Welche Meditationen lehrte der Buddha?

  • Im Zen sitzt man ja so wie der Buddha in seiner Erleuchtungsnacht... stimmt das überhaupt?

    Den Teil Deiner Frage könnte Dir nur genau eine Person beantworten... ;)


    Liebe Grüße, Aravind.

    • Offizieller Beitrag

    Im Palikanon gibt es das satipatthana sutta.


    Sodann, ihr Mönche, weiß er beim Gehen: ‚Ich gehe’, beim Stehen weiß er: ‚Ich stehe’, beim Sitzen weiß er: ‚Ich sitze’, beim Niederlegen weiß er: ‚Ich lege mich nieder’, oder er weiß der Haltung entsprechend, in der sich der Körper gerade befindet.

    Und alle anderen Punkte die Buddha wichtig sind. Während er eben auf Kleinigkeiten der Haltung nicht eingeht. Sie sind also wohl eher egal oder zumindest zweitrangig.

  • Welche Meditationen lehrte der Buddha?

    So, jetzt noch mal konstruktiver. Anscheinend wollte ja noch kein Zennie schreiben, das hatte ich abgewartet:


    Das Übungssystem, das der Buddha selbst gelehrt hat, ist natürlich Vipassana. :)

    Soweit die Idee der Vipassana-Bewegung. Theoretisch auf Grundlage des Palikanon und des Visuddhimagga. Praktisch kann das jede und jeder selbst überprüfen, ob das so sein kann. (eigentlich gehört es IMHO zum Auftrag des Buddha, dass jede und jeder das auch tatsächlich überprüft).


    Das heißt im Minimalfall: Anapanasati, Satipatthana/Vipassana und Metta-Meditation. Dabei wird auf die Details der Meditationshaltung nicht besonders viel Wert gelegt, außer natürlich, dass sie aufrecht, energievoll und elegant sein soll.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    PS: Vorhin habe ich gesehen, dass du ja auch aus Oldenburg kommst.

  • Wenn ich Sitze bin ich "Gedankenlos". Wenn ich gehe ist meine Aufmerksamkeit und Achtsamkeit sehr gut und wach. Ich kann das Meditieren wie es für Sitzende beschrieben ist, viel besser im Gehen machen. Haltung ist eigentlich egal, sie sollte bequem und stabil sein. Stabil heißt das ich so sitze, dass ich nicht umfallen kann. Aufrecht, energievoll und elegant.

    Na dann will ich die Nordlichter mal unterstützen, ich werde in 10 Tagen mal wieder eine Woche "zu Hause" sein in, Nordenham.:verliebt::hug:

  • Meines Wissens nach hat er in der Erleuchtungsnacht wohl Anapanasati, also die achtsame Betrachtung des Atems praktiziert, und dabei kam ihm die befreiende Einsicht in das bedingte Entstehen, die ihn zur Erleuchtung führte. Vor seiner Erleuchtung war er neben asketischer Praxis ja nacheinander bei verschiedenen Lehrern, um jeweils fortschreitende Vertiefungen, die "Jhanas" zu erlernen, die ihn aber noch nicht zum Ziel gebracht haben. Diese entstehen durch Konzentrationsmeditation, in der der Geist einspitzig, d.h. Konstant auf einem Objekt gehalten wird, z.B. auf dem Atem in der Anapanasati-Meditation. Ich denke mal in den Jahren seiner Suche hat er mit Sicherheit auch eine Vielzahl anderer Übungen praktiziert.


    Ich glaube Zen-Meditation ist quasi die Freistil-Variante von der Achtsamkeit auf dem Atem, bzw. auf dem Gewahrsein, also auch eine Konzentrationsmeditation die zu solchen Einsichten führen kann?

  • Welche Meditationen lehrte der Buddha?

    Im Zen sitzt man ja so wie der Buddha in seiner Erleuchtungsnacht... stimmt das überhaupt?

    ( Theravada)


    Für den ZENbereich möchte ich nicht antworten.


    Deshalb nur kurz die Info das Siddhartha zu seiner Zeit

    mit 40 Meditationsobjekten lehrte.

    Zb auch mit den 10 Kasina.


    Es gab noch sehr viel mehr Objekte.

    So wie es ja zu Siddharthas Zeit weitere Lehrer gab und die Meditationsobjekte nur ein geeignetes Mittel zum Zweck der Ruhe oder Einsicht sind.


    In Metta🙏

  • Aus dem Vortrag " Wie lehrte der Buddha Meditation ? " Ist ja fast die selbe Frage wie in dem Titel hier. Ein paar Erklärungen aus dem Vortrag von dem ehrwürdigen Ajahn Mettiko :


    Zitat

    Wir müssen mit einer gewissen Freude ran gehen, dass wir die Möglichkeit haben jetzt praktizieren zu können. (..)


    (..) Probleme bei Samadhi könnte zB sein, die Herangehensweise. Ist die passend für mich ? Es gibt Lehrer die sagen, man soll erst den Geist still machen bevor man zum Atem geht. (..) Man kann es aber auch umgekehrt machen. Erst die Achtsamkeit auf den Atem. Es kann von Situation zu Situation unterschiedlich sein. Dann gibt es die Möglichkeit die Achtsamkeit erst breit aufzufächern und dann in die Tiefe zu gehen oder einen schmalen Ausschnitt unserer Wahrnehmung zu nehmen und sich voll drauf zu fokussieren bis zur Ausschließlichkeit bis alles andere weg fällt. (..) also erst tief und dann breit. (..) Bei liebender Güte, da sendet man eher in die Breite aus, zunächst noch sehr schwach, aber versucht Liebe soweit wie möglich auszusenden und sich dann auf diesem Gefühl zu vertiefen. (..)

    Die fünf Hindernisse für die Sammlung sind Sinnesbegierde, Übelwollen, Trägheit und Müdigkeit, Unruhe und Zweifel. Das sind die geistigen Energien, aus denen ständig Gedanken hochsteigen die uns bei der Sammlung stören. Es gibt auch subtile Hindernisse (...)

    Richtige Sammlung ist Sammlung mit den anderen Pfadfaktoren zusammen.


    Ich glaube Zen-Meditation ist quasi die Freistil-Variante von der Achtsamkeit auf dem Atem, bzw. auf dem Gewahrsein, also auch eine Konzentrationsmeditation die zu solchen Einsichten führen kann?

    Achtsamkeit auf dem Gewahrsein. Das ist möglich. Da ich Gewahrsein immer mit Achtsamkeit gleich gesetzt habe, schien mir das schwierig. Aber es ist möglich. Dann meint Gewahrsein eine andere form von Achtsamkeit. Also die Frage hätte von mir sein können. Wenn Achtsamkeit auf dem Gewahrsein die Übung wäre ( was ja auch eine objektlose Übung wäre oder ? ) so wäre das auch das was man von der Breite in die Tiefe gehen, bezeichnet ? Sehe ich doch richtig ? Ich tendiere zu ja. Wenn Sammlung/ Versenkung ein anderes Wort für Konzentration ist, so ist das wohl so, dass es möglich ist durch das Üben von Achtsamkeit auf das Gewahrsein, in eine Konzentration zu gelangen. ( Einspitzigkeit des Geistes ).

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • Ich würde da drei Sachen unterscheiden.
    Das eine: Was praktizierte Buddha beim Erwachen?
    Das zweite: Was lehrte er an Methoden?
    Das dritte: Lehrt Zen auch Methoden? (Da manche sogar sagen, dass Zazen nicht Meditation sei, würde ich das eher verneinen. Ich sehe da eher eine Nähe zu Wu Wei (Nichtwillentliches Tun), während jede Methode willentliches Tun ist (und zudem meist sich auf eine Metaebene begibt, das macht Zen eher weniger). Zazen legt Wert auf eine bestimmte Sitzhaltung, ansonsten ist es aus meiner Sicht eher dem "Meditation als sich selbst in Frieden lassen"-Ansatz von Fabrice Midal ähnlich. Aber sicher kann man den Koan-Ansatz auch als Methode sehen, ob auch als Geistestraining, weiß ich nicht.
    Vielleicht kann aber Zen's Atiitüde als Weg außerhalb der Schriften auch als Weg außerhalb der Methoden lesen. (Aber sicher ist Ch'an/Zen auch kein monolithischer Block).


