LehrmeisterInnen aus dem Alltag

  • Ich verstehe, was Du meinst, Ellviral. Mir kommt jedoch in den Sinn, ich sehe gar kein Leben ganz ohne Buddha, denn alles war ein Weg dorthin.

    Was anderes sollte Karma bedeuten, wenn nicht eine Entsprechung, die das Leben irgendwie formt.


    Auch meines war zum großen Teil schlecht oder vielleicht sogar hinterhältig, auf jeden Fall unwissend. Wäre das nicht der Fall, hätte es gar keine Regeln nötig, denn dann bräuchten wir ja nicht zu praktizieren, darüber zu reflektieren, was Gier und Hass bedeutet. Wir wären nicht verblendet.


    Zumindest ein bisschen ist sogar der beste Mensch verblendet, denn auch Buddha musste sich da erstmal "rauswuseln".

    Ich bin davon überzeugt, dass es schon in uns angelegt ist, ob und wie wir uns ent-wickeln - gutes Karma.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das ist nicht richtig, denn jede Religion weist auf das Leben hin, mit jeweils anderen Intentionen, aber immer.

    Buddha hat mir gezeigt das Leben eben immer Leben ist.


    Das was glaubt, zu Leben ist das Problem und da zeigt Buddha das gerade, dass die Verblendung ist, dass es irgendein Jemand, der immer sich selber gleich ist, Leben haben kann.

    Jeder Jemand der irgendwie entsteht muss vergehen, ist unbeständig und weil er seine Unbeständigkeit fühlt, ist er leidend. Er braucht das nicht zu wissen. Sein Leiden ist der Kampf um Beständigkeit.

  • Immer Leben und mehr nicht. Ja ich bin bereit zu sterben, wann immer es auch sein mag. Bis zu meinem Tod, zerfallen, werde ich leben, mehr nicht.

    Ja wenn man nichts besonderes mehr erreichen will entsteht eine Gelassenheit und Zufriedenheit. Ich mache die Erfahrung dass das Altern diesen Prozess begünstigt, manch Sehnsüchte die ich früher hatte sind am Erlöschen. Man begnügt sich mit dem was man hat, akzeptiert zunehmend wie es ist und der Gedanke an den Tod verliert auch an Schrecken. Ich denke dass die Weisheitslehren mit denen man sich befasst hat einen Gutteil dazu beitragen.

  • Immer Leben und mehr nicht. Ja ich bin bereit zu sterben, wann immer es auch sein mag. Bis zu meinem Tod, zerfallen, werde ich leben, mehr nicht.

    Ja wenn man nichts besonderes mehr erreichen will entsteht eine Gelassenheit und Zufriedenheit. Ich mache die Erfahrung dass das Altern diesen Prozess begünstigt, manch Sehnsüchte die ich früher hatte sind am Erlöschen. Man begnügt sich mit dem was man hat, akzeptiert zunehmend wie es ist und der Gedanke an den Tod verliert auch an Schrecken. Ich denke dass die Weisheitslehren mit denen man sich befasst hat einen Gutteil dazu beitragen.

    Wer sagt, dass ich nichts Besonderes mehr erreichen will? Meine Absichten sind aber nur noch kurzfristig und Zeitnah erreichbar oder nicht. Mir geht es darum, dass ich erfahren will, was Morgen ist, ich finde, das ist genug zu erreichen.

    Ich brauch mich mit nichts abfinden, ich brauch nicht unbedingt Erreichen wollen, aber Ziele hab ich trotzdem.

  • Wer sagt, dass ich nichts Besonderes mehr erreichen will? Meine Absichten sind aber nur noch kurzfristig und Zeitnah erreichbar oder nicht. Mir geht es darum, dass ich erfahren will, was Morgen ist, ich finde, das ist genug zu erreichen.

    Ich brauch mich mit nichts abfinden, ich brauch nicht unbedingt Erreichen wollen, aber Ziele hab ich trotzdem.

