Doch alles Eins!?

  • Hallo,

    ich möchte hier einen Text veröffentlichen, den mir gestern ein guter Freund hat zukommen lassen.

    Vorausgegangen war eine Diskussion um Begrifflichkeiten und das rechte Verständnis darüber, sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Religionen und wie es letztlich zu verstehen sei.....

    Meinen Standpunkt möchte ich an dieser Stelle erstmal hintenan stellen, um dem Leser eine unvoreingenommene Herangehensweise zu ermöglichen, aber eure Meinung dazu würde mich sehr interessieren, vielleicht hat ja jemand Interesse daran und möchte sich dazu äußern:


    Zitat:

    " Wie bereits gesagt, sind Begriffe und Konzepte nur Hilfsmittel zur Veranschaulichung eines komplexeren Sachverhaltes, und immer nur sinnbildlich zu verstehen. Dennoch sind sie nicht "falsch", da man sie zur geistigen Orientierung ja iwie benötigt, allerdings ersetzen sie natürlich nicht die Erkenntnis der Wahrheit. Immer geht es letztlich um die unmittelbare Erfahrung der Transzendenz, das heißt des Absoluten.( Nebenbei, der bedeutendste Philosoph des Idealismus,G.F.Hegel, bezeichnete als Aufgabe der Philosophie, die "Rekonstruktion des Absoluten".


    Die "fundamentalen Unterschiede" von denen du sprichst, z.B. zwischen Yoga und Buddhismus, sind keineswegs fundamental, sondern höchstens relativ, nämlich (scheinbar) unterschiedlichen Darlegungen,Aspekten und Sichtweisen auf die eine göttliche Wahrheit, und zwar allein in exoterischer Hinsicht, geschuldet. In ihrem esoterischen Gehalt entsprechen sich diese Lehren, und zwar durchaus fundamental.

    Es besteht eine innere Einheit der Religionen und der aus diesen entwickelten esoterischen Lehren. Ziel ist immer die "Erleuchtung" bzw."Befreiung". Dies meint nicht ein buchstäbliches Festhalten oder Für-Wahr-Halten irgend eines Konzeptes, sondern die "Verwirklichung" bzw. "Transformation" zum "Gottmenschentum".

    Ich setze das jetzt alles absichtlich in Anführungszeichen, um auf den jeweiligen sinnbildlichen Sinn hinzuweisen. Man darf nicht am Buchstaben hängen bleiben, sondern das (überlieferte) Wort muss stets "verlebendigt" werden.

    Deshalb hat sich der Buddha von dem system des früheren hinduistischen Brahmanismus gelöst, da dieses in einen lebensfeindlichen Dogmatismus und Formalismus zu erstarren drohte.

    Aus dem selben Grund hat Christus sich gegen die Pharisäer und deren lediglich äußere Schulweisheit und den damit verbundenen toten Konzeptualismus gewandt.


    Allein in äußerlicher oder exoterischer Weise gibt es scheinbare Widersprüche und Gegensätze in den verschiedenen metaphysischen Lehren, die deshalb nicht "falsch" sind, sondern lediglich unterschiedliche Perspektiven in Hinsicht auf eine göttliche Wirklichkeit darstellen. ( Siehe auch "Gott" als das "coincidentia oppositorum", den Zusammenfall und damit Auflösung aller Widersprüche in Gott innerhalb der mittelalterlichen Scholastik.) Der esoterische Kern aller Lehren ist jedoch stets derselbe.


    Was den Christen das "Paradies", ist den Buddhisten das Nirwana ( im ZEN-Buddhismus das "Satori") den Hindus und Yogis das Samadhi, den Sufis das Fana, arab. für "Entwerdung", "Erlöschen" bzw. Schwinden des Ich-Bewusstseins.


    Die große Ähnlichkeit bezüglich der Esoterik des Buddhismus und der des Yoga zeigt sich nicht zuletzt auch in einer mehr oder weniger kompatiblen Meditationspraxis.


    Alle metaphysischen Systeme bzw. Lehren sind Teil einer Ur-Überlieferung, die auch Philosophia Perennis-die immerwährende, ewige Philosophie- bezeichnet wird. Diese Lehren entstammen allesamt einer Wurzel und bildeten in einer Art Ur-Religion, die am "Anfang der Zeiten" von Gott offenbart wurde, noch eine unmittelbare Einheit. Diese Einheit ist (esoterisch) nach wie vor vorhanden, wird aufgrund der Erosion der göttlichen Wahrheit am "Ende der Zeiten", an welchem wir uns gerade befinden, jedoch immer weniger erkannt ("Gott ist tot").

    Finis mundi."

    Einmal editiert, zuletzt von Railex ()

  • Meiner persönlichen Meinung nach versuchen alle Religionen ein und das selbe in unterschiedlichen Bildern auszudrücken. Ich würde hier allerdings den Ausdruck " von Gott offenbart" nicht verwenden. Dieser Ausdruck ist an bestimmte Religionen gebunden und öffnet die Tür für alle möglichen Spekulationen, die ich letztendlich nicht als hilfreich erachtet.

    Wie gesagt, meine persönliche Meinung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Hallo Railex,

    für mich ist nicht von Bedeutung, dass alle Religionen letztlich zur Befreiung führen sollen, sondern der Weg dahin. Und da ist es aus meiner Sicht eben der Pfad des Buddha, der über die "göttliche Gnade" und somit Unwissenheit hinausgeht.


    Allein die Werkzeuge des Buddha sind in der Lage, mich derartig von allen Illusionen zu befreien und nicht auf "Jemand von Außen zu warten" und ständig um Hilfe zu beten. Dem kommen die Sufis am nächsten.

    den Sufis das Fana, arab. für "Entwerdung", "Erlöschen" bzw. Schwinden des Ich-Bewusstseins.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich glaube man sieht das von der modernen Seite. Die Religionen waren mal Der Zusammenhalt der Gemeinschaft und standen mit dem Herrscher auf einer Stufe, solange er vorgab der Religion untergeordnet zu sein. Das war ein gutes Team.


    Wenn ein Gemeinschaftsmitglied tatsächlich die „Befreiung“ erreicht hatte und darüber sprach, wurde er automatisch zum Ketzer.

    Jemand der "Gott" erkannt hat kann nicht mehr in einer Religion unbeschwert leben, das bedeutete aber auch das man ein Ausgestoßener war, denn die Gemeinschaft besteht nun mal aus Gläubigen und Gläubiger gegenüber der Religion. Gilt heute immer noch und es gibt genug Leidende, die den Mut hatten ihre Meinung und ihr Wissen zu vertreten.


    Gott erkennen bedeutet sofort nicht mehr an Gott zu glauben, denn Wissen schließt Glauben aus. Soweit so gut.

    Sein Gott-Wissen mit Gottgläubigen auszutauschen, führt zum Ausschluss aus dieser Gemeinschaft der Gläubigen oder Repressalien. Sektionen die sich als Religion bezeichnen, werden automatisch zu Blasen, in denen nur dieses Sektierte erlaubt ist. Das nennt man "Gruppe".

    Religionsgemeinschaften erzeugen eben ein Medium, aus dem alles von anderen Religionen nicht erwünscht ist.


    Doch! Alles Eins, aber sicher! Nur bleibt das mein Wissen und das kann ich nur mit denen teilen die das auch erkennen, doch diese zu finden erfordert schon ein sehr dickes Fell, wenn man sich nicht doch in das Viele verlieren will, sich aufgeben. Ich tue so alsob ich mich verliere, bis ich erkenne das die Gruppe eben nur so tut alsob sie das Eine erkannt haben.

  • Zu sagen alle Formen der Spiritualität sind letztlich eins ist etwa so hilfreich wie zu sagen alle Lebewesen sind letztlich nur eine Ansammlung von kohlenstoffbasierten organischen Verbindungen.


    Das mag zwar stimmen, aber es ist ein solcher Grad der Verallgemeinerung, dass diese Kategorisierung weitgehend sinnlos wird.


    Oder gehst du, wenn du krank wirst, zum Insektenforscher statt zum Arzt, weil der sich ja auch mit Organismen beschäftigt und eh alles eins ist?

  • Alle Phänomene unserer Welt, seien es die Phänomene mit denen wir in unserem Alltag zu tun haben oder die verschiedenen Religionen auf der Welt, sind nicht eins. Wenn alle Phänomene eins sind, dann sind sie identisch und könnten somit nicht voneinander unterschieden werden. Aber in dem Sinne steht es ja im zitierten Text nicht.


    Das Problem des Textes ist meines Erachtens, dass man alle Religionen auf einen Ur-Anfang zurückführen will. Dies ist aber jüdisch-christliches Denken. Das finden wir in der Genesis. Dieses Denken gilt aber für andere Religionen nicht. Im Buddha-Dharma wird ja immer wieder betont, dass es keinen Ur-Anfang gibt, denn wenn es in gäbe, hätte er ohne Ursachen entstanden

    Was den Christen das "Paradies", ist den Buddhisten das Nirwana ( im ZEN-Buddhismus das "Satori") den Hindus und Yogis das Samadhi, den Sufis das Fana, arab. für "Entwerdung", "Erlöschen" bzw. Schwinden des Ich-Bewusstseins.

    Da müsste man mittels inhaltlicher Analyse erst einmal nachweisen, ob diese verschiedenen angestrebten Ziele wirklich inhaltlich gleichbedeutend sind.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ich denke, dass die Menschen mit den unterschiedlichen Religionen den Versuch unternehmen, sich die Welt in der sie leben zu erklären. Je nach kulturellem und/oder zeitlichen Hintergrund, werden verschiedene Bilder benutzt. Und diese verändern sich auch immer wieder, so wie sich ihr auch die Menschen und ihre Kulturen verändern. Und sie stoßen mit ihren Bildern natürlich immer wieder an Grenzen der Ausdrucksmöglichkeiten. Und, zum besseren Verständnis, für mich sind Worte auch Bilder.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

    • Offizieller Beitrag

    Weil ja das Problem insgesamt so die verkorkste Natur des Menschen ist, ist es ja klar dass die Methoden die dem entgegenwirken sich ähndeln werden. Gegen Hass hilft Nicht-Hass, gegen Gier Entsagung usw. Von daher ist es nicht verwunderlich da Ähnlichkeiten zu finden.


    Andererseits haben viele religiöse Praktiken und Konzepte Methodencharakter. Nur weil es vielleicht zwei Methoden gibt mit denen man das gleiche bewirken kann, bedeutet das nicht, das hinter beiden eine verborgene Meta-Methode steckt. Oder dass das Beste in der Mitte steckt oder dass die eine Methode nicht besser geeignet sein könnte als die andere.


    Den Begriff ( "philosophia perennis") prägte der italienische Bischof Augustinus Steuchus, Vertreter eines christlichen Platonismus, mit seinem Buch De perenni philosophia libri X (Lyon, 1540): „So wie es einen Ursprung aller Dinge gibt, so muss es auch immer und bei allen Menschen eine und dieselbe Wissenschaft von diesem Ursprung gegeben haben: Das sagen uns die Vernunft und die Urkunden vieler Völker und Lehren“.[2] Nach Steuco wurde die Philosophie von Gott bereits Adam in vollkommener Gestalt anvertraut und wurde seitdem – nicht ohne Verluste – durch die Jahrhunderte tradiert.

    Von daher ist das was da gelehrt wird nicht universell - ein aztekischer oder chinesische Philosoph hätte da arge Probleme - sondern meist so eine esoterische Form des Neoplatonismus. Die Idee ewiger, unveränderlicher Wahrheiten geht häufig damit einher, dass man auch dazu geneigt ist an gegebene soziale Ordnungen zu glauben: Wo die Herren herrschen, die Sklaven dienen und die Frau dem Mann Untertan ist und ein Gott die Sonne ans Firmament gesetzt hat um uns Licht zu geben - was ja sehr langlebige, sozusagen "ewige" Vorurteile sind. Das macht sie aber auch nicht wahrer.

  • Das Problem des Textes ist meines Erachtens, dass man alle Religionen auf einen Ur-Anfang zurückführen will. Dies ist aber jüdisch-christliches Denken. Das finden wir in der Genesis. Dieses Denken gilt aber für andere Religionen nicht. Im Buddha-Dharma wird ja immer wieder betont, dass es keinen Ur-Anfang gibt, denn wenn es in gäbe, hätte er ohne Ursachen entstanden

    Helmut, das stimmt doch, aber...

    Man kann nicht mit den rein verbalen Mitteln einige sachen richtig erfassen und entsprechend der Realität dazu.

    Wenn man reine Mystische innere Erfahrungen hat, dann es sei absolut egal, lese ich beim Lama A.Govinda im Buch " Buddhsistiische Wege in die Stille", galube ich an Amtan, An-Atman, Jesus, Buddha, oder einfach Buddha-natur, das alles doch nur die leere Begriffe...

    Klar, es gibt im Buddhismus keinen Anfang und kein Ende, also kein Ur-Anfang, das ist doch unumstritten.

    Aber man redet im Text, ich nehme an, über die innere Erfahrung. ( Er-leb-nis) stammt nichts aus dem Buch, aber das Leben, wie es ist.

    Wenn man es aber versucht mit den Mtteln der Logik und des Verstandes zu anlysieren, dann es wäre damit aus...

    Einige sachen man kann nur weg-erklären, aber wenn es um das Innere geht, das wäre die absolut andere "Dimension".

    Am ende des Weges es wäre dann alles für ( meine Leere katze), denn was man im Herzen oder im Geist spürt, also wahrnimmt, das entspricht der inneren Realität... ( Herz und Geist ich benutzte als die reine Allegorie, !).

    Alle Möglcihe Theorien und die Lehren können nichts "das" vermitteln, z.B. : ( und das ist doch echt wie "Göttlich", ach---wieder allegorie..)


    Zitat
    Decken auf dem Gras,
    eine Nacht lang ohne Haus –
    reich nur durch den Mond.


    von Ryōkan

    Kann man das erklären?

    Gut, dann versuche es, bitte...


    Oder das:



    Zitat

    »Die Kirschbäume blühen jedes Jahr in den Yoshino-Bergen,

    Aber spalte den Baum und zeig mir, wo die Blüten sind!«

    oder das:


    Zitat

    »Wie oft bin ich den Strand entlang gewandert,

    In der Erwartung, daß sie kommen würde,

    Während ich nichts hörte,

    Als den Wind, der durch die Kiefernnadeln strich.«

    Und jetzt ich zitiere D.T. Sutzuki:


    aus dem Buch: "Wesen und Sinn des Buddhismus". ( "Ur-Erfahrung") oder (Ur-Wissen).


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Allein die Werkzeuge des Buddha sind in der Lage, mich derartig von allen Illusionen zu befreien

    Diese ganze Werkzeuge sind wie nur die "Leiter", das "Vehikel", keine Wahrheit in der letzen Instanz. ( die alle sind bedingt ... oder "provisorisch"...)

    Wenn man an die klammert, wie an die auch verschiedene Lehren... dann es wäre der

    Spiritueller Materialismus ( Nach Ch.Trungpa).

    Monika, nimm es nichts persönlich, bitte. Danke.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wie bereits gesagt, sind Begriffe und Konzepte nur Hilfsmittel zur Veranschaulichung eines komplexeren Sachverhaltes, und immer nur sinnbildlich zu verstehen.

    Ja, lieber Railex , es war gut! Genau das ich hatte gemeint.

