Alles brennt -Firesutta (SN 35.28)

  • In dem Sutta heißt es zu Beginn:


    "Alles, ihr Mönche, ist in Brand. Was aber alles, ihr Mönche, ist in Brand? Das Auge, ihr Mönche, und die Formen, das Ohr und die Töne, die Nase und die Düfte, die Zunge und die Säfte, der Körper und die Gegenstände, der Geist und die Dinge sind in Brand." usw. (Übersetzung H.Hecker)


    Was will Buddha Sakyamuni mit dieser Analogie, dass alles in Brand ist ausdrücken, verdeutlichen?

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Zitat

    In diesem Diskurs beschreibt der Buddha die Sinnesgrundlagen und die daraus resultierenden mentalen Phänomene als „Brennen“ mit Leidenschaft, Abneigung, Täuschung und Leiden. Wenn ein edler Schüler dies sieht, wird er enttäuscht, leidenschaftslos gegenüber den Sinnesbasen und befreit sich von diesen, wodurch er eine Arahantschaft erlangt. Dies wird nachstehend ausführlicher beschrieben.[9]

    Ādittapariyāya Sutta – Wikipedia – Enzyklopädie

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es gibt ja "das Feuer" der Leidenschaften, sowie wird Nirvana u.a. als "Auslöschen" übersetzt.


    Deswegen verstehe ich das Bild des "Brandes" als Sinnbild für das leidenschaftliche,starke,verzehrende Ergreifen der Sinne.


    Um beim Bild des Feuers zu bleiben, könnte man noch das Bild der Glut verwenden, um die karmischen Energien zu beschreiben, die für den "Brand" und dessen Ergreifen verantwortlich sind.

    Ebenfalls passend wäre die "Unwissenheit"(über das abhängige Enstehen),als Brennmaterial für dieses Feuer des Lebens:rad:

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke das Feuer hat die Menschen immer fasziniert, weil es sozusagen einen "Stoffwechsel" hat und damit dem lebendigen ähnlich ist. Es existiert indem es dabei anderes zerstört.


    Da steht, dass es an Asketen gerichtet waren, die früher ein Feuerritual praktizierten:

    Im Vinaya ist die Feuerpredigt der dritte Diskurs, den der Buddha (nach dem Dhammacakkapavattana Sutta und dem Anattalakkhana Sutta) einige Monate nach seiner Erleuchtung auf dem Gayasisa-Hügel in der Nähe von Gaya, Indien, gehalten hat. Er übergab es tausend neu konvertierten Asketen, die früher ein heiliges Feuerritual praktizierten (Pali: Aggihutta;; Skt.: Agnihotra)

    Und diese Asketen hatten sich wahrscheinlich mit der vielfältigen Aspekten von Feuer beschäftigt: Einerseits ist das Feuer als Herdfeuer das zentrale Element des Hauses - also etwas Lebenserhaltendes. Andererseits spielt das Feuer auch bei Segnen und Opfern eine Rolle. Und wenn man die Toten verbrennt dann überantwortet man sie dem Feuer.

  • Ich sehe das Feuer in einem anderen Zusammenhang. Wer begonnen hat, die Lehre zu begreifen, dem wird klar, dass er/sie sich umgehend an die Umsetzung machen muss, um weiteren Schaden von sich und anderen abzuwenden. So wie jemand handelt, wenn sein Haus brennt. Die Sinne bilden den Stoff für das Feuer, wenn sie unheilsam wirken - Hass und Gier.

    Ich selbst habe das mal so wahrgenommen, als ich diesen Ausdruck "das Haus brennt" in diesem Zusammenhang las.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Entwicklungsgeschichtlich war die Beherrschung bzw. Nutzung des Feuers wohl sehr bedeutsam für den Menschen und markiert einen wichtigen Schritt zum Jetztmenschen.

    Prometheus musste schwer büßen, als er für die Menschen das göttliche Feuer stahl und das ewige Brennen in der Hölle z.b. ist ein ziemlich furchteinflößendes Bild.


    Interessant Monikadie4., aus dem Brand, gleich einen dringenden Handlungsbedarf abzuleiten; da muss man das Feuer aber auch als Gefahr erkennen, sonst kann man sich an diesem Feuerchen nämlich ganz angenehm wärmen, während alles so langsam verbrennt.

    Unwissenheit/Gier und Hass als Brennstoff, finden wir ja Beide ganz passend _()_

  • Den Vergleich mit dem Feuer finde ich sehr treffend.

    Die Gier – bzw. das Habenwollen und sein Gegenteil, stecken hinter jedem Sinn. Das Auge will sehen, es ist süchtig nach Formen, das Ohr will hören, es ist süchtig nach Tönen u.s.w. Jeder Sinn ist eine Süchtigkeit und jede Sucht wird größer, wenn sie immer neue Nahrung bekommt und keine Begrenzung erfährt. Genauso ist es auch mit dem Feuer.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Ja klar, Railex, so ohne Zusammenhang ist es auch nicht so verständlich.


    Damals in den 80ern habe ich alles (Bücher, Seminare, Vorträge, Gurus) "verschlungen", was mich befreien könnte, denn der seelische Druck war durch meine Erfahrungen so stark, daß ich jede freie Minute nutzte, um mich von der Unwissenheit "auf die andere Seite zu bringen". Denn ich hatte aus damaliger Sicht große Fehler gemacht.


    Und ich las irgendwo den Satz o.ä. "was machst Du, wenn Dein Haus brennt" ...


    1989 kam ein so großer Durchbruch, der mich eine körperliche Entspannung erleben ließ, an die ich bewusst nur eine Erinnerung hatte, da war ich 12.

    Seither hat sich mein Leben radikal verändert.

    _()__()__()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Damals habe ich um Läuterung gebeten, egal wie schmerzhaft sie sein möge.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

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    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Zitat

    In diesem Diskurs beschreibt der Buddha die Sinnesgrundlagen und die daraus resultierenden mentalen Phänomene als „Brennen“ mit Leidenschaft, Abneigung, Täuschung und Leiden. Wenn ein edler Schüler dies sieht, wird er enttäuscht, leidenschaftslos gegenüber den Sinnesbasen und befreit sich von diesen, wodurch er eine Arahantschaft erlangt. Dies wird nachstehend ausführlicher beschrieben.[9]

    Ādittapariyāya Sutta – Wikipedia – Enzyklopädie

    Gute Zusammenfassung!!

    Aber die Erklärung der Feuerpredigt im letzten Abschnitt vor den Quellen, (SN 35,235) ist gruselig formuliert :nosee:

  • Railex

    Hi..

    Ich denke, dass die Art , wie wir durch unsere Sinne die Welt sehen,-- das! ist wirklich gruselig, und sollte verbrannt werden. Allegorisch oder nichts, das wäre die andere Frage. Unsere Sinne sind wie "getrübt"... Die brauchen einfach die "Reinigung".

    Denn die alle täuschen uns. Und vermitteln uns das Bild, das so total und verdammt verzerrt und verunstaltet ist, dann es bleibt nichts ausser als "das Feuer"...

    Ansonsten man würde an das haften, klammern, was einfach uns ver-narr-t.

    LG, mich freut dich hier wieder zu lesen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn dein Haus brennt solltest du versuchen zu löschen. Wenn deine Ängste verbrennen gibt es keinen Grund sie zu retten.


    ausser sie schützen einen wie eine Art Haus mit Mauern und ner Tür zum zusperren.

  • Die Metapher "Alles brennt" soll helfen die Trägheit zu überwinden indem sie an die Dringlichkeit gemahnt Dukkha ein Ende zu machen, so wie man möglichst rasch ein brennendes Haus verlässt. So fasse ich es auf.

  • Die Metapher "Alles brennt" soll helfen die Trägheit zu überwinden indem sie an die Dringlichkeit gemahnt Dukkha ein Ende zu machen, so wie man möglichst rasch ein brennendes Haus verlässt. So fasse ich es auf.

    Hi, Mukti...

    Ich gehe hier tiefer.... Es gibt doch überhaupt keines "brennendes Haus", denn die so wie die Augenblicklichseit ses Da-Sein-S , oder in den Buddhistichen Terminis... Drei Daseinsmerkmale verneinen dieses "Haus" schon als die Vorbedingung, also implizit.


    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ja gut Igor07, ich weiß da jetzt nichts drauf zu sagen.

    Das ist sehr guter Zeichen, Mukti....

    Für mich brennen nichts nur die leidbringende Emotionen... es brennt das "Floss", wenn wir es in das Idol verwandeln. Denn dann wir verwechseln das geschickte Mittel mit der Realität... Und wähnen uns manchmal, dass wir schon am anderen Ufer sind.

    Aber es gibt in der Realität keinen anderen Ufer.

    Buddha wollte zuerst nichts überahupt reden, du weiss es doch.

    Aber warum? Und dann er hatte anders entschieden.

    Ich denke, egal welche Worte, Lehren, usw... sind nichts imstande "das" zu ver-mittel-n.


    Schaue mal:



    Das genau hatte ich gemeint:


    Zitat

    Vielmehr sahen sie eine metaphorische Lektion,

    wie Freiheit durch Loslassen erlangt werden könnte.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    • Offizieller Beitrag

    Ein der Sachen die Leben von Nicht-Leben unterscheidet ist der Stoffwechsel. Wir müssen beständig verzehren um zu bestehen. Um nicht der Entropie ( der Vergänglichkeit) zum Opfer zu fallen, müssen wir beständig tätig sein und erzeugen dabei unsererseits Wärme.


    Und damit Tiere - wie wir - Nahrung verzehren können müssen sie Nahrung herbei schaffen, müssen sich bewegen. Die äußere Unruhe ist Manifestation der inneren Unruhe. Wenn ein Feuer nicht immer neuen Brennstoff erschließt, geht es aus. Und unsere geistige Unruhe ist eine Manifestation unserer körperlichen Unruhe. Der Geist sieht sich um, was der Körper an neuem Brennstoff heranschaffen kann, damit der Ofen lodert.

