Hier eine interessante Perspektive auf die Verbindung von Verblendung und Begehren:
Wenn wir die Welt in erster Linie als eine Ansammlung von Gebrauchsgegenständen wahrnehmen, die wir ergreifen, um dem nachzujagen, was wir begehren, dann instrumentalisieren wir die auch Gegenwart als Mittel, um in der Zukunft etwas zu erreichen. Die Gegenwart wird zu einer Reihe von Momenten abgewertet, die wegfallen, während wir nach etwas greifen, das noch nicht da ist. Das von unserem Selbstsinn empfundene Gefühl des Mangels bedeutet, dass die Gegenwart nie genug sein kann. Unsere Mangelprojekte sind immer zukunftsorientiert. Das bedeutet, wir übersehen genau in diesem Augenblick etwas, was manchmal das ewige Jetzt genannt wird: Die Gegenwart "ohne Ende oder Anfang", nicht als eine verschwindende Trennlinie zwischen den Unendlichkeiten von Vergangenheit und Zukunft. Eine solche Gegenwart fällt nicht weg, weil ihr nichts fehlt.
David R. Loy, Ökodharma, S. 139
Ich finde die Beobachtung, dass wir oft (vielleicht fast immer) die Gegenwart als Mittel instrumentalisieren, um in der Zukunft etwas zu erreichen, sehr fruchtbar.