Bodyscan fällt schwer

  • Hallo zusammen,


    ich würde gerne direkt mit meinen Fragen zu meiner Praxis einsteigen. Seit dem 10. Mai meditiere ich täglich in der Regel morgens 30-40 min nach der MBSR-Methode und nach Goenka. Sogleich zu meinen Erfahrungen: meistens schaffe ich es, meinen Geist zu beruhigen und die Meditation zu genießen. Zwei mal hatte ich zudem das Gefühl, meine Arme würden länger werden und meine Hände größer. Ein einziges Mal konnte ich die Stelle zwischen Lippe und Nase "spüren". Genauer fühlte ich eher ein sanftes, angenehmes Ziehen in einem Schneidezahn...Fühlte sich natürlich sehr gut an.

    Mein gefühltes Problem ist bei der Praxis folgendes: Wenn die Anleitende sagt, man möge sich nun auf den Körper fokussieren, passiert bei mir nichts. Ich habe weder Schmerzen, noch zieht etwas oder irgendein Kribbeln auf der Haut. Ich spüre also meinen Körper nicht. Lediglich schläft mein linker Fuß gewöhnlich ein. Ebenfalls entstehen auch keine Gefühle in mir. Die Meditation selbst empfinde ich, wie schon gesagt, als sehr angenehm.


    Ist das okay soweit? Soll ich einfach so weiter machen? Ich würde halt liebend gerne meinen Körper mehr empfinden. Von mir selbst würde ich sagen, ich habe einen sehr unruhigen Geist, der allerdings (oberflächlich?) positiv eingestellt ist...Interesse an Religion ist schon mein ganzes Leben (40 Jahre) vorhanden.


    Danke fürs Lesen und euch einen schönen Sonntag :)


    Steve

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • OT

    Was willst Du denn mehr erreichen als ganz Körper zu sein? Ich bin immer ganz weg, wenn ich dieser Körper bin, da ist eigentlich keiner mehr, wenn ich ihn nicht selektiere.

  • Mein gefühltes Problem ist bei der Praxis folgendes: Wenn die Anleitende sagt, man möge sich nun auf den Körper fokussieren, passiert bei mir nichts.

    Warum schilderst du dieses Problem nicht der Anleitenden?

  • Bin geneigt, schon zu antworten. Über weitere Kommentare freue ich mich.


    Martin_1980 Danke, daran habe ich auch schon gedacht


    Noreply Erhoffe mir, keine solche Fragen mehr beantworten zu müssen und natürlich ein größeres Glied ^^


    mukti Leider kann ich sie nicht frage. Es ist nur eine Datei

  • Hallo Faust2 ,


    wenn Du Lust hast, guck Dir doch mal das Video von Yongey Mingyur Rinpoche an:


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    Nicht, um eine andere Methode anzusehen, sondern, weil er da so locker mit umgeht. Wenn keine Empfindungen da sind, bemerke das, kein Problem. Wenn Dein ganzer Körper angespannt ist, bemerke das, kein Problem.


    Was ich noch nicht verstehe:

    Ebenfalls entstehen auch keine Gefühle in mir.

    Wieso "entstehen". Empfindest Du keine Gefühle? Immer, oder nur während der Meditation?


    Und Empfindungen? Spürst Du nicht, wo sich verschiedene Körperteile berühren? Wo Deine Beine und Dein Po die Unterlage berühren? Wie Dein Kopf auf Deinen Schultern sitzt? Ob Muskeln locker oder verspannt sind?



    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Die Phänomene die du beschreibst treten bei manchen Praktizierenden auf. Es ist kein Zeichen von irgendwas, würde sie daher nicht weiter beachten, d.h. einfach nur annehmen und zu deiner Praxis zurückkehren.


    Manche Meditationsanleitungen empfehlen den Fokus der Wahrnehmung eng zu fokussieren, dabei konzentriert man sich auf die ein- und ausströmende Atemluft im Bereich der Oberlippe. Zielt deine Frage darauf ab? Wem dem so sein sollte, dann ist meine Empfehlung einfach weiter zu üben, die Wahrnehmung verfeinert sich mit der Zeit und der Atemstrom wird deutlich spürbar. Dann geht’s weiter.


    Soweit ich weiß wird Goenka bei MBSR nicht gelehrt. Die Meditationsanleitungen und die Literaturliste sind schon sehr wertvoll, würde für den Anfang erstmal dabei bleiben.

    Ich denke, da du MBSR erwähnt hast, meinst du den Bodyscan? Dann übst du mit der Anleitung die du bei dem Kurs bekommen hast? Es geht dabei um die Körperwahrnehmung und die Stärkung der Achtsamkeit. Bodyscans helfen einfach beim runterkommen, stärken die Konzentration, ist keine Ruheübung, der Geist hat was zu tun. Ist für manche ganz hilfreich. Im Rahmen von MBSR werden ja auch leichte Yoga Übungen gemacht. Schau einfach, ob dir das gut tut vor der formalen Meditation und es somit hilfreich ist deinen Geist zu schulen/zu beruhigen.


    Hier ein Insider: Bleib entspannt, entspanne dich in deine Übung. Bleib immer schön relaxed.


    Als Alternative würde ich nach Bodyscan Anleitungen vom Buddha Haus googeln. Insbesondere von Charlie Pils, der macht wirklich sehr gute Anleitungen. Es geht nicht immer darum alles zu spüren, sondern einfach in die verschiedenen Bereiche hineinzuspüren und dabei zu bleiben, auch wenn sich da nichts wahrnehmbares erstmal zeigt. Wenn der Geist abwandert, einfach versuchen zur Körperwahrnehmung zurück zu kehren. Es geht vom Groben zum Feinen, wenn du nicht soviel spüren solltest, mach den großen Krieger für 15 Minuten, dann wirst du sehr deutlich Körper und Gefühle wahrnehmen. Wie gesagt, nur spüren und beim abschweifen zurückkehren zur Wahrnehmung.


    Es geht um mehr als angenehme Gefühle bei der Meditation aber wenn die dir wichtig sind, die Richterskala von Gefühlen ist nach oben offen und es gibt da viel zu erfahren. Viel wichtiger ist jedoch, und nur darum geht es am Anfang, dabei zu bleiben und eine regelmäßige Praxis zu etablieren.


    Viel Erfolg :)

  • Aravind



    Danke für deinen Kommentar. Ich werde auf mein Nicht-Empfinden achten und das üben. Im Alltag empfinde ich natürlich Gefühle und kann sie sogar ohne weiteres anderen gegenüber ausdrücken: Freude in Form von Freudentränen, Trauer und Mitgefühl. Filme und Musik bspw können sehr stark auf mich wirken. Ich weine, lache etc auch für mich, wenn ich allein bin. Würde sogar sagen, ich bin allgemein sehr zufrieden.


    Was Empfindungen des Körpers angeht, ich glaube, da wirds schon schwieriger. Mir wird aber auch eine recht hohe Schmerzgrenze zugesprochen. Ich neige auch zu exzessivem Sporttreiben (um meinen Körper zu spüren (?), den spüre ich dann auch). Kann auch nur schlecht sagen, ob ich angespannt bin oder locker...




    Noname


    Auch Dir möchte ich sehr danken. Habe da etwas verwechselt. Nicht nach Goenka sondern nach Ayya Khema. Charlie Pils – ist gemerkt. Vielen Dank für deine Tipps und weiteren Ausführungen. Wird beherzigt.


    Eine Frage noch an dich, aber auch gern an andere: Kommt der Bodyscan allgemein schnell zum Einsatz oder wird eher für Beginner der Atem fokussiert? – vermutlich aber entstehen schon an dem Punkt die verschiedenen Meditationsrichtungen?!

    2 Mal editiert, zuletzt von Faust2 ()

  • Lux


    Habe dich falsch getaggt im obigen Beitrag. Gerade habe ich den Krieger 15 min gemacht und danach 30 min meditiert nach MBSR. Erfahrung: Kribbeln immerhin auf der Stirn. Bin gefühlt in ein Loch gefallen, dabei erschreckt. Lag vielleicht am Müdesein? Immerhin müde, das bin ich während einer Meditation nicht...Ach so: eventuell auch hypagnoge Bilder, wie kurz vorm Einschlafen...

  • @Faust2


    Na dann passt das ganz gut was ich geschrieben habe. Charlie Pils ist einer der engeren Schüler von Ayya Khema und war viel mit ihr unterwegs. Es gibt ein längeres Teaching von ihm zum Thema Bodyscan auf Youtube, geht über fast 1,5 Stunden. Schau dir das mal an, deine Frage wird dort mit Sicherheit beantwortet.