    Zitat

    Still sitzen – nichts tun.

    Der Frühling kommt

    und das Gras wächst von selbst.

    Basho

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Ich habe hier in Buddha's Discourses on Meditation die Meditationslehrreden aus dem Palikanon in der Übersetzung vom Ehrwürdigen Sujato zusammengetragen. Auf 266 Seiten, also nicht für jeden geeignet.

    Kann man nur herunterladen, wenn man bei scripd registriert ist.

    Nö. Da gibt es einen Direktlink:

    Direct Download from OneDrive:Buddha’s Discourses on Meditation

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Ich habe hier in Buddha's Discourses on Meditation die Meditationslehrreden aus dem Palikanon in der Übersetzung vom Ehrwürdigen Sujato zusammengetragen. Auf 266 Seiten, also nicht für jeden geeignet.

    Kann man nur herunterladen, wenn man bei scripd registriert


    Nein, Ich fand dort diesen vom Verfasser erstellten Downloadlink auf einen der ersten Seiten:


    Buddha’s Discourses on Meditation


    Edited by pamokkha, translated by Bhikkhu Sujato of SuttaCentral


    Version 1.0: 23.10.2019

    No rights reserved, 2019 München


    Keywords: Buddhism, Meditation, Early Buddhism


    Direct Download from OneDrive: Microsoft OneDrive – Greifen Sie überall auf Dateien zu. Erstellen Sie Dokumente mit der kostenlosen Office Online-Anwendung.

  • Welche Meditationen lehrte der Buddha?

    Wenn Du damit den 'historischen' Buddha Gautama Shakyamuni meinst, wie er sich uns als literarische Figur in den Agamas und Nikayas präsentiert, dann hat Dir ja Himmelsbaum schon (vollumfänglich, wie ich ihn kenne) Auskunft gegeben. Ich persönlich halte die Frage für etwas ungeschickt gestellt. Bei mir lautete sie: 'Wie lehrte Buddha Meditation?'. Wobei ich unter 'Meditation' (im buddhistischen Sinn) mal das mentale Training zusammenfasse, das die Aspekte 6 - 8 des achtfachen Pfades zusammenfasst. Im Modell 'dreifachen Studiums' (von Prajńā, Śīla, Samādhi) der Samādhi- (oder Dhyāna-) Aspekt.


    Jedenfalls - in den Mahāyāna-Sutren gibt es da noch weitere didaktische Ansätze; ich denke da etwa an die 25 Meditationen des Śūraṅgama Sūtra oder die 53 Unterweisungen des Gaṇḍavyūha Sūtra. Die werden allerdings in beiden Fällen von Bodhisattvas gelehrt ...

    Im Zen sitzt man ja so wie der Buddha in seiner Erleuchtungsnacht... stimmt das überhaupt?

    Das wäre Mimikry. Einen Ziegel zum Spiegel polieren. Ist zur Abwechslung gar nicht so übel. Hat aber mit Deiner ersten Frage nichts zu tun. Zen ist nicht Meditation, nicht Sāmadhi - / Dhyāna - Praxis. Zen ist das formlose 'dreifache Studium' des Weges; so lehrte es Huineng / Daikan Enō.

    Zitat

    Der Geistgrund ohne Irrtum ist Śīla des eigenen Wesens.

    Der Geistgrund ohne Unwissenheit ist Prajńā des eigenen Wesens.

    Der Geistgrund ohne Verwirrung ist Dhyāna des eigenen Wesens.

    OM MONEY PAYME HUNG