Hilfestellung für Freund mit Krebsdiagnose

  • Halllo,


    ich brauche mal einen Rat für eine sinnvolle Hilfestellung für einen einen guten Freund, der mich gestern anrief, dass er Krebs habe. Es würde nicht gut aussehen. Er hat sich bis jetzt nicht mit dem Tod beschäftigt, hat Familie mit 2 Kindern im Teenager-Alter und ist entsprechend jetzt sehr unter Druck.


    Er ist nicht Budddhist und ich will ihn nicht mit Buddhismus auffüllen. Das ist jetzt nicht das was benötigt wird, abgesehen davon, dass dafür keine Zeit ist und sowas aus freien eigenen Stücken erfolgen muss. Ich habe ihm die 4 Verse der 4 Unermesslichkeiten per Mail geschickt. Das hat er dankbar angenommen und von sich aus angefangen sie auswendig zu lernen um sie im Geist vorsagen zu können. Das ist schon mehr als ich gehofft hatte.


    Ich treffe ihn übermorgen und dann werden wir zusammen spazieren gehen. Ich werde einfach zuhören und für ihn da sein. Ich frage mich, ob ich noch was tun kann. Vielleicht gibt es noch andere hilfreiche Sachen wie die 4 Unermesslichkeiten. Die ganze buddhist. Praxis ist voll von solchen Sachen, aber ich brauche etwas was ein völliger Laie aufgreifen kann ohne irgendwas über die Lehre Buddhas zu kennen.


    Ich dachte noch daran einen Link zu schicken zu einem kurzen hilfreich Youtube-Video vom Dalai Lama. Aber ich werde das nicht machen. Solche Sachen können dann bei Leuten, die sowas nicht kennen, wie eine Überrumpelung ankommen und dann abgelehnt werden mit der Folge, dass die Tür für weitere Hilfen zu ist.


    Ich habe zu Hause das Buch "Metta Meditation - Buddhas revolutionärer Weg zum Glück. Geborgen im Sein." von Sharon Salzberg. Wennn bei ihm die 4 Unermesslichkeiten gut angekommen sind, bringe ich ihm das Buch noch mit. Das Buch ist v.a. relativ dünn und kann schnell gelesen werden. Er meinte, dass jetzt alles willkommen sei was hilft.


    Meine Frage ist, ob noch jemand eine Idee hat für irgendwas hilfreiches, was jemand ohne Bezug zum Buddhismus in kurzer Zeit aufgreifen kann.


    Vielen Dank, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hi, lieber Anandasa .


    Gibt es sehr gutes Buch, also mit den konkreten Beispielen, und nichts rein Buddhistisch, ich verlinke:


    Zitat

    Ein Buch, das in die Bibliothek eines jeden gehört, der ernsthaft versucht, das Phänomen zu verstehen, das wir Tod nennen.«

    Elisabeth Kübler-Ross


    Klett-Cotta :: Die Begegnung mit dem Tod - Stanislav Grof, Joan Halifax


    Es ist verdammt schwer, den Rat überhaupt zu geben, denn alle Wörter sind so... ratlos und hilflos.

    Er sollte einfach ...spüren, dass er nichts allein ("innerlich") ist.

    Alles Liebe dir und deinem Freund.:heart:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hallo Anandsa,


    das mit Deinem Freund tut mir leid!


    Ich treffe ihn übermorgen und dann werden wir zusammen spazieren gehen. Ich werde einfach zuhören und für ihn da sein. Ich frage mich, ob ich noch was tun kann.

