Hallöchen zusammen,
mich würde interessieren, wie ihr euch dem bedingten Entstehen angenähert habt.
Mein aktueller Stand dazu ist, dass ich die Wirkung der Bedingtheit von einigen Geistesphänomenen erkenne. Ein Beispiel: Der Raum, in dem ich mich befinde ist ein bedingtes Phänomen. Was bedingt dieses Phänomen "Raum"? Die Wände, die Decke und der Boden. Wenn sich eines oder mehrere dieser "Dinge", die es bedingen auflösen, fällt das Phänomen "Raum" in sich zusammen. Ohne die Wände ist es bestenfalls das neue Phänomen "Carport". Und ohne Decke gibt es gar kein Phänomen "Raum" mehr.
Diese Analogie der Bedingheit und seine "Bedingungen" lässt sich genauso auf das Selbst übertragen. Wenn ich das tue, dann entdecke ich die fünf Khandas als die gestaltenden Elemente, die das Phänomen "Selbst" zusammenbrauen, gleich wie die Decken, Boden, Wände, den Raum zusammenbrauen.
Soviel zu meinem Verständnis, der Bedingheit und seinen Bedingungen. Doch das bedingte Entstehen beschreibt ja den Prozess, zu dem jedes bedingt enstandene Phänomen führt. Ich erlebe immer nur die Wirkung auf mich des Prozesses. Doch es ist mir nicht möglich den Prozess zu erkennen. Ein Beispiel: Ich erlebe gerade ein Selbst, welches schreibt, den Raum wahrnimmt und sich damit in Bezug zu den umliegenden Objekte setzt. Das Subjekt und die Objekte. Das Selbst, "mein" Erleben ist zusammengebraut, bedingt entstanden. Zwischendruch ist ein neues "Selbst" bedingt entstanden, welches das "Selbst" wahrnimmt. Aber den Prozess dahinter, erlebe ich nicht. Ich kann ihn nicht festpinnen. Wie habt ihr euch diesen Prozess angenähert, wie habt ihr das bedingte Entstehen kontempliert, wie habt ihr es geschafft diesen Prozess zu erleben und eben nicht nur letztlich die Wirkung?
Ich hoffe, ich konnte meinen Standpunkt und meine Frage dazu verständlich darlegen.
Dazu noch etwas interessantes:
„Mönche und Nonnen, bedingte Erscheinungen haben diese drei Kennzeichen. Welche drei? Man sieht ihr Entstehen, man sieht ihr Verschwinden und man sieht, dass sie sich ändern, während sie bestehen. Das sind die drei Kennzeichen bedingter Erscheinungen.
„Unbedingte Erscheinungen haben diese drei Kennzeichen. Welche drei? Man sieht kein Entstehen, man sieht kein Verschwinden und man sieht nicht, dass sie sich ändern, während sie bestehen. Das sind die drei Kennzeichen unbedingter Erscheinungen.“
AN3.47
Scheinbar ist in dieser Lehrrede von etwas unbedingt Entstandenem, welches sich dadurch auszeichnet, nicht zu entstehen, nicht zu vergehen und sich nicht ändern, während es entsteht. Also das genaue Gegenteil, vom bedingt Entstandenem. Aber ich kann nicht erkennen, was das sein könnte. Habt ihr Ideen?
Alles Liebe und Grüße,