nicht "die Richtige" gefunden. Irgendwann stellt man sich ernsthaft die Frage was man eigentlich will, Partnerschaft oder/und Familie, oder lieber alleine bleiben.

    Ich bin jetzt 62, bei mir hat das nie so richtig gepasst und ich habe auch viele Beziehungen anderer Leute scheitern sehen, einige haben gehalten, wenige waren glücklich. Ich bin von Natur aus gerne alleine und habe vor längerer Zeit die Entscheidung getroffen keine Zweisamkeit, ob mit oder ohne Kinder, mehr anzustreben falls sich nicht zufällig etwas Passendes ergibt. Man kann auch alleine und in Kontakt mit Gleichgesinnten daran arbeiten die Anhaftungen zu lösen.


    Der Weg dazu ist jedenfalls im Prinzip immer der Gleiche, der achtfache Pfad. Da ist alles nötige in großer Vielfalt enthalten, so dass jeder nach seiner Eigenart seinen Zugang in Theorie und Praxis finden kann. Je mehr man sich damit befasst, desto mehr lösen sich die leidvollen Anhaftungen. "Nicht anderes lehre ich als das Ende des Leids" hat der Buddha gesagt. Es kommt also nur darauf an wie wichtig einem das ist und wieviel Zeit man darauf verwenden will oder kann. Erfolg in Einsicht und Loslösung mag sich schnell oder langsamer einstellen, wenn man nur dranbleibt wird man das Ziel auch erreichen, davon bin ich überzeugt.


    Zitat

    Der Edle Achtfache Pfad ist in den drei Übungsfeldern enthalten.

    Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise - diese Zustände sind im Übungsfeld der Sittlichkeit enthalten.

    Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige Konzentration - diese Zustände sind im Übungsfeld der Geistesschulung enthalten. Richtige Ansicht, Richtige Absicht - diese Zustände sind im Übungsfeld der Weisheit enthalten. M.44

  • Aufhören, sich oder anderen ein (eigenes) Ich zu erklären. Die Gefühle hinnehmen, aushalten, beobachten.


    Vorstellungsschwelgereien möglichst unterbinden. Sich auf das Gefühl dahinter konzentrieren.


    Du schaffst das.

  • Guten morgen Ihr Lieben und vielen Dank für die regen Rückmeldungen. :)


    Alleine meinen obigen Beitrag zu verfassen hatte mir sehr geholfen, da ich diesen inneren "Druck" ablassen konnte, was dann eine andere Reaktion als sonst war und genau DAS war vermutlich auch eine Tür die sich geöffnet hat. Ich möchte euch aber vom vorgestrigen Abend erzählen.


    Während meiner Meditation habe ich viel über die Frage nachgedacht und nachgespürt was diese immense Verlustangst auslöst. Im Hörbuch von Jack Kornfield wurde es so Erklärt, dass diese Muster aus einem Satz bestehen, hier folgt eine Pause, nach welcher unsere Reaktion beginnt und wir zum einen die Pause nutzen sollen um die Reaktion zu ergründen, Gegenmuster zu entwickeln und den Satz zu finden. Gleichzeitig hatte ich mich auch etwas mehr mit Chakren beschäftigt und die geschilderten Probleme, welche durch ein blockiertes Solarplexus Chakra entstehen können, passen ziemlich genau. Auch der Altersabschnitt. Ich denke, dieses Wissen hat meine Meditation begünstigt.