  • Ein der Sachen die Leben von Nicht-Leben unterscheidet ist der Stoffwechsel. Wir müssen beständig verzehren um zu bestehen. Um nicht der Entropie ( der Vergänglichkeit) zum Opfer zu fallen, müssen wir beständig tätig sein und erzeugen dabei unsererseits Wärme.


    Und damit Tiere - wie wir - Nahrung verzehren können müssen sie Nahrung herbei schaffen, müssen sich bewegen. Die äußere Unruhe ist Manifestation der inneren Unruhe. Wenn ein Feuer nicht immer neuen Brennstoff erschließt, geht es aus. Und unsere geistige Unruhe ist eine Manifestation unserer körperlichen Unruhe. Der Geist sieht sich um, was der Körper an neuem Brennstoff heranschaffen kann, damit der Ofen lodert.

    An Abhängigkeit und Bewegung habe ich bei dieser Feuermetapher auch gedacht, wusste es aber nicht so gut auszudrücken.


    Zitat

    Für das, was abhängig ist, gibt es auch Bewegung, für das, was nicht abhängig ist, gibt es keine Bewegung; wo keine Bewegung ist, ist Ruhe; wo Ruhe ist, ist kein Verlangen; wo kein Verlangen ist; ist kein Kommen und Gehen; wo kein Kommen und Gehen ist, ist kein Vergehen und Neuentstehen; wo kein Vergehen und Neuentstehen ist, ist weder ein Hienieden noch ein Jenseits noch (ein Etwas) zwischen beiden; eben dies ist das Ende des Leidens. Ud.VIII.4

  • Für mich brennen nichts nur die leidbringende Emotionen... es brennt das "Floss", wenn wir es in das Idol verwandeln. Denn dann wir verwechseln das geschickte Mittel mit der Realität... Und wähnen uns manchmal, dass wir schon am anderen Ufer sind.

    Aber es gibt in der Realität keinen anderen Ufer.

    Buddha wollte zuerst nichts überahupt reden, du weiss es doch.

    Aber warum? Und dann er hatte anders entschieden.

    Ich denke, egal welche Worte, Lehren, usw... sind nichts imstande "das" zu ver-mittel-n.

    Jedenfalls muss ich den achtfachen Pfad gehen , ich kann das was ich als Realität erfahre nicht wegzaubern.

  • Die äußere Unruhe ist Manifestation der inneren Unruhe.

    Wenn ein Feuer nicht immer neuen Brennstoff erschließt, geht es aus.

    Schön ausgedrückt, genau so sehe ich es auch.

    "Vom Geist geh'n alle Dinge aus..." Je mehr geistige Ruhe, desto mehr Ruhe im Wirken, das Feuer wird kleiner.

    Und der Buddha zeigt den Weg dahin.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Ich habe den Eindruck gewonnen Noreply, dass wir alle versucht haben, uns dem Bild des Feuers zu nähern, um die verbindende Brücke zur buddhistischen Lehre herstellen zu können.

    Es ist ein sehr starkes Bild mit vielen Interpretationsansätzen mMn.

    Vielleicht lässt du uns daran teilhaben, was deiner Meinung nach für ein "Brand" gemeint ist?!


    Ich finde, dass inzwischen ganz interessante Aspekte aufgeführt wurden, wie man es verstehen könnte:


    -Feuer steht für Gefahr und die Dringlichkeit zu handeln, zu löschen z.b.

    -Feuer benötigt Brennstoff in Abhängigkeit (dabei steht das Holz natürlich nur als Sinnbild für Gier z.b.)

    -Feuer ist in ständiger Bewegung

    -Feuer ist heiß und schmerzhaft bei Kontakt->Leiden


    Ich denke, dass u.a. mit Bild des Feuers/Brandes der auf Unwissenheit beruhende gierige "Kontakt" der Sinne mit der Außenwelt gemeint sein könnte.

    Gierig verzehrend,heiß und unheilbringend, aber löschbar, sobald die Einsicht in die Lehre greift und dem Feuer/Brand, die Nahrung entzogen wird.

  • Du hast ja alles gesagt. Aber Feuer durch Brennstoffe verschleiert den Brand durch Handlungen mit Geistesgiften. Aber wenn alles brennt dann erscheint das entsüchtigen. Und das brennt viel schlimmer als Feuer.

  • Der Brand der Handlungen durch Geistesgifte und "Entsüchtigung" sind vielleicht nur weitere Feuer innerhalb des selben Brandes Noreply.


    Mir ist nebenbei an mir selbst aufgefallen, dass dieses "gesteigerte Interesse" an diesem Feuer-Thema gerade, eigentlich ganz gut darstellt, wie man "geistig brennen" kann.

    Interesse klingt positiv, gierige Interessen sind negativ,Ich-Wahn ist negativ; man könnte vielleicht die neurologische/elektrische Energie im Nervensystem, die all diesen geistigen Impulsen vorangeht, als Feuer bezeichnen.

    Die Interessen werden verwirklicht und zurück bleibt oft nur "verbrannte Erde".

    Ein Funke reicht aus, um einen Großbrand auszulösen, auch im Gehirn:kerze::buddha: