Ein kritischer Blick auf den Achtsamkeitshype

  • _()_

    Hehe :erleichtert: ich wollte eigentlich eher Aussagen das Ethik eigentlich nur ein Konstrukt ist das nach regeln verlangt die so nicht immer zum besten sind :erleichtert:_()_

  • Diese ganze westliche Psychologie, will am liebsten alles in Verahltenstherapie pressen mit Medikamenten.


    Kurz gesagt, gehe den Dingen nicht auf den Grund, sondern programmiere dich neu, frage nicht woher die Gefühle kommen, sondern programmiere dich um wie du auf die Gefühle reagierst.


    Und dafür das Zauberwort „Achtsamkeit“ verstehe das du Angst hast, werde dich der Angst bewusst, verstehe das die Angst dich soundso verhalten lässt, also verhalte dich anders…


    Mehr als das Wort Achtsamkeit macht mir Kopfschmerzen, dass man denkt man könnte einfach was ignorieren und einfach nur überprogrammieren.


    Wohin gehen die unverarbeiteten Konflikte/Traumata?

  • Ich verstehe es so, dass zwischen dem intellektuellen Verstehen von Achtsamkeit und dem wie man es im Buddhismus versteht, einen Unterschied gibt. Ganz klar ersichtlich ist dieses "mit Achtsamkeit erreichst du das und das..". Gefahr ist dann, sich einen zweiten Kopf aufzusetzen "Ich bin so achtsam, ich bin so achtsam", aus eigener Erfahrung kann ich sagen, damit erreicht man gar nichts und stellt eher einen Keil zwischen sich und dem was wirklich ist. Achtsamkeit in der modernen Welt ist eher ein Luxusprodukt, dass zur Entspannung dient. Als Zennie bin ich aber vielleicht auch ein bisschen biased mit dem "Zen was nichts bringt", also Achtsamkeit die nichts bringt (keine beruflichen, charakterlichen Erfolge etc.).


    Blöd finde ich es dann, wenn Leute wie Peter Beer eine ganze Industrie hinter der Achtsamkeit aufbauen und sich hinter buddhistischen/psychologischen Halbwahrheiten verstecken. Dann kommen immer wieder Affirmationen, wie man muss sich selbst zur Liebe, seine Freunde "loslassen", weil die einen schlechten Einfluss haben etc., was nicht immer die richtige Entscheidung ist und durch Achtsamkeit könnte man negative Emotionen "freiräumen". Sowas halt. Nicht unbedingt zielführend. Muss dem Typen aber trotzdem danken, so bin ich auf Buddhismus gestoßen.

  • Gefahr ist dann, sich einen zweiten Kopf aufzusetzen "Ich bin so achtsam, ich bin so achtsam", aus eigener Erfahrung kann ich sagen, damit erreicht man gar nichts und stellt eher einen Keil zwischen sich und dem was wirklich ist.

    Damit sagst Du was sehr wichtiges.

  • buddhistischen/psychologischen Halbwahrheiten verstecken. Dann kommen immer wieder Affirmationen, wie man muss sich selbst zur Liebe, seine Freunde "loslassen", weil die einen schlechten Einfluss haben etc., was nicht immer die richtige Entscheidung ist und durch Achtsamkeit könnte man negative Emotionen "freiräumen". Sowas halt. Nicht unbedingt zielführend.



    Ich sehe immer die Gefahr das manche Menschen anfangen manche Gefühle zu unterdrücken anstatt sich damit „zu versöhnen“


    Und sehe eine Gefahr, dass manche tief sitzenden „Verletzungen“ verarbeitet werden müssen.

    Anstatt einfach nur zu „akzeptieren“ und versuchen die Folgen davon einfach um zu programmieren/ignorieren, eine andere Sichtweise darauf zu entwickeln usw.


    Mit manchen Konflikten muss anders umgegangen werden, sonst zeigt es sich irgendwann wieder..

  • Im Endeffekt macht Achtsamkeit natürlich einen Unterschied. Aber bei solchen Themen muss man eben aufpassen. Und die Gurus versprechen einfach zu viel. Gefühle annehmen. Das wäre ein guter Ansatz, versöhnen, ja.

  • Im Endeffekt macht Achtsamkeit natürlich einen Unterschied. Aber bei solchen Themen muss man eben aufpassen. Und die Gurus versprechen einfach zu viel. Gefühle annehmen. Das wäre ein guter Ansatz, versöhnen, ja.

    Buddha ging es darum Gefühle, als Gefühle zu erkennen und nicht darum sie anzunehmen. Anapansatin Sutra.

  • Gefühle annehmen. Das wäre ein guter Ansatz, versöhnen, ja.

    Ich glaube das das sehr wichtig ist, annehmen, versöhnen und erkennen was sie sind usw.


    Aber manche gehen, direkt den über-rationalen Weg „Gefühle sind eine neutrale Empfindung, also sich trainieren nicht auf diese einzugehen“


    Ich glaube das das falsch ist und gefährlich sein kann.


    Das ist was ich eher als „Geist abschalten verstehe“ und nicht auf eine „höhere Ebene/Transzendenz“ oder wie man das sagen soll, verstehe

  • Es kann durchaus sein, dass manche Menschen wenn sie sich mit dem Gehirn, Psychologie, Anthropologie beschäftigen verstehen woher die Gefühle kommen und was Traumata und Neurosen verursachen und vor allem wie diese behandelt werden und sich selber fragen was ist passiert, welche Genetik man hat, dass man so ist wie man ist und wo es her kommt.


    Das wenn man ein Verständnis bekommt, wieso man so ist und woher diese Gefühle kommen mit allen möglichen Fakten… Das diese Metaebene entsteht, über sein eigenes Ich und dann ist es viel leichter loszulassen, weil man es versteht…

    Das man ein Produkt, seiner Genetik, Gehirn, Erziehung usw. Wie die Wahrnehmung funktioniert…

    Und vor allem lernt seine Gefühle anzunehmen und zu verstehen.


    Und dann irgendwann…

  • Das kommt davon, wenn man sich nur oberflächlich mit den Dingen beschäftigt.


    Das Adjektiv achtsam wurde in den letzten Jahren mit allerlei Bedeutungen eingedeckt und überstrapaziert von mehr oder weniger spirituell angehauchten Menschen als was auch immer gedeutet.


    Für mich bezeichnet Achtsamkeit nur eines:


    Satipatthana suta

  • Achtsamkeit bedeutet Beobachtung. Kein schlechter Trend, denn die Beobachtung der Phänomene kann zur Vermeidung von Leid, Sünde und Konflikten führen.

    Stellen sich nur einige Fragen. Wenn es Beobachtung gibt, muss es Beobachter geben. Wenn es Beobachter gibt, müssen diese zuverlässig funktionieren, da unzuverlässige Beobachtung keinen Wert hat.

    Letztlich muss der Mensch wissen, wieso es überhaupt Nahe liegt, von der Zuverlässigkeit seiner Beobachtung oder Achtsamkeit auszugehen.

    Unser merkwürdiges Gefühl der Fremdheit, das uns zum Nachdenken über uns selbst treibt, hängt wohl auch damit zusammen, dass wir uns selbst in der Welt nicht beobachten können. Mit Gott scheint es ganz ähnlich zu sein.

  • Letztlich muss der Mensch wissen, wieso es überhaupt Nahe liegt, von der Zuverlässigkeit seiner Beobachtung oder Achtsamkeit auszugehen.

    Das finde ich einen wichtigen Punkt zum Verständnis der Praxis.


    Er ist jedoch nur ein Problem, wenn man sie aus Sicht des klassischen analytischen Herangehens betrachtet: Beobachtung - Schlussfolgerung - Veränderung, was durchaus eine Gefahr ist. Vor allem, wenn man seine Praxis auch noch mit hehren Zielen auflädt.


    Der Weg des Buddha ist aber ein ständiger Prozess: Beobachtung - Schlussfolgerung/Erkenntnis - Veränderung zu etwas, was man für heilsam hält - Überprüfung. Und dabei keine Angst vor "Ehrenrunden" hat.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • An dieser Stelle ist mir nicht klar, wieso die Wiederholung von Prozessen zwangsläufig zuverlässig sein soll. Man kann die gleichen Fehlschlüsse wiederholen.

    Unser merkwürdiges Gefühl der Fremdheit, das uns zum Nachdenken über uns selbst treibt, hängt wohl auch damit zusammen, dass wir uns selbst in der Welt nicht beobachten können. Mit Gott scheint es ganz ähnlich zu sein.

  • Der Buddha erklärte in drei Gleichnissen das grünes nasses Holz nicht brennen werde.

    Auch nicht wenn es im trockenen liege und dort angezündet würde.


    Sondern erst wenn es vollständig durchgetrocknet sei.


    In Metta🙏

    :sunny: :rad:

  • Heute bin ich erst dazu gekommen, den Podcast genauer anzuhören. In der wissenschaftlichen Forschung wurde erkannt, dass Achtsamkeit zur Auflösung von Emotionen und Gedanken führt– dazu gehören nun auch moralische und gute Emotionen und Gedanken.

    Gleichzeitig hat der Buddha gelehrt, dass wir Mitgefühl entwickeln sollen.

    Dieser Rahmen gibt der Achtsamkeit im Buddhismus Richtung und führt zur Aufhebung unheilvoller Gedanken und Emotionen.