    Meine Reaktion, in diesem Fall, war immer zu Schreiben (eine Reaktion zu erzwingen) oder nachzufragen, wobei beides natürlich keine "Befriedigung" bringt. Ich habe festgestellt, dass diese Verlustangst von Gefühlen der Wertlosigkeit, des Ungewollt/Ungeliebt seins bestimmt waren. Gegen Ende meiner Meditation, wo ich es kaum noch ausgehalten habe, kam mir dann eine Szene aus meiner Grundschulzeit in den Sinn, wo sich die ganze Klasse zum Kino verabredet hat, mir jedoch direkt und klar gesagt wurde "Wir wollen Dich nicht dabei haben!". Ich hatte mich selber in den Arm genommen, mir gut zugeredet und begriffen, dass dies ein möglicher Grund für die vorangegangenen Gefühle sein kann. Auch bin ich mir ziemlich sicher, auch wenn dies nur sehr kurz in meinem Geist "aufblitzte" dass mich seitdem ein Groll verfolgt hat. Die Wut auf meine Mitschüler, welche mich so zutiefst verletzt hatten und das Schuldgefühl mir selber gegenüber, da ich alles so hingenommen und getan habe, als würde es mich nicht stören. Ich wollte mich davon lösen und hatte mir erst eine Ranke vorgestellt, welche sich um mein Bein gewickelt und an diesen Platz gefesselt hat. Erst wollte ich diese mit einer Kettensäge trennen, dann ist mir wieder eingefallen, dass "Wir das ernten, was wir in der Vergangenheit gesäht haben". Also habe ich mich bei dieser Ranke bedankt, dass ich sie nicht mehr brauche und sie liebevoll mit meinen Händen von meinem Bein gelöst. Zu meinen Mitschülern hatte ich mir ebenfalls ein leuchtendes Band vorgestellt, Ihnen gesagt, wie sehr mich Ihr verhalten verletzt hat, aber Kinder sind nun einmal grausam und sie haben sich sicher keine Gedanken darüber gemacht., also verzeihe ich Ihnen ebenfalls und habe das Band mit einer Schere durchtrennt. Auch habe ich mir gesagt, dass ich nun einmal ein Mensch bin, der viel und ausschweifend kommuniziert. Wieso also nicht diesen Makel, diese Schwäche nicht als Stärke in mein Leben, meine Persönlichkeit integrieren?


    Die Meditation hat knapp 50 Minuten gedauert. Bisher hatte ich es immer nur auf 20-30 Minuten geschafft. Mein Meditationsbänkchen wird mir hier hoffentlich helfen, da ich nur im Fersensitz gerade sitzen kann, mir aber meine Sprunggelenke nach 20-30 Minuten extrem anfangen zu schmerzen.

    In der Nacht hatte ich nur 4 Stunden geschlafen. Ich war wach und irgendwie aufgewühlt, aber nicht vom Kopf her.


    Gestern habe ich dann bemerkt, dass meine Anhaftung an sie etwas weniger geworden ist und sich meine Aufmerksamkeit verbessert hat. Denn ich bin jetzt in der Lage nicht nur die Reaktion zu verhindern, sondern ich kann auch beim achtsam spüren den "Satz" finden. Dieser blitzt nur sehr kurz auf, aber sobald ich diesen erkannt habe, kann ich einen Gegensatz formulieren, womit ich nicht mehr in die Reaktion komme, sondern auch verstanden habe worauf sich diese Reaktion begründet. Der Satz lautet zum Beispiel: "Ich habe sie beleidigt", dadurch keimen die Ängste auf, welche als Regisseur diesen Film vor meinen Augen ablaufen lassen, was wieder die ganzen anderen "unheilsamen" Emotionen nach sich zieht. Gleichzeitig denke ich aber auch rational, da ich mir genau bewusst bin, dass dies nicht so ist! Allerdings sind diese unheilsamen Zustände so massiv gewesen, dass ich diesen Zustand des "hin und her" nicht ausgehalten habe, was die Reaktion auslöst um diesen unangenehmen Zustand sofort zu beenden.


    Diese Meditationserfahrung war jetzt aber wirklich eher zufällig. Ich hatte schon früher versucht zu meditieren, aber hier die Ruhe zu finden ist mir erst seit kurzem möglich. Dies ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass in mir der Herzenswunsch erwacht ist mein Leben zu ändern, glücklich und zufrieden zu sein und meine kostbare und begrenzte Lebenszeit nicht weiter mit so einem Blödsinn zu vergeuden. Und da ich spüre, wie mir dieser, für mich neue, Lebensweg hilft, öffne ich mich noch mehr dafür. Ursprünglich bin ich auch gelernter Ergotherpeut und kenne mich daher relativ gut mit der menschlichen Psychologie aus, auch hatte ich bereits durch meine früheren Therapieerfahrungen ein gewisses Maß an Achtsamkeit gelernt, was ich aber nie groß genutzt habe, wohl auch, weil ich nicht bereit war in meinen eigenen Abgrund zu blicken und meine verdrängten Erfahrungen zu akzeptieren.


