27.06. – 03.07.2022, ALTBÄCKERSMÜHLE: PHILOSOPHIE, WISSENSCHAFT UND KULTUR DES BEWUSSTSEINS

    • Offizieller Beitrag
    Eine Praxiswoche im ZEN ZENTRUM ALTBÄCKERSMÜHLE


    Vom 27.06. – 03.07.2022 findet im ZEN ZENTRUM ALTBÄCKERSMÜHLE in Singhofen, in Rheinland-Pfalz, ein einzigartiges Seminar statt: Es soll laut Seminarbeschreibung „durch Wissensvermittlung und Diskussion von philosophischen, wissenschaftlichen und anwendungsbezogenen Aspekten des Themas Bewusstsein (z.B. ‚reines‘ Gewahrsein in tiefer Meditation) sowie durch meditative Praxis das Verständnis des eigenen phänomenalen Erlebens“ vertieft werden.

    Der theoretische Teil wird von Cyril Costines geleitet. Cyril ist Biologe, Psychologe und Philosoph. Derzeit beschäftigt er sich mit der Erforschung von Bewusstseinszuständen in einem Projekt, das vom Philosophen Thomas Metzinger ins Leben gerufen und geleitet wird. Der praktische Teil des Seminars orientiert sich am Tagesablauf eines traditionellen Zen-Sesshins. Hier hat HoKai Österle die Federführung.


    Seminar


    Der Veranstaltungsort, die Altbäckersmühle, ist vor allem ein Ort der Stille und innere Einkehr. Die vor etwa 400 Jahren als Getreidemühle errichteten Gebäude liegen eingebettet in ein beschauliches Tal, umgeben von ursprünglicher Natur, das durch einen Bach durchströmt wird. Hier kommt man zur Ruhe. Der weitläufige, in der Ästhetik des Zen wunderbar gestaltete Garten entlang des Hasenbachs lädt ein, in Stille zu gehen, zu sitzen, zu sein; Haupt- und Gästehaus, der Innenhof mit seiner großen Glocke, deren Klang am Morgen zur Übung ruft und diese am Abend beendet, der Felsen-Dojo, das Wolkentor – jedes einzelne Element hat seinen Platz, alle gemeinsam bilden eine äußere Ordnung die dabei unterstützt, im Inneren Ordnung entstehen zu lassen.


    Praxisperiode Bewusstsein 30.06. - 03.07. 2022 5 Woche - Altbaeckersmuehle

  • Hendrik

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hendrik

    Hat den Titel des Themas von „27.06. – 03.07.2022, PHILOSOPHIE, WISSENSCHAFT UND KULTUR DES BEWUSSTSEINS“ zu „27.06. – 03.07.2022, ALTBÄCKERSMÜHLE: PHILOSOPHIE, WISSENSCHAFT UND KULTUR DES BEWUSSTSEINS“ geändert.
  • Danke für den Hinweis.


    Cyril Costines sei ein Mitbegründer der MIND-Foundation. Dort wird die Anwendung von "bewusstseinserweiternden" Drogen propagiert, deren Wirkung man erforscht und sich damit eine "bessere" Welt erhofft, so eine simple Leidensvernichtung.


    Das ist mit den Sila nicht vereinbar und daher wird das im Buddhismus auch nicht unterstützt.


    Du solltest dazu noch was genauer erläutern.


    Wie ist die Haltung des sB dazu?

    :zen:

    • Offizieller Beitrag

    Cyril Costines forscht derzeit mit Metzinger zu „reinem Bewusstsein“. Das ist auch die Grundlage dieser Veranstaltung. Deshalb habe ich sie geteilt.


    Die Frage des Einsatzes von Psychodelika und wie sich das mit Buddhismus verträgt, ist ein eigenes Thema. Da gibt es auch nicht ‚die’ säkulare Position. Sollen wir das in einem eigenen Thread in „Buddhismus kontrovers“ behandeln? Besteht da Interesse?

