Hartmut Rosa - Achtsamkeit und Selbstbezogenheit – eine Kritik aus gesellschaftspolitischer Sicht

  • Die moderne Gesellschaft steuert auf ein kollektives Burn-out zu. Die Beschleunigung unseres Lebens bringt keinen Zeitgewinn, sondern weitere Zeitnot. Menschen halten nach immer neuen Konsumgütern und Optionen Ausschau, haben aber keine Erfahrung von Resonanz und Lebendigkeit mehr.
    Leider ist die Diskussion nicht dabei, die ich spannend fände.

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    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • die moderne Gesellschaft wird ja schon lange kritisiert (Erich Fromm usw.)

    Komischerweise sind die Menschen angeblich in Umfragen zum Großteil zufrieden.


    Ich habe ja Mal einen Threads dazu eröffnet



    Moderne Gesellschaft/Welt

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Danke. Hatte ich vorher nicht recherchiert.
    (Kurze Abschweifung: Wie ist dein Ansatz als Mod zur Frage lieber neue Threads eröffnen oder alte aufgreifen? Ich wurde ja auch schon kritisiert, weil ich alte Threads aufgriff.)
    Ich hatte in den Threads, dass es mehr um eine Verteidigung a la meins ist richtig, deins ist falsch ging, weniger um eine Auseinandersetzung.
    Ich hab so ein wenig den Eindruck, dass zwar die Analyse von Rosa und Buddha ähnlich sind, Dukkha und Entfremdung sind sich ja ähnlich, dass Buddha aber kein gelingendes Weltverhältnis wollte, sondern eher Weltüberwindung, Beenden des Samsara (In der späteren Lehre das Samsara und Nirvana eins sind, wird da sicher relativiert). Während Resonanz ja nicht Leidfreiheit will, weil ja ein resonantes Verhältnis zur Welt eher Leidbereitschaft braucht und Leidenschaft.
    Auch die Leere scheint mir bei beiden zwar wichtig zu sein, aber eine andere Funktion zu haben. Resonanz braucht Leere als Voraussetzung, Instrumente brauchen ja auch oft einen Resonanzkörper, der Leere einschließt, um zu klingen. Resonanz ist zudem eher ein zwischen (Francois Jullien beschreibt das auch seh schön in seinem Bucn "Vom Sein zum Leben - eurochinesisches Wörterbuch des Denkens"), daher auch ein Fokus weg vom Ich, aber Buddhismus will öfter eher einen Nullpunkt als ein Dazwischen, eher Erwachen von der Welt (die manchmal sogar Illusion ist), als Erwachen zur Welt, Leere eher die Beschreibung des Wirklichen, als leer von Ich.
    Ich hab gerade in einem Goenka-Ansatz die Erfahrung gemacht, dass es da wichtig ist, neutrale Gefühle zu pflegen, dass das aber für einen Partner dann schwierig wird, wenn der andere Partner versucht, nur neutrale Gefühle für dich zu empfinden. Daher sind es zum Teil vielleicht wirklich verschiedene Ansätze.
    Zum anderen ist mir bei Rosa die Einordnung von Einheitserfahrungen nicht klar: Ist das ein aufgehen in Resonanz oder eher nicht, weil Resonanz immer ein zwischen ist.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Meine Schwester starb mit 94. Sie zitierte gern Effie Briest "man versäumt ja nichts".

    Ich sehe das genauso.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)