    Ich glaube, so ein ganz blutiger Anfänger bin ich vermutlich doch nicht mehr. :)


    Und ich möchte mich noch mehr den buddhistischen Lehren öffnen und diese in mein Leben integrieren und für mich adaptieren. Mit einer Mala Kette Mantras rezitieren, meine Meditation, Achtsamkeit, Liebe und Güte stärken und vielleicht auch anderen dabei helfen Ihren Weg zur Zufriedenheit zu finden.


    Da ich mittlerweile beruflich sehr viel vor dem Bildschirm sitze, versuche ich so oft es geht in meiner Freizeit Computer und Smartphone zu meiden, beziehungsweise hier eine gute Balance zu finden. Daher werde ich hier sicherlich nicht ganz so regelmäßig aktiv sein.


    Ich danke euch allen nochmals für die freundliche Aufnahme und werde mich hier im Forum mehr über die verschiedenen Richtungen des Buddhismus und die Lehren Buddhas informieren.


    Beste Grüße

    Max :)

  • _()_


    Als aller erstes Mal freu ich mich sehr für dich:grinsen::hug:



    Als zweitesmöchte ich dir sagen: " immer langsam mit den jungen Pferden, es ist schön das du anderen auch helfen willst aber nimm dir am Anfang nicht zu fiel vor. Was die Zukunft noch bringen wird kann man jetzt noch nicht wissen"


    Und als drittes :" du musst hier nicht jeden Tag rein schauen aber so ca 1 Mal pro Inkarnation mindestens wäre es sicher schön Fon dir zu hören;):clown:"

    _()_

  • _()_

    @mkha'

    Das klingt ja fast so als könnte man erst nach der Erleuchtung anderen helfen:eek:

    . Natürlich muss man gefestigt sein um zu helfen da gebe ich dir Recht. Aber man kann auch helfend sein indem man versucht zu helfen. Denk ich zumindest auch wenman noch keine Erleuchtung erlangt hat;)_()_

  • _()_

    @mkha'

    Das klingt ja fast so als könnte man erst nach der Erleuchtung anderen helfen:eek:

    . Natürlich muss man gefestigt sein um zu helfen da gebe ich dir Recht. Aber man kann auch helfend sein indem man versucht zu helfen. Denk ich zumindest auch wenman noch keine Erleuchtung erlangt hat;)_()_

    Du kannst auch schon vorher behilflich sein. Dieser Wunsch ist ein nobler Wunsch, und er ehrt Dich.

    Aber wenn ich zum Beispiel ein spezielles Möbelstück machen lassen möchte, gehe ich doch lieber zum Tischlermeister als zum Schnupperlehrling.

    Alles Gute für Dich!

  • In ähnlicher Situation, also, wenn alles durchgedacht ist, keine neuen Erkenntnisse mehr hinzu kommen und die Gedanken weiter anstrengend kreisen, hat es mir geholfen, lieber auf den Atem zu fokussieren.

    Gedanken dürfen weiterdudeln, wie Wolken vorbeiziehen, der Fokus aber ist darauf, wie der Atem fließt. Nur fließen lassen und das wahrnehmen.


    Trennung von einem geliebten Menschen muss weh tun, genauso wie ein gebrochener Arm weh tun. Nichts ist normaler als das. Es ist kein Zeichen dafür, dass man irgendwie falsch davor sei.


    Um das Quälende zu überleben, ist der Atem wirklich der allerbeste Freund. Ein absolut zuverlässigiger, frei verfügbarer Tranquilizer ohne Nebenwirkungen. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Guten Morgen ihr Alle, :)


    jetzt habe ich mir einige Zitate gespeichert, aber irgendwie kann ich keine Multizitatantwort machen. :? Na gut, ist nicht weiter dramatisch.


    Ich danke euch für die Vielzahl an Antworten und ich möchte hier kurz klar stellen, dass ich ein sehr Selbstreflektierter Mensch bin, was immer wieder Menschen aus meinem engerem Umfeld überrascht. :) Ich bin mir natürlich bewusst, dass ich erst dann anderen helfen kann, wenn ich selber gefestigt bin und die Motivation meines Handelns aus aus Mitgefühl erfolgt und nicht aufgrund irgendwelcher "negativer" Anwandlungen. Sei es um mich zu profilieren oder aus anderen Gründen. :)


    Würde ich alle meine Gedanken noch mit einer Selbstreflexion erklären, dann würde das jeglichen Rahmen sprengen. :D Aber ich verstehe auch, dass sich hier sicherlich nicht wenige anmelden, die das ganze als "Hype" auffassen und dabei sein wollen (Klatschen für medizinisches Personal im März 2020 als Beispiel). Ich bin mir auch bewusst, dass ich auch hin und wieder mal einen symbolischen Schlag auf den Hinterkopf gebrauchen kann und in meiner überschwänglichen Euphorie gebremst werden muss.:DKonstruktive Kritik ist also immer erwünscht, es schadet ja nicht zumindest mal über die Worte anderer nachzudenken. :like:


    Ansonsten schaffe ich es mit meinem kleinen Meditationsbänkchen in etwa 30 Minuten durchzuhalten, ehe der Drang aufzustehen zu groß wird. Momentan ist es aber "gefühlt" ein Stillstand, da ich zwar gut zur Ruhe kommen kann, es mir aber schwerer fällt über meine Fragen nachzudenken. Ich denke den ganzen Tag nach und versuche zu erspüren wie es mir geht, was in mir los ist, oder einfach mal was alles an Sinneseindrücken kommt oder wieso ich bestimmte Verhaltensmuster so automatisiert ausführe. Also zum Beispiel ein "Wieso mache ich das?". Solche Fragen notiere ich mir immer in meinem kleinen Notizbuch und markiere Fragen, welche sich irgendwie "wichtig" anfühlen wie "Warum kann ich nicht loslassen?".


    Der Plan war eigentlich in der Meditation, zumindest abends vor dem zu Bett gehen, über eine dieser Fragen genauer zu meditieren, was aber gerade gar nicht klappt, da ich keine Emotionen spüre. Ich weiß aber auch, dass Achtsamkeit zu schulen ein langwieriger Prozess ist, der Monate, wenn nicht sogar Jahre dauert. Also versuche ich einfach die Ruhe zu genießen und zu erspüren was in mir vorgeht. :) Und wenn dieser Unwille aufkommt ("Das will ich nicht mehr", "Ich möchte aufstehen", "Ich möchte endlich meinen Kaffee"), dann höre ich mir diesen an und versuche die Gefühle dahinter zu finden. Wobei ich gerade eher den Verdacht habe, dass sich etwas in mir mit aller Kraft dagegen wehrt an's Tageslicht geholt zu werden. :? Den verdacht hatte ich schonmal wo ich am Schreiben über eine Sache war und ich mich dabei immer mehr abgelenkt habe. Die Konzentration ist förmlich zerfasert.


    Ich schätze mal, hier muss ich dem ganzen mehr Zeit geben und das Gefühl loslassen, ich würde meine Zeit verschwenden, da ich ja "nur" rumsitzen würde. Dabei ist auf den Atem, den Herzschlag oder die Geräusche um mich herum ja auch ein Achtsamkeitstraining. :) Es tut aber gut, mich hier "verstanden" zu fühlen, da alle Wissen, mit welchen Schwierigkeiten man am Anfang des Weges so zu bewältigen hat. :D


    Meine Anhaftung bezieht sich ja leider nicht "nur" auf Personen, sondern auch auf Dinge, welche ich Kaufe. Mittlerweile schaffe ich es mich in Grenzen zu halten oder einige Bestellungen wieder zu stornieren. Bisher habe ich aber noch nicht den Auslösenden Satz sowie die damit zusammenhängenden Gefühle gefunden. Hinzu kommt eine gewisse Ungeduld, was es mir dann nicht immer einfach macht.


    Vielen Dank euch allen. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Zockerherz ()

  • Ich schätze mal, hier muss ich dem ganzen mehr Zeit geben und das Gefühl loslassen, ich würde meine Zeit verschwenden, da ich ja "nur" rumsitzen würde.

    Genau, da gilt die alte Regel: Meditieren ist immer noch besser als rumsitzen und Nichts-tun. ;)


    Hinzu kommt eine gewisse Ungeduld, was es mir dann nicht immer einfach macht.

    Genau, das ist ganz normal. Deshalb steht am Anfang die Übung, die Achtsamkeit zu trainieren; sie aufrecht zu erhalten, eben auch gegen den Impuls "Ich will jetzt aber aufstehen", usw. Der Geist ist da ja sehr erfinderisch, wenn es um Gründe geht nicht zu meditieren, oder eine Meditation abzubrechen.


    Mein Lehrer macht auf Retreats, Tag 2 oder 3, immer den Gag:

    "Natürlich müsst ihr euch am Anfang wieder daran gewöhnen, so viel zu praktizieren. Oft kommen dann komische Gedanken hoch, das ist ganz normal. Zum Beispiel: 'Wäre das jetzt toll, wenn jemand anrufen würde, und ich müsste dringen nach Hause fahren, weil etwas passiert ist. Vielleicht, weil meine Oma gestorben ist. Nee, nicht gestorben, das wäre zu krass, aber so, dass ich mich unbedingt kümmern muss.'"


    es mir aber schwerer fällt über meine Fragen nachzudenken.

    Meistens lohnt es sich meiner Erfahrung nach nicht, zu sehr aktiv über Fragen nachzudenken. Wenn genug Ruhe da ist, poppen die Antworten irgendwann von alleine auf. Und die Antworten zu Fragen, die Du bewusst noch gar nicht gestellt hast!


    Ansonsten immer: Freundlichkeit Dir gegenüber und Liebende Güte nicht vergessen!


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Guten Morgen,


    so langsam bekommt das Ganze eine gewisse Struktur. :) Daher mal eine kurze Rückmeldung.


    Hier im Forum hatte ich die Buchempfehlung „Zen Buddhismus Schritt für Schritt“ gesehen und mich mal mehr mit dem Thema befasst.

    Da ich eh sehr Japan affin bin und auf die Kultur, das Essen und deren Kultur generell stehe, wäre das eine Richtung, die mich persönlich am Besten abholt, beziehungsweise, auf die ich mich am Besten einlassen kann und ich mir jetzt einen festen Plan auferlegt habe.


    Morgens um 6 Uhr aufstehen, wobei ich jetzt immer von selber um 5 Uhr aufwache, dann aber auch aufstehe. Morgenwäsche, Schlafzimmer dabei lüften und 30 Minuten Zazen. Danach Frühstück und Gedanken oder Träume aufschreiben.

    Gegen Abend, vor dem Schlafen gehen, wieder 30 Minuten Zazen und um 22 Uhr ab ins Bett. In der Regel ist Zazen dann so zwischen 21 und 21:30 Uhr. Den Rhythmus habe ich jetzt seit knapp einer Woche und freue mich richtig auf Zazen.


    Daher wird im Schlafzimmer jetzt eine Ecke eingerichtet mit Zafu mit Kapok und Zabuton.

    Hier bin ich wieder im Thema Anhaftung, denn es geht bei mir nicht nur um Frauen, das ist tatsächlich sogar deutlich besser geworden, sondern um das Kaufen von Dingen, die ich gebrauchen könnte. Wobei ich denke, dass es hier nicht erstrangig um das Objekt selber geht, sondern um den Prozess des Kaufens selber, da ich viel recherchiere, vergleiche und, jetzt da sich meine Achtsamkeit allmählich verbessert, bemerke ich, dass ich mich eher „abzulenken“ scheine, da dieser „Kaufprozess“ viel Zeit frisst. Teilweise hatte ich auch schon morgens nach dem Frühstück damit angefangen und kam kaum zum Schreiben, da ich ja um 9 Uhr anfange zu arbeiten (das Büro im Haus zu haben ist nicht unbedingt förderlich).


    Das gleiche kann ich auch beim Zazen beobachten. Wobei ich hier sagen muss, dass mein Bänkchen bei längerem Sitzen unangenehm wird. Der Rücken wird gefühlt steif und die Verbeugung nach der Meditation ist schwierig, da es etwas zieht. Auch habe ich das Gefühl immer etwas auf der angeschrägten Holzoberfläche zu „rutschen“. So gesehen war der Kauf der beiden Sachen schon gerechtfertigt. Ohne angenehmes und völlig entspanntes Sitzen ist die Meditation nicht so wirkungsvoll, wie sie sein könnte. Das ist nun aber die Rechtfertigung in meinem Kopf und der Geist kann bekanntlich gut Ausreden und Gründe erfinden.


    Ein Grund mehr für mich den Soto-Zen Weg einzuschlagen, da es hier, wie ich gelesen habe, in einigen Schulen eher minimalistisch zugeht und großen Wert auf das „nur Sitzen“ gelegt wird. Denn mit Zafu und Zabuton habe ich im Grunde alles was ich brauche, womit mein Geist keine Grundlage mehr hat hier weitere Bedürfnisse nach hilfreichen Gegenständen zu entwickeln. Ich muss also nichts mehr „suchen“ und kann mich, oder besser muss mich darauf einlassen. Ablenkung ist nicht mehr. ;)


    Beim Zazen selber achte ich auf mich, meine Körperhaltung, Atmung, allgemein Empfindungen, seien sie körperlich, oder emotional.

    ich selber habe das Gefühl nich wirklich zur Ruhe zu kommen, schaffe es aber meinen Gedanken nicht zu folgen und ich versuche nichts mehr zu benennen. Also Sätze wie „Ich habe Hunger“, „Meine Schulter ist verspannt“ oder „Ich fühle mich traurig“. Das ist wirklich schwer, aber laut dem Hörbuch von Huang-Po „Zen - Auf dem Weg zu sich selbst. Worte der Weisheit“ solle man sich vom begrifflichen Denken abwenden, es völlig aufgeben, da dieses uns die Dualität auferlegt. Ich interpretiere das für mich so, dass alleine das beschreiben der inneren/äußeren Zustände begrifflich ist und damit unumgänglich zu einer Wertung/Färbung führt. Von dem Standpunkt aus gesehen, dass ich mich wertfrei beobachten soll, wäre das also ebenfalls für mich der richtige Weg.


    Im Grunde habe ich aber das „Gefühl“, dass ich nicht voran komme, was aber nicht stimmt. Alleine zu bemerken, das Aktionen und Reaktionen automatisiert ablaufen, auch wenn ich diese noch nicht verhindern kann oder weiß was der Auslöser ist, so ist das schon ein beachtlicher Schritt in einer relativ kurzen Zeitspanne. Und wie heißt es immer so schön zum Thema Zen (und sicher auch auf alle anderen Richtungen): „Schüler wie Meister sind sich einig, dass die anfänglichen Schwierigkeiten zu überwinden Jahre dauert.“


    Nahezu niemand kann in so kurzer Zeit dass erreichen, wofür die meisten Menschen jahrelange Übung und Selbstdisziplin brauchen.

    Jetzt heißt es für mich erstmal die Hüfte dehnen, dass ich es zumindest in die burmesische Haltung schaffe (und bei soviel Bildschirmarbeit am Tag schadet Dehnung sowieso nie).


    Ansonsten zum Thema Anhaftung lösen:

    Die Gedanken, etwas zu kaufen, wie beim Zazen nicht verfolgen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich diesen Gedanken folge, sie auch das Gefühl von „Haben müssen“ auslösen. Daraus schlussfolgere ich: Folge ich den Gedanken nicht mehr, so wird dieses „Haben müssen“ nicht mehr oder nicht mehr so stark ausgelöst. Bei meiner Bekannten ist es ebenso. Ich folge den Gedanken nicht mehr und unterbinde jegliches weiterdenken. Also ich nehme den Gedanken an, stelle mir aber vor, dass er sich auflöst, da es nur ein Gedanke und nicht das Hier und Jetzt ist.

    Das klappt soweit ganz gut. :)

  • Die Gedanken, etwas zu kaufen, wie beim Zazen nicht verfolgen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich diesen Gedanken folge, sie auch das Gefühl von „Haben müssen“ auslösen. Daraus schlussfolgere ich: Folge ich den Gedanken nicht mehr, so wird dieses „Haben müssen“ nicht mehr oder nicht mehr so stark ausgelöst. Bei meiner Bekannten ist es ebenso. Ich folge den Gedanken nicht mehr und unterbinde jegliches weiterdenken. Also ich nehme den Gedanken an, stelle mir aber vor, dass er sich auflöst, da es nur ein Gedanke und nicht das Hier und Jetzt ist.

    Das klappt soweit ganz gut.

    Das klingt gut, Zockerherz, ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Um Weihnachten herum war diese Liebe Person mir sehr zugewendet und hat mir Aufmerksamkeit geschenkt, danach reduzierte sich der Kontakt fast vollständig, auch auf Kontakt meinerseits kam fast nichts mehr


    Gerade jetzt treibt es mir wieder die Tränen in die Augen, ich denke "Verlustangst" beschreibt meine Angst wirklich am Besten



    Kurz und schmerzlos:


    Diese Person ist weder deine Frau, noch deine Freundin. Von "Verlustangst" zu sprechen ist also völlig fehl am Platz, da du da irgendeine Beziehung hineininterpretierst, die gar nicht faktisch vorhanden ist. Punkt.