    Ich finde, das ist schon eine ganze Menge! Ich würde auf meine (Deine) eigene Praxis setzen, damit Du von ganzem Herzen zuhören und da sein kannst.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Deinem guten Freund Anandasa, wünsche ich, sich noch so intensiv & lange wie möglich, sich des Lebens zu erfreuen, wenn möglich, und sich auf das zu besinnen was was wirklich im Leben zählt: Freundschaften, das Leben noch Mal auskosten, aber auch auf dem Sprung sein, zu gehen, wenn es unausweichlich ist. Guten Überlebenswillen, aber vielleicht ist dem eigenen Ende so nah, auch eine Chance zu erwachen, und wenn möglich noch Mal mit Freunden, oder alleine, dem Leben zu fröhnen. Mehr weiß ich auch nicht, dass Dein Freund nicht an der eigenen Vergänglichkeit verzweifelt, sondern noch Mal auf den Putz haut, und dass auslebt, was ihm wirklich wichtig ist. Vielleicht will er noch was erledigen, ein Reiseziel, Gespräche mit wichtigen Menschen seines Lebens, etc.. Viel Mut, Glück und Zuversicht Deinem Freund!:):klee:

    ich schenk dieses Leben dem Leben zurück...
    weil es nie meins war...
    und jede Trennung nur scheinbar...
    alles in Vielfalt immer eins war...
    brich meinen Stolz…bis ich in Demut mir die Wahrheit schenke...
    nimm hinfort all die falschen Ideen, den falschen Glauben...
    denn wenn nichts mehr bleibt ist alles übrig...
    es gibt nichts zu verstehen...

    Aus dem Song ,,Schmerz" vom Deepwalka

  • (...)

    Ich würde auf meine (Deine) eigene Praxis setzen, damit Du von ganzem Herzen zuhören und da sein kannst.

    Ja, das ist wahr. Der Kopf ist leergeblasen vor Schreck und jemand anderes hat zum Glück noch die Übersicht. Danke, Aravind.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa ...

    Entschuldige, bitte, ich habe gerade einen Film erinnert:



    Zitat

    Bob Jones ist gerade einmal Mitte 30 und der Chef einer erfolgreichen Werbefirma in Los Angeles, als er erfährt, dass er Lungenkrebs hat und nur noch einige Monate leben wird. Der Versuch der Heilung durch Chemotherapie bringt Nebenwirkungen mit sich, so dass Bob sich einige Stunden in akuter Lebensgefahr befindet. Der Arzt rät ihm daher von weiteren Versuchen ab, stattdessen solle er die verbleibende Zeit so gut wie möglich nutzen. Jones wirft dem Mediziner vor, ihm die Hoffnung nehmen zu wollen.




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    Mein Leben für dich – Wikipedia

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Deinem guten Freund , wünsche ich, sich noch so intensiv & lange wie möglich, sich des Lebens zu erfreuen, wenn möglich, und sich auf das zu besinnen was was wirklich im Leben zählt: Freundschaften, das Leben noch Mal auskosten, aber auch auf dem Sprung sein, zu gehen, wenn es unausweichlich ist. (...). Mehr weiß ich auch nicht, dass Dein Freund nicht an der eigenen Vergänglichkeit verzweifelt, sondern noch Mal auf den Putz haut, und dass auslebt, was ihm wirklich wichtig ist. Vielleicht will er noch was erledigen, ein Reiseziel, Gespräche mit wichtigen Menschen seines Lebens, etc.. Viel Mut, Glück und Zuversicht Deinem Freund!:):klee:

    Ja, das ist gut. Das hilft aus dem Verzweiflungsmodus rauszukommen. Danke _()_

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • einfach zuhören und für ihn da sein.

    Das ist mit Abstand das Wichtigste - sich füreinander zu öffnen. Und da wird auch für Dich eine Brahmavihāra-Praxis hilfreich sein, das wird auch für Dich nicht einfach.


    Mein Rat: widerstehe der Versuchung, zu missionieren. Wenn Dein Freund von sich aus Fragen stellt, beantworte sie so gut Du kannst - wenn Du ihn mit Büchern und Videos eindeckst, geht das etwas zu Lasten der persönlichen Beziehung. Wenn er interessiert ist, dann lest gemeinsam bzw. schaut Euch das Beide an und tauscht Euch aus darüber. Aber vermittle ihm nicht den Eindruck, er müsse Dir Interesse am Buddhismus vorspielen, um Dich zu 'halten'. Den Vorschlag von E1NER finde ich prima - schau mal, ob Du ihn so aus seinem 'Loch' herausholen kannst. Denn da landet man nach so einer Diagnose erst einmal. Schau, dass Du auch etwas Kraft für seine Frau und Kinder aufbringst - es wird auch für sie eine schwierige Zeit.