    Der Buddha sagte mal zu seinen Mönchen: Übt stets Achtsamkeit beim Gehen, Stehen und Liegen. Es gibt die vier Grundlagen der Achtsamkeit. Satipatthana. Der Bodyscan ist nicht originär buddhistisch, kann aber aus den Körperbetrachtungen abgeleitet werden. Ich würde das nicht so formulieren wollen ob der Bodyscan eher was für Beginner ist? Es ist einfach eine sehr gute Übung nicht nur am Anfang. Es gibt Praktizierende die haben Schwierigkeiten dem Atem zu folgen aber sind ganz entspannt bei der Sache beim Bodyscan. Es hängt von dir ab.


    Ich hatte mal einen Lehrer in der Vergangenheit, der mega Samatha orientiert war, mit echt sehr langen Sitzzeiten. Dort wurde morgens immer eine ziemlich gute Körperbetrachtung im Stehen durchgeführt. Er empfahl den Leuten auch mitten in der Praxis aufzustehen und im Stehen weiter zu praktizieren, wenn sie einfach nicht mehr sitzen konnten. Yogis hätten dadurch auch Freiheit realisiert, waren seine Worte.


    Kurz im Stehen oder im Sitzen die Sinne zu beruhigen bevor man mit der eigentlichen Meditation startet kann sehr hilfreich sein, um nicht Emotionen wie Aufgeregtheit, Müdigkeit und ähnliches mit in die formale Praxis zu nehmen. Es ist aber auch eine sehr gute Übung um eine umfassendere Wahrnehmungspraxis zu etablieren. Einfach sitzen/stehen mit dem was ist. Dafür benötigt es dann allerdings schon etwas Übung.


    Die Achtsamkeit auf den Atem führt zur vollen Sammlung, damit zum zeitweiligen Abfallen der Hindernisse und kann dadurch zu Stadien der Befreiung führen. Im Theravada ist der Atem üblicherweise das Meditationsobjekt, gibt aber auch noch andere. Grundsätzlich beginnen eigentlich fast alle Praxisformen mit dem Atem. Im Zen und Dzogchen spielt die Betrachtung des Atems keine große Rolle, nur am Anfang. Der Geist benötigt Energie und die Übung von Konzentration um später dabei bleiben zu können, was immer man macht.

    Einmal editiert, zuletzt von Lux ()

  • Lux


    Habe dich falsch getaggt im obigen Beitrag. Gerade habe ich den Krieger 15 min gemacht und danach 30 min meditiert nach MBSR. Erfahrung: Kribbeln immerhin auf der Stirn. Bin gefühlt in ein Loch gefallen, dabei erschreckt. Lag vielleicht am Müdesein? Immerhin müde, das bin ich während einer Meditation nicht...Ach so: eventuell auch hypagnoge Bilder, wie kurz vorm Einschlafen...

    Du hast 15 min. den Krieger gemacht? Bist du Captain America :)

    Respekt! Eigentlich treten bei dem Asana über diesen "längeren" Zeitraum schon körperliche und geistige Empfindung auf, die man vorurteilsfrei betrachten kann, wie beim Body Scan. Darauf wollte ich eigentlich hinaus. Also, man spürt sehr deutlich seinen Körper und die Widerstände.


    Hypnagoge Bilder, Empfindungen deuten auf Schläfrigkeit hin. Ist manchmal so, kommt vor. Einfach weiter machen, wenn du es bemerkst, zu dir zurückkommen und weitermachen. Eventuell vor der Praxis den Kreislauf in Schwung bringen, bisschen experimentieren.

  • Was Empfindungen des Körpers angeht, ich glaube, da wirds schon schwieriger. Mir wird aber auch eine recht hohe Schmerzgrenze zugesprochen. Ich neige auch zu exzessivem Sporttreiben (um meinen Körper zu spüren (?), den spüre ich dann auch). Kann auch nur schlecht sagen, ob ich angespannt bin oder locker...

    Kein Problem!

    Aravind.

  • Lux



    hätte da noch länger stehen können; nach den 15 Min war ich in der keine-Schmerzen-mehr-Phase. Wenn ich Lust habe, probiere ich mal aus, wie lang ich da stehen kann ^^ aber wie schon gesagt, ich bin ziemlich fit


    Habe mir heute endlich einen ganzen Vortrag von Charlie Pils gegönnt, aber nicht den von dir genannten, sondern wo er über Samatha Vipassana Meditation spricht. Da erwähnt er auch gewisse junge „Jhana-Hunter“. Ich denke, das ist genau meins...mal gucken, wie talentiert ich beim Konzentrieren überhaupt bin...werde also Bodyscan zunächst vernachlässigen...die anderen Tipps, die du gibst, werd ich auch umsetzen, jetzt noch bewusster als schon vorher…



    Besten Gruß