Namaste!
Vor ein paar Tagen habe ich das Buch „Weil es Zen macht! Glücklich leben ohne Buddhismus“ von Meister Bo zu Ende gelesen. In dem kleinen Taschenbüchlein werden in 44 kurzen Kapiteln verschiedene Themen aus den Bereichen „Buddhismus“ und „Zen“ behandelt und in konkreten, ganz allgemeinen Lebenssituationen behandelt.
Ich hatte das Werk nicht von Anfang bis Ende normal gelesen, sondern mir jeden Morgen ein Kapitel vorgenommen, welches mich dann Themen-mäßig durch den Tag begleitet hat und mir so immer mal wieder ins Gedächtnis kommen konnte.
Die ersten sechs Kapitel versuchen, mit allgemeinen Vorstellungen und quasi-Dogmen des Buddhismus aufzuräumen und die gedanklichen / philosophischen Schwächen dieser Religion aufzuzeigen. So ein Unterfangen ist aus meiner Sicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt, denn im Gegensatz zu anderen Religionen muss der Buddhismus, auch wenn einige seiner Konzepte durchaus Schwächen haben, immer recht gut wegkommen, wenn man sich beim Lesen vor Augen hält, wie sowas in anderen Religionen und Doktrin aussieht. So manch eine Schwäche wirkt dann andererseits auch subjektiv ganz sympathisch, und ich unterstelle dem Autor dann schon, dass der Versuch einer „Demontage des Buddhismus“ bewusst nur recht halbherzig unternommen wurde.
Die 38 folgenden Kapitel widmen sich dann eher grob dem Themabereich, den ich als „Laien-Zen im Alltag außerhalb von Klostermauern“ bezeichnen würde. Sie werden mit japanischen Aussprüchen unterlegt, die ihren Ursprung wohl im Zen oder im buddhistischen Kontext hatten. Das geht wunderbar zusammen. Zu jedem Thema führt Meister Bo konkrete Situationen und Ereignisse aus seinem eigenen Leben an und berichtet, wie er sich – teils angemessen und teils unangemessen – in diesen Situationen verhalten hat und vielleicht auch, was er heute anders machen würde. Abschließend ruft er den Leser dazu auf, sich selbst und sein eigenes Leben in diesem Bezug zu beleuchten und zu überlegen, wie man angemessen agieren könnte.
Für mich stellt das Büchlein einen wertvollen und wichtigen Beitrag zum Zen und auch ganz allgemein zum Buddhismus jenseits der Klöster und Retreat-Zentren dar; es richtet sich Menschen, die den Dharma im Alltag – im Beruf, Familienleben und in der Freizeit – umgesetzt wissen möchten, und für die Rinzai’s / Nansen’s / Jôshu’s / Unmon’s Ausspruch „Das alltägliche Leben selbst ist der Weg“ nicht nur eine leere Phrase ist.
Ein wunderschönes Buch, das mir sehr gefallen hat und das ich bestimmt noch ein paarmal lesen werde. Natürlich eignet es sich auch sehr gut als Geschenk für den dogmatisch-angehauchten oder verknöcherten Dharma-Bruder bzw. die Dharma-Schwester auf dem Nachbar-Zafu im Dôjô oder für den von Heiligkeit bedrohten Dharmafreund.
Vielen Dank und Ehrerbietung an Meister Bo!
< gasshô >
Benkei
Namo kie Bu-Pô-Sô!