Bekloppt

  • void


    Ich verstehe nicht, wieso du bei dem Ritter als Beweggrund 'Egoismus' vermutest, das ist mein Hauptpunkt. Du warst bei den Kreuzzügen. Und da war ein Ritter, der auf seiner Burg blieb.

    "Ein selbstsüchtiger Ritter, den es kalt ließ, dass Kreuzzug angesagt war, und der egoistisch auf seiner Burg blieb." Das wird der doch nicht aus Egoismus gemacht haben, wie soll ich mir das vorstellen?


    Ein selbstsüchtiger Ritter auf dem Egotrip.

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  • Das ist so ein ganz normales, typisches Beispiel für dich für "egoistisches Arschloch"?

    Je näher man der Gegenwart kommt, desto mehr nähern sich die gesellschaftlichen Ideale und Moralvorstellungen den eigenen an. Während dies, wenn man weiter in der Zeit zurückgeht auseinanderklafft. Wenn ich ein "typisches Beispiel" gewählt hätte, hätte ich nicht auf den Spalt deuten können.


    Aber wahrscheinlich ist das eh zu weit vom Thema weg.

    Was hast du denn da wieder angerichtet?

  • Ich denke dass die meisten Gräuel in der Geschichte nicht überproportional von Archlöchern begangen wurden. Sondern auch von Leuten wie uns.

    Ein Grund dafür ist dass allgemein wenig Interesse daran besteht den Dingen auf den Grund zu gehen, das macht verführbar. Die Ursache von Leid wird nicht in Gier, Hass und Verblendung verortet sondern in äußeren Umständen an denen andere schuld sind. So ein Teufel der direkt aus der Hölle auf die Welt kommt kann dann leicht die Geistesgifte schüren, den Hass anfachen und mit ein paar Gleichgesinnten sogar die halbe Welt in Brand stecken. Ein Heiliger kann da nicht helfen wenn ihn keiner verstehen will. Man will lieber ein Held sein der für eine vermeintlich gute Sache tötet, etwa für das liebe Vaterland oder gar für einen Gott, dann kommt man dafür auch noch in den Himmel.

  • Ja, dieses endlich mal jemand zu sein, Aufmerksamkeit zu bekommen, gesehen und gehört zu werden. Wenn schon nicht über positive Dinge, dann wenigstens im Negativen.

    Ich glaub, dass ist ein grosser Motor für viele, sich den seltsamsten Ideen und Gruppen anzuschliessen.

  • Keine Lehre, keine (*lach*) die Lehre über die Leere, keine Religion und kein Heiliger war nichts imstande die Welt zu retten.

    Das kommt (an)nur jede Person auf. Jeder entscheidet sich , wo er steht, wofür er fähig ist und wie kann er ( ich, du, ...) konktet die Welt, die Umgebung besser zu machen...

    Die Gesellschaft besteht nichts von Buddhas oder Jesus(en) , aus, die besteht aus uns als die einzelne Personen.

    Kein Buch kann die Welt retten, und es gibt kein Wunderheilmittel.

    Und wenn man daran fragt, er versucht, meine Meinung, ( unbewusst oder umbemerkt) die eigene Verantwortung vor sich zu schieben( zu "drücken).

    Mit der Lehre über die "Leere", die unsere Herzen ( als ob) nichts ausfüllen könnte, das hat absolut nichts zu tun.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    • Offizieller Beitrag

    und besser als sich darüber zu ärgern ist nach der Lehre zu praktizieren

    Ich ärgere mich nicht darüber. Viele Jahre habe ich mich mit Philosophien verschiedenster Art, mit Psychologie und Naturwissenschaften auseinandergesetzt. Irgendwann habe ich da gesessen und gedacht: Es kann doch nicht sein, dass die Menschen Hunderttausende von Jahren rumlaufen, ohne dass einer die Lösung für das grundlegende Problem findet, das wir sind, das in uns ist und das uns ruhelos umherirren lässt. Dann habe ich die buddhistische Lehre kennengelernt. Hier wird nun in aller Klarheit und Einfachheit das Problem, die Ursache und die Lösung präsentiert, für jeden nachvollziehbar, erreichbar und effizient. Aha, dachte ich, also doch einer, der die Lösung gefundet hat. Hätte mich auch gewundert, wenn nicht. Nun gut... und jetzt?


    Mich wundert es mehr als dass es mich ärgert, dass die buddhistische Lehre nicht längst zum menschlichen, allgemeinen, völlig alltäglichen Kulturgut geworden ist, das die Kinder schon in der Schule lernen, das so wichtig und banal wie die Grundrechenarten ist, so dass es aufhört Buddhismus zu heißen. Die Medizin heißt ja auch nicht mehr Hippokratismus. Mich wundert es einfach, und ich frage mich: Wo liegt das Problem? Liegt es daran, wie der Buddhismus vermittelt wird... noch immer mit diesem Nimbus des Religiösen, Exotischen, Schwer-zu-Durchschauenden, Geheimnisvollen, Esoterischen? Vielleicht ist der Buddhismus noch immer zu sehr an asiatische, kulturelle Gefüge gebunden, die Vergangenheit, Klischee und Eskapismus transportieren und weniger alltagstaugliches Werkzeug für alle.

  • Mich wundert es mehr als dass es mich ärgert, dass die buddhistische Lehre nicht längst zum menschlichen, allgemeinen, völlig alltäglichen Kulturgut geworden ist, das die Kinder schon in der Schule lernen, das so wichtig und banal wie die Grundrechenarten ist, so dass es aufhört Buddhismus zu heißen. Die Medizin heißt ja auch nicht mehr Hippokratismus. Mich wundert es einfach, und ich frage mich: Wo liegt das Problem? Liegt es daran, wie der Buddhismus vermittelt wird... noch immer mit diesem Nimbus des Religiösen, Exotischen, Schwer-zu-Durchschauenden, Geheimnisvollen, Esoterischen? Vielleicht ist der Buddhismus noch immer zu sehr an asiatische, kulturelle Gefüge gebunden, die Vergangenheit, Klischee und Eskapismus transportieren und weniger alltagstaugliches Werkzeug für alle.

    Das Problem liegt wohl einerseits darin dass die Lehre nicht richtig verstanden wird, also an der Verblendung die den Geist trübt. Auch in so einem günstigen kulturellen Umfeld in dem der Buddha gelehrt hat, haben ihn viele nicht verstanden. Andererseits sehen sich viele die es verstehen außerstande die Geistestrübungen Gier und Hass konsequent zu überwinden.


    Wenn nicht genügend Menschen zu Einsicht und praktischer Umsetzung in ihrem eigenen Leben gelangen, kann weder die Elite noch die Masse für entsprechende Bildung sorgen und die Wahrheiten des Buddhismus bleiben eine Randerscheinung ohne bedeutenden Einfluss. Und ich muss gestehen dass ich selber auch kein besonders hell leuchtendes Vorbild bin.


    "Auf sich selber achtend achtet man auf die anderen. Auf die anderen achtend, achtet man auf sich selber." (S.47.19.)

  • Die Lösung ist die Einsicht dass es keine Lösung gibt. Die Lösungssuche ist ein Teil des Problems. Da aber bereits alles perfekt ist, braucht es keine weitere Lösung.


    Mittagessen basteln. Mag jemand Reis mit Hühnchen?:)

  • Die "Grundrechenarten" , das heißt eine grundlegende Moral wird ja in vielen Religionen gelehrt, trotzdem ist die Menschheit gerade mal wieder in einer sehr schwierigen Phase.


    Das Problem scheint mir nicht darin zu liegen, das Probleme nicht reflektiert und erkannt werden können, sondern eher darin , das Menschen einfach sehr starke und leider oft auch sehr schwierige Gewohnheiten haben.


    Und so erklärt der Buddhismus zwar sehr eindringlich die verschiedenenen Phasen einer buddhistischen Epoche, gegen die Tendenzen des Niedergangs kommt er aber auch immer nur eine begrenzte Zeit an. Alle buddhistischen Hochkulturen sind bislang nach einer Zeit zusammengebrochen und überdauert haben die Lehren dann immer nur im geheimen und in kleinen Gruppen von Praktizierenden.


    Wenn aus diesem Grund manches was gelehrt wird etwas arg kryptisch vermittelt wird, und manche Dinge auch ganz offensichtlich aus einer ganz anderen Zeit stammen ist es deshalb trotzdem sinnvol vieles davon auch weiterhin zu lehren.


    Und rationalisiert wird doch denke ich eh schon genug. Meine Lamas fliegen jedenfalls mit dem Flugzeug oder fahren mit der Bahn. Einfach so fliegen tun heute ganz sicher nur noch die Wenigsten.


    _()_

    Einmal editiert, zuletzt von Phoenix ()

  • Hallo Phoenix

    es sind ja nicht nur( und werden immer wieder) die buddhistischen Hochkulturen sondern auch alle anderen Hochkulturen irgendwann wieder zugrunde gegangen. Und Buddhas Lehre will einem ja helfen, aus allen diesen Kreisläufen irgendwann mal ganz raus zu kommen , weil er genau diesen Untergang ja auch in der Längeren Sammlung D 27 Voranfang( bei KEN) beschrieben hat.

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

  • Was kann man dagegen tun? Wir können die Welt nicht ändern, aber selber kann man sich ändern und was man tut oder unterlässt, wirkt sich auch auf andere aus.

    Zitat

    Andere werden grausam sein; da wollen wir nicht grausam sein.

    Andere werden Lebewesen töten; da wollen wir uns davon enthalten, Lebewesen zu töten.

    Andere werden nehmen, was nicht gegeben wurde; da wollen wir uns davon enthalten, zu nehmen, was nicht gegeben wurde.

    usw.

    M.8.

  • es sind ja nicht nur (und werden immer wieder) die buddhistischen Hochkulturen sondern auch alle anderen Hochkulturen irgendwann wieder zugrunde gegangen.

    Das stimmt, ... :? und jedem Zugrundegehen ging eine Phase menschlicher Überheblichkeit, Arroganz und Dekadenz voraus. Fauna und Flora würde es ohne uns weitaus besser gehen ...

    Die Natur, zu der wir auch gehören, findet meiner Meinung nach einen Weg. Die Dinosaurier sind weg, die riesigen Haie sind weg, und wir sind irgendwann auch weg.

    Aber nichts verschwindet komplett, weil Samsara eigentlich nichts mehr als eine große Recyclingmaschiene ist.


    Erst vor kurzem ist mir klar geworden, dass alles was ich will, nicht will, kenne und nicht kenne, bekomme und verliere, nichts anderes als gebrauchte "Ware" ist.


    Das neue und die erhoffte Ablenkung, ist eine Täuschung.


    Alles was ist, war schon seit Urzeiten.., vermutlich seit immer, schon da in anderer Form.


    Man sucht sein Glück im Komposthaufen der Existenz, und freut sich, weil die 💩 jetzt die Form von etwas hat, dass den Kilesas schmeichelt und Nahrung gibt.



    Ich habe mal ganz erstaunt, einen TV-Bericht über wilde Tiere in den deutschen Großstädten gesehen.

    Sie finden dort Nahrung und vermehren sich sehr schnell.


    Ich glaube inzwischen, dass wir uns einfach zu wichtig nehmen und die Natur unterschätzen.


    Alles was ist muss sich wandeln, und das was nicht ist, sollte man suchen.

    Dann stellen sich gewisse Fragen nicht, und die Sorgen werden auch weniger.



    LG Martin

  • Alles was ist muss sich wandeln, und das was nicht ist, sollte man suchen.

    Dann stellen sich gewisse Fragen nicht, und die Sorgen werden auch weniger.

    Wie meinst Du das, Martin, "und das was nicht ist, sollte man suchen."

    Ich denke, es gibt nichts mehr zu suchen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Alles was ist muss sich wandeln, und das was nicht ist, sollte man suchen.

    Dann stellen sich gewisse Fragen nicht, und die Sorgen werden auch weniger.

    Wie meinst Du das, Martin, "und das was nicht ist, sollte man suchen."

    Ich denke, es gibt nichts mehr zu suchen.

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    Da spiele ich ein wenig auf Anatta an, was Du scheinbar schon durchschaut hast.


    Zwischen den Gedanken, den Zellen, den Atomen, den Sternen, ist etwas was nicht Denkt, geboren wurde und stirbt.

    Kein Raum, keine Zeit, keine Vergänglichkeit und Ewigkeit.

    Es spricht nicht, aber man hört es.

    Keine Freude, keine Sorgen, kein Heute und kein Morgen.

    Dort findet man Antworten auf Fragen, die man sich jetzt noch nicht gestellt hat , und vorstellen kann .


    LG Martin

  • Also ob da etwas Ungeborenes ist weiß ich nicht, es ist kein Objekt des Bewusstseins. Aber ein Bewusstsein ohne Begehren und Hassen, ohne Selbst das alles auf sich bezieht - das ist möglich. Nicht ich nehme wahr sondern da ist nur Wahrnehmung und Wahrgenommenes.

    Aber es wird jetzt wohl langsam offtopic.

  • Kein Raum, keine Zeit, keine Vergänglichkeit und Ewigkeit.

    Lieber Martin, sorry aufrichtig, wenn ich jetzt hier poste....

    Aber ich habe so zuerst sehr sorgfältig strudiert Yoga-Sutra -Patanjali.....

    Beim Buddha es gibt hier sehr radikaler Umbruch....

    Keinen Gott, und keinen Atman, egal in welcher Verkleidung.....

    Genau das hatte mich enorm bestochen....

    Alles ist im Wandel... Im Fluss.... wenn man es innerlich akzeptiert , einfach durchaut, dann man ...sei auf dem "Weg".

    Beim "Yoga" man sollte sogar an den persönlichen Gott glauben, das war so wie Bhakti, wie beim Ramakrishna...

    Am Ende, wie es wirklich sehr toll einmal Arya Dharma durchblickte, man landet sowieso dort.... Wo diese ganze Unterschiede keinen Sinn mehr machen....

    herzliche Grüße.

    Igor.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Nicht ich nehme wahr sondern da ist nur Wahrnehmung und Wahrgenommenes.

    Nur kurz hier, um den Thread nichts zu vermüllen....

    bei sehr tiefer Versunkung ( 8 Stufe, neue wäre wie "Koma-Zustand", eigentlich, wenn ich es richtig erinnere....)

    Also, es gibt dort keine Trennung und keine Dualität, mein Lieber Mukti....

    Aber rein praktisch, wenn man sehr lange drin verbleibt, das wäre bestimmt nichts zuträglich, um einfach als der normaler Mensch weiter in der Gesellschaft ( in der Familie) weiter zu "funktionieren".

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • bei sehr tiefer Versunkung ( 8 Stufe, neue wäre wie "Koma-Zustand", eigentlich, wenn ich es richtig erinnere....)

    Also, es gibt dort keine Trennung und keine Dualität, mein Lieber Mukti....

    Aber rein praktisch, wenn man sehr lange drin verbleibt, das wäre bestimmt nichts zuträglich, um einfach als der normaler Mensch weiter in der Gesellschaft ( in der Familie) weiter zu "funktionieren".

    LG.

    Naja wenn die Gesellschaft nicht bekloppt und nicht-bekloppt Normalität ist, kann man dann ja als normaler Mensch in ihr funktionieren, um beim Thema zu bleiben.

  • Naja wenn die Gesellschaft nicht bekloppt und nicht-bekloppt Normalität ist, kann man dann ja als normaler Mensch in ihr funktionieren, um beim Thema zu bleiben.

    Das hatte bei mir das Lachen verursacht, lieber Mukti.... danke!!!

    Die Gesellschaft ist echt "bekloppt", wenn du nur genug Nachrichten verfolgst.....

    Wer entschidet, wer bestimmt, was? ist bekloppt?

    Ich denke, das ist nichts mehr als die Frage....moment mal...


    Geistiges Bezeichnen und Zuschreiben — Study Buddhism


    Das gibt es eine Parabel zum Thema. Von Sifismus...


    Es war ein König .... und es war ein Brunnen... So als ob der "vegiftet" war...

    Dann einmal ein Mann trank davon und sagte, er ist jetzt normal geworden, alle andere sind , also, "bekloppt", unserer König inklusiv.

    Na gut, der arme wurde hingerichtet.

    Aber dann noch ein Mensch trank, dann der andere, usw....

    Am Ende das ganze Volk verlangte von König, wenn er von Brunnen nichts selbst trinken würde, dann die töten ihn, denn er ist verrückt.

    Und als der Geheimdienst von König auch davon trank, der hatte keine andere Option, um weiter zu leben ( ach, und auch zu regieren, nebenebei bemerkt... ) ...als selbst von dem "vergifteteten" Brunnen zu trinken.

    Tja, mein Lieber, alles gut, was gut endet, aber was hier "bekloppt", das wäre wirklich nur die schöne Illustration für "Bezeichnen"...

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hm, das Normale muss nicht das Richtige sein oder besser gesagt das Heilsame. Das vergiftete Wasser im Brunnen könnte für die Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung stehen. Wenn nur einer davon vergiftet ist glaubt ihm keiner, wenn alle es getrunken haben wird es normal was sie denken. Sie sind sich also einig und wollen einen König haben der es ihnen recht macht bzw. heutzutage wählen sie eine passende Regierung.

  • Hm, das Normale muss nicht das Richtige sein oder besser gesagt das Heilsame.

    Mukti, das ist auch die Frage von "Definitionen", oder?

    Gute Nacht!:tee:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • kilaya

    Hat das Label Gesellschaft hinzugefügt.
  • kilaya

    Hat das Label Diskurs hinzugefügt.