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Die Beiträge hier wurden aus dem Anfängerbereich verschoben Geschlecht (Mann, Frau) im Buddhismus. Thorsten Hallscheidt ist nicht der Themenstartende.[/modmoved]
Gendern hat seinen Grund in der institutionalisierten Ungleichbehandlung von Mann und Frau, die sich in der Sprache niederschlägt. Dazu ein Buddhawort:
Quote„Den Dingen geht der Geist voran; der Geist entscheidet:
Kommt aus getrübtem Geist dein Wort und dein Betragen.
So folgt dir Unheil, wie dem Zugtier folgt der Wagen."
Schon lange ist – auch bei uns im Westen – klar geworden, dass die Sprache und deren Bedeutungen das Bewusstsein bestimmen. Darum ist das Bemühen, Konzepte zu hinterfragen, die zu Leid und Ungerechtigkeit führen, urbuddhistisch. Gendern ist ja kein Selbstzweck, weil es so viel Spaß macht, an der Sprache herumzudoktern. Der Grund besteht darin, patriarchale Herrschaftsstrukturen, die sich in Sprache manifestieren, aufzulösen. Ungleichbehandlung von Männern und Frauen beginnt im Denken, beginnt in einer falschen und verzerrten Wirklichkeitswahrnehmung.
Der achtfache Pfad nennt als die ersten vier Handlungsmaxime:
1. rechte Einsicht/Anschauung → Erkenntnis
2. rechte(s/r) Gesinnung/Absicht → Denken → Entschluss
3. rechte Rede
4. rechte(s) Handeln/Tat
Genau hier ist meiner Ansicht nach auch das Bemühen um eine geschlechtsneutrale Sprache angesiedelt.
Buddhismus ist von tiefem Respekt gegenüber allen Wesen geprägt. Dieser Respekt äußert sich auch darin, Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung zumindest im eigenen Geist zu bekämpfen. Seien es Vorurteile, sei es Ausbeutung (nicht nehmen, was nicht freiwillig gegeben wurde), seien es Konzepte, die zu Leid und Hass führen.
Die patriarchalen Strukturen sitzen sehr tief in Fühlen, Denken, Sprechen und Handeln und erzeugen sehr viel Leid weltweit. Gendern versucht hier ein Umdenken zu erzeugen. Indem wir uns mit Ungleichbehandlung von Mann und Frau auseinandersetzen, üben wir rechte Einsicht. Diese Einsicht führt zu rechter Absicht (diesen Umstand zu verändern). Dieses Vorhaben schlägt sich (auch) im Gendern nieder, in der rechten Rede, um schließlich zu rechtem Handeln zu werden im täglichen Umgang miteinander.