Die weltlich Genießenden

  • Sondern allein schon angenehmes Fühlen, das da ist, und das im Idealfall weder begehrt noch abgelehnt wird,


    Mag sein, dass dies möglich ist.

    Aber dann müsste von derselben Person auch ein unangenehmes Gefühl genauso weder begehrt noch abgelehnt werden.

    Wenn das nicht der Fall ist, ist da ja wohl klar immer noch Anhaftung und Ablehnung da.


    Man müsste so weit kommen wie der Buddha es im Kakacupama Sutta Sutta von der Säge am Ende sagt:


    Zitat

    "Wenn auch, ihr Mönche, Räuber und Mörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennten, so würde wer da in Wut geriete nicht meine Weisung erfüllen. Da habt ihr euch nun, meine Mönche, wohl zu üben: 'Nicht soll unser Gemüt verstört werden, kein böser Laut unserem Munde entfahren, freundlich und mitleidig wollen wir bleiben, liebevollen Gemütes, ohne heimliche Tücke; und jene Person werden wir mit liebevollem Gemüte durchstrahlen: von ihr ausgehend werden wir dann die ganze Welt mit liebevollem Gemüte, mit weitem, tiefem, unbeschränktem, von Grimm und Groll geklärtem, durchstrahlen': also habt ihr euch, meine Mönche, wohl zu üben.

    :rainbow:

  • Hallo Rudolf.

    Sondern allein schon angenehmes Fühlen, das da ist, und das im Idealfall weder begehrt noch abgelehnt wird,


    Mag sein, dass dies möglich ist.


    ...

    Nach dem Palikanon ist es möglich:


    ...

    (Das Ende des Kreislaufs: Völliges Aufhören)

    40. "Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, ist er nicht begierig nach ihr, wenn sie angenehm ist, lehnt sie nicht ab, wenn sie unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag - ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm - heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha."


    ...

    Majjhima Nikāya 38


    Und das Gleiche mit den anderen 5 Sinnen, wo auch der Geistsinn, also auch das Denken, dabei ist.


    Ich selbst bin natürlich noch nicht soweit mit allem so umzugehen, aber zumindest kann ich die positiven Wirkungen dieser Herangehensweise spüren.


    ...


    Aber dann müsste von derselben Person auch ein unangenehmes Gefühl genauso weder begehrt noch abgelehnt werden.


    ...

    Genau. :like::)


    Bei den Meisten ist es wohl eher eine Entwicklung von viel Anhaftung/Ablehnung zu immer weniger Anhaftung/Ablehnung. Da wird man sein Leben lang zu tun haben bzw. loszulassen haben.


    ...


    Wenn das nicht der Fall ist, ist da ja wohl klar immer noch Anhaftung und Ablehnung da.


    ...

    Sonnenklar. :)


    ...


    Man müsste so weit kommen wie der Buddha es im Kakacupama Sutta Sutta von der Säge am Ende sagt:


    Zitat

    "Wenn auch, ihr Mönche, Räuber und Mörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennten, so würde wer da in Wut geriete nicht meine Weisung erfüllen. Da habt ihr euch nun, meine Mönche, wohl zu üben: 'Nicht soll unser Gemüt verstört werden, kein böser Laut unserem Munde entfahren, freundlich und mitleidig wollen wir bleiben, liebevollen Gemütes, ohne heimliche Tücke; und jene Person werden wir mit liebevollem Gemüte durchstrahlen: von ihr ausgehend werden wir dann die ganze Welt mit liebevollem Gemüte, mit weitem, tiefem, unbeschränktem, von Grimm und Groll geklärtem, durchstrahlen': also habt ihr euch, meine Mönche, wohl zu üben.

    Ja.


    Das dürfte eine Weile dauern, bis man soweit ist.


    Ich empfehle langsam anzufangen und sich realistische Zwischenziele zu stecken, bis man diese ganz große Perspektive verwirklicht hat.


    Wie beim Erlernen einer Sportart fängt man klein und langsam an und spielt nicht gleich in der Bundesliga.


    Oder wenn man als Lehrling am ersten Tag in der Ausbildung steht, ist es auch anders, als wenn man nach Jahren den Meisterbrief erhält.


    Also zum Beispiel im normalen alltäglichen Leben schauen, wo das Ablehnen von unangenehmem Fühlen einem zusätzliches Leid verschafft.


    Zum Beispiel im zwischenmenschlichen Kontakt.


    Macht übrigens der Buddha auch in der von dir verlinkten Sutta.


    ...


    21. "Ihr Bhikkhus, wenn ihr euch diesem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge oft zuwendet, seht ihr dann irgendeine Redeweise, unbedeutend oder grob, die ihr nicht ertragen könntet?" - "Nein, ehrwürdiger Herr." - "Daher, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch diesem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge oft zuwenden. Das wird lange zu eurem Wohlergehen und Glück gereichen."


    ...

    Majjhima Nikāya 21


    Und dabei weder überfordern noch unterforden. Achtet gut auf euch. Erzwingt es nicht. Es ist eine langsame, allmähliche Gewöhnung.


    So wie man eine/n Erfrierende/n langsam erwärmt und nicht plötzlich, damit sie/er keine Folgeschäden erleidet.


    Setzt euch realistische Zwischenziele. Es scheint mir ein Trick der Kilesas/Befleckungen (kilesa) zu sein, auf das große Ziel zu zeigen um dann zu sagen: "Ach das schaffst du doch eh nicht, viel zu schwer."


    Falls man dann in den kleinen Dingen eine positive Wirkung bemerkt, wird es eine gute Motivation sein zu schauen was noch so geht mit dieser Lehre.


    Anguttara Nikaya VIII.1-10


    Und alles nur (m)eine Meinung, außer die Zitate. Können auch Fehler dabei sein.

    Schaut was für euch passt.


    Ach so, da der Thread ja "Die weltlich Genießenden" heißt, noch was für angehaftete Weltlinge (Youtube Musikvideo).


    Sozusagen als kleine praktische Übung im Genießen ohne Anhaften/Ablehnen oder mit möglichst wenig Anhaftung/Ablehnung:


    Liebe Grüße

    8 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()