Kennt ihr viele Leute, die regelmäßig meditieren?

  • Hallo zusammen.


    Kennt ihr in eurem Umfeld viele Leute, die regelmäßig sitzen? Klar, wenn ihr einer Sangha organisiert seit, ist das nicht unwahrscheinlich, aber wie sieht es jenseits davon aus, bei den "normalen" Menschen? Meditation ist ein echter "Game-Changer" für das eigene Leben. Das werden wahrscheinlich viele von euch unterschreiben können. Meine Kernfrage hier. Wie können wir Menschen dazu motivieren, diese Technik auch im eigenen Leben zu kultivieren? Zen, habe ich oft den Eindruck, ist vielen Menschen zu streng und zu düster. Hingegen sind anderen die Tibeter zu exotisch und die Rituale zu fremd, auch der Theravada ist vielen Menschen zu fremd, scheint mir, als dass er zu einer breiten Bewegung in der Gesellschaft werden könnte. Dabei hat der Buddhismus meiner Ansicht nach so viel Potenzial, unsere derzeitigen ökologischen und gesellschaftlichen Probleme zu lösen, dass es schade wäre, würde die Lehre nicht mehr Beachtung finden.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Ja. zB ist auch so eine Entscheidung, nicht (mehr) zu lügen ein absoluter 'gamechanger'. Und erst das Abstehen vom Töten. Da gäbe es viel Potential auf der Welt, wenn eine Mehrheit so drauf wäre.

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

    Einmal editiert, zuletzt von Saschka ()

  • Die Bewegung hin zu mehr Aufrichtigkeit die gibt es in jedem Menschen - das ist die Bewegung die man selbst aufrechterhalten kann.

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • Hallo Thorsten Hallscheidt


    Nein, ich kenne nicht viele Leute außerhalb der Sangha die meditieren. In unserem Yoga Kurs gab es immer eine kurze Body Scan Meditation, um den Geist zu beruhigen. Erst dann ging es los mit den Asanas.

    Die Nichte meiner Frau behauptet, sie würde meditieren. Auch eine Esoterikerin in meinem Bekanntenkreis praktiziert "Visualisierungen" im Rahmen einer Meditation. Alle Praktiken haben aber nichts mit "buddhistischer Meditation" zu tun. Du schreibst ja, dass aus Deiner Sicht der Buddhismus so viel Potential hätte, daher gehe ich davon aus dass sich Deine Frage auch auf "buddhistische Meditationspraktiken" bezieht.


    Die "Tibeter" praktizieren im Übrigen nicht "nur" Tantra (also, eine Praxis mit einigen Ritualen). Die Mahamudra Praxis ist sehr einfach, ohne Rituale und sicherlich dem Zen nicht unähnlich.

  • Hallo zusammen.


    Kennt ihr in eurem Umfeld viele Leute, die regelmäßig sitzen? Klar, wenn ihr einer Sangha organisiert seit, ist das nicht unwahrscheinlich, aber wie sieht es jenseits davon aus, bei den "normalen" Menschen? Meditation ist ein echter "Game-Changer" für das eigene Leben. Das werden wahrscheinlich viele von euch unterschreiben können. Meine Kernfrage hier. Wie können wir Menschen dazu motivieren, diese Technik auch im eigenen Leben zu kultivieren? Zen, habe ich oft den Eindruck, ist vielen Menschen zu streng und zu düster. Hingegen sind anderen die Tibeter zu exotisch und die Rituale zu fremd, auch der Theravada ist vielen Menschen zu fremd, scheint mir, als dass er zu einer breiten Bewegung in der Gesellschaft werden könnte. Dabei hat der Buddhismus meiner Ansicht nach so viel Potenzial, unsere derzeitigen ökologischen und gesellschaftlichen Probleme zu lösen, dass es schade wäre, würde die Lehre nicht mehr Beachtung finden.

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wer aller in meinem Umfeld vielleicht meditiert, ich geh damit nicht hausieren und es gibt auch bei mir Phasen, wo das eher flach liegt. Aber wenn mal die Sprach drauf kommt - vor allem im beruflichen Umfeld, wenn es um Stress, Schlafprobleme und Ähnliches geht - und ich erwähne Meditation, dann finden das alle gut und nicken zustimmend. Das war früher mal anders, da ist man schon mal belächelt oder komisch angeschaut worden. Aber mittlerweile hat Meditation den Nimbus des Besonderen verloren und wird zunehmend alltagstauglich - was es ja auch sein soll - und erreicht immer mehr Bevölkerungsschichten.


    Ich denke, es ist vor allem säkularen Buddhisten zu verdanken, dass Meditation, Achtsamkeit etc. immer mehr in der breiten Bevölkerung ankommt, ich denke da an Leute wie Jon Kabat-Zinn.

    In einer Frauenzeitschrift las ich neulich einen ausführlichen Artikel über "Selbstmitgefühl" basierend auf Kristin Neff und Christopher Germer und entsprechender Anleitung zur Metta-Meditation. In einer Zeitschrift meiner Krankenkasse las ich neulich Ähnliches mit Beschreibung von Techniken, die mich an jene von Rick Hanson erinnern, und an der Universität Innsbruck such man derzeit Teilnehmer für eine Studie zur Resilienz:


    Zitat

    Wenn Expertinnen und Experten von „Resilienz“ sprechen, meinen sie damit quasi das „seelische Immunsystem“, das in Krisen schützen kann. Wie stark und wie lange dieser Schutz andauern kann, wird jetzt in einer neuen Studie untersucht, wie Hofer erklärte: „Es gibt wichtige Säulen der Resilienz. Da geht es zum Beispiel darum, dass man eine Situation grundsätzlich akzeptiert und einsieht: Es ist jetzt, wie es ist und das nehme ich an. Aber – und das ist der wesentliche Punkt – man erstarrt dann nicht völlig, sondern geht in eine Art ‚Selbstwirksamkeit‘.“


    Wie das gelingen kann, ist derzeit Gegenstand einer Untersuchung, die bereits am Laufen ist. Dabei sollen 200 Teilnehmende nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt werden, in denen zwei unterschiedliche Methoden angewandt werden. Die erste Gruppe führt die sogenannte „Progressive Muskelentspannung“ durch, bei der bestimmte Muskelgruppen gezielt angespannt und wieder entspannt werden. Die zweite Gruppe trainiert die Methode „RASMUS – Resilienz durch Achtsamkeit, Selbst-Mitgefühl und Selbstfürsorge“. Die Studie wird in Live-Online-Trainings absolviert.


    Resilienz: Wie die Seele den Widerstand lernt - tirol.ORF.at


    Techniken, wie sie im Buddhismus angewandt werden, finden also immer mehr Beachtung und Zustimmung in allen möglichen Bereichen und das finde ich gut so, auch wenn nicht alles direkt mit Buddhismus verbunden wird bzw. einem die Lehre Buddhas schmackhaft machen soll.

  • Moin,

    ich hab das Gefühl, dass die meisten Menschen in meinem Leben überfordert sind, vom Alltag und den Umständen. Wahrscheinlich macht man vielen ein Geschenk nichts zusätzlich zu wollen und anspruchslos da zu sein, vielleicht ein offenes Ohr verschenken zu können oder ein Lächeln oder eine Aufmunterung. Alles Früchte eigener Anstrengung.
    (Abfärben kann man ja immer noch ;))

  • Danke @froggy , etwas ähnliches wollte ich schreiben. Das brauche ich nun nicht mehr :)
    Ergänzend zu deinen Worten wollte ich noch schreiben:


    Meditation ist auf jeden Fall eine Bereicherung, die ich nicht missen möchte. Doch aktuell finde ich das "Alltagsüben" bedeutungsvoller. Sprich die Geistesschulung außerhalb der Meditation.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass den gestressten Menschen in meiner Umgebung Meditation ihre to-To-Liste noch mehr füllt und ihre Belastung eher erhöht.

    Daher berichte ich lieber, sofern ich gefragt werde, von meiner Erfahrung das kleine Mini-Alltags-Innehaltmomente, einen größeren Effekt haben können, als sich mehrmals die Woche auf den Boden sitzend zu zwingen. Und wer erstmal die positiven Effekte von solchen kleinen Ruheinselmomenten gesehen hat, wird (vielleicht hoffentlich) auch irgendwann Meditation in den Alltag einbeziehen wollen.

    • Offizieller Beitrag

    Und wer erstmal die positiven Effekte von solchen kleinen Ruheinselmomenten gesehen hat, wird (vielleicht hoffentlich) auch irgendwann Meditation in den Alltag einbeziehen wollen.

    Das ist ein sehr guter Gedanke! Vielen Dank!

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Hallo,


    in meinem Freundeskreis meditiert nur einer (allerdings nur sehr sporadisch) , der Rest hat mit Buddhismus und Meditation nicht viel am Hut.

    Manchmal würd ich mir mehr Freunde wünschen die sich mit Meditation beschäftigen. Im Buddhistischen Zentren finde ich es oftmals schwierig neue Leute kennenzulernen. Da ja oftmals das schweigen betont wird.


    Viele Grüße

  • Mein Bekanntenkreis schrumpfte proportional zur Zunahme der Lebensjahre. Es gibt niemanden mehr, den ich fragen könnte, ob er meditiert.

    LG mkha'

    So traurig es ist. Es zeigt eigentlich anschaulich, dass wir uns alle früher oder später mit den unausweichlichen Wahrheiten (Fünf Lebenstatsachen) konfrontiert sehen werden. Mich rütteln solche Kommentare immer etwas wach, denn im Alltagwahnsinn kann das schnell aus meinem Sichtfeld entkommen.

  • Wie können wir Menschen dazu motivieren, diese Technik auch im eigenen Leben zu kultivieren?



    Manche Lehrer an Schulen machen mit ihren Schülern für ein paar Minuten Meditation bevor der Unterricht beginnt. Es scheint gute Effekte für alle zu haben. Kinder sind die Zukunft, wie man so sagt. Vielleicht haben sie so aber auch eine etwas bessere Zukunft.

  • Hallo !
    Ich kenne außerhalb der Sangha viele Leute die "meditieren", allerdings nicht in unserem Sinne sondern
    Achtsamkeitsmeditation.
    Es wird im therapeutischen Rahmen gerne genutzt (auch viele Jahre lang von mir) als Bestandteil von psych. Behandlung.

    Allerdings zeigt die Erfahrung auch, das viele Leute ( ich schätze, 75%) das Erlernte wieder aufgeben und nicht mehr weiter machen.
    Teils, wenn es Ihnen gut geht und sie glauben das es nicht mehr notwendig ist. Teils aus anderen Gründen..

    LG

  • Ich kannte und kenne ein paar Leute, die so arbeiten oder leben, dass sie regelmässig stärkere Konzentration (Meditation) erreichen. Ich kenne keinen einzigen, der konsequent die ersten 5 Silas einhält. Und das ist aus meiner Sicht der wichtigste und der erste Teil aller Anstrengungen auf dem Weg zu innerem Frieden und Reuelosigkeit.

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • Mehr oder weniger bin ich durch einen Mönch in China zur Meditation gekommen.

    Er hat einen unfassbaren Frieden ausgestrahlt, was mich zutiefst beeindruckt hat.


    Inzwischen bin ich für viele Kollegen und Freunde zu einer Insel der Ruhe geworden.

    Meine Mutter zum Beispiel ist jetzt eine Veganerin die in der Tradition von Thich nhat hanh praktiziert.

    Ich wollte sie früher mal zur thailändischen Waldtradition bringen, und habe sie mal nach Thailand mitgenommen.

    Aber das hat damals nicht funktioniert.


    Die wenigen Freunde und Kollegen wollen eigentlich nichts von der buddhistischen Lehre wissen, aber sie kommen zu mir wenn sie Probleme haben.

    Ich versuche das zu leben, was ich gerne in der Welt sehen möchte.

    Jetzt wo ich meine Schäfchen im trockenen habe, möchte ich gerne den Menschen ein wenig Freude und Frieden bringen.


    Ich kenne außerhalb der Klöster nur drei Personen die regelmäßig Meditieren.


    Lg Martin

  • Wie können wir Menschen dazu motivieren, diese Technik auch im eigenen Leben zu kultivieren?



    Manche Lehrer an Schulen machen mit ihren Schülern für ein paar Minuten Meditation bevor der Unterricht beginnt. Es scheint gute Effekte für alle zu haben. Kinder sind die Zukunft, wie man so sagt. Vielleicht haben sie so aber auch eine etwas bessere Zukunft.

    🙏❤️🙏