Vielleicht liege ja ich falsch, aber ich denke dass die Gier selber bereits mit einer leidhaften Erfahrung zusammenhängt, nur merkt man es meistens nicht. Gier kann ja nur auf der Grundlage eines Mangels entstehen...
Z.B. könnte es sein dass jemand von Kindheit an Belehrung erhält, wenn er in einem entsprechenden Umfeld aufwächst. Wenn er es versteht entsagt er ohne die Erfahrung gemacht zu haben. So gibt es in Indien z.B. sogenannte Naysthikha Brahmacharis, Menschen die ihr Lebnen lang nie Sex haben, meistens stammen sie aus Brahmanenfamilien.
Sehe ich auch so, Gier ist immer Ausdruck eines Mangels, man erhofft sich von dem Begehrten mehr Wohl und weniger Mangel. Unbelehrt hat der Mensch vielleicht manchmal eine Ahnung vom leidhaften Charakter des Begehrens aber erst durch die Lehre werden einem die Zusammenhänge bewußt.
Das Beispiel mit den Brahmanen gefällt mir. Um alle Erfahrungen selbst zu machen, ist das Leben viel zu kurz und außerdem wäre es unklug, denn warum soll man nicht die Erfahrungen anderer für sich nutzen. Auch ist es gar nicht immer möglich, denn um z.B. sicher zu wissen, was nach dem Tod kommt, muß ich tot sein und dann nützt die Erfahrung nichts mehr - jedenfalls nicht in dieser Existenz.
Mit Einsicht auf Grund von Belehrungen sind wir bei der Nachfolge ja auch konfrontiert (und nicht zu knapp) aber welche Einsicht ist die eindrücklichere, die aus Belehrung oder die aus eigener Erfahrung, z.B. in der Meditation? Ich jedenfalls bevorzuge letztere und soweit ich es einschätzen kann, Du ebenso.