    Sehr toller text, hatte so ähnliches wie schon vater unser genug gelesen...

    Aber das Thema ist wichtig, wenn die Leute ( nichts nur hier) Buch-Wissen re-zitieren, und dann meinen, das alles ist wie die letzte und endgültige Offenbarung... ( ich meine keine konkrete Person!, nur als der Argument).

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • _()_

    Wenn ich alles runter breche und wegstreiche was nicht in meine theorie passt dan ist ein elefant auch ein auto.


    lenkrad? Beiwerk das ist vernachläsig bar

    sitz ? Beiwerk

    bremsen? Beiwerk

    Ohren ? Beiwerk

    Rüssel? Beiwerk

    Farbe grau = das einzige auf das es ankommt


    Ich werde wen ich nur lange genug suchen bei allem etwas finden was es gemeinsam hat (und wen es nur die leerheit ist) auf das euntergebrochen ist dan alles das selbe, so und nun bitte pinkle in einen becher und reich ihn der person zum trinken ist doch eh alles nur flüssigkeit :erleichtert:

    _()_

  • Alle metaphysischen Systeme bzw. Lehren sind Teil einer Ur-Überlieferung, die auch Philosophia Perennis-die immerwährende, ewige Philosophie- bezeichnet wird. Diese Lehren entstammen allesamt einer Wurzel und bildeten in einer Art Ur-Religion, die am "Anfang der Zeiten" von Gott offenbart wurde, noch eine unmittelbare Einheit. Diese Einheit ist (esoterisch) nach wie vor vorhanden, wird aufgrund der Erosion der göttlichen Wahrheit am "Ende der Zeiten", an welchem wir uns gerade befinden, jedoch immer weniger erkannt ("Gott ist tot").

    Finis mundi."

    Hi, Railex .

    Ich habe wieder das ganze durch mich er-gehen lassen. Das stimmt, man kann , bestimmt , über die Ur-Religion reden, "Eso" oder anders, das ist nur die Frage der definition. Aber die innere Einheit ist immer da, in uns selbst. Im diesem Sinne "Esoterisch" man kann interpretieren, dass es von unserem Ausseren verdeckt bleibt, aber es ist immer DA. In unserm Innerem, zu welchem Wir wie den Schlüssel verloren hatten, aber was wir alle suchen, ist immer wie vor unseren Nase, denn die Tür war und bleibt immer offen.

    Aber was ich erinnert hatte, --- das war wie der Schlag ins Innere:



    Zitat

    Ich versuchte, ihn zu finden am Kreuz der Christen, aber er war nicht dort. Ich ging zu den Tempeln der Hindus und zu den alten Pagoden, aber ich konnte nirgendwo eine Spur von ihm finden. Ich suchte ihn in den Bergen und Tälern, aber weder in der Höhe noch in der Tiefe sah ich mich imstande, ihn zu finden. Ich ging zur Kaaba in Mekka, aber dort war er auch nicht. Ich befragte die Gelehrten und Philosophen, aber er war jenseits ihres Verstehens. Ich prüfte mein Herz, und dort verweilte er, als ich ihn sah. Er ist nirgends sonst zu finden.


    Dschalal ad-Din Muhammad Rumi (1207 - 1273), zählt zu den bedeutendsten persischsprachigen Dichtern des Mittelalters und gilt als Mitbegründer der islamischen Mystik. Geboren in Balch im heutigen Afghanistan, lebte und wirkte er lange bis zu seinem Tod in Konya, der heutigen Türkei. Zu Zeiten Rumis wurde Anatolien im islamischen Raum, bezogen auf das Byzantinische Reich, als Rum (“[Ost-] Rom”) bezeichnet, daher der Beiname Rumi (Römer). Der Mevlevi-Derwisch-Orden geht auf ihn zurück; von seinen Derwischen und späteren Anhängern wird er Mevlana (Herr/Meister) genannt.

    LG, dazu man braucht keinen Kommentar.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Guten Morgen und vielen Dank an Alle für eure Ansichten zu diesem Text!!


    Ich werde heute meinem Freund den Link hier zum Forum/Thema schicken, damit er selbst die Diskussion verfolgen, oder sogar sich anmelden und dazu äußern kann. Mit der Veröffentlichung war er einverstanden.


    Warum habe ich den Text hier veröffentlicht und um eure Meinungen dazu gebeten?


    Also erst einmal wollte ich erfahren, wie ihr diese Ausführungen einschätzt und zudem etwas Hitze aus dem persönlichen 1:1 Chat herausnehmen, indem ich das Thema einer breiteren Leserschaft zugänglich mache, weil sich solche Diskussionen im 1:1 leicht zuspitzen und unnötig verhärten können bzw. jeder gewichtet für sich und man redet gar aneinander vorbei......

    Ergänzende und andere Sichtweisen zu einem solchen Thema empfinde ich grundsätzlich als Bereicherung.


    Zum Text selbst:


    ich halte ihn zwar für eine gelungene, wenn auch sehr (ver)allgemeine(rnde) Bearbeitung des Themas: "Was könnte das gemeinsame Streben aller Religionen im Inneren sein"?


    Mich stört weniger daran, dass die Interpretationen der "letzten Wahrheiten" alle vereinheitlicht werden, sondern dass der Weg und die dazugehörige Methode bzw. Sichtweise komplett vernachlässigt wird.

    mMn macht es in der Praxis und der spirituellen Erfahrung einen wesentlichen Unterschied aus, ob ich von fehlender Eigennatur der Dinge ausgehe, oder von göttlicher Fülle, vom bedingten Entstehen oder göttlicher Vollkommenheit.

    Also ich störe mich kurz gesagt an der totalen Gleichmachung allen spirituellen Strebens.


    Ein weitere wichtiger Aspekt ist, dass die Versinnbildlichung von iwelchen Phänomenen (Nirvana etc.) für mich praktisch ja gar keine Bedeutung hat und an der momentan gelebten Spiritualität vorbeigeht.

    Mein Ziel ist nicht iwann Nirvana, sondern momentane Befreiung im Hier&Jetzt!!

    Hallo Railex,

    für mich ist nicht von Bedeutung, dass alle Religionen letztlich zur Befreiung führen sollen, sondern der Weg dahin. Und da ist es aus meiner Sicht eben der Pfad des Buddha, der über die "göttliche Gnade" und somit Unwissenheit hinausgeht.


    Allein die Werkzeuge des Buddha sind in der Lage, mich derartig von allen Illusionen zu befreien und nicht auf "Jemand von Außen zu warten" und ständig um Hilfe zu beten.

    Monikadie4. , wenn ich dich zitieren darf, so sehe ich das auch und diesen Aspekt finde ich zuwenig berücksichtigt bzw. durch die Verallgemeinerung allen spirituellen Strebens im letzten Ziel,sehe ich die Gefahr einer fatalistischen Hingabe ohne eigenes Zutun.


    Der Weg und die Werkzeuge haben (für mich)die aktuell letztliche Instanz und überzeugen mich direkt und ich kann prüfen, ob das nun klappt oder nicht.


    Ich weiß, dass mein Freund Platon sehr verehrt und void hat diese Nähe schon gut erkannt ;) vielleicht ist es dann eine schlüssige Konsequenz so zu argumentieren, wie mein Freund in seinem Text.


    Helmut, danke dafür, dass du erwähnt hast, dass es nämlich erstmal genau geprüft werden müsste, ob das Befreiungsstreben aller Religionen wirklich so identisch ist, da habe ich nämlich auch meine Zweifel:like:


    Letztlich habe ich einfach persönlich gemerkt, dass ich im spirituellen Austausch mehr an praktischen Anregungen interessiert bin, als immer wieder auf das große Ganze zu kommen, was mir als weit enfernt und unpraktisch erscheint.


    Soviel erstmal und Danke für euer bisheriges Interesse_()_

  • Ich sehe es pragmatisch:

    Z.B. hat weder der Buddha einen Buddhismus-, noch Jesus ein Christentum gegründet u.s.w. Religionen sind spätere Erscheinungen, sind Produkte verschiedener Kulturkreise, sind von Menschen mit unterschiedlicher Denkweise aufgezeichnet worden u.s.w., woraus all die vielen Widersprüche und Gegensätze entstanden. Wie auch immer, am Anfang stand stets eine Person, welche die eine absolute und unmittelbare Erfahrung selbst durchlebte und sie im Anschluß zu vermitteln versuchte. Erst später begann das Disputieren, das Philosophieren, entstanden die Meinungen und Ansichten und all das.

    In der Tat, „Begriffe und Konzepte sind nur Hilfsmittel zur Veranschaulichung eines komplexeren Sachverhaltes“, nämlich eben jener unmittelbaren Erfahrung, die zu einer Einsicht führt, für welche es kein Vokabular gibt, um sie mitzuteilen, das sehe ich auch so. Es ist das Dilemma, dem alle Großen in der Geschichte gegenüber standen, denn wie will man Dinge ausdrücken, für die es keine Ausdrücke gibt? Es geht nur metaphorisch, in Gleichnissen und Bildern.

    Der Buddha war in meinen Augen ganz der Praktiker. Er hielt sich nicht mit metaphysischen Spekulationen auf, sondern weist in seiner Lehre gangbare Wege für Interessierte, um sie dahin zu bringen, selbst zu tieferen Einsichten zu kommen. Dann hat alles Spekulieren und Philosophieren ein Ende, weil eigene Einsicht in Bezug auf das Wesen der Existenz entstanden ist. Und mit tiefer werdender Einsicht verlieren Konzepte von Religion – erst recht einer Ur-Religion – und ähnliche Fragen an Bedeutung, sowie z.B. auch die Frage, ob diese Lehre mit heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen konform geht.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

    Einmal editiert, zuletzt von Hajobo ()

  • mMn macht es in der Praxis und der spirituellen Erfahrung einen wesentlichen Unterschied aus, ob ich von fehlender Eigennatur der Dinge ausgehe, oder von göttlicher Fülle, vom bedingten Entstehen oder göttlicher Vollkommenheit.

    Railex ... das sind nur wie zwei Seiten, aber von derselben Medaille.

    Leerheit/ Form, relative/ absolute (Wahrheit), usw...

    Am ende man so transzendiert das : ( geht darüber hinaus).... und auch zurück in die "normale " Welt...


    Zitat

    „Shariputra, weil es sich so verhält gibt es in der Leerheit, keine Form, keine Gefühl, keine Unterscheidung, keine beeinflussenden Variablen, keinerlei Arten von Bewusstsein. Kein Auge, kein Ohr, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper, keinen Geist. Keinen Anblick, keinen Klang, keinen Geruch, keinen Geschmack, keine körperliche Berührung, keine Phänomene. Keine kognitive Quelle, die ein Auge ist, bis hin zu keiner kognitiven Quelle, die ein Geist ist, (keine kognitive Quelle, die Phänomene ist), keine kognitive Quelle, die ein geistiges Bewusstsein ist. Keine Unwissenheit, kein Beseitigen der Unwissenheit, bis hin zu: kein Altern und kein Tod. Gleichermaßen gibt es kein Leiden, keine Ursache, keine Beendigung, keinen Pfadgeist. Kein tiefes Gewahrsein, keine Errungenschaft, keine Nicht-Errungenschaft.



    Mich stört weniger daran, dass die Interpretationen der "letzten Wahrheiten" alle vereinheitlicht werden, sondern dass der Weg und die dazugehörige Methode bzw. Sichtweise komplett vernachlässigt wird.

    Alle Wege führen nach Rom, oder?


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich denke, dass da oft von sehr verschiedenen Dingen unter dem Begriff Einheit gesprochen wird.
    Einerseits ist es die Einheit mit Gott.
    Zum anderen die Einheit mit etwas Transzendentem.
    Drittens gibt es die Einheit mit dem Immanenten, mit Welt und Universum. Da gibt es weder göttliches noch transzendentes.
    Ich würde das nicht vermischen wollen.
    Genauso ist der Ansatz, ob es einen Weg zur Einheit gibt, umstritten. Die einen zeichnen einen, die anderen leugnen ihn.
    Ebenso ist umstritten, worin die Einheit/Erwachen liegen soll. Für die einen im rein geistigen, für andere im rein energetischen, für andere im rein körperlichen, für manche in einem Mix aus allen drein.
    Dann ist umstritten, ob es eine Wahrheit gibt, oder mehrere oder gar keine.
    Ich denke, da ist Differenzierung und die Spannung einer Differenz aushalten sinnvoller, als ein Einheitsbrei.

    Alle Wege führen nach Rom?

    Zitat

    Du meinst der Weg

    wäre ein beschwerliches Klettern,

    immer bergauf.

    Du räumst ein, dass es vielleicht

    viele Wege gibt.

    Aber du bist sicher,

    alle haben das gleiche

    erhabene Ziel.

    Ram Tzu weiß dies...

    Es gibt viele Wege.

    Wie Ströme fließen sie mühelos

    (obwohl nicht unbedingt schmerzlos)

    den Berg hinunter.

    Alle verschwinden im Wüstensand unten.



    Wayne Liquorman

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Die einzige Einheit, die immer abgelehnt und bekämpft wird, in Abrede gestellt wird, ist die Einheit in mir, mit mir und das nicht nur von mir, aus Scham, sondern auch von allen Interpreten der Lehre des Buddha.

    Das ist die Einheit. Wenn die nicht gefunden wird, werden alle anderen Einheit-Anstrengungen zu Fallen der Ignoranz der Einheit.

    Solange ich diese nicht wirklich erkenne, sehe und bin, gibt es immer nur Zweiheit.


    Selbst im "Kleinod der Unterscheidung" von Shankara ist das das Ergebnis. Der erkannte Atman, das Sein von Atman ist ein Gegenüber von Brahman und damit unabhängig. Eine Einheit.

  • Wer dieses Einssein erfahren hat, fragt nicht mehr nach womit oder was auch immer EINS. Diese Erfahrung hat nichts zu tun mit intellektuellen Erklärungen.


    Das wäre dasselbe als wollte ich meine Liebe als Mutter, Tochter oder Frau erklären und unter Beweis stellen. Jede Erklärung kann widerlegt werden.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Daran kann ich die erkennen, die Einheit sind und Zweiheit erzeugen. Ich erkenne die Einheit, weil ich sie genauso erlebe.

    Aus diesem Einheitsein kann man wunderbar diskutieren, denn beide wissen, dass es nicht um Spaltung geht, sondern darum die Einheit immer neu in allem zu erkennen. Auch wenn man so spricht, als ob es keine Einheit gibt.

    „Zen ist die größte Lüge aller Zeiten“ kann nur jemand sagen, der Einheit ist und alles andere als Zweiheit, nicht Ich, nicht mein Selbst, nicht Meines, erkennt. Selbst Götter sind sehr wichtig, wenn sie für das Du wichtig sind.

  • Wer dieses Einssein erfahren hat, fragt nicht mehr nach womit oder was auch immer EINS. Diese Erfahrung hat nichts zu tun mit intellektuellen Erklärungen.

    Ja, das stimmt genau, liebe Monika....:)

    Das erinnerte mir , dass Buddha ( wie einige Quellen es schildern), wollte überhaupt zuerst nichts darüber reden.

    Nur sein enormes unermessliches Mit-gefühl war so wie instande die ganze Lehre zu verbreiten, also er wurde wie erzwungen diese verschidene Konzepte zu erschaffen, obwohl er wusste schon im innerem,

    das einzige, was wirklich zählt, ist die innere ver-körper-te Wahrheit.

    Der Intellekt macht das wieder und wieder... Das ist seine natur...

    Der braucht die "Verankerung".

    Immanenz/ Transzendenz

    Links/ Recht

    Begriff/ Wirklichkeit

    man kann diese duale Paaren ewig fortspinnen.

    Aber reine intellektuelle Lösung bringt kein... lol... den inneren Frieden.

    .. ach, ich denke immer über diese arme Frau... na, die das eigene Kind verloren hat...

    Klar, die unterlag der grundlegenden "Täuschung", dass ihr sohn war etwas besonderes...also diese Richtung..

    Aber alles ist vergänglich, und wir alle! , nur weil wir geboren schon wurden, verdammt / verurteilt/ zu sterben, das ist doch die Natur der Welt. Wenn man es verdrängt oder nichts akzeptiert, dann man leidet, man kann es wirklich ohne zu viele kluge Begriffe nachvollziehen.

    Die Frau hatte erkannt, sie ist damit nichts allein... Also das war wie der praktische Unterricht von dem bedingten Enstehen... oder wie es alles noch heisst...

    Wenn ich aber über diese Frau genug "meditiere", ich bemühe mich einfach die eigene Illusuionen durchzuschauen, und das Leben, wie es ist , einfach zu schätzen, das ist doch alles das Geschenk, das "Abtippen", PC, dass ich es noch! imstande ist, einfach ( es alles) zu tun, ist die Akt der Gnade.... Das Grübeln bringt nichts, aber die innere dankbarkeit bestimmt...


    genau das man sollte verinnerlichen... Wir könnten im Hier und Jetzt Nirvana erleben, erfahren, das ist schon immer da.


    Die Quelle:


    Anne MacDonald hat ihren Magister-

    Abschluß in „Religiösen Studien“ an der

    Universität von British Columbia (Kanada)

    gemacht. Sie arbeitet heute an der

    Universität Hamburg an einer Neu-Herausgabe

    der Übersetzung des 1. Kapitels

    von Candrakïrtis Schrift „Prasannapadå“

    und am NGMPP-Projekt, das auf

    Seite 31f dieser Zeitschrift vorgestellt

    wird. Der Text ist die gekürzte Fassung

    eines Vortrages, den sie an der Universität

    Hamburg gehalten hat.


    Zeitschrift "TB", 2000.


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    • Offizieller Beitrag

    Ich verstehe den Thread so, dass er nicht so sehr um Einheit der Religionen im Allgemeinen geht, und auch nicht so sehr um mystisches Einstein sondern die Frage eher speziell um die als "philosophia perennis" bezeichnete Denkschule geht.

    Der US-amerikanische Autor Ken Wilber hat „die sieben wichtigsten Übereinstimmungen der immerwährenden Philosophie aller Zeiten, der allermeisten Kulturen, spirituellen Lehren, Philosophen und Länder“, folgendermaßen zusammengefasst[13]:

    1. Der spirituelle GEIST (Gott, die höchste Wirklichkeit, die absolute Seinsheit, die Quelle, das Eine, Brahman, Dharmakaya, Kether, Dao, Allah, Shiva, Jahweh, Aton, Manitu …) existiert.
    2. GEIST muss innen gesucht werden.
    3. Die meisten von uns erkennen diesen GEIST nicht, weil sie in einer Welt der Sünde, Trennung und Dualität leben, in einem Zustand der Gefallenheit und Illusion.
    4. Es gibt einen Ausweg aus Sünde und Illusion, einen Pfad zur Befreiung.
    5. Wenn wir diesem Pfad bis ans Ende folgen, finden wir Wiedergeburt oder Erleuchtung, eine direkte Erfahrung des inneren GEISTES, eine letzte Befreiung.
    6. Diese letzte Befreiung bedeutet das Ende von Sünde und Leiden.
    7. Sie mündet in mitfühlendes und erbarmendes Handeln für alle Lebewesen.

    Strukturell ( Leide, Ursache des Leidens, Überwindung des Leidens ) könnte man das ja fast als eine überkonfesionelle Abstraktion der vier edlen Wahrheiten sehen.


    Und ich denke es ist deswegen so allgemeingültig, weil der Weg zur Überwindung der verkorksten menschlichen Natur sich ja auf diese beziehen muss. An Anhaften, an die nicht Erfüllung unserer Wünsche usw.


    Und weil dass so ist,kann es ja jederzeit von jemanden der sich intensiv mit der menschlichen Natur beschäftigt hat, entdeckt werden. So wie es ja im auch im Buddhismus Einzel-Erwachte gibt.


    Die Idee der "philosophia perennis" das dieses geheimme Wissen als eine Ur-Relugiib von einem metaphysischen Wesen geoffenbahrt würde und dann in das über Jahrtausrende per mystischer Stiller Post weitergeraunt wurde, halte ich für zweifelhaft. Es ist für mich nicht nur unwahrscheinlich sondern auch unnötig.


    Wenn man einen Brunnen graben will dann sind ja womöglich mehrere Stelle gut dazu geeignet zum Grundwasser zu gelangen. Es macht aber deswegen nicht Sinn sich zwrspargeln und an mehreren Stellen gleichzeitig zu buddeln oder den verschütteten urigsten aller Urbrunnen suchen zu gehen.


    Außerdem kommt es mir bedenklich vor, wenn sich jemand im Besitz der unwandelbaren Urwahrheit sieht - als Erbe archaischer Weisheit.


    Vom Buddhismus aus gesehen, Wahrheit viel damit zu tun hat sich von äußerem und inneren Besitz frei zu machen, ist die Idee des "Besitz von Wahrheit" problematisch. weil es leicht zu Dunkel führen kann. Da gibt es dann die Eingeweihten die sich Nietzsche mässig als verkannte Philosoph im Davis des ewigen Geist wähnen und von dort aus auf oberflächlichen, modernen Menschen herabschauen.


    Wenn Wilbers Punkt 2 stimmt, dass Geist innen gesucht wird, hat ja jeder potentiell schon alles was er braucht und man kann dieses ganze Geraume von unwandelbaren Urweisheit lassen.

  • Ich finde es interessant, dass so ganz verschiedene Leute sie vertreten, zum einen der ja fast hippieeske Osho, dann die eher rechte traditionale Schule rund um Guenon und Evola. Bei Wilber sieht man die Versteifung auf GEIST. Letztlich auf Transzendenz. Ein Gegenentwurf wäre der Daoismus, wo Dao eben nicht GEIST, nicht Transzendenz ist, sondern Immanenz. Buddhismus scheint mir manchmal zwischen beiden zu stehen, aber manchmal auch auf der GEIST-Seite (Nur-Geist-Schule z.B.). Im Zen scheint es beides zu geben: Buddha ist Geist, als auch Buddha ist Nicht-Geist oder Nicht-Geist ist Buddha, als auch: Es ist weder Geist noch Buddha noch irgendein Ding.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Wenn Wilbers Punkt 2 stimmt, dass Geist innen gesucht wird, hat ja jeder potentiell schon alles was er braucht und man kann dieses ganze Geraume von unwandelbaren Urweisheit lassen.

    Ja, ganz genau, aber


    Nur ! aus der Warte der absoluten Wahrheit. ( endgültigen Wahrheit). Und die ist immer da! Das sagt doch Zen sehr klar und besonders deutlich. Wie keine andere Richtung.


    Zitat

    Phänomene werden herkömmliche Wahrheiten genannt; sie werden von einem Bewusstsein, das nicht über die Erscheinungen hinausgeht, wahrgenommen. Aber dieselben Phänomene haben eine innere Art und Weise des Seins, die endgültige Wahrheit genannt wird und die durch Bedingungen verursachte Veränderungen ermöglicht. Ein erfahrenes Bewusstsein gibt sich nicht zufrieden mit bloßen Erscheinungen und untersucht, ob die Phänomene, so wie es den Anschein hat, aus sich selbst heraus existieren, entdeckt aber in den Phänomenen die Abwesenheit von inhärenter Existenz; das erfahrene Bewusstsein findet jenseits der Erscheinungen eine Leerheit von inhärenter Existenz.

    Das war Dalai-Lama.


    Nochmal:



    Zitat

    In Wirklichkeit

    besteht diese Trennung oder Dualität

    zwischen Subjekt und Objekt

    nicht.


    und das war der Lehrer von mkha`

    G.T. Ngawang.


    Was wir alle suchen, das ist immer da. Aber man meditiert viele Leben lang, na, gut, das wäre wie die induzierte Selbst-Trance.

    Also, was schreibt K. Wilber, und zwar überall, dann genau über diese "absolute Realität". ( wie es TB betrachtet, oder Zen...).

    Dort es gibt keine Dualität und keine Trennung...

    Damit ich wollte deisen Thread nichts mehr ( wenigstens vorübergehend) vermüllen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hab deinen Beitrag unverschämter Weise umgeschrieben.

    Wilbers Punkt 2 ist genau richtig.

    Das Problem ist aber, dass der Geist einen Geist sucht. Doch der Geist ist ja schon da. Es ist eine ungeheure Falle, wenn jemand den Geist in sich, mit seinem Geist, der sowieso schon innen ist, sucht.
    Da sind dann Fragen deines Geistes an deinen Geist, die von deinem Geist beantwortet werden und du merkst es nicht.

    Es geht nur so, dein Geist ist ich, dein Körper ist ich und die sind untrennbar Eines. Jeder Gedanke der eine Trennung verursachen ist ein Leckerbissen für Mara.

    Falls du wert darauf legen solltest, kann ich dir bestätigen, dass es der einzige Geist ist, es gibt nur Dich, Das Eine. Körper-Geist, Shingyo, Herzgeist.

    Das Herzsutra macht das doch vollkommen klar. Es gibt keinen Buddha, Bodhisattva, Heiligen mehr, leider nur noch dich, Buddha, Bodhisattva, Heiliger. Alles ist da, du selber bist genau dies Alles Eins.


    Um die Form des Egoismus rauszunehmen. Ich bin Eins, doch diese Eins interagiert mit allen, die nicht Ich sind. Keine Chance darauf, dem bedingten Entstehen aus Abhängigkeit zu entkommen. Ich bin Eines mit unzählbaren, die auch alle Eines sind. Das ist Mitgefühl, mit allen, die nicht Ich sind, damit ich mein Leiden überwinde. In Lehre und Sangha.