    Kurzfristig kann ich nachvollziehen, keine großen Pläne mehr. Aber Morgen ist auch nichts Besonderes ;) "Nichts Neues unter der Sonne". Es geht mir mehr um's Loslassen.

  • Igor07:
    Anandasa ... Wow, meine Katze wolllte deine kennelernen, wenn du nichst dagegen hast, narürlich....

    Igor07: Dass dein Profilbild sehr ähnlich ist, habe ich schon mal entdeckt. Katzen wissen sich zu entspannen ;)


    Igor07:
    Aber erlaube mir so wie die Gegenfrage... Das Phänomen war schon vor mehr als 50 Jahren genug durchgekaut. Warum es dich einfach wundert? In Ansgesichts des eigenen Todes es passiert echt sehr oft...genau das.

    Ich sehe diese Erfahrung der Motorradfahrerin nicht nur als eine Episode zum Thema Nahtod-Erfahrungen. Es geht um die Erkenntnis, dass man mit seinem Leben zufrieden ist. Es bis jetzt nur nicht erkannt worden. Man kann dann richtig loslassen und ist im Kopf viel ruhiger und gelassener. Es bedeutet nicht, dass es nun nichts mehr zu tun gibt. Man muss sich beruflich wohl weiterhin Mühe geben um seine Existenz zu sichern. Wenn man älter ist, muss man sich im Kopf fit halten und hat vielleicht beginnende Krankheiten des Alters. Aber wenn man sich vergegenwärtigt, dass man mit seinem Leben zufrieden ist, kann man diese ohne dieses Gefühl angehen, etwas erreichen zu müssen. Dann will man sich auch schnell etwas reinziehen.


    Mir geht es darum die Erkenntnis, dass man mit seinem Leben zufrieden ist, in den Alltag rüberzuretten und zu halten. So wie man versucht die geistige Haltung beim Meditieren nach der Meditation in den Tag mitzunehmen. Ellviral schrieb schon ganz richtig: "Wer erkennt schon sein gutes Leben, wenn irgendjemand einem erzählt, dass das andere Ufer viel besser ist?". Da fängt die Erkenntnis, dass man mit seinem Leben zufrieden ist, wieder zu zerbröseln an. Jemand anderes hat mehr und all das fängt wieder an. Dann geht die Geistesruhe wieder verloren. Mir geht es darum diese zu behalten: Wenn ich jetzt sterben müsste, wäre ich mit meinem Leben zufrieden, und könnte in Ruhe sterben? Falls ja, dann hast du die Geistesruhe noch. Wenn nein, was müsste anders sein?


    Angenommen man hat im Leben etwas wichtiges nicht erreicht, was jeder im Leben gerne schaffen möchte, wie ein Kind haben oder einen Lebenspartner finden. Es ist irgendwann zu spät, weil man zu alt ist. Jetzt kann man sich ewig grämen, weil das Ziel sich nicht mehr erreichen lässt oder man stellt fest, dass man ein schönes Leben hatte und man zufrieden ist. Das Leben ist auch schön, wenn einige Dinge nicht erreicht werden konnten. Diese Einsicht kann man auch ohne Nahtoderfahrung gewinnen.


    Eine Frage stelle ich mir noch wie das bei Menschen ist, die wirlich unverschuldet kein gutes Leben hatten, etwa in einem sehr armen Land geboren mit viel Kriminalität, Hunger ohne Perspektive. Ein Menschen, der es nie schön hatte, immer kämpfen musste. Hier gibt es u.U. keinen Weg mit seinem Leben zufrieden zu sein. Was machen solche Menschen? Sie sind einfach froh, wenn es irgendwann nicht mehr ist?

    Lilli:
    Ich stelle mir das so vor, wenn kurz vorm Tod das Gefühl hochkommt, dass alles gut war, wie es war, dann bereut man auch nichts. Wenn aber das Gegenteil hochkommt, denkt man vielleicht an die verpassten Chancen im Leben und es wird einem klar, dass es nun zu spät ist, und man bereut...

    Ich denke auch, dass es viel mit der Einstellung zu tun hat, ob man im Leben positiv oder negativ eingestellt gewesen ist oder zumindest in den Jahren vor dem Tod. Ob man zufrieden ist, wenn es soweit ist oder nicht, ist eine karmische Folge sozusagen. Von nichts komt nichts, man muss sein Leben mit einer positiven Einstellung meistern, um dorthin zu kommen.


    Cfant schrieb hier dazu schon passen: "Auch der Buddha sagt ja, ein Vorteil des tugendhaften Lebens sei die Reuelosigkeit.".

    Ellviral:
    Gendern: Es war doch eine Motorradfahrerin, oder nicht?

    Wegen des Titels "LehrmeisterInnen ..."

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa .

    Weiß du, als ich deinen Beitarg gelesen habe, ich hatte einen sehr intersannten Ausdruck von A.Watts erinnert. Er sagte so einmal, wenn man auf die so eben /frisch/ verstorbene Menschen anschaut, dann es entsteht so den Eindruck, die wollten es, genau das sie wollten es alle. Bewusst oder unbewusst, nichts so wichtig. Egal, was ihnen das Leben zugercihtet hatte, die sind asbsolut damit im klarem, keinen inneren /innigen/ Widerspruch.

    Das macht den Sinn und zugelich es alles wirft die Frage von dem freien Willen auf. Aber diese Frage weist nur auf die Dualität hin , auf welche unseres Denken angewiesen ist, aber ist diese Dualität in der Realität wirklich / real/ vorhanden?


    Aber wenn man sich vergegenwärtigt, dass man mit seinem Leben zufrieden ist, kann man diese ohne dieses Gefühl angehen, etwas erreichen zu müssen. Dann will man sich auch schnell etwas reinziehen.

    Mit scheint es eher so, dass wir in diesem "Letzten" Augenblick keine andere Option zur Verfügung haben. Es ist einfach so, wie es ist. Die absolute Hingabe, die totale Aufgabe, die Ausweglosigkeit im rein buddhistischen Sinne von Ch.Trungpa, aber bitte, nicht mit der Resigantion zu verwechseln.

    Es wäre eher als die absolute Be-Ja-ung zum Leben und zum Sterben, ohne wenn und aber, vorbehaltslos, dann man wäre echt wie er-löst, be-frei-t, im Nirvana, eigentlich. Das Sterben und der Tod als der Letzte Strich, und dann das ganze Gemäle ist so wie vollständig.


    Angenommen man hat im Leben etwas wichtiges nicht erreicht, was jeder im Leben gerne schaffen möchte, wie ein Kind haben oder einen Lebenspartner finden. Es ist irgendwann zu spät, weil man zu alt ist. Jetzt kann man sich ewig grämen, weil das Ziel sich nicht mehr erreichen lässt oder man stellt fest, dass man ein schönes Leben hatte und man zufrieden ist. Das Leben ist auch schön, wenn einige Dinge nicht erreicht werden konnten. Diese Einsicht kann man auch ohne Nahtoderfahrung gewinnen.

    Ja, kann man. Aber wenn man an die Wand gedrückt steht, und der Tod wäre echt unvermeidlich/ unausweichlich/, dann man kann es alles, diese Einsicht erreichen, er-wirken, denn man konfrontiert sich mit dem Schicksal, und das ist manchmal der beste Dharma-Lehrer.


    Ich denke auch, dass es viel mit der Einstellung zu tun hat, ob man im Leben positiv oder negativ eingestellt gewesen ist oder zumindest in den Jahren vor dem Tod. Ob man zufrieden ist, wenn es soweit ist oder nicht, ist eine karmische Folge sozusagen. Von nichts komt nichts, man muss sein Leben mit einer positiven Einstellung meistern, um dorthin zu kommen.

    Der springede Punkt, also der Kern der Sache liegt, meiner Meinung nach , darin, dass wir deisen Punkt niemals verlassen hatten. Wir merken es nur nichts. So , denke ich , meinte A.Watts auch.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates