Rechte Anstrengung

  • Um die Verblendung tatsächlich aufzulösen bedarf es großer Anstrengung:


    Zitat

    Vier rechte Kämpfe (*1) gibt es, ihr Mönche. Welche vier?


    Da erzeugt der Mönch in sich den Willen, nicht aufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.

    Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene üble, unheilsame Dinge zu überwinden; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.

    Er erzeugt in sich den Willen, nicht aufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.

    Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene heilsame Dinge zu festigen, nicht schwinden zu lassen, sondern sie zu Wachstum und voller Entfaltung zu bringen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    (*1) Die 4 rechten Kämpfe bilden das 6. Glied des achtfachen Pfades, Rechte Anstrengung (samma-ppadhāna).

    A.IV.13


    Also Unheilsames nicht aufsteigen lassen, wenn es aufsteigt nicht ergreifen, nicht nachgeben. Heilsames aufsteigen lassen, ergreifen und entwickeln.


    Da stellt sich die Frage ob auch immer klar ist was heilsam und was unheilsam ist? Und wenn es klar ist, ob man immer danach handelt? Ist der Wunsch nach Befreiung größer als die Wünsche der Welt? Die weltlichen Wünsche halten sich hartnäckig, selbst dann wenn man viel Leid erfährt und sich mit der Lehre des Buddha befasst.

  • Zitat

    Da erzeugt der Mönch in sich den Willen, nicht aufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.

    Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene üble, unheilsame Dinge zu überwinden; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.

    Erst immer die üblen Dinge bekämpfen, sie niederringen. Denn das geschieht ja nur, wenn üble Willensentscheidungen als unheilvoll erkennt werden. Wir müssen also erstmal erkennen, dass eine gehandelte Entscheidung üble Wirkungen hat. Erst dann können sie bekämpft werden, genau dann, wenn sie wieder auftreten.

    Beim Niederringen von solchen Entscheidungen kommt es zu heilvollen Gedanken und genau da beginnt der zweite Teil. Diese fördern und zur Wirkung bringen, der aufsteigenden heilvollen Gedanken. Denn selbst als heilvoll geglaubte Taten können übel wirken.

    Zitat

    Er erzeugt in sich den Willen, nicht aufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.

    Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene heilsame Dinge zu festigen, nicht schwinden zu lassen, sondern sie zu Wachstum und voller Entfaltung zu bringen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.

    Buddha wusste sehr wohl, dass es rechte Anstrengung braucht, um üble Gedanken zu vermindern und dass es immer schwierig ist, die heilvollen auch durchzuführen. Beides ist ein Kampf. Der erst dann endet, wenn Dukkha durch diese rechte Anstrengung rausgearbeitet, ausgerissen wurde.


    Das geht auch andersrum, wenn heilvolles Handeln eben doch nicht so auf den anderen wirkt, wie man das glaubte, dann kommt es zum Aufsteigen unheilvoller Gedanken und die nicht zu ergreifen ist auch eine harte Übung.


    Da ist man freundlich, mitfühlend und versucht verstehen zu erzeugen und trifft auf Meinung, Glauben, Rechthaben wollen.

  • -Heilsam, Unheilsam, leichte Askese-

    Dazu ein Gespräch welches der Buddha führte mit vielen Antworten und Infos zum Thema.


    Vom Streben zur Fruchtbringung :rose:

    Bei Devadaha MN -101-


    In Metta_()_

  • Anhaftungen sind unheilsam und bestimmte Umstände fördern Anhaftungen so dass es ein harter Kampf ist sie loszuwerden. Etwa wenn man in einer Gesellschaft aufgewachsen ist in der Begierden als etwas Gutes gelten oder wenn man Leidenschaften entwickelt hat. Da ist es schon ungewöhnlich überhaupt zu erkennen was eine Fessel ist. Sich davon zu befreien bedeutet gegen den Strom zu schwimmen, wenn man nachlässt wird man abgetrieben. Dazu ist ein sehr starker Wille nötig und alleine wird man es kaum schaffen alle Hindernisse zu überwinden um in den Strom der Befreiung einzutreten, es braucht Zuflucht bei Buddha, Dhamma und Sangha.

  • Es gibt die Meinung dass gerade das Wollen und mithin die Anstrengung der Befreiung im Wege steht, nachdem sie ja nur durch das Aufgeben jedes Begehrens erreicht werden kann. Nun ist es aber so dass man nicht einfach beschließen kann "Ich will nichts" und sogleich will man wirklich nichts - bis zum Versiegen der Triebe ist es ein langer Übungsweg.

  • Meine rechte Anstrengung richtet sich auf die Absicht, meine Gier und meinen Hass zu erkennen, wann und wie sie auch immer sich auswirken.

  • Meine rechte Anstrengung richtet sich auf die Absicht, meine Gier und meinen Hass zu erkennen, wann und wie sie auch immer sich auswirken.

    Da ist mir unlängst wieder aufgefallen dass das die dritte Übung im Satipatthana (D.22.) ist, bei der Betrachtung des Geistes verweilen.

  • Meine rechte Anstrengung richtet sich auf die Absicht, meine Gier und meinen Hass zu erkennen, wann und wie sie auch immer sich auswirken.

    Da ist mir unlängst wieder aufgefallen dass das die dritte Übung im Satipatthana (D.22.) ist, bei der Betrachtung des Geistes verweilen.

    Ja genau das meinte ich, das Erkennen das der Geist Lust, Ablehnung und von Glauben behaftete ist, das er nur leben möchte und keine Lust und Ablehnung kennt.

  • Ein rechtes Anstrengen,

    ein zb erkennen wollen

    reicht nicht aus, erklärt der Buddha.


    So kann dahinter ebenso eine

    falsche Absicht stehen.


    In Metta🙏

  • Da stellt sich die Frage was das Ziel der rechten Anstrengung ist, man strengt sich ja an um etwas zu erreichen. Das Leben erfordert schon alleine zu seiner Erhaltung allerhand Anstrengungen, aber was fängt man mit der Zeit an die nicht für den Überlebenskampf gebraucht wird? Eine Möglichkeit ist die Entwicklung von Wissen, rechte Erkenntnis bzw. richtige Ansicht:


    Zitat

    In jemandem mit richtiger Ansicht ist falsche Ansicht vernichtet, und die vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falscher Ansicht als Bedingung entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände, die mit richtiger Ansicht als Bedingung entstehen, gelangen durch Entfaltung zur Vollkommenheit.

    M.117.


    Rechte Erkenntnis ist demnach eine Bedingung und Voraussetzung für rechte Anstrengung. Durch das Verstehen, das man durch eigenes Nachdenken und Hören oder Lesen von Anderen erlangt, erfolgt rechte Absicht bzw. rechte Gesinnung und daraus erfolgt die Anstrengung um das was man weiß mit dem was man tut in Einklang zu bringen.

  • Des Buddhas Erfahrungen in Bezug auf falsche Absichten erklärt er

    u.A. in MN -102-.


    Die (Ziel-/)Ansicht

    - Nibanna hier, jetzt- zählt dazu.


    In Metta🙏

  • Mal ein anderer Aspekt auf die Meditation bezogen:

    Erstmal weg vom Begriff der Meditation, da es bhavana ein geistiges Training ist.

    Wie trainiert man seinen Geist.

    Man übt eine Sache ein, bis sie automatisch läuft. Schlittschuhlaufen ist zum Beispiel so etwas. Wenn man etwas falsch macht tut es aber weh.


    Am besten kann man Rechte Anstrengung verstehen, wenn man ein Instrument z. B. Piano spielt.

    Wenn man zu schnell und falsch übt (ohne Rechte Konzentration und Rechte Anstrengung) merkt man, dass man später unsauber spielt.
    Das bedeutet, lieber nicht Piano üben, wenn man Rechte Konzentration und Rechte Anstrengung nicht aufbringen kann, da man sonst FEHLER einübt.

    Bei der geistigen Übung (Meditation) wird genau dasselbe neuronale Netz/Geist trainiert, damit zum Beispiel starke Konzentration später relativ spielend erreicht werden kann. Wer hier falsch übt, kommt auch zu nix. Leider bekommt man hier kein starkes Feedback wie beim Musizieren.

    Es werden auch normalerwiese leider auch keine technischen Hilfsmittel verwandt (in der Musik z. B. das Metronom), weil dies irgendwie verpönt ist.

    Deshalb meine Empfehlung: Meditiere nicht aus Pflichtgefühl heraus, wenn du nicht Rechte Konzentration und Rechte Anstrengung etc. aufbringen kannst, da dies nach hinten los geht und vorherige Erfolge zunichte macht.

    Beim Piano mache ich es so. Da ich jeden Tag üben möchte, dies aber nicht immer so geht wie ich möchte, übe ich zumindest 5-10min, wenn ich merke, dass die Kraft nicht reicht, breche ich ab, da ein weiteres üben Schaden würde.


    Meines Erachtens liegen die mäßigen bis gar keinen Erfolge der Übenden an der Unkenntnis dieses Sachverhalts (Es wird aber auch kaum gelehrt.)

    Naja, zumindest fühlt man sich meist beim Falschüben spirituell und entspannt sich. Ist ja auch was, wenn es das ist, was man will.



    Gruß

    Sven

  • Man muss ja nicht immer genau dasselbe machen. Z.B. wenn es für die Atembetrachtung an Konzentration mangelt kann man den Geisteszustand betrachten: 'zerstreut ist der Geist'.

    Überhaupt findet sich zu jeder Zeit etwas für das man sich im Sinne des achtfachen Pfades anstrengen kann und es schadet nicht das so oft wie möglich zu tun. Es ist aber sehr hilfreich wenn man ein Feedback von jemand einholen kann der viel Erfahrung hat, ein Lehrer zu dem man Vertrauen hat.

  • Man muss ja nicht immer genau dasselbe machen. Z.B. wenn es für die Atembetrachtung an Konzentration mangelt kann man den Geisteszustand betrachten: 'zerstreut ist der Geist'.

    Das sehe ich nicht so. Nennen wir es einmal anders: "Unachtsam ist der Geist".
    Sobald ich das feststelle, hört die Unachtsamkeit aber auf, um daraufhin, wenn nicht genug Kraft da ist, wieder in Unachtsamkeit zu versinken. (Ausnahme: Wenn eigentlich genug Kraft da ist und die Unachtsamkeit andere Gründe hat, die ich durch Betrachten ändern kann.)


    Wenn jemand vom Alltag durch Arbeit und Familie völlig geschafft ist, dann fände ich es besser sich hinzulegen um z. B. Autogenes Training zu üben bzw. ein Nickerchen zu machen, anstatt fehlerhaft Konzentration bzw. Achtsamkeit zu üben.


    Gruß

    Sven

  • Wenn jemand vom Alltag durch Arbeit und Familie völlig geschafft ist, dann fände ich es besser sich hinzulegen um z. B. Autogenes Training zu üben bzw. ein Nickerchen zu machen, anstatt fehlerhaft Konzentration bzw. Achtsamkeit zu üben.

    So habe ich das auch immer gemacht, und zwar mit Meditationsmusik.

    Es hat genauso positiv gewirkt wie Meditation. Und ich kam dann automatisch darein.


    Achtsamkeit übe ich im Alltag grundsätzlich bei allem, was ich mache oder nicht mache, im Sitzen, Stehen, Gehen, Liegen. Sobald die Achtsamkeit schwindet, merke ich das und führe meinen Geist zurück. Ein geübter Geist spürt sofort, wenn die Achtsamkeit nachlässt. Entweder ich stoße mich oder mache kleine Fehler z.B. beim Kochen. Oder mir kommen unheilsame Gedanken - z.B. beim Autofahren, die ich möglichst schnell verabschiede.


    Das sich ständig seiner Sinne, seines Körpers und vorallem seines Geistes bewusst zu sein, ist rechte Anstrengung. Denn sonst ist es ja keine Anstrengung, sondern nur eine Übungseinheit.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.  mukti

    Bei mir kann ich das Verschwinden von Achtsamkeit an meinen Augen merken. Wenn ich nicht mehr mit beiden Augen sehe, fehlt Achtsamkeit. Die haben divergierenden Strabismus und wenn der Geist zu wild wird schaltet sich ein Auge ab, meist das rechte.

    Das ist inzwischen eine Jahrelange Übung, nachdem eine OP daran gescheitert ist. Leider lange Zeit mit äußeren Übungen, heute weiß ich das ich "nur" die Achtsamkeit fördern muss, um ohne Anstrengung dreidimensional zu sehen.

