Hallo miteinander!
Ich bin neu hier und habe eine Frage bezüglich Achtsamkeit im Alltag.
Vorerst aber etwas zu mir: ich bin von Hause aus ein eher nachdenklicher Mensch, mit starkem Hang zur Logik und zur Naturwissenschaft.
Vor etwa einem 3/4 Jahr begann ich mich häufiger mit Meditation zu beschäftigen, da ich bewusster in meinem Kopf bzw in der Welt sein wollte, anstatt mich fast rund um die Uhr nur mit Gedanken zu beschäftigen.
Am Anfang habe ich sehr gute und positive Fortschritte erzielt, ich nahm nach und nach meine Umwelt immer bewusster war, Farben wurden kräftiger, Töne klarer und ich kam immer mehr im Hier und Jetzt an, was zunächst durchwegs positiv war.
Inzwischen bin ich an einem Punkt, an dem ich praktisch durchgehend im jetzigen Moment bin. Das Problem an der Sache dass ich inzwischen einen großen Teil meiner ursprüngliche Lockerheit/Spontanität und spaßigen Haltung dem Leben gegenüber verloren habe. Speziell im Bezug zur Achtsamkeit macht mir das zu schaffen. Zum Beispiel wenn ich ein Glas umwerfe oder ähnliches, kommt immer direkt ganz automatisch der Gedanke "wäre ich nur vorsichtiger/achtsamer gewesen". Früher hätte ich mit den Schultern gezuckt und einfach die Scherben aufgeräumt. Inzwischen löst sowas jedes Mal eine kleine sinnkrise aus.
Verstärkt wird das ganze noch mit einem sehr unwohlem Gefühl, dass ich aber nicht genau erklären kann. Und zwar geht es darum dass ich das Gefühl habe mein ganzes Leben schon tausende Male gelebt zu haben, und immer wieder die selben kleinen Fehler mache. Der Witz ist es handelt sich dabei immer um kleine Bagatellen wie sich die Hand anschlagen, essen verkleckert etc, also wirklich nichts worüber ich mir früher überhaupt Sorgen gemacht hätte. Inzwischen ist es so dass der Gedanke auftaucht "Mist, mir ist das schon hunderte male passiert, wenn ich nur achtsam gewesen wäre müsste ich nicht die selben Fehler wie in meinen früheren Leben wiederholen."
Versteht das bitte richtig, es ist wirklich etwas was mich derzeit sehr quält und mich davon abhält entspannt im hier und jetzt zu leben und das Leben zu genießen, weil gefühlt alles zu einer Achtsamkeitspflicht geworden ist, selbst essen zu kochen oder mal spazieren zu gehen. Ich habe schon versucht meine Gedanken wieder zu entspannen nach dem Motto "komm runter, entspann dich nimm das nicht so ernst", aber diese Gedanken zwängen sich trotzdem immer wieder auf und nehmen mir so langsam die Freude am Leben.
Ich hoffe irgendwer hat Erfahrungen mit sowas und kann mir hier weiterhelfen, scheinbar bin ich in einer Art Achtsamkeitsfalle getappt.
Viele liebe Grüße! SolarFall