    Ansonsten - die Brahmavihāra sind genau das Richtige. Das ist auch die Übung, die Buddha den Kalamern empfahl, als 'weltanschaulich neutrale' Übung. Man braucht da keinen theoretischen Ballast - man übt es und erfährt unmittelbar die Wirkung. Euch beiden alles Gute.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • zuhören, dasein, keine Ratschläge, der Kranke erzählt schon was er braucht, zeigen was er selbst erkannt hat, keine Religion er weiß schon das es nicht hilft.

    Wenn man mit ihm allein ist ganz klar bleiben, nichts schön reden. Mein Bruder weiß das er an Krebs sterben wird. Jetzt jedenfalls nicht.

  • _()_

    Ich würde sagen :(nur meine Meinung) vergiss die bücher das Leben ist zu kurz dafür und jetzt erst recht.genies die Zeit mit ihm und er mit seinen lieben und immer schön zur therapieh.



    Wenn du helfen willst dann seida für ihn, offen und mitfühlend. Du musst ihm nicht zig tausend gute Bücher bringen besser ist es im richtigen Moment das richtige Zitat raus zu hauen oder einfach Mal da zu sitzen und mit ihm zu schweigen lache. Oder weinen.


    Helfen indem man da ist bedeutet nicht so fiel gutes wie möglich zu bringen sondern dann wenn es gewünst ist das zu bringen was benötigt wird (besser zur Selbsthilfe als zur Lastabnahme ;) (gib einen Fisch und er hat essen, Lehre ihn Fischen und er wird immer zu essen haben)_()_

  • Meiner Meinung nach gibt es bezueglich des Todes verschiedene Optionen, aus einem atheistischen Blickwinkel betrachtet:


    Moeglichkeit 1)

    Ein Tod ist endgueltig, absolut. Dann ist es egal, wie man gelebt hat, ob es freudvoll oder Leidvoll war, ob es nur kurz war oder ob man hornalt geworden ist. Einfach, weil mit dem Tod alle Erinnerungen an die Vergangenheit verschwunden sind. Die Vorstellung, ewig tot zu sein, ist dann allerdings auch nur eine Illusion, da jegliches Zeitbewusstsein dann nicht mehr existent ist. "Schiesse deine Augen und zaehle bis Eins. So lange dauert die Ewigkeit."


    Moeglichkeit 2)

    Da alles darauf hin deutet, dass wir in einem Multiversum leben, das sich staendig in neue Universen aufspaltet, wird es in diesem Falle so sein, dass dein Freund in einem bzw. mehreren anderen Universen weiterlebt. Das Bewusstsein wird in diesem Falle auf die anderen Eigenen Daseinsformen ueberspringen. Das waere dann so, als wenn dein Freund ploetzlich keinen Krebs haette, aber sich nicht mehr an sein jetziges Leben miit dem Krebs erinnern wuerde. Die Erinnerung waere dann einfach anders, ode dass er es merken wuerde.


    Moeglichkeit 3)

    Nahtoderfahrungen legen nahe, dass ein Leben nach dem Tode moeglich waere. Das waere dann der Fall, falls sich sehr weit fortgeschrittene Ausserirdische sich unserer Sterblichkeit erbarmen wuerden und unser Bewusstsein in irgend einer Form retten wuerden. Da es alleine in unserer Milchstrasse viele Milliarden Sterne gibt, wird es wahrscheinlich auch eine unermesslich grosse Anzahl von Intelligenten Ziviliisationen geben, die wahrscheinlich schon viele Milionen jahre Entwicklungszeit hinter sich haben.



    Ich persoenlich halte die Moeglichkeiten 2 und 3 bei weitem wahrscheinlicher als Moeglichkeit 1. Vermutlich passieren beide Moeglichkeiten gleichzeitig.


    Dies, liebe/r Anandasa, hilft hoffentlich (nicht nur) deinem Freund weiter, seine Angst vor der Zukunft ein wenig zu lindern.

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • Wie geht es Deinem Freund inzwischen, Anandasa? Beste Wünsche, von mir an ihn, dass er noch viel Lebensqualität & Zeit mit seinen Besten hat & sie mit ihm.


    Wurde mir vom YouTube Algorithmus empfohlen, vielleicht ist es relevant für Deinen Freund:

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    brich meinen Stolz…bis ich in Demut mir die Wahrheit schenke...
    nimm hinfort all die falschen Ideen, den falschen Glauben...
    denn wenn nichts mehr bleibt ist alles übrig...
    es gibt nichts zu verstehen...

    Aus dem Song ,,Schmerz" vom Deepwalka

  • Hallo E1NER,


    das ist nett, dass du nachfragst. Danke :-). Das Laborergebnis ist inzwischen da und es ist zum Glück eine Krebsart, die im Normalfall keine Metastasen bildet. Das MRT vom ganzen Körper hatte auch keine Metastasen gezeigt. Aber zu dem Zeitpunkt wusste man noch nicht, ob das bis jetzt nur Glück ist, es aber noch kommen kann.


    Soweit ist es Glück im Unglück in dem Sinne, dass es im Normalfall nicht zum Schlimmsten kommen wird. Aber auch beim bestmöglichen Therapieresultat wird er körperlich nicht ganz wiederhergestellt sein und es im Alltag nicht leicht haben. Die Behandlung kann bis zu einem Jahr dauern.


    Ich treffe ihn vermutlich diese Woche mal wieder. Dass die festgestellte Krebsart keine Metastasen bildet, war schon mal eine große Erleichterung für ihn. Das ist gut. Seine Mutter ist aber an genau der gleichen Krebsart gestorben. Er wird sehr aufpassen müssen.


    Und danke für das Video.

    Grüße, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa ... Also es ist doch ( momentan, vorläufig) erfreulich...

    Lass ihn nichts hängen, und alles erdenkliche Gute! :heart:

    Man sollte immer im Hier und Jetzt leben, dann man kann sehr vieles aushalten. Apropo, es gibt keine andere Zeit.

    Denn, eigentlich, man weiss niemals , was ihn in dem letzten Augenblick erwartet.

    Alles Liebe deinem Freund.

    _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hallo Martin,


    ich habe ihn die letzten beiden Wochen jeweils einmal abends getroffen und wir haben über die Situation und andere Dinge geredet. Der Krebs kann wegoperiert werden, aber es wird vermutlich immer ein bisschen zurückbleiben. Deswegen muss er lebenslang ein Medikament nehmen, dass das Wachstum des Krebs hemmt. Dieses Medikament ist nicht ohne Nebenwirkungen. Auch wird das Gliedmaß nicht mehr normal zu gebrauchen sein, aber es kann immerhin erhalten werden. Das ist für den Alltag sehr wichtig.


    Es sieht so aus, dass er auf diese Weise so 10 -15 Jahre wird weiterleben können. Danach ist alles was dazukommt, ein Geschenk. Dann sind die Kinder aber schon lange mit der Schule fertig und vermutlich auch mit der Berufsausbildung. Das ist schon einmal eine große Beruhigung. Zum Glück arbeitet er beim Staat in einer schulischen Einrichtung und kann sein Stelle dort vermutlich behalten und es bis zur Rente schaffen, wenn er diese 10- 15 Jahre. Das ist für die Existenzsicherung der Familie sehr wichtig. Meine Mutter hatte auch Krebs und ist daran früh gestorben. Deswegen verstehe ich die Situation ein bisschen und kann mich reindenken. Es tut ihm jedenfalls gut, dass er einen Freund von ganz früher zum Reden hat. Das hat psychisch wohl einen gewissen Wert, da gute Erinnerungen aus der Kindheit sehr stark sein können.


    Danke der Nachfrage _()_

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn