Ich glaube nicht, dass Asiaten nur Harmonie wahren. Sie gehen sicher mit diesen Dingen anders um.
Aber was ist der Unterschied?
Ich weiß es nicht. Aber ich denke eine Kultur, die über Jahrhunderte mit dem Buddhismus zusammengewachsen ist und somit auch mit dem Lehrerbild im Vajrayana ist abgeklärter, als bei uns, wo das alles viel neuer ist. Die Wut auf falsche Lehrer ist denke ich im Westen so groß, weil man die Lehrer und die Lehre so stark glorifiziert hat. Diese glorifizierung ist aber eine westliche Sicht, die sich auch in Heiligenverehrung im Christentum findet. Es ist unser mind-set, nicht das der Asiaten. Sie differenzieren mehr zwischen dem Guru auf dem Tron und dem der am Tisch sitzt.
Mit Zen kenne ich mich zu wenig aus. Aber ich komme ja von einem Lehrer, der mit Vorsicht zu genießen ist. Gleichzeitig praktiziere ich seit 24 Jahren Vajrayana-Buddhismus. Für mich ist es wichtig meinen Frieden mit meiner Vergangenheit zu finden und weiter meinen Weg gehen zu können. Auch als Täterin, die Missstände zugelassen hat. Dabei hilft es meine westliche Denkweise zu verstehen und zu akzeptieren und auch falsche Sichtweisen, die ich hatte und auch noch habe. Dzongsar Kyentse Rinpoche hilft mir dabei sehr.