Zen Buddhismus & Christentum

  • Das ist das, was mir im Buddhismus fehlt. Der Buddhismus hat zwar Metta, bleibt aber auf einer rationalen Ebene. Das ist auch gut so. Mehrere Dinge auf einmal sein wollen gibt nur ein Durcheinander. Aber ich kombiniere dann halt den Buddhismus mit Jesus. In buddhistischen Ländern können sie direkt auf Buddha zurückgreifen, weil er bereits zu ihrer Kultur gehört. Für sie ist Buddha Lehrer und Hirte. Für mich ist er aber "nur" Lehrer. Mein Hirte ist Jesus. Von meiner Kultur her ist diese Funktion schon mit einer anderen Person besetzt.

    Hi, Anandasa... Habe es nur jetzt entdeckt...

    Nein, ich denke, "Metta" kommt zustande nichts durch die "rationale Ebene". Dann es hätte keinen Wert, also wie aufgezwungen wurde, wie es der Otto-Normale den Christentum versteht.

    Der arme hat die Angst von der Hölle , geht zur Beichte, dann er tötet weiter mit dem reinen Gewissen.

    Dann er geht wieder zum Pfarrer, bekommt wieder den Ablass, und mordet ruhig weiter.

    So läuft Samsara pur los ab ...weiter... *lach*

    Aber mal ernst...

    Nur dann, wenn "Metta" aus deinem Inneren stammt, wenn dieses Gefühl aus deinem Herz als das Herz von allem ent-springt, dann du oder ich brauchen keinen Pfarrer, keinen Ver-Mitt-ler zwischen Gott und uns , denn wir entdecken den Funken des Göttlichens im eigenen Innerem.

    Ich denke, es ist möglich, und ich weiss es auch...

    Deswegen ich brauche keinen Hirten, egal ob Jesus oder Buddha, das hat nichts mit der "Rationalität" zu tun...

    Das ist sehr tiefere Ebene, die uns alle verbindet, egal, welcher Kultur, welcher Nationalität oder welcher Religion wir uns angehören...

    Das wäre eher wie das Wasser des Ozeans, dann alle Wellen sein nur der andere Ausdruck vom demselben Geschmack.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ein derartiges Metta, Mitgefühl macht überhaupt keinen Sinn, weil es nichts bewirken kann.

    Das glaubst du. Es bewirkt wirklich nur etwas in dem, von dem es ausgeht.

    Metta ist eine Einbahnstraße, wie bedingungslose Liebe auch. Da kommt nichts zurück.

    Und wenn doch ein Zurückkommen registriert wird, als mich betreffend, ist es kein Metta.

    Metta ist nur Ausstrahlung. Der Verdienst ist dieses Ausstrahlen als gegebene Wohltätigkeit/Freigiebigkeit zu erkennen und zu praktizieren. Siehe Diamantsutra Vers 4.

    Ohne jede Anhaftung an irgendwas, ohne Hoffnungen auf Gegenliebe, ohne das zu Lieben, das Gegenliebe ausstrahlt.

    Metta ist, Freigiebigkeit, Sittlichkeit, Gelassenheit, Selbstlosigkeit und reines Gewahrsein.

  • Das glaubst du. Es bewirkt wirklich nur etwas in dem, von dem es ausgeht.

    Metta ist eine Einbahnstraße, wie bedingungslose Liebe auch. Da kommt nichts zurück.

    Toll, Hut ab! genau das! :rose:

    "Reine Ausstrahlung", wie der Nimbus von den Heiligen. Sie können einfach nichts dafür, es ist einfach ihr Naturell. :heart:

    Wie das reine nackte und blutende herz,so nehme ich das innere Wesen von Bodhisattva wahr.

    Wer sie einfach berührt, der würde heil... Nichts aber im Sinne, frei von "meiner " "Depression", nein....

    mein Ich löst einfach auf wie der Schaum im grenzenlosen Ozean des Da-Sein-S.

    Heil im Sinne nichts getrennt von der Quelle zu sein.

    Das passt sehr gut zum Z.B, Willigis Jäger, ich mag ihn so sehr... Egal , wie man das ganze definiert, für mich als die Person der innere Kern der egal welcher Religion ist die Liebe. Mit-gefühl. Toleranz.

    Genau deswegen ich mag sehr Dalai-Lama. Für den spielt keine rolle, es gibt karma, wiedergeburt, oder so was...

    Das Wichtigste, einfach den Mensch zu bleiben.

    Ich hatte von kurzem auf einem Pay-TV-Sender, ( Geo-TV), den ich abonniere, die Dokumentation über ihn angeschaut.

    Und das ist seine Botschaft... keine Scheiss-Kluge Philosophie, die reine Menschlichkeit, mehr nichts.

    kein Weltlich gegen überweltlich und der ganzer Kram... das hatte mich so verdammt berührt, dass ich einfach still weinte... in mich hinein...

    Wahrscheinlich , das war das "bedinungslose" Glück, oder Nirvana -pur... egal...*lach*.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ein derartiges Metta, Mitgefühl macht überhaupt keinen Sinn, weil es nichts bewirken kann.

    Das glaubst du. Es bewirkt wirklich nur etwas in dem, von dem es ausgeht.

    Metta ist eine Einbahnstraße, wie bedingungslose Liebe auch. Da kommt nichts zurück.

    Und wenn doch ein Zurückkommen registriert wird, als mich betreffend, ist es kein Metta.


    Wenn da nichts gespürt wird oder nichts gespürt werden kann, was vom anderen zurückkommt, dann ist es eher kein Gefühl für den anderen, oder?


    Das wäre ja auch ein Sinn von 'Metta':

    Dass man ein besseres Gefühl im anderen bewirken mag? Dass es nicht nur um ein eigenes Selbst in der Einbahnstrasse geht?

  • Wer lesen und verstehen kann, ist klar im Vorteil.

    Das ist auch Metta und es ist mir gleich was zurückkommt. Nur Geben ist die Devise.


  • Für dich ist das vielleicht die Devise oder eine Regel oder auch ein Fenster, warum nicht. Verfeindeten Kriegsparteien Waffen zu geben kann jetzt meine Devise zB nicht sein.


    Was du über Metta schreibst wirkt auf mich wenigstens ausbaufähig. Es klingt wie ausgedacht, blosse Gedanken, ohne einen lebendigen Erfahrungshintergrund von Mitgefühl und Mitfreude - was ja von vornherein heisst: man erfährt da etwas mit.


    Also da geht es schon um das Wohl des anderen - das Wohl des anderen ist auch, wenn der anderen Gutes will - das ist für mich auch mitfühlende Güte - sich über friedliches Wünschen anderer zu freuen.

  • ... das hatte mich so verdammt berührt, dass ich einfach still weinte... in mich hinein


    Ich kenne solche Selbstergötzungen auch, und auch das Bedürfnis darüber zu reden. Einhergehend mit dem Schwinden dieses Bedürfnisses entsteht mehr Interesse an und Verständnis für andere Menschen, also auch für das was sie denken und fühlen (wollen). Wohlwollen also auch Metta fällt so leichter.

  • Hast du gewusst, das das nur verstanden werden kann, wenn man die Hauslosigkeit gewählt hat und lebt?

  • Noreply Ich glaube nicht, dass es so etwas zu wissen gibt. Es ist ein Gedanke von dir, den kenne ich jetzt.


    Gegenfrage in Form von mehreren Fragen:


    Weisst du dass es möglich ist, keine Behauptungen aufzustellen, oder nachzusprechen, und sich stattdessen auf die eigene Erfahrung zu stützen, und das: achtsam - sorgsam abwägend, was man schreiben will? Dass es möglich ist, dort zu schweigen, wo man selber eher weniger versteht? Dass es sein kann, dass der Wunsch nach Verhinderung von Verwirrung bei anderen durch eigene unbedacht getätigte Aussagen, die man eher dem Gefühl wegen, also gefühlsberauscht schreibt, auch etwas mit 'Metta' zu tun hat?

  • Noreply Ich glaube nicht, dass es so etwas zu wissen gibt. Es ist ein Gedanke von dir, den kenne ich jetzt.


    Gegenfrage in Form von mehreren Fragen:


    Weisst du dass es möglich ist, keine Behauptungen aufzustellen, oder nachzusprechen, und sich stattdessen auf die eigene Erfahrung zu stützen, und das: achtsam - sorgsam abwägend, was man schreiben will? Dass es möglich ist, dort zu schweigen, wo man selber eher weniger versteht? Dass es sein kann, dass der Wunsch nach Verhinderung von Verwirrung bei anderen durch eigene unbedacht getätigte Aussagen, die man eher dem Gefühl wegen, also gefühlsberauscht schreibt, auch etwas mit 'Metta' zu tun hat?

    Deine Antworten an mich protzen nur so mit Behauptungen und Emotionen, unkontrolliert und gewaltig.

  • Noreply Ist das wirklich so? Mir erscheinen deine letzten Worte eindeutig wie eine unbedachte, gefühlsgeitete Verurteilung,


    Ein alltäglicher, wie affekthafter Reflex, das Gefühl aufgrund einer plötzlichen, unangenehmen Erfahrung irgendwie 'wegmachen zu wollen', indem man sich beispielsweise so äussert. Andere treten mit dem Fuss wogegen und tun sich oder anderen damit noch weh, insofern..


    Mit (auch) so einem Kommunikationsverhalten ist man dann ganz schön in sich selbst (den eigenen Gefühlen), drin, und damit oft weniger bei dem was gemeint oder nicht gemeint ist. Man hat in dem Moment sozusagen kein Verständnis für die anderen Worte. Ich kann dir ja hilfreichweise vorschlagen, was man dagegen tun kann - aber du musst es selber erkennen und auch wollen.

  • Zitat

    Ich gehe nicht so weit wie D.T. Suzuki, der ein faschistisches oder faschistoides Zen-Verständnis für etwas völlig normales hielt und da auch (wie als Gegenstück Dürckheim) keinerlei Berührungsängste hatte. Dafür bedarf es freilich zunächst einer nicht unproblematischen "Setzung": nämlich der, Zen sei ethikfrei.


    Das ist ein altes Märchen, mit dem Daisetz Suzuki aus der linken Szene heraus diskreditiert werden soll (siehe Brian Victoria). Tatsächlich war er der Meinung, dass sich Moral nicht mit dem Verstand allein bewältigen lässt, sondern aus einem inneren Geist entstehen muss: Die Tatsache und unser Geist sollen sich wie zwei Spiegel gegenüberstehen., ohne einen "eingreifenden Agens" Link (Englisch). Mit anderen Worten, er hatte - in meinen Augen ist das wesentlich - erkannt, dass die Regeln, Bodhisattva-Gelübde etc. nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Wer das denkt, muss keinesfalls deshalb dem japanischen Nationalismus zuneigen, wie zeitweise Suzuki, er kann genauso z.B. auch dem Kommunismus frönen, denn diese Dinge haben nicht unmittelbar miteinander zu tun. Gedankenspielereien zu Ideologien befinden sich auf der gleichen Ebene wie solche zu Benimmregeln - da ist dann eben ein "eingreifendes Agens" und nicht nur die Spiegelung von Realität. Wer sich nicht auch mit diesem Zustand vertraut macht, den Suzuki beschreibt, wird manches Koan in seinem Leben nicht bewältigen, darauf wette ich.


    Um zum eigentlichen Thema zu kommen. Manche überrascht es vielleicht, dass Kosho Uchiyama, der Zenlehrer aus dem Antaiji, einen Text voller Bibelzitate verfasste, der nun nochmal als "Moderne Zivilisation und Zen" aufgelegt wurde. Darin wird Zazen als Religion und Gebet verstanden:


    "Es gibt keinen reineren tatsächlichen Ausdruck dieser Art von Gebetshaltung als Zazen.


    „Oh mein Vater ... nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ (Matthäus 26:39)


    „Gott sei mir Sünder gnädig.“ (Lukas 18:13)


    „Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ (Matthäus 6:9–10)


    Dieser reine Inhalt des Gebets ist in der Zazen-Form enthalten. Doch wie kann das Zazen, das wir, die wir in Sünde gefallen sind, praktizieren, das enthalten, was sich Gott selbst nähert? Das ist, wie wir sehen werden, durch die Unterstützung des religiösen Gelübdes und der Reue möglich. Anders ausgedrückt können wir sagen, dass es wirklich religiöses Zazen ist, wenn es mit dem religiösen Gelübde und der Reue praktiziert wird."


    Mein Lieblingssatz ist jedoch dieser:


    "Man könnte sagen, dass Zazen die Haltung ist, die hier und jetzt den sündenbeladenen Körper Adams an das Kreuz nagelt."

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

    Einmal editiert, zuletzt von Bebop ()

  • Ja, das sehe ich auch so. Das ist jetzt eine These, über die ich jetzt nachdenke: Buddha, Jesus, etc. nur anrufen, wenn man unter großem psychischen Stress ist und kämpfen muss seine Achtsamkeit wiederzufinden oder zu beten einen klaren Geist zu haben.


    Weitere These: Zu Buddha, Jesus nur für andere Menschen beten, wenn es sich nicht um eine Sache aus der Vergangenheit handelt. Sonst läuft man Gefahr gebissen zu werden durch Anhaftung an Vergangenes.

    Ich habe die letzten Stunden darüber nachgedacht. Ich will keinen Kopf über meinen eigenen haben - auch Jesus nicht. Das führt zu einem Denken als ob man ein Dackel wäre. Das will ich nicht, dann kann ich alle Erkenntnisse auch gleich in die Tonne treten. Vor allem kann ich mit einem solchen Denken nicht mehr mir selbst helfen und erwarte Hilfe immer von außen.


    Obwohl ich schon seit Monaten darüber nachdenke, was ich mit Jesus mache, ist mir jetzt die Lösung gekommen, über die ich auch nicht wochenlang nachdenken muss, ob sie so sinnvoll ist oder Denkfehler hat: Jesus ist für mich ein wichtiger Metta-Lehrer. Genau das - und das ist er auch! Meister mag ich schon nicht mehr. Von einem Meister muss ich gefühlt schon wieder bedingungslos irgendwas annehmen. Aber Lehrer ist gut - so wie Buddha mein Lehrer ist.


    Das ist jetzt meine persönliche Ansicht. Aber ich dachte, ich erzähle sie dennoch der Welt, weil ich denke, dass die Idee mit Jesus als wichtiger Metta-Lehrer auch allgemein für andere sinnvoll sein kann.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • In diesem Kontext ggf. inspirierend (dazu über Unterschiede nachzudenken):

    Willigis Jäger

    Da steht:

    Zitat

    Doch nach Jäger war Jesus ausschließlich ein Mensch.

    Genau mein Ding!

    Bingo!

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Da steht:

    Zitat

    Doch nach Jäger war Jesus ausschließlich ein Mensch.

    Genau mein Ding!

    Bingo!

    Was natürlich nicht ausschließt, dass Jesus der Sohn Gottes ist/war. "Ausschließlich Mensch-sein" ist nicht unvereinbar mit "Sohn-Gottes-Sein".

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Ich weiß, dass einige im Forum die Threads über Christentum nicht immer so gerne sehen, weil sie halt wohl vom Buddhismus ablenken. Nur eine Sache, die eigentlich klar ist, aber mir vor kurzem wieder deutlich geworden ist: Im Buddhismus kommt nichts von außen, sondern alles kommt aus dem eigenen Innern. Wenn man aber Jesus visualisiert oder gedanklich ein Gespräch führt, kommt dabei quasi "Hilfe" von außen. Der ist nmM der große Unterschied zum Buddhismus, bei dem man sich nur selbst helfen kann.


    Es geht mir nicht darum, dass das Eine besser ist als das Andere. Ich möchte nur kurz festhalten, dass das Sich-Hinwenden an Jesus eine enorme Kraft in sich hat, die man entwickeln kann so wie Metta. Meine Frau hatte wegen schlechter Eltern keine schöne Kindheit. Manchmal wird sie wütend, wenn sie irgendwas an früher erinnert. Es ist mit der Zeit schon sehr viel besser geworden. Aber es kann manchmal ganz schön heftig werden. Ich bitte dann Jesus, dass er mir hilft, und es funktioniert immer. Es hat eine enorme Kraft.


    Man kann jetzt natürlich sagen, dass es auch an vielen anderen und eben auch unbekannten Faktoren liegen kann, dass ich das ganz gut durchstehe. Weil einige dieser Faktoren vermutlich unbekannt sind, kann sich schleichend der Gedanke entwickeln, dass im Gespräch zu Jesus eine gewisse "Magie" liegt. In Wirklichkeit ist dort aber keine, man sieht halt nur die unbekannten Faktoren nicht. Natürlich ist das Ganze so oder so eine Art Autosuggestion. Der Punkt ist aber, dass man sich anders als beim Buddhismus Hilfe von jemanden von außen holt.


    Ich verwende daher Buddha und seine Lehren zur Geistesschulung und auch zur Herzensschulung. Aber ich kombiniere dies mit Jesus, von dem ich mir Hilfe von außen hole. Sollte ich mal im Sterben liegen, werde ich Jesus fragen, ob ich mein Leben gut gelebt habe. Indem ich jetzt an diesen Moment irgendwann in der Zukunft denke, hilft mir dies auch auf dem rechten Pfad zu bleiben und wieder wende ich mich aber an jemanden von außen. Beim Edlen Achtfachen Pfad entwickle ich alles aus mir selbst heraus. Ich spreche mir selbst Metta zu, wenn es schwer wird. Aber es kommt alles von einem selbst. Der Edle Achtfache Pfad ist ganz wichtige Geistesschulung von Buddha, an die ich versuche mich zu halten. Dann entwickeln sich entsprechend positive karmische Konsequenzen.


    Lange Rede kurzer Sinn: Für mich funktioniert es sehr gut, wenn ich mir zur Lehre Buddhas zusätzlich "Hilfe" von außen von Jesus hole. Ich kann Jesus auch sehr gut visualisieren, da er zu meinem Kulturkreis gehört. Ich brauche einfach eine stark positiv besetzte Bezugsperson, die ich mir gut einprägen kann und immer abrufen kann. Der Mensch ist ein sozialen Gruppentier. Er braucht einen Gesprächspartner. Einsamkeit ist ganz schlecht. Deswegen tut es mir jedenfalls sehr gut. Vermutlich hat es auch mit meinem Naturell zu tun. Ich bin vom Naturell her eher ein weicher Mensch und spreche daher auf Jesus gut an.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Für mich funktioniert es sehr gut, wenn ich mir zur Lehre Buddhas zusätzlich "Hilfe" von außen von Jesus hole. Ich kann Jesus auch sehr gut visualisieren, da er zu meinem Kulturkreis gehört. Ich brauche einfach eine stark positiv besetzte Bezugsperson, die ich mir gut einprägen kann und immer abrufen kann. Der Mensch ist ein sozialen Gruppentier. Er braucht einen Gesprächspartner. Einsamkeit ist ganz schlecht. Deswegen tut es mir jedenfalls sehr gut. Vermutlich hat es auch mit meinem Naturell zu tun. Ich bin vom Naturell her eher ein weicher Mensch und spreche daher auf Jesus gut an.

    Da gibst du ja jede Menge vernünftige Erklärungen/Gründe für eine, der Vernunft nicht zugänglichen "Praxis". Wenn es dir hilft, dann ist das ok. Es gibt dir ein Gefühl der Geborgenheit und der Hilfe. Und es ist richtig, wenn man so ungeborgen ist und nicht in einer Gruppe sich verbergen kann, im sozialen Gemenge, dann steht man allein - wie Martin Luther oder so. Als ich einen Film über Martin Luther im Kino mir mal angesehen hatte, sprach das gesamte Publikum die berühmten Stelle -Luther vor dem Kaiser - Hier stehe ich - ich kann nicht anders. Ich kann mit dem ersten Teil gut leben - hier stehe ich - aber beim zweiten Teil denke ich anders: was heißt hier "kann" - es muss auch bei Luther heißen - ich will nicht anders.


    Und deshalb sind dein Gedanke, den du da am Anfang hier entwickelst, auch nicht das, was ich denke.

    Nur eine Sache, die eigentlich klar ist, aber mir vor kurzem wieder deutlich geworden ist: Im Buddhismus kommt nichts von außen, sondern alles kommt aus dem eigenen Innern. Wenn man aber Jesus visualisiert oder gedanklich ein Gespräch führt, kommt dabei quasi "Hilfe" von außen. Der ist nmM der große Unterschied zum Buddhismus, bei dem man sich nur selbst helfen kann.

    Diese Sache ist keineswegs klar, sondern der Buddhismus unterscheidet nicht zwischen innen oder außen - die Frage ist nicht, woher kommt etwas - z.B. im Gleichnis vom Pfeil - sondern wie kann dir geholfen werden. Wie kann der Pfeil entfernt werden? Das hat mit innen und außen nichts zu tun und auch nicht mit Selbst und andere - der Buddhismus besagt eben nicht, man könne sich nur selbst helfen. Es heißt, dass das Selbst, mein und ich Vorstellungen und Täuschungen sind.

    Deshalb heißt es auch: Begegnet dir Buddha, dann töte ihn.

    Was du machst, sind nichts anderes als die Pflege von "schönen" Vorstellungen über Jesus oder Buddha - dennoch: wenn es dir gut tut und hilft. Es ist nur nicht das, was Christus/Jesus als Erlösung vorgesehen hat. Es heißt bei ihm: Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren - das ist eine präzise Beschreibung von Anhaftung und dukkha - . Im Christentum geht es aber, wie im Buddhismus um die Auslöschung der Selbst-Vorstellung und zwar jeder Selbst-Vorstellung. Und dazu sagte Jesus: Wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es gewinnen. Mt 16, 25

    :zen:

  • Ich will dir Jesus Christus sicher nicht ausreden, aber wenn es nur um Hilfe von außen ginge, gäbe es das im tibetischen Buddhismus und im Amithaba Buddhismus auch. Allerdings ist dein Argument mit deinem Kulturkreis in meinen Augen unschlagbar, denn mir scheint die Prägung durch die native Kultur alle bloß intellektuellen Abwägungen zu schlagen.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]


  • Diese Lehren stehen sich absolut diametral entgegen, schließen sich völlig aus und sind in keiner sinnvollen Weise vereinbar. Haben diese Leute den Buddhismus nicht verstanden? Das Christentum nicht verstanden? Oder was anderes?


    Als ich nicht wusste wer ich war, sah ich mich auf dem Kissen sitzen.

    Ich wollte eine Trennung von Allah, Gott, Jesus, Mohammed usw.


    Als ich auf dem Kissen nichts fand, ausser Sitzen, wurde mir schlagartig klar, dass dort Buddha, Jesus, Mohammed, meine Ahnen und Nachkommen sitzen können und es auch tun.


    Zuerst war es noch hell in der Halle, und ich konnte den Garten sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Nach 90 Minuten war es dunkel geworden und ich sah (m)ein Spiegelbild.

    Buddha lächelte.


    Gott wird solange ein unlösbares Problem für dich sein, solange du im Spiegel keinen Buddha erkennen kannst.



    Was beschäftigst du dich auch mit solchen Geschichten?

    Mach dein Ding und lass den anderen ihr Ding.


    Mfg Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Martin_1980 ()

  • Ich verwende daher Buddha und seine Lehren zur Geistesschulung und auch zur Herzensschulung. Aber ich kombiniere dies mit Jesus, von dem ich mir Hilfe von außen hole. Sollte ich mal im Sterben liegen, werde ich Jesus fragen, ob ich mein Leben gut gelebt habe. Indem ich jetzt an diesen Moment irgendwann in der Zukunft denke, hilft mir dies auch auf dem rechten Pfad zu bleiben und wieder wende ich mich aber an jemanden von außen. Beim Edlen Achtfachen Pfad entwickle ich alles aus mir selbst heraus. Ich spreche mir selbst Metta zu, wenn es schwer wird. Aber es kommt alles von einem selbst. Der Edle Achtfache Pfad ist ganz wichtige Geistesschulung von Buddha, an die ich versuche mich zu halten. Dann entwickeln sich entsprechend positive karmische Konsequenzen.

    Kann man ja alles machen, wenn man's mag. Aber man kann sich auch einfach hinsetzen, und sich in Frieden lassen.

    "Von der Waschschüssel der Geburt

    bis zur Waschschüssel des Bestatters -

    nur Geschwafel"

    Ikkyû Sôjun

  • Kann man ja alles machen, wenn man's mag. Aber man kann sich auch einfach hinsetzen, und sich in Frieden lassen.

    Das klingt für mich einleuchtend wie viele Dinge im Buddhismus. Vielleicht ist es auch so und ich benötige noch einen Zwischenschritt. Mal sehen ;-).

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Der Buddhismus hat immer auch mit anderen Religionen Aufgabenteilung betrieben. Dabei war es so oft so, dass der Buddhismus sich um das Weltangewandte und den Tod kümmerte, während andere Bereiche von anderen Religionen versorgt wurden. Zum Beispiel war in Japan der Shintoismus für Hochzeiten und Fruchtbarkeit zuständig


    Der Grund warum das mit dem Christentum nicht so gut geht, ist das beide sich zu ähnlich sind. Auch das Christentum ist universell, weltangewandt und soteriologisch. Buddha und Jesus sagen im Prinzip das gleiche: "Lass alles ( weltliche ) stehen und liegen und folge mir nach!"


    Und es ist diese Radikalität und Ernsthaftigkeit alles zu geben ( Wem Folge ich jetzt ganz) die da ein "sowohl als auch schwer " macht.


    Wenn man aber weder Buddha noch Jesus nicht so "radikal" und nicht so ernst nimmt, dann hat man vielleicht dieses Problem nicht. In Japan gibt es ja sogar eine Serie die davon handelt, dass Buddha und Jesus Urlaub von ihren religiösen Pflichten machen und diesen nutzen um zusammen nach Japan zu fahren:


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Die Satire baut natürlich darauf aus, dass klar ist dass man sich weder von Jesus noch von Buddha vorstellen kann, dass sie "Urlaub" nehmen. Keine Woche und wahrscheinlich nicht mal eine Sekunde.