    Das ist Tagträumerei oder Schwärmerei deinerseits, bedingt durch das Anhaften (was du ja selbst schon erkannt hast). Heutzutage sind Kontakte leider oft sehr lapidar, mal trifft man sich und dann überhaupt nicht mehr. Man wünscht sich das anders, aber oftmals fehlt einfach auch das Interesse des Gegenübers - das muss man respektieren, auch wenn es schmerzhaft ist und man es sich anders erhofft hatte.

  • Beim Zazen selber achte ich auf mich, meine Körperhaltung, Atmung, allgemein Empfindungen, seien sie körperlich, oder emotional.

    ich selber habe das Gefühl nich wirklich zur Ruhe zu kommen, schaffe es aber meinen Gedanken nicht zu folgen und ich versuche nichts mehr zu benennen. Also Sätze wie „Ich habe Hunger“, „Meine Schulter ist verspannt“ oder „Ich fühle mich traurig“. Das ist wirklich schwer, aber laut dem Hörbuch von Huang-Po „Zen - Auf dem Weg zu sich selbst. Worte der Weisheit“ solle man sich vom begrifflichen Denken abwenden, es völlig aufgeben, da dieses uns die Dualität auferlegt. Ich interpretiere das für mich so, dass alleine das beschreiben der inneren/äußeren Zustände begrifflich ist und damit unumgänglich zu einer Wertung/Färbung führt. Von dem Standpunkt aus gesehen, dass ich mich wertfrei beobachten soll, wäre das also ebenfalls für mich der richtige Weg.


    Im Grunde habe ich aber das „Gefühl“, dass ich nicht voran komme, was aber nicht stimmt. Alleine zu bemerken, das Aktionen und Reaktionen automatisiert ablaufen, auch wenn ich diese noch nicht verhindern kann oder weiß was der Auslöser ist, so ist das schon ein beachtlicher Schritt in einer relativ kurzen Zeitspanne. Und wie heißt es immer so schön zum Thema Zen (und sicher auch auf alle anderen Richtungen): „Schüler wie Meister sind sich einig, dass die anfänglichen Schwierigkeiten zu überwinden Jahre dauert.“

    Den Bogen überspannen ist nicht gut. Das Du am Leben bist ist das größte Glück und Meditiere - vor allem nicht kopflastig werden - Lach über Dich und mach Dir keine Sorgen

  • So, nachlängerer Zeit Abstinenz hat sich alles so langsam eingepegelt.


    Meine Meditation morgens und abends habe ich bisher durchgezogen. Mal von zwei oder drei Ausnahme abgesehen, wo ich abends so müde auf dem Kissen saß, dass ich vorzeitig abgebrochen habe.


    Und mit der lieben Bekannten ist soweit auch alles im Lot. Ich habe herausgefunden, was die Ursache meiner Anhaftung ist, sei es für das übertriebene Kaufverhalten oder Frauen. Außerdem habe ich mir weiterhin die Hörbücher von Jack Kornfield, Suzuki Shunryu und Thich Nath Hanh zu Gemüte geführt. Ich habe zwar immer noch Anhaftung, kann diese aber mittlerweile besser aushalten und reagiere nicht mehr (so stark).


    Ich bin nicht mehr so intensiv mit mir selber beschäftigt und spiele sogar mal wieder Videospiele und habe Spaß dabei. Letztendlich habe ich für mich erkannt, dass ich diesen Gedanken und Emotionen nicht folgen muss, da mein Bewusstsein ein ruhiger, aufmerksamer Ort ist, an dem mein wahres Selbst ist. :) Das ist aber wieder so eine Sache, die ich wirklich nicht in Worte fassen zu mag. Am Ende ist für mich der minimalistische Zen Weg der richtige. Ich habe alles was ich brauche, ich muss nichts mehr Wünschen um glücklich zu sein.


    Jetzt kann ich mich langsam meiner Ablehnung widmen. :D


    Vielen Dank für Eure Antworten und dem damit verbundenem Interesse und der Hilfe!


    Beste Grüße

    Max

  • Hallo Max, das freut mich. Klingt super.:like:

    Allerdings

    Ich habe zwar immer noch Anhaftung, kann diese aber mittlerweile besser aushalten und reagiere nicht mehr (so stark).

    die hab ich auch noch nach zig Jahren. :erleichtert:

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)