Glaube nicht jedem Gedanken?

  • Wieso wird gesagt "glaube nicht alles was du denkst"? Ich habe bis jetzt eigentlich festgestellt, dass es zwar unklar ist ob es wirklich stimmt was ich denke, aber trotzdem diesen Gedanken irgendwelche Gefühle zugrundeliegen mit denen ich mich besser befassen sollte.


    Wenn ich zum Beispiel ins Fitnessstudio gehe und denke Gott wieso schauen mich alle an stimmt was nicht. Wäre das so ein Moment wo viele sagen würden glaub doch nicht alles was du denkst. Aber ich bin doch nicht blöd und mein Verstand spielt auch keine Faxxen sondern es ist halt wirklich so, dass die Leute immer im sich vergleichen sind und gucken ob die anderen einen auch sanschauen, weil sie halt nun ja vllt etwas zu oberflächlich sind (mich nicht ausgenommen). Klar beeinflusst das meine Wahrnehmung und ich bin mir auch das es nur ein Teil des ganzen ist.


    Ich frag mich nur, ob es irgendeine Situation gibt wo das eigene Gedenke einen gezielt täuscht. Wo es einfach wirklich komplett keinen Sinn ergibt.


    Weil bisher bin ich wie gesagt eher der Auffassung die Gedanken sind alle ein teil von mir und kommen irgendwoher und haben auch ihre Richtigkeit und Berechtigung da zu sein...


    Und wenn ich sage nein das stimmt nicht was ich denke dann meistens weil ich da was noch unaufgearbeitetes oder ein nicht aktzeptiertes Gefühl habe.


    Was ich aber schon habe sind so "was wäre wenn" gedanken. Was wäre wenn das oder das passiert ist das wäre aber unangenehm für mich. Mit solchen Sachen mache ich mir den Tag verrückt.


    Aber da kann ich halt nicht sagen stimmts oder nicht. Ka.

  • Dass man von Gedanken "gezielt" getäuscht wird würde ich nicht sagen. Da ein "gezieltes Täuschen" einen bewussten Akt mit Zielsetzung voraussetzen würde. Gedanken sind einerseits Teil von einem, andererseits aber auch nicht. Gedanken kommen unwillkürlich und auch das denken selbst ist sehr oft auch unwillkürlich. Man springt einfach auf den Gedankenzug auf und fährt in weiter. Die Ergebnisse dieser Prozesse sind - würde ich mal behaupten - in den allermeisten Fällen sinnlos. Jahrelang habe ich unter einer aktiven Depression gelitten. Die Gedanken aus dieser Depression waren den ganzen Tag über aktiv da und haben mich gelähmt. Dadurch konnte ich mich kaum um mich selbst und meinen Alltag kümmern. Diese Gedanken die dabei aufkamen haben keinerlei Sinn ergeben, aber haben mich so übermannt, dass ich nichts anderes tun konnte und ihnen komplett unterworfen war. Viele Gedanken dabei haben sich um ähnliches gedreht wie du in deinem Fitnessstudio-Beispiel genannt hast. Mittlerweile sehe ich, dass das wunderbare Beispiele für Ich-zentriertes denken ist. In vielen dieser Gedanken habe ich mich - ohne es bewusst zu wollen - in den Mittelpunkt gestellt, so als hätten die anderen Menschen nichts anderes zu tun als mich zu beobachten, zu bewerten und was weiß ich noch alles.


    Durch das Ausseinandersetzen mit dem Buddhismus konnte ich diese Denkmuster erkennen und durch das Zazen erfahren, dass eben nichts passiert, wenn man diese Gedanken einfach ziehen lässt. Zwar ist "mein Körper" die Quelle, aber es liegt auch an mir zu sagen: "Jap, lass ich so stehen ist eh nicht weiter relevant". Dieses Stehen-Lassen ist das Los-Lassen der Gedanken, ohne auf den Zug aufzuspringen und ihn anzutreiben. Somit lässt sich erfahren wie man zwar eins, aber auch nicht eins mit dem Gedankenprozess ist und es erstmal ok ist, wenn da etwas aufkommt. Was wir dann daraus machen ist die nächste Sache. Hierbei dann Recht zu handeln gibt uns das Dharma viele Mittel an die Hand.


    Auch jetzt sind solche Gedanken noch da und das ist auch vollkommen normal. Sie bekommen von mir nicht mehr aus Reflex heraus eine hohe Gewichtung und verweilen immer kürzer, bevor sie weg ziehen.

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  • Wieso wird gesagt "glaube nicht alles was du denkst"? Ich habe bis jetzt eigentlich festgestellt, dass es zwar unklar ist ob es wirklich stimmt was ich denke, aber trotzdem diesen Gedanken irgendwelche Gefühle zugrundeliegen mit denen ich mich besser befassen sollte.
    Zitat

    Wieso wird gesagt "glaube nicht alles was du denkst"? Ich habe bis jetzt eigentlich festgestellt, dass es zwar unklar ist ob es wirklich stimmt was ich denke, aber trotzdem diesen Gedanken irgendwelche Gefühle zugrundeliegen mit denen ich mich besser befassen sollte.


    Wenn ich zum Beispiel ins Fitnessstudio gehe und denke Gott wieso schauen mich alle an stimmt was nicht. Wäre das so ein Moment wo viele sagen würden glaub doch nicht alles was du denkst. Aber ich bin doch nicht blöd und mein Verstand spielt auch keine Faxxen sondern es ist halt wirklich so, dass die Leute immer im sich vergleichen sind und gucken ob die anderen einen auch sanschauen, weil sie halt nun ja vllt etwas zu oberflächlich sind (mich nicht ausgenommen). Klar beeinflusst das meine Wahrnehmung und ich bin mir auch das es nur ein Teil des ganzen ist.

    Was ist denn, wenn dich Menschen nicht mehr ansehen? Dich nicht mehr wahrnehmen? Sich nicht mit dir vergleichen wollen? Du die anderen Menschen nicht mehr wahrnimmst, dich nicht vergleichst? Klar ist nur das, im Fall des Fitnessstudios, du dich als unvollkommen ansiehst, warum bist du sonst da? Also kann es nur so sein das, weil du dich als unvollkommen ansiehst, du glaubst das die anderen deine Unvollkommenheit erkennen.

    Zitat

    Ich frag mich nur, ob es irgendeine Situation gibt wo das eigene Gedenke einen gezielt täuscht. Wo es einfach wirklich komplett keinen Sinn ergibt.


    Weil bisher bin ich wie gesagt eher der Auffassung die Gedanken sind alle ein teil von mir und kommen irgendwoher und haben auch ihre Richtigkeit und Berechtigung da zu sein...


    Und wenn ich sage nein das stimmt nicht was ich denke dann meistens weil ich da was noch unaufgearbeitetes oder ein nicht aktzeptiertes Gefühl habe.

    Ja deine Gedanken sind deine Gedanken und diese Gedanken erscheinen aufgrund deines Glaubens. Der Glaube unvollkommen zu sein führt dazu sich unvollkommen zu fühlen. Mein Denken ist da anders. Ich betrachte mein Unvollkommen sein als mein Unvollkommen sein, das nur ich erkenne. Ansonsten sehe ich andere Mensch als Menschen, an die genauso wie ich unvollkommen sind und genau das ist auch ganz alleine ihr unvollkommen sein und geht mich nur was an wenn mir der andere seinen Glauben seiner Unvollkommenheit durch Sprechen und handeln offenlegt.

    Zitat

    Was ich aber schon habe sind so "was wäre wenn" gedanken. Was wäre wenn das oder das passiert ist das wäre aber unangenehm für mich. Mit solchen Sachen mache ich mir den Tag verrückt.

    Darauf kann ich nur antworten, dass das Zukünftige noch nicht ist und wenn ich dieses erreichen will, muss ich das Gegenwärtige, das aus meinem Vergangenen kommt, analysieren. Analyse der gegenwärtigen Situation im Erkennen, dass im Vergangenen Erfahrungen, Entscheidungen sind die mich zu dem gemacht haben. Wird Zeit das ich mich anders entscheide aus dem Erkennen, dass alle Menschen unvollkommen sind.

    • Offizieller Beitrag

    Wieso wird gesagt "glaube nicht alles was du denkst"?

    Wer sagt so etwas und in welchem Zusammenhang?


    Wenn ich im internet schaue, dann wirst dieses Zitat Byron Katie zugesprochen. Sie ist von ihrer Ausbildung her Lehrerin. Sie litt sie an schweren psychischen Problemen (Alkoholismus, Depressionen, Esssucht, Nikotin- und Medikamentenabhängigkeit, Gewalttätigkeit) und war in therapeutischer Behandlung, wo ihr dann auf einmal diese Erkenntnis kam, die sie dann in Bestsellern vebreitete.

    In ihren Dreißigern wurde Byron Kathleen Reid von einer starken Depression heimgesucht. Über einen Zeitraum von zehn Jahren verstärkte sich ihre Depression und Katie (wie sie genannt wird) war in den letzten beiden dieser Jahre nur selten fähig ihr Bett zu verlassen. Eines Morgens, in ihrer tiefsten Verzweiflung, hatte Sie eine alles im Leben verändernde Erkenntnis.


    Katie entdeckte, dass sie litt, wenn sie ihre Gedanken glaubte und dass sie nicht litt, wenn sie diese Gedanken nicht glaubte. Die Ursache für ihre Depression war nicht die Welt um sie herum, sondern ihre Überzeugungen über die Welt um sie herum.

    Der Hintergrund ist also, dass sie sich gedanklich von ihren depressiven Gedanken distanzierte um Freheit zu gewinnen.


    Es macht doch keinen Sinn das jetzt als einen (buddhitischen) Glaubensatz zu nehmen und zu denken, man sollte nichts zu glauben was man denkt.

    Wenn ich eine Treppe runterlaufe, dann macht es Sinn zu glauben, dass ich eine Treppe runterlaufe sonst führt das ja vielleicht dazu, dass ich irgendwo gegen eine Mauer knalle.

  • Also ich gehe auch zum Sport weils mir gut tut und ich mich eben auch meinen Unsicherheiten stellen möchte.


    Loslassen ist seht kompliziert... lieber stelle ich mich meinen Ängsten etc. und beweis mir das die Gedanken vllt. mehr oder minder wahr sind aber auch nur einen Teil der Wahrheit ausmachen.


    Deswegen hinterfrage ich diesen Satz. Aber dennoch bin ich neugierig ob es nicht doch so etwas wie die "totale Täuschung" gibt.

    Weil das würde dann ja doch so einiges verändern.


    Passiert denn beim loslassen die Heilung? Bzw. könnt ihr mit euren Gedanken einfacher umgehen dann?


    (Ich rede übrigens nicht von der Praxis sondern vom Alltag)

  • Loslassen der Gedanken bedeutet für mich nicht, dass ich sämtliche Gedanken verwerfe, sondern dass ich sie weiterziehen lasse. Auch heißt das ja nicht, dass bewusstes Denken weggelassen wird. Gedanken die Aufkommen können genau in diesem Moment hilfreich und nützlich sind.


    Durch das Loslassen, stellt man sich letztlich den Ängsten auch. Viele Ängste, zumindest ist das bei mir so, will ich dann ganz reflexhaft durchdenken um alle Situationen abzudecken und somit eine Sicherheit zu schaffen. In dem ich den Gedanken vorbei ziehen lasse gehe ich diesem Durchdenken nicht nach. Mir bleibt also nichts anderes übrig als mich ganz in die Situation zu geben, intuitiv und bewusst - nicht reflexhaft / impulsiv - zu handeln. Mit jedem mal, in dem man etwas loslässt samelt man eine Erfahrung, und diese Erfahrung trägt man mit sich immer weiter.

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  • Hallo OleGuacamole,

    Weil bisher bin ich wie gesagt eher der Auffassung die Gedanken sind alle ein teil von mir und kommen irgendwoher und haben auch ihre Richtigkeit und Berechtigung da zu sein...

    Das habe ich auch jahrzehntelang geglaubt. Inzwischen sehe ich das anders. Ich bin sogar bei ganz wichtigen Ereignissen und Entscheidungen in meinem Leben davon überzeugt, dass ich mich total geirrt habe.

    Vieles kann ich nicht wieder gutmachen.

    Was ich aber schon habe sind so "was wäre wenn" gedanken. Was wäre wenn das oder das passiert ist das wäre aber unangenehm für mich. Mit solchen Sachen mache ich mir den Tag verrückt.

    Das ist ein aus meiner Sicht absolut unheilsames Denken, denn wie Du selbst schreibst, macht es Dir den Tag verrückt.


    Passiert denn beim loslassen die Heilung? Bzw. könnt ihr mit euren Gedanken einfacher umgehen dann?

    Das ist ein Prozess. Desto bewusster Du mit Dir umgehst, desto klarer wird Dein Geist. Und damit beginnt die Heilung.

    Aber dennoch bin ich neugierig ob es nicht doch so etwas wie die "totale Täuschung" gibt.

    Weil das würde dann ja doch so einiges verändern.

    Wie ich oben bereits schrieb, habe ich mich jahrzehntelang geirrt, nicht immer, aber immer wieder. Wen wundert das, denn die Verblendung war ja noch voll wirksam.

    Und durch das Aufdecken der Verblendung ändert sich ganz viel.

    Es ist wie mit dem PC - einer Art "Urzustand" komme ich immer näher.

    Selbst wenn noch unheilsame Gedanken auftauchen, so bin ich doch sehr schnell in der Lage, sie erstens zu erkennen und zweitens loszulassen.


    Auch ich schreibe vom All-Tag - immer. Praxis ist immer.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

    2 Mal editiert, zuletzt von Monikadie4. ()

  • Sicher gibt es eine Menge Gedanken denen man besser nicht glaubt, etwa wer man nicht sei und was man nicht alles tun sollte.
    Einen Satz von dem Stoiker Epiktet finde ich da interessant: "Sei gegen dich selbst beständig auf der Hut, wie gegen einen Feind und Verräter".

  • Was ich aber schon habe sind so "was wäre wenn" gedanken. Was wäre wenn das oder das passiert ist das wäre aber unangenehm für mich. Mit solchen Sachen mache ich mir den Tag verrückt.

    Das ist ein aus meiner Sicht absolut unheilsames Denken, denn wie Du selbst schreibst, macht es Dir den Tag verrückt.


    Passiert denn beim loslassen die Heilung? Bzw. könnt ihr mit euren Gedanken einfacher umgehen dann?

    Das ist ein Prozess. Desto bewusster Du mit Dir umgehst, desto klarer wird Dein Geist. Und damit beginnt die Heilung.

    Naja aber eben diese Gedanken nehme ich doch wahr und denen sind auch immer dann gewisse Emotionen zugeordnet. Beides kommt in mein Bewusstsein. Ich möchte mich nicht vom "unheilsamen" abschrecken lassen oder nur nach dem heilsamen streben. Es gibt nunmal leiden auf der Welt auch in meiner. Die Vollendung meiner Praxis sollte schon so sein das ich vom beiden nicht allzu erschüttert werde. Und ja im Moment gibt es noch gewisse Momente wo ich mir nicht sicher bin und nicht genau weiß was jetzt eigneltich gerade Sache ist aber es nicht so, dass ich nicht wüsste warum oder woher das alles kommt. Und ich hoffe natürlich, dass mein Verhalten und mein Umgang mit mir selber immer besser wird und ich mich entwickel und alte Wunden heile. Das geht aber nur wenn ich nicht davor wegrenne. Warum sollte ich nicht die Gedanken zu ende denken? Warum nicht sich auch mal ins unbekannte schmeißen. Schattenarbeit nennt man das glaube ich. Und aus den Sachen wächst man hoffentlich. Fortschritte habe ich schon gemacht. Nur gibt es manche Fragen an denen ich mich Aufhänge. Im Zen sagt man aber ja auch (zumindesten manche) im Zweifel liegt ein weg. Es ist ja nicht so, dass mein ganzer Alltag nur mit solchen gefüllt ist. Wenn ich keine Lust darauf habe, habe ich halt auch mal keine Lust mich mit meinen 10000 Problemen auseinanderzusetzen.


    Ich hab halt auch schon so einiges erlebt. Zu lange verdrängt. Da ist einiges was unter der oberfläche brodelt.


    Aber ja interessant was du sagst. Und bestimmt auch richtig.


    Würdest du denn sagen das deine Verirrung komplette Lügen waren die du dir selber erzählt hast oder nur eine Scheuklappensicht die nur einen kleinen Teil der Welt wahrgenommen hat und sich in diese reingesteigert hat.


    Negative Gedanken machen einen ja immer auf etwas aufmerksam wo man noch an sich zu arbeiten hat. Und zeigen auf wo man noch was unaufgearbeitetes hat.

  • Sicher gibt es eine Menge Gedanken denen man besser nicht glaubt, etwa wer man nicht sei und was man nicht alles tun sollte.
    Einen Satz von dem Stoiker Epiktet finde ich da interessant: "Sei gegen dich selbst beständig auf der Hut, wie gegen einen Feind und Verräter".

    Ist es da aber nicht interessant zu schauen warum man sich selber nicht erlaubt so zu sein.


    Ich kann das alles schon nachvollziehen.


    Vielleicht ist es ja gerade am Anfang wichtig so einen Glaubenssatz zu kultivieren. Aber ab einer gewissen Geistesklarsicht hat man doch seinen Geist soweit transformiert, dass man sich selber wieder vertraut. Darum geht es doch schließlich, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Wieso wird gesagt "glaube nicht alles was du denkst"?

    Und dieser Satz scheint irgendwo aus dem Internt zu kommen und von einer amerikanischen Lehrerin zu stammen.

    Und von daher muß man doch erstmal aus der Perspektive des Buddhismus schauen, inwieweit dieser Satz sinvoll ist


    Er ist insofern sinvoll, weil es ja wirklich Sinn macht, nicht irgendwelchen impulsen zu folgen und zu vertrauen, die im Geist auftauchen und erstmal in sich selber zu ruhen


    Aber es ist andererseits kein guter Satz. Denn "nicht zu glauben" kann als ein Aufruf zu misstrauen und zum Zweifeln aufgefasst werden. Und wenn man auf jeden Gedanken der kommt einen Gedanken des Zweifels hinzufügt ( dem man dann auch nicht glauben soll) dann führt das doch nur dass man Gedanken auf Gedanken stapelt. Was ja nicht sehr konstruktiv ist. Statt zur Ruhe führt das zu Unruhe.

  • Manchmal glaubte ich, dass ich hässlich bin und es im Leben nicht schaffen werde.

    Das ich mich nicht ändern kann (bin ein ziemlich schlechter Mensch).

    Das alles schief gehen wird, oder umgekehrt.

    Das ich keine Liebe verdiene und zu bieten hatte usw

    Die buddhistische Praxis hat mir erstmal eine Pause verschafft, um diese Gedanken zu prüfen.

    Und das nichts sicher ist.


    Später wurde mir klar, dass die meisten meiner Gedanken in Bezug auf mich und die Welt komplett falsch waren.


    Ich würde mich nicht mehr so oft auf die Gedanken und deren Glaubwürdigkeit konzentrieren, sondern auf jenes, was nicht denkt.

    Der Raum zwischen den Gedanken hat einiges zu bieten...



    Alles gute für Dich!

  • Erstmal danke für deine Offenheit. Wenn ich von mir rede im Umgang mit meinen Gedanken dann schau ich immer voher diese Mängel kommen und selten ist es ja seine eigene Schuld. Schuld ist so eine Sache. Wenn man geboren wird. Ist da nichts schlechtes. Diese ganzen Verhaltensweisen, Gedanken, Glaubenssätze werden alle erst im Laufe der Zeit von außen beigebracht. Klar ist auch einiges von den Genen aber auf dir hat man ja auch keinen Einfluss. Hab mal in der Berufsschule gehört was Kinder so beeinflusst: 33% die Gene, 33% die Umwelt, 33% Erziehung. Auf nichts hast du einen Einfluss. Alles beeinflusst sich gegenseitig. Dazu aufzuwachen ist auch ein Versprechen ans Leben nicht mehr leichtsinnig damit umzugehen und auf seine Taten zu achten. Wenn ich also negative Gedanken habe dann weiß ich da ist noch was unaufgearbeites, verdrängtes und meisten habe ich bei schlechten Gedanken eine direkte Emotion der Weg zum Ursprung geht durch die unmittelbare Erfahrung von dem was im Moment da ist. Anders geht es meiner Meinung (stand jetzt zumind.) nicht bzw. ist das mein Umgang. Zen zu studieren heißt sich selbst zu studieren und dann die Sachen loszulassen.

  • Und ich hoffe natürlich, dass mein Verhalten und mein Umgang mit mir selber immer besser wird und ich mich entwickel und alte Wunden heile. Das geht aber nur wenn ich nicht davor wegrenne. Warum sollte ich nicht die Gedanken zu ende denken? Warum nicht sich auch mal ins unbekannte schmeißen. Schattenarbeit nennt man das glaube ich.

    Schattenarbeit ist für mich etwas anderes als einfach nur allen möglichen Gedanken, die auftauchen zu glauben.

    Da konzentriere ich mich auf eine spezielle Begebenheit, auf ein Problem, das ich habe und das mir immer wieder begegnet.

    Diese Arbeit ist natürlich unabdingbar, wenn ich heil werden will.

    Negative Gedanken machen einen ja immer auf etwas aufmerksam wo man noch an sich zu arbeiten hat. Und zeigen auf wo man noch was unaufgearbeitetes hat.

    Genau, wenn dem so ist, "arbeite" ich daran. Das nenne ich auch Reflexion.

    Würdest du denn sagen das deine Verirrung komplette Lügen waren die du dir selber erzählt hast oder nur eine Scheuklappensicht die nur einen kleinen Teil der Welt wahrgenommen hat und sich in diese reingesteigert hat.

    Nein, es war halt der damalige Stand meiner Einstellung. Und ganz falsch war es auch nicht. Aber heute würde ich anders handeln.

    Es ist auch nichts Ausgewöhnliches. So handeln alle mehr oder weniger in derselben Situation.


    Nehmen wir nur die Einstellung zu den Eltern, die sich sicherlich im Alter verändert. Denn erst, wenn wir ähnlich fühlen, weil wir eine andere Perspektive haben oder unser Körper uns das zeigt, verstehen wir Vieles, was in den Eltern vorging.

    Gerade wenn man selbst Kinder hat, wird das deutlich, wenn man aufmerksam hinschaut und reflektiert über sein eigenes jugendliches Verhalten.

    So arbeite ich mein Karma ab. Das macht für mich Sinn.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ja ich meine ja nicht, dass ich alles blindlinks glaube wie du sicherlich merkst Zweifel ich eigentlich eher alles an 😅


    War nur interessant mal zu hören wie andere so darüber philosophieren. Und auch um zu testen wieviel Bestand meine Meinungen haben und ob die nicht doch mal eben einfach auszuhebeln sind.

  • Wenn ich zum Beispiel ins Fitnessstudio gehe und denke Gott wieso schauen mich alle an stimmt was nicht. Wäre das so ein Moment wo viele sagen würden glaub doch nicht alles was du denkst. Aber ich bin doch nicht blöd und mein Verstand spielt auch keine Faxxen sondern es ist halt wirklich so, dass die Leute immer im sich vergleichen sind und gucken ob die anderen einen auch sanschauen, weil sie halt nun ja vllt etwas zu oberflächlich sind (mich nicht ausgenommen). Klar beeinflusst das meine Wahrnehmung und ich bin mir auch das es nur ein Teil des ganzen ist.

    Ein kleiner Hinweis aus meiner Erfahrung: Das Problem ist doch nicht, dass Du den Gedanken glaubst: "Alle sehen mich an.". Sondern dass solche Gedanken in einem Paket mit anderen Gedanken, Gefühlen und Empfindungen kommen, so wie Du es auch beschreibst.


    Das "Problem" im Sinne von Dukkha ist nicht, dass Du wahr nimmst, dass Dich alle anschauen, sondern dass Du daraus folgerst, "etwas stimmt nicht.". So bekommst Du zu Deiner objektiven Wahrnehmung gleich ein ganzes Paket an alten Gefühlen und Überzeugungen mit geliefert, die sich dann in der Regel auch noch verstärken und automatisch weiter spinnen. Diesem alten Paket sollte man wirklich nicht unbesehen glauben.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Im Zen sagt man aber ja auch (zumindesten manche) im Zweifel liegt ein weg.

    Nicht jeder Zweifel ist aber auch ein "guter Zweifel". Bringt uns der Zweifel auf dem Weg voran, weil wir dadurch z.B. einen Antrieb haben uns weiter mit der Lehre zu beschäftigen und nicht schludrig mit der Sitzposition werden ist das durchaus etwas hilfreiches. Ist es aber ein immer währender Zweifel darüber, ob / wie man gerade angestarrt wird während man Sport macht, dann ist das nichts konstruktives, sondern schränkt uns viel mehr ein; nur zu leicht kann das dazu führen, dass man sich zurück zieht.

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  • Ich glaub das wird ein wenig falsch verstanden jetzt. Wenn ich ins Fitnessstudio gehe nehme ich die vergleichende Blicke wahr und auch meine eigenen 😅 die gesellschaft ist eben so. Warum ich damit so ein Problem habe? Nun ja ich mags nunmal nicht so gerne aus diversen Gründen. Aber ich arbeite daran. Trotzdem aber mache ich meinen Sport und fühl mich danach besser.


    Irgendwann muss man halt anfangen seine Komfortzone zu verlassen. Diese alte Paket ist in jedem Moment meines Lebens präsent. Solange ich mich mit dem Inhalt des Paketes nicht auseinandersetze wird das auch so bleiben.


    Es geht ja auch ein wenig darum kein Problem mit dem Problem zu haben. Inwieweit man auch mit dem eigentlichen Problem fortschritte machen kann möchte ich noch herausfinden.


    Kann ich mich bei alldem irren? Durchaus. Aber manchmal muss man erst gegen die Wand laufen um die Richtung zu wechseln... und vllt. ist es ja auch alles richtig.

  • Im Zen sagt man aber ja auch (zumindesten manche) im Zweifel liegt ein weg.

    Nicht jeder Zweifel ist aber auch ein "guter Zweifel". Bringt uns der Zweifel auf dem Weg voran, weil wir dadurch z.B. einen Antrieb haben uns weiter mit der Lehre zu beschäftigen und nicht schludrig mit der Sitzposition werden ist das durchaus etwas hilfreiches. Ist es aber ein immer währender Zweifel darüber, ob / wie man gerade angestarrt wird während man Sport macht, dann ist das nichts konstruktives, sondern schränkt uns viel mehr ein; nur zu leicht kann das dazu führen, dass man sich zurück zieht.

    Aber eben das passiert ja nicht. Es spornt mich ja eher an endlich Klarsicht zu erlangen. Ich habe das auch nur als Beispiel genannt. Ich bin ja nicht blöd. Wenn ich in den Raum reinkomme wird man halt angeguckt. Die Leute sind ja auch neugierig. Mukkibuden sind ja eh nur ein sehen und gesehenwerden gerade am Wochenende putzen sich die Leute raus. Ich meine das komplett objektiv.


    Aber natürlich habe ich da mit meinen Minderwertigkeitskomplexen dann schnell ne subjektivität. Ups.


    Mich dem zu stellen ist halt unglaublich wichtig. Dem auf dem Grund zu gehen. Wo die Mängel stecken.


    (Und starren habe ich glaub ich nicht als Wort benutzt.) Wie sollte man sonst mit diesen Gefühlen/Gedanken umgehen wenn nicht die Angst davor zu verlieren der weg ist (durch die direkte Konfrontation). Dann lauf ich ja nur weg.


    Es gibt doch nur diesen Moment. Dieser Moment beinhaltet alles. Wenn ich nicht auch das vermeintlich "schlechte" annehme dann bringt mir das nichts.

    Dann schiebe ich es nur für die lange bank auf. Weil früher oder später werde ich mich damit auseinandersetzen müssen.


    Aber keine Ahnung. Es kommt wies kommt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaub das wird ein wenig falsch verstanden jetzt. Wenn ich ins Fitnessstudio gehe nehme ich die vergleichende Blicke wahr und auch meine eigenen 😅 die gesellschaft ist eben so.

    Wir sind ja Säugetiere und das ist ja so eine basale Säugetier Situation- ähnlich wie wenn im Park mehrere Hunde aufeinandetreffen und auf einmal so Spannungen von wegen Dominanzhierarchie und Begehrenswertigkeit in der Luft liegen - von daher ist es ja klar, dass das eine Situation ist, wo man leicht Unbehagen verspührt.


    Aber ich denke es ist nicht gut, so ein Unbehagen als eine Gedanken zu sehen und versuchen ihn zu bezweiifeln oder wegzuwischen. Statt auf die Gedanken, die ja oft was Sekundäres sind würde ich sehr stark auf das zugrude liegende köperliche Unbehagen - die Haltung, die Muskeln usw. achten.

  • Ich glaub das wird ein wenig falsch verstanden jetzt. Wenn ich ins Fitnessstudio gehe nehme ich die vergleichende Blicke wahr und auch meine eigenen 😅 die gesellschaft ist eben so.

    Wir sind ja Säugetiere und das ist ja so eine basale Säugetier Situation- ähnlich wie wenn im Park mehrere Hunde aufeinandetreffen und auf einmal so Spannungen von wegen Dominanzhierarchie und Begehrenswertigkeit in der Luft liegen - von daher ist es ja klar, dass das eine Situation ist, wo man leicht Unbehagen verspührt.


    Aber ich denke es ist nicht gut, so ein Unbehagen als eine Gedanken zu sehen und versuchen ihn zu bezweiifeln oder wegzuwischen. Statt auf die Gedanken, die ja oft was Sekundäres sind würde ich sehr stark auf das zugrude liegende köperliche Unbehagen - die Haltung, die Muskeln usw. achten.

    Achso nein ich bezweifel ja nicht nur. Hauptsächlich beschäftige ich mich woher sie kommen wo vllt ein Urpsrung von diesen ist. Aber bei diesem speziellen Fallbeispiel Zweifel ich das jetzt nicht so heftig an. Also falls das jetzt so rüberkam so isses nicht.

  • Ja wenn die Triebe versiegt sind kann man nichts mehr falsch machen.