  • In Ergänzung, damit Interessierte eine Vorstellung haben, was sie so bei dem "Seminar" mit Costines erwartet:


    Blockseminar "Psychedelische Wissenschaft und Säkulare Bewusstseinskultur"


    Zitat

    Während die einen fasziniert sind, erschüttert andere das psychedelische Erleben oder betreffende Induktionsmethoden zur scheinbaren „Öffnung perzeptueller Tore“. Doch was genau ist das psychedelische Erleben? Wie fühlt es sich an, in einem psychedelischen Zustand zu sein? Wie wirken psychedelische Substanzen und nicht-pharmakologische Bewusstseinstechnologien, etwa meditative Praxen, auf phänomenales Erleben, mentale Prozesse, Gehirn und Verhalten? Was sind die zugrunde liegenden neurophysiologischen Prozesse mystischen Erlebens? Verfügen Psilocybin, LSD und MDMA therapeutische Potenziale zur Behandlung psychiatrischer Störungsbilder (z.B. posttraumatische Belastungsstörung oder behandlungsresistente Depressionen)? Könnte die Psychedelika-unterstützte Psychotherapie einen seriösen Platz im Gesundheitssystem einnehmen? Ist eine rationale Neuausrichtung der Drogenpolitik möglich? Was ist ein guter Bewusstseinszustand? Fördern Psychedelika Kreativität und Wohlbefinden? Helfen psychedelische Zustände, sich auf Sterben und Tod leichter einzustellen? Inwiefern befruchten veränderte Bewusstseinszustände das philosophische Denken über Bewusstsein?

    Dieser außerplanmäßige Workshop befasst sich mit empirischen, konzeptuellen und anwendungsorientierten Perspektiven auf verändertes, vorwiegend psychedelisches Erleben. Ziel der zweitägigen Einführungsveranstaltung ist es, Studierende über den aktuellen Wissensstand und die zukünftigen Entwicklungen des transdisziplinären Felds der psychedelischen Forschung und säkularen Bewusstseinskultur zu informieren und zu motivieren, sich kritisch am gegenwärtigen Diskurs über Bewusstsein, veränderte Zustände, ihre Gefahren und Potenziale zu beteiligen. Der Workshop thematisiert auf verschiedenen Beschreibungs- und Analyseebenen (z.B. phänomenologisch, computational und neurowissenschaftlich) das Zielphänomen psychedelisches Erleben und dessen Anwendungen. Neben der umfassenden Informierung über den Gegenstandsbereich vermittelt ein praxisorientierter Kursteil auch achtsamkeitsbasierte Methoden zur stillen Beobachtung des eigenen Bewusstseins.

    :zen:

  • Cyril Costines forscht derzeit mit Metzinger zu „reinem Bewusstsein“. Das ist auch die Grundlage dieser Veranstaltung. Deshalb habe ich sie geteilt.


    Die Frage des Einsatzes von Psychodelika und wie sich das mit Buddhismus verträgt, ist ein eigenes Thema. Da gibt es auch nicht ‚die’ säkulare Position. Sollen wir das in einem eigenen Thread in „Buddhismus kontrovers“ behandeln? Besteht da Interesse?

    Das ist doch ein spannendes Thema für deine Zeitschrift.

    Metzinger ist emeritiert und wo Costines jetzt forscht ist nicht so bekannt. Auf der MIND Platform ist er auch nicht, obwohl er sich als Co-Founder bezeichnet. MIND ist vor fünf Jahren gegründet worden - und da wird Costines nicht erwähnt.


    Das Projekt mit Metzinger war das MPE, das 2021 beendet wurde.

    Die Arbeit von Costines ist hier zu finden:


    Philosophies | Free Full-Text | The Phenomenology of “Pure” Consciousness as Reported by an Experienced Meditator of the Tibetan Buddhist Karma Kagyu Tradition. Analysis of Interview Content Concerning Different Meditative States | HTML

    :zen:

    Einmal editiert, zuletzt von Leonie ()

  • Ich persönlich glaube nicht, das die Haltung des sB (was immer das sein soll - es gibt da keine verbindlichen Haltungen: Wer sollte die auch festlegen und durchsetzen?) da ander sein könnte, als Deine, Leonie. Absolut dubios und mir ziemich unverständlich, wie sich die Altbäckersmühle auf sowas einlassen kann. Danke für Dein Verlinken der MIND-Foundation-Seite, gruselig und mit Buddhismus imho (ob säkular oder sonstwie) so kompatibel wie eine Lobotomie zur Leidensbeseitigung.

    • Offizieller Beitrag

    Darum geht es meines Wissens NICHT in der Praxiswoche. Du hast die Beschreibung einer anderen Veranstaltung an der CC beteiligt ist, gepostet.