    Fall jemand Zweifel an einer wirklichen Wirkung von Achtsamkeit hat.

  • Also grundsätzlich finde ich dass das individuell ist, gemäß der Lebenssituation, der momentanen Situation, der Veranlagung und geistigen Konstellation, sowie der Art des theoretischen Zuganges den man zur Lehre hat.


    Z.B. was bedeutet der Begriff "Achtsamkeit" für mich, wie erfahre ich Achtsamkeit, wie kann ich sie entwickeln und wohin führt sie? So wie man das versteht und erfährt praktiziert man es. Für mich hat Sati auch was mit Konzentration zu tun, ist aber im Wesentlichen ein Akt der Erinnerung der in jedem Fall anwendbar ist. Aber wenn ich müde bin mache ich auch ein Nickerchen und gegen Entspannungsübungen habe ich auch nichts.

  • Anhaftungen sind unheilsam und bestimmte Umstände fördern Anhaftungen so dass es ein harter Kampf ist sie loszuwerden. Etwa wenn man in einer Gesellschaft aufgewachsen ist in der Begierden als etwas Gutes gelten oder wenn man Leidenschaften entwickelt hat. Da ist es schon ungewöhnlich überhaupt zu erkennen was eine Fessel ist. Sich davon zu befreien bedeutet gegen den Strom zu schwimmen, wenn man nachlässt wird man abgetrieben. Dazu ist ein sehr starker Wille nötig und alleine wird man es kaum schaffen alle Hindernisse zu überwinden um in den Strom der Befreiung einzutreten, es braucht Zuflucht bei Buddha, Dhamma und Sangha.

    Dem kann ich nur zustimmen. Das hast du äußerst passend formuliert, mukti.
    Die Sangha ist ein großer Schatz der Unterstützung. Hätte ich "nur" meine aktuellen Freunde, Bekannte - sie alle (ich verurteile es nicht, aber ich habe es beobachtet), sind der Ansicht, dass Begierden und Leidenschaften etwas Gutes sind. Zum Beispiel bekomme ich (glücklicherweise aus Fürsorge) eher gesagt "Gönne dir doch mal etwas", obwohl es mir an nichts mangelt und ich es kommuniziere. Manchmal treffen da Welten aufeinander, was durchaus faszinierend ist. Dann erinnere ich mich an die Zeit, in der ich genauso gedacht und gefühlt habe. Es braucht doch Leidenschaf(en), was soll man sonst in diesem Leben tun? Aber heute sehe ich es anders und mein Geist ist dafür ruhiger, friedvoller und klarer.
    Dafür brauchte es zuerst das rechte Erkennen, genau. Die persönliche Einsicht, dass diese Begierden und Leidenschaften nirgendwo hin führen, sie mehr wie ein niemals endendes, schwarzes Loch sind.


  • Die Sangha ist ein großer Schatz der Unterstützung.

    Ja die Gemeinschaft macht viel aus. In Indien gibt es den Spruch "Wenn du mit einem Heiligen (Sadhu) zusammenlebst wirst du selber ein Heiliger". Und der Buddha sagt:

    Zitat

    Ist es ja doch der ganze Brahma-Wandel, nämlich Freundschaft mit Guten, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten. Von einem Mönch, Anando, der Freundschaft mit Guten hat, Gemeinschaft mit Guten, Vertrautsein mit Guten, ist zu erwarten, daß er den edlen achtfältigen Pfad entfalten und ausbilden wird.

    S.45.2.


    Nun sind wir keine Mönche und in dieser Weltgegend sind solche oft schwer zu finden. Trotzdem ist klar dass der Einfluss von "Guten", also von Menschen die wahre Weisheit schätzen, eine große Bedeutung hat. Schon alleine die Worte, es ist was anderes ob man einen Kriminalroman liest oder z.B. den Palikanon. Wenn man Gelegenheit hat eine gleichgesinnte Sangha oder einen Lehrer persönlich aufzusuchen kann das sehr hilfreich sein. Schließlich ist niemand eine Insel und von Beginn des Lebens an lernt man von anderen.

  • Z.B. was bedeutet der Begriff "Achtsamkeit" für mich, wie erfahre ich Achtsamkeit, wie kann ich sie entwickeln und wohin führt sie? So wie man das versteht und erfährt praktiziert man es. Für mich hat Sati auch was mit Konzentration zu tun, ist aber im Wesentlichen ein Akt der Erinnerung der in jedem Fall anwendbar ist. Aber wenn ich müde bin mache ich auch ein Nickerchen und gegen Entspannungsübungen habe ich auch nichts.


    Konzentration schließt andere Dinge aus, die nicht zum Objekt der Konzentration gehören. Also, wenn ich eine spannenden Film sehe, merke ich eventuell nicht, dass die Blase schon drückt. Wenn ich an einer kreativen Lösung arbeite, ist Konzentration kontraproduktiv. Bei der Umsetzung einer so erlangten neuen Idee dann wieder produktiv.

    Sati (Achtsamkeit), macht die Erfahrung erinnerbar. Quasi nicht nur ein einfaches "Ich weiß, sondern ein "Ich weiß, dass ich weiß".
    Sati muss nicht mit Konzentration einhergehen, ob es umgekehrt geht also Konzentration ohne Sati, weiß ich dann natürlich nicht, da ich es nicht erinnern kann (eventuell gibt es aber Möglichkeiten es abzuleiten).
    Sati ist so etwas wie eine 2. Bewusstseinsspur. Normalerweise wird der Faktor Sati bei automatisch ablaufenden Dingen (Gehen, Autofahren etc.) wahrscheinlich aus energetischen Gründen vom biologischen System abgeschaltet.


    Auch Sati kann Probleme machen und zu einer PTBS führen, wenn man z. B. bei einer Operation am offenen Herzen nur gelähmt anstatt narkotisiert ist.


    Deshalb heißt es auch im Theravada "Rechte Achtsamkeit" also Sati auf eine der 4 Säulen der Achtsamkeit gerichtet (also auf die Ursachen der Phänomene und nicht auf deren Inhalte).


    Um das besser fassbar zu machen ein Beispiel (Nur des Verständnisses wegen! Ich bin gegen fast alle Drogen außer Koffein):
    Wenn jemand LSD nimmt, sollte er seine Achtsamkeit nicht auf die erscheinenden Halluzinationen verschwenden, sondern auf die (Fehl-)Funktionen im Geist, die zum Halluzinieren führen.

    Gruß

    Sven

  • Auch Sati kann Probleme machen und zu einer PTBS führen, wenn man z. B. bei einer Operation am offenen Herzen nur gelähmt anstatt narkotisiert ist.

    Das verstehe ich jetzt nicht so recht, in einer solchen Situation kann mich eigentlich nur Sati retten. Indem ich den Körper und was damit geschieht beobachte mit dem Wissen 'das bin ich nicht, das gehört mir nicht'. So ist es ja in Wirklichkeit und sich daran zu erinnern ist Sati.

    Ein Ansatz ist auch die Erinnerung daran dass alles vergänglich ist, wenn man also etwas bewahren will oder sich mit etwas identifiziert muss man leiden - das ist die Bewusstwerdung über die drei Daseinsmerkmale (ti lakkhana) Dukkha, Anicca und Anatta.


    Diese Erinnerung, Gewahrsein oder Achtsamkeit zu üben bis es als eine dauerhafte Erkenntnis gegenwärtig ist, ist auch rechte Anstrengung auf einer subtilen Ebene. Es gelingt aber nicht perfekt wegen der Geistestrübungen die einen immer wieder wegziehen, es bedarf separater Anstrengung Gier und Hass zu überwinden. So wird ja auch gesagt dass die Entwicklung von Sittlichkeit, rechtes Handeln in Werken, Worten und Gedanken, eine Voraussetzung ist für die Entwicklung von Sammlung und Weisheit.

  • Auch Sati kann Probleme machen und zu einer PTBS führen, wenn man z. B. bei einer Operation am offenen Herzen nur gelähmt anstatt narkotisiert ist.

    Das verstehe ich jetzt nicht so recht, in einer solchen Situation kann mich eigentlich nur Sati retten. Indem ich den Körper und was damit geschieht beobachte mit dem Wissen 'das bin ich nicht, das gehört mir nicht'. So ist es ja in Wirklichkeit und sich daran zu erinnern ist Sati.

    Ein Ansatz ist auch die Erinnerung daran dass alles vergänglich ist, wenn man also etwas bewahren will oder sich mit etwas identifiziert muss man leiden - das ist die Bewusstwerdung über die drei Daseinsmerkmale (ti lakkhana) Dukkha, Anicca und Anatta.

    Hier meinte ich eigentlich statt Sati lieber Vollnarkose anstatt "Wie verhalte ich mich am besten in dieser Situation?" Es kann natürlich sein, dass ein fortgeschrittener Buddhist zum Operateur sagt. Mir reicht die Körperlähmung durch Curare. Ich möchte das bewusst erleben. Also bitte keine Narkose :)


    Aber selbst in der Situation würde ich wohl eher versuchen mittels Konzentration die Achtsamkeit auf den Atem zu lenken, um alles andere auszuschalten. Also quasi Vollnarkose durch Konzentration. Das wäre mal rechte Anstrengung :)

    Denn, wenn du mittels Sati die allgemeine drei Daseinsmerkmale eines Dings erkennst, musst du auch gleichzeitig seine spezifischen Merkmale erfahren. Und bei längerem starken Schmerz können diese so intensiv sein, dass sich das in das Gehirn quasi einbrennen (Also im neuronalen Netz des Geistes quasi eine Autobahn mit Gefälle entsteht). Dadurch tauchen dann Erinnerungen daran ständig wieder auf und behindern den Alltag.


    Gruß

    Sven

  • Hallo Sven,

    ich finde das ein bisschen krass und unangemessen, eine OP am offenen Herzen zu vergleichen mit der "Rechten Anstrengung" im Alltagsleben.

    Und bei längerem starken Schmerz können diese so intensiv sein, dass sich das in das Gehirn quasi einbrennen (Also im neuronalen Netz des Geistes quasi eine Autobahn mit Gefälle entsteht). Dadurch tauchen dann Erinnerungen daran ständig wieder auf und behindern den Alltag.

    Das stimmt natürlich. Aber dafür gibt es eben Medikamente.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hier meinte ich eigentlich statt Sati lieber Vollnarkose anstatt "Wie verhalte ich mich am besten in dieser Situation?" Es kann natürlich sein, dass ein fortgeschrittener Buddhist zum Operateur sagt. Mir reicht die Körperlähmung durch Curare. Ich möchte das bewusst erleben. Also bitte keine Narkose :)

    Vollnarkose würde ich auch vorziehen, wenn man denn die Wahl hat. Es ist ja ohne weiteres denkbar dass man in eine vergleichbare Horrorsituation gerät wie sie ständig in der Welt stattfindet, z.B. bei schweren Unfällen.


    Aber selbst in der Situation würde ich wohl eher versuchen mittels Konzentration die Achtsamkeit auf den Atem zu lenken, um alles andere auszuschalten. Also quasi Vollnarkose durch Konzentration. Das wäre mal rechte Anstrengung :)

    Das ist auch eine mögliche Methode wenn einem das mehr liegt.




    Denn, wenn du mittels Sati die allgemeine drei Daseinsmerkmale eines Dings erkennst, musst du auch gleichzeitig seine spezifischen Merkmale erfahren. Und bei längerem starken Schmerz können diese so intensiv sein, dass sich das in das Gehirn quasi einbrennen (Also im neuronalen Netz des Geistes quasi eine Autobahn mit Gefälle entsteht). Dadurch tauchen dann Erinnerungen daran ständig wieder auf und behindern den Alltag.

    Vollkommen über die drei Daseinsmerkmale bewusst zu sein bedeutet für mich das Ende des Leids. Narkose oder ablenkende Konzentration alleine sind wohl nur zeitweilige Lösungen die nicht die Verblendung dauerhaft auslöschen. Wenn man den Schmerz bloß als Gefühl wahrnimmt ohne weiter etwas daraus zu machen, verursacht der Schmerz kein geistiges Leid wenn er da ist und auch nicht danach. Die Methode der Konzentration (auf einen Mantra)habe ich bei Schmerzen auch schon mit einigem Erfolg angewendet, aber ohne Erkenntnis der drei Daseinsmerkmale ist das keine endgültige Lösung und finde ich.