    • Offizieller Beitrag

    Tatsächlich habe ich mich mit CC kürzlich unterhalten.


    Zum Thema Drogen und Religion haben wir in der UW bereits was gemacht. Schaut man in die Geschichte, kommt kaum eine ohne Drogen aus. Die hatten übrigens auch im tibetischen Buddhismus ihren Platz.

  • Zitat von hier: Ethik - Altbaeckersmuehle

    Im Gehen des Weges des Erwachten üben wir uns darin, weder Körper noch Geist zu vergiften.

    Körper und Geist (nāmarūpa, myōshiki) sind Ergreifen von Form, Empfindung, Wahrnehmung, Wollen und Bewusstsein. Körper und Geist sind aber auch das Medium der Übung des Weges, des Loslassens leidhafter Anhaftung an Körper und Geist – ein Medium, das bedingt ist durch verschiedene Formen von ‚Nahrung‘ (āhāra, agara), materieller und immaterieller. Daher ist die Beachtung heilsamer und unheilsamer Wirkungen dieser ‚Nahrung‘ auf Körper und Geist von großer Bedeutung für unsere Übung.


    DIESE VIER NAHRUNGSSTOFFE DIENEN DEN WESEN, DIE GEBOREN SIND, ZUR ERHALTUNG,
    ODER DEN WESEN, DIE NACH WIEDERGEBURT SUCHEN, ZUR FÖRDERUNG.
    WELCHE VIER? DIE ESSBARE SPEISE, GROBE ODER FEINE; DIE BERÜHRUNG IST DER ZWEITE;
    DIE DENKTÄTIGKEIT DES GEISTES IST DER DRITTE; DAS BEWUSSTSEIN IST DER VIERTE
    (Āhāra Sutta, Samyuttanikāya 12.11)


    Unter ‚Nahrung‘ ist daher nicht zuletzt auch zu verstehen, was wir unserem Geist über unterschiedliche Medien zuführen, womit wir ihn füttern. In seiner ursprünglichen Form bezog sich dieses Gelübde lediglich auf vergorene, berauschende Getränke (surāmeraya majja), die einen Zustand von Unachtsamkeit, Trägheit, Fahr- und Nachlässigkeit (ppamādatthāna) bewirken. Häufig wird dies in erweitertem Sinn nicht nur auf die Droge Alkohol bezogen, sondern als grundsätzliche Zurückweisung aller Substanzen verstanden, die den Zustand des Bewusstseins verändern. Dabei wird leicht übersehen, dass jede ‚Nahrung‘, sowohl materielle (‚Substanzen‘) wie immaterielle (Worte, Bilder, Klänge …), auf Körper und Geist und damit auch auf das Bewusstsein verändernd wirkt. Solche Wirkungen können heilsamer, unheilsamer oder schlicht neutraler Natur sein, wobei insbesondere das ‘Umschlagen’ von Neutralität in Unheilsamkeit eine Frage der Dosis, also der Menge der zugeführten ‘Nahrung’ ist.


    Entscheidend für unsere Übung ist der durch die Veränderung bewirkte Zustand – insbesondere wenn es ein „Zustand von Unachtsamkeit, Trägheit, Fahr- und Nachlässigkeit“ oder ein sonst für Körper und Geist unheilsamer Zustand ist. Wichtigste Anzeichen solcher Unheilsamkeit sind Gier und Anhaftung einerseits, Agression und Ablehnung andererseits: die grundlegenden, aus Verblendung entstehenden Geistesgifte. Unsere Achtsamkeit ist daher auf die Wahrnehmung solcher Anzeichen auch in subtiler Form und die Vermeidung der sie erzeugenden und nährenden Bedingungen gerichtet.


    Als Bodhisattva-Übung richtet sich diese Achtsamkeit nicht nur auf die ‚Nahrung‘, die wir selbst aufnehmen sondern insbesondere auch auf die, die wir anderen Wesen zuführen. Es ist eine Übung sorgsamen Umgangs mit Körper und Geist schlechthin, nicht nur mit unserem eigenen.


    VERKAUFE NICHT DEN WEIN DER TÄUSCHUNG.

    NICHTS EXISTIERT, SICH DARÜBER ZU TÄUSCHEN. ES IST TATSÄCHLICH DIE GROSSE KLARHEIT

    (Dōgen Zenji, Kyō Jukai Mon)

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Die Ankündigung der Veranstaltung auf der Webseite der Altbäckersmühle:

    Zitat

    MEDITATION SOWIE PHILOSOPHIE, WISSENSCHAFT UND KULTUR DES BEWUSSTSEINS

    Ist Zen anti-philosophisch und anti-intellektuell? („Zen ist Lebenspraxis!“, sagt der Praktizierende.) Trotz seines innewohnenden Misstrauens gegenüber rationalem, diskursivem Denken war und ist Zen keineswegs bloß „jenseits von Wort und Schrift“ und besitzt darüber hinaus ein verblüffendes Maß an philosophischem Potenzial, das sich begrifflich entfalten lässt und gleichzeitig die nicht-begriffliche Praxis unterstützen kann. Ausgehend von diesem scheinbaren Widerspruch beschäftigt sich der Kurs mit dem Denken im und aus dem Zen heraus.


    Die Praxisperiode ist als experimentelle, ergebnisoffene Wissens- und Praxisplattform konzipiert und richtet sich an alle, die sich für die Erforschung des Bewusstseins sowohl auf diskursiver als auch auf nicht-diskursiver Ebene interessieren. Die Einbeziehung von Reflexion und Meditation soll eine Annäherung zwischen akademischer und monastischer Lehrpraxis ermöglichen und ist für alle geeignet, die das Schweigen, das Denken und das Nicht-Denken üben möchten.


    Ein Ziel ist es, durch Wissensvermittlung und Diskussion von philosophischen, wissenschaftlichen und anwendungsbezogenen Aspekten des Themas Bewusstsein (z.B. „reines“ Gewahrsein in tiefer Meditation) sowie durch meditative Praxis das Verständnis des eigenen phänomenalen Erlebens zu vertiefen. Ein besonderer Akzent wird auf die Vermittlung und Diskussion von Leitideen, Grenzen und Möglichkeiten einer säkularen Bewusstseinskultur gelegt, unter besonderer Berücksichtigung von bewusstseinsethischen Fragen.


    Der theoretische Teil wird von Cyril Costines geleitet. Der praktische Teil orientiert sich am Tagesablauf eines traditionellen Zen-Sesshins, das von HoKai Österle geführt wird.


    AnfängerInnen und Fortgeschrittene sind herzlich willkommen.

    Klingt für mich jetzt nicht nach einer Drogenparty, Leonie . Der Shitstorm richtet sich also speziell gegen Cyril Costines. Dazu eine kurze Selbstvorstellung (mit Deepl aus dem Englischen übersetzt) von Cyril Costines:

    Zitat

    Ich strebe danach, das Bewusstsein zu verstehen. Und zwar auf so vielen Ebenen der Beschreibung und Analyse wie möglich. Daher hat mich meine akademische Ausbildung und Forschung über die Grenzen der Disziplinen hinweg geführt. Ich habe Biologie, Psychologie und Philosophie an den Universitäten Berkeley, Greifswald, Heidelberg, Konstanz und Magdeburg studiert und habe einen M.Sc. in Philosophie-Neurowissenschaften-Kognition. Meine philosophische, empirisch informierte Forschung konzentriert sich auf i.) die Triangulation des Bewusstseins an sich (Metzinger, 2020; Costines et al., 2021), ii.) die Kartierung des phänomenalen Zustandsraums (siehe Bayne, 2016) und iii.) die Institutionalisierung einer säkularen Bewusstseinskultur (Metzinger, 2006; Fink, 2018). Ich bin derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Thomas Metzinger am Institut für Theoretische Philosophie der Universität Mainz (siehe MPE-Projekt). In Zusammenarbeit mit Dr. Timo Torsten Schmidt von der Freien Universität Berlin entwickle ich ein Citizen Science Projekt, das auf der Altered States Database (Schmidt, 2018) aufbaut, mit dem Ziel, den phänomenalen Zustandsraum zu kartieren (Phenomenomics Projekt). Darüber hinaus bin ich Mitglied der Forschungsgruppe Psychotrope Substanzen (siehe AGPS) an der Charité Berlin, die sich mit Fragen zu veränderten Bewusstseinszuständen beschäftigt. Ich habe die MIND Foundation mitbegründet, eine Organisation, die sich der psychedelischen Forschung und der psychedelischen Therapie widmet und für die ich als Vorstandsmitglied und Leiter der Wissenschaftskommunikation tätig war, neben mehreren anderen ehrenamtlichen Positionen.


    Wenn Sie an meiner Arbeit oder an einer Zusammenarbeit mit mir interessiert sind, können Sie mich gerne kontaktieren.

    Übrigens - es ist zwar richtig, dass Prof. Metzinger in Ruhestand ist. Auf der Webseite der Gutenberg-Universität (Stand März 2022) wird er jedoch nach wie vor als Direktor des MPE Projects geführt und Cyril Costines als 'collaboration partner' (The MPE project | Philosophisches Seminar)


    Ansonsten - falls sich jemand fragt, warum man sich wissenschaftlich mit Psychedelika beschäftigt (was jedoch nicht Thema der Veranstaltung ist):

    Psychedelika als Medikamente: Der Trip zum Glück | PZ – Pharmazeutische Zeitung

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Klingt für mich jetzt nicht nach einer Drogenparty, Leonie . Der Shitstorm richtet sich also speziell gegen Cyril Costines.

    Ich bin vor einiger Zeit auf dieses Angebot der Altbäckersmühle aufmerksam geworden. Da hatte ich das lediglich kurz überflogen und mich gewundert. Jetzt, als es mir hier zum zweiten Mal vor die Nase kam, habe ich angefangen mir das näher anzusehen.


    Das Projekt von Metzinger ist abgeschlossen und es geht, was da CC auch schreibt, um die Messung des minimalen Erfahrungsraumes oder auch Bewusstseinsraum. Dafür hat Metzinger et.al. einen ausführlichen Fragebogen entwickelt, den CC mit Tilman Borghardt vom Ekayana Institut durchgegangen ist. Das wurde dann publiziert. Der Artikel ist hier verlinkt worden.

    Darüber lohnt es sich zu diskutieren, falls man sich fragt, was denn da überhaupt messbar ist.


    Zitat

    5.07.2021 13:07

    Gewahrsein ohne Ich-Gefühl

    Petra Giegerich Kommunikation und Presse
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Bisher umfangreichste Studie zum Erleben des sogenannten reinen Bewusstseins bei der Meditation veröffentlicht

    Bei der Meditation kann der Zustand des sogenannten reinen Bewusstseins erlebt werden, in dem das Bewusstsein als solches wahrgenommen wird. Dieser Zustand kann unterschiedlich erlebt werden, aber es gibt offenbar Empfindungen, die spezifisch für ihn sind, und auch Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken, die als solche unspezifisch sind und lediglich begleitend auftreten können. Das sind nur einige der Ergebnisse der bisher umfangreichsten Befragung von Meditierenden zum Erleben des reinen Bewusstseins, die bisher vorgenommen wurde und deren Ergebnisse nun in der wissenschaftlichen Zeitschrift PLOS ONE erschienen sind. Für die Studie hatten Prof. Dr. Thomas Metzinger vom Philosophischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und Dr. Alex Gamma von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich einen Online-Fragebogen mit mehr als hundert Fragen entworfen und ihn von tausenden Meditierenden weltweit beantworten lassen. "Forschungsziel war für uns aber nicht, mehr über Meditation zu erfahren, sondern mehr über das menschliche Bewusstsein", sagt Metzinger. "Unsere Arbeitshypothese war, dass das reine Bewusstsein die einfachste Form des bewussten Erlebens ist. Und unser Ziel war es, von dieser Hypothese ausgehend ein Minimalmodell des menschlichen Bewusstseins zu entwickeln." Die Studie ist Teil des internationalen "Minimal Phenomenal Experience Project", das von Metzinger geleitet wird.


    Der Online-Fragebogen ist in den fünf Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch abgefasst und wurde im vergangenen Jahr von rund 3600 Meditierenden ausgefüllt. Neben Fragen nach Informationen zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst, etwa zu Geschlecht, Alter und den angewandten Meditationstechniken, enthielt das Formular 92 Fragen zum Erleben von reinem Bewusstsein oder "reinem Gewahrsein", wie es auch genannt wird. Diese Fragen lauteten zum Beispiel "Hatten Sie Temperaturempfindungen?", "War Ihre Stimmung positiv?" oder "Hatten Sie Gedanken?". Sie konnten jeweils mit einer Art virtuellem Schieberegler von "nein" bis "ja, sehr stark" beantwortet werden. 1.400 der Fragebögen wurden vollständig ausgefüllt, sodass Metzinger und Gamma sie für eine sogenannte Faktoranalyse verwenden konnten. Mit dieser Art der statistischen Auswertung suchten sie nach Gruppen von Fragen, die häufig ähnlich beantwortet wurden. "Im Ergebnis fanden wir zwölf Gruppen, wodurch wir wiederum zwölf Faktoren benennen konnten, mit denen sich das reine Bewusstsein beschreiben lässt", sagt Metzinger. "Typisch für das reine Bewusstsein scheint demnach beispielsweise ein Empfinden von Stille, Klarheit und eines wachen Gewahrseins ohne Ich-Gefühl zu sein." Eher unspezifisch sei das Erleben von Zeit, Anstrengung oder Verlangen, das durchaus begleitend auftreten könne.


    "Mit diesen zwölf Faktoren haben wir nun die Möglichkeit, prototypisch ein Minimalmodell des menschlichen Bewusstseins zu entwickeln", sagt Metzinger. Außerdem biete die Studie zahlreiche Ansatzpunkte für weitere Forschungen. Unter anderem hätten bereits Hirnforscher aus den USA, Australien und der Schweiz angefragt, ob sie den Fragebogen für eigene Zwecke verwenden dürften. Metzinger selbst will herausfinden, ob reines Bewusstsein – also die Qualität der Bewusstheit selbst – auch in anderen Situationen als bei der Meditation erlebt wird: "Durch Berichte, die wir ebenfalls als Antworten bekamen, haben wir Hinweise darauf erhalten, dass reines Bewusstsein auch in anderen Situationen erlebt wird, zum Beispiel bei Unfällen, bei schweren Krankheiten, im Grenzbereich zwischen Schlafen und Wachen oder auch beim versunkenen Spielen als Kind."


    A. Gamma, T. Metzinger, The Minimal Phenomenal Experience questionnaire (MPE-92M): Towards a phenomenological profile of "pure awareness" experiences in meditators, PLOS ONE, 14. Juli 2021,

    DOI: 10.1371/journal.pone.0253694

    The Minimal Phenomenal Experience questionnaire (MPE-92M): Towards a phenomenological profile of “pure awareness” experiences in meditators | PLOS ONE



    Die sogenannten bewusstseinserweiternden Substanzen sind da lediglich ein weiteres Forschungssetting .......



    Vielleicht ist das ja auch sowas, wie ein 3 nm Raum - der Gegenwartsort.


    Für die Bewusstseinsforschung mag das alles wichtig sein, vor allem wenn man sich das für die KI-Entwicklung überlegt.


    Was aber hat das mit Zen zu tun?

    Am ehesten könnten die jhanas von Interesse sein - z.B. das achte jhana. Inwiefern ein Fragebogen, wenn auch mit 100 Fragen, eine Messung ist, ist natürlich fraglich.

    :zen:

  • Es ist ja auch die Frage, wie weit man den Begriff Droge zieht. Ein Freund von mir war ne Zeit lang bei Sant Mat und Schwarzer Tee für ihn eine schlimme Droge. Kaffee ebenso. Dagegen gibt es im Zen Teezeremonien. Und von einem hohen Dzogchen-Lehrer gabs ein Alkoholopferlied, was ein Lobpreis des Alkohols war. Auch Ikkyu und Ryokan mochte Alkohol sehr. Letztlich gibt es viele psychoaktive Substanzen, die ganz normal eingenommen werden. Wermuttee, frische Minze und Muskatnuss z.B. Und was ist mit den psychoaktiven Substanzen, die der Körper produziert? Und Zucker gilt als Glücksdroge.
    Ich würde ja sagen: Die Dosis macht das Gift.
    Ansonsten ist es schwierig von "Der" Buddhismus zu reden. Zumal doch jeder selbst schauen kann, was für ihn heilsam und was nicht heilsam ist.
    Wenn ich mich recht erinnere, gabs das Thema hier schon des öfteren.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Hendrik

    Hat das Thema geschlossen.