Buddhismus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung

  • und dann noch Leute findet, die das akzeptieren oder unterstützen.....Ich kapiers nicht.


    Ich will das noch einmal aufgreifen und werde mal deutlich und frage mich inwieweit du und Amdap nicht schon kurz davor stehen, zu diesen Leuten zu gehören.


    Die Vaterschaft und die Geldüberweisungen sind wohl als belegte Fakten anzusehen. Im Raum steht dann die Anschuldigung der Vergewaltigung durch Karmapa OTD. Ich zitiere wie schon zuvor den Blog Buddhismus kontrovers von Tenzin Peljor:


    Zitat

    Der Gyalwang Karmapa Ogyen Trinley Dorje ... wird beschuldigt, eine Nonne in Ausbildung in einem Kloster in New York im Jahr 2017 sexuell missbraucht und geschwängert zu haben... Laut Han traf sie den Karmapa zum ersten Mal im Jahr 2014, als sie seine Erlaubnis erhalten habe, sich als Nonne ausbilden zu lassen. Han wollte nach eigener Aussage eine buddhistische Nonne werden. Zwei Jahre später habe sie ein dreijähriges Retreat in einem Kloster in Upstate New York begonnen. An diesem Retreat-Ort, Karma Ling, habe sie als Nonne im Zölibat gelebt und praktiziert. Am 14. Oktober 2017 habe der Karmapa sie in ihrem Zimmer sexuell angegriffen. Durch den angeblichen Übergriff sei sie schwanger geworden. (Quelle: Der 17. Karmapa sieht sich mit Klage konfrontiert – Buddhismus kontrovers (buddhismus-kontrovers.info))


    Die Anklage steht ja nicht irgendwo im Raum, sondern vor Gericht. Und dazu schreibt ihr:

    auch wenn es von Seitens Karmapa OTD diese Geschichte mit der Schwangerschaft gibt (ich habe das gestern selbst hier iwo in den Links gelesen), aber vielleicht war es sein "Erstes Mal" und er ist schwach geworden,verhält sich aber sonst vorbildlich, er soll sich um die Frau ja auch gekümmert haben, sodass sie eine Wohnung kaufen konnte.

    Nicht optimal,aber zumindest scheint da kein Missbrauchssystem dahinter zu stecken und Menschen machen nun auch mal Fehler und ich hoffe, dass er daraus gelernt hat.

    aber vielleicht hatte er wirklich ne Sinnkrise, ob Lama bleiben oder nicht,war tatsächlich verliebt und konnte es dann nicht durchziehen, das ist Nachvollziehbar.


    Dann kriegt er immer das beste Essen vorgesetzt - wie langweilig! - und alle verneigen sich vor einem, das ist fast verstörend, wenn man damit nicht groß geworden wäre. Er schaut auch nicht mehr so locker und fröhlich in die Kamera wie noch als Kind.

    Es ist keinesfalls zu entschuldigen, doch wenn man in diesem Kontext schwach wird, wundert's einen nicht.


    Was für ein Luxusleben führen dagegen wir Otto Normalverbraucher und -meditierer!


    Wahnsinn! Ne Nonne auf ihrem Retreat vom Oberbonzen vergewaltigen und schwängern und dann von "Sinnkrise", "nicht optimal" und "in diesem Kontext schwach wird, wundert's einen nicht" faseln. Da wird dann schon akzeptiert und unterstützt.


    Noch einmal. Mein Kenntnisstand ist, dass ein Gericht noch keine Feststellung zu schuldig/unschuldig vorgenommen hat. Aber ich finde euch verharmlosend.


    Meine Erinnerung nach hat die Frau auch Klage gegen das Retreatzentrum eingereicht. Richtig so. Ich kann nur jedem empfehlen sich umzuschauen, ob der Ort, die Sangha wo man ist die Fürsorgepflicht im hohem Maße ernstnimmt. Werden Missbrauchstäter als Lehrer eingeladen, ist die Fürsorgepflicht für mich schon verletzt. Sind Vorwürfe erhoben und noch nicht ausgeräumt, tut eine Pause gut.

  • Momentan empfinde ich so einiges als einen harten Brocken und bewundere Eure sachlichen Beiträge zur Dokumentation. Danke.

    Hätte ich gestern, nach Sichtung des Filmes, sofort geschrieben - also rechte Rede wäre der Beitrag nicht gewesen. Ich bin enttäuscht und ernüchtert und heute auch froh, um diese Informationen aus der Doku; so kann ich mir noch einiges durch den Kopf gehen lassen und vielleicht umplanen. Karl Marx kann ich jetzt nach dieser Ernüchterung zustimmen als er sagte Religion ist Opium für das Volk. Dem kann ich momentan zustimmen. Fühle mich echt ein wenig verkatert.


    Aaah und danke für die Anmerkungen von Tenzin Peljor, viele meiner Gedanken finde ich darin wieder, ich "umkreise das ja alles noch.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Schneelöwin

    Das kann ich gut nachvollziehen.

    Marx hat sein Zitat eingebettet in eine Analyse und in einen Ausblick:


    Zitat
    Zitat
    Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.
    Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammerthales, dessen Heiligenschein die Religion ist.“

    – Karl Marx: Einleitung zu Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie; in: Deutsch-Französische Jahrbücher 1844, S. 71f


    Es ist ein längerer Prozess sich von Illusionen zu lösen und zu akzeptieren, dass es wirklich "nichts Heiliges" gibt - aber offene Weite .......

    :zen:

  • Wahnsinn! Ne Nonne auf ihrem Retreat vom Oberbonzen vergewaltigen und schwängern und dann von "Sinnkrise", "nicht optimal" und "in diesem Kontext schwach wird, wundert's einen nicht" faseln. Da wird dann schon akzeptiert und unterstützt.


    Noch einmal. Mein Kenntnisstand ist, dass ein Gericht noch keine Feststellung zu schuldig/unschuldig vorgenommen hat. Aber ich finde euch verharmlosend.


    Meine Erinnerung nach hat die Frau auch Klage gegen das Retreatzentrum eingereicht. Richtig so. Ich kann nur jedem empfehlen sich umzuschauen, ob der Ort, die Sangha wo man ist die Fürsorgepflicht im hohem Maße ernstnimmt. Werden Missbrauchstäter als Lehrer eingeladen, ist die Fürsorgepflicht für mich schon verletzt. Sind Vorwürfe erhoben und noch nicht ausgeräumt, tut eine Pause gut.

    Entschuldigung!

    Ich hatte den Vorfall mit dem Karmapa, wie er offensichtlich wirklich war, nicht so gründlich erforscht. Hatte auch schon eine längere Pause gemacht, bevor ich hier wieder aktiv wurde.

    Ich habe nicht gefaselt, ich war nur nicht gründlich genug. Hatte in der Zwischenzeit viel anderes zu tun.

    Nach wie vor stehe ich dazu, dass das Leben eines Karmapa anödend ist. Doch gleichzeitig bin ich schockiert, dass es eine Vergewaltigung war. So öde das Leben auch ist, das man führt oder führen muss, so sind wir doch Menschen, und im Gegensatz zu Tieren sind Menschen imstande, sich zu beherrschen. Dass das hier nicht der Fall war, wie gesagt, schockiert mich sehr.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • (...) und dann noch Leute findet, die das akzeptieren oder unterstützen.....Ich kapiers nicht. (...)

    Sehnsucht nach Gemeinschaft/Nicht-Allein-Sein, Harmonie, kuschliger Geborgenheit, Führung, um sich selbst das Leben zu erleichtern nicht denken und entscheiden zu müssen, duales Denken von guten und bösen Menschen, ehrliche Zuneigung zu dortigen Menschen und Dankbarkeit für andere Seiten der Lehre und Persönlichkeit.

    Und doch muss man sich entscheiden, ob man lernen will, Straftaten kleinzureden und die eigene Aufrichtung zu verbiegen, oder sein Rückgrat in die Hand zu nehmen und den Mund auf zu machen oder zu gehen. Die zwei letzten Punkte dienen auf paradoxe Weise manch Sehnsucht mehr.

    Einmal editiert, zuletzt von Gurkenhut ()

  • Ich meine, dass ich mich deutlich gegen ein solches Verhalten abgegrenzt habe. Dann entschuldige ich mich für die "Faselei", weil ich nicht von einer "Vergewaltigung " ausgegangen bin.

    Ich werde mich an dieser Stelle nicht mehr weiter dazu äußern, weil mir das Thema sonst zuviel Energie zieht und ich hier nicht für Taten anderer gerade stehen oder sie sogar rechtfertigen möchte. Ich war bei allen Vorgängen nicht zugegen und kann nicht wissen, was wirklich geschehen oder Andichtung ist.

  • Ab heute in der Mediathek:


    Buddhismus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung - Die ganze Doku | ARTE


    Minute 9:40 ist aufschlussreich: Man müsse dem Lama blind folgen und gehorchen. Das ist genau das, was Dzongsar Khyentse zu den Missbräuchen von Sogyal Rinpoche bei Rigpa gesagt hat (und sie damit rechtfertigte). Das offenbart ein strukturelles Problem, das in den Diskussionen um Missbrauch im buddhistischen Kontext bisher viel zu kurz gekommen ist. Das betrifft auch nicht nur den tibetischen Buddhismus.

    Danke für den Hinweis.


    Ich habe es mir gestern angeschaut.

    Für mich war es schockierend wie der Dalai Lama die westlichen Lehrer im Stich gelassen hatte.

    Da war Tenzin Palmo, Jack Kornfield und das Ehepaar Batchelor, die Elite der westlichen Buddhisten und er wollte meiner Meinung nach nichts von dem Thema hören.

    Und das Sogyal so ein Monster war, wusste ich auch nicht.

    Ich war jetzt nie der große Fan vom Dalai Lama, aber so etwas hätte ich mir von ihm nicht erwartet..


    😢

  • Das der Dalai Lama so reagiert zeigt mir, dass es eben Tradition ist auf diese Weise "auszubilden". Es gab überhaupt nichts zu bemängeln. Das ist eben so, man weiß eigentlich nicht, worüber sich die Leute aufregen.

    Wenn sich eine Tradition bildet, über Jahrhunderte, geht das Bewusstsein einer Auslegung der Sila, die Unrecht ist, verloren. Die Auslegung der Sila wird ganz einfach zur Sila. "Wir verhalten uns doch so, wie es die Sila vorschreibt."

    Da wird doch kein sexuelles Fehlverhalten sein, wenn es keine Partnerschaft, ein Paar geschädigt wird.

  • Ich habe die Doku teilweise gesehen.

    Wenn man sich dann an das Auftreten von Ricard in Interviews erinnert, kann man sich wundern wobei ich ja eh kritischb bin und immer auch mit Selbstvermarktung rechne.


    Hat die Doku eure Wahrnehmung über den Buddhismus irgendwie geändert?

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Über den Buddhismus? - Nein, das hat sie überhaupt nicht.

    Denn immer, wo es mächtige Leitfiguren gibt und hilflose Untergebene - egal wo und in welcher Form - kommt Missbrauch vor.

    Es ist einfach die ekelhafte dunkle Seite des Menschen.


    Der Buddhismus, der Dharma, ist für mich die maßgebliche Leitlinie meines Lebens, ich kann mich frei dafür entscheiden, ohne Zwang. Das ist eben mein Ding und das hat nichts mit den Menschen zu tun, die das für ihre Zwecke instrumentalisieren, um ihrer Gier, Lust und Wahn zu frönen.

    Ich selbst bin ja auch nicht vollkommen und mache, so lange ich lebe, Dummheiten.

    Trotzdem habe ich die Leuchte des Dharma vor Augen, auf die ich mich in guten und schlechten Tagen immer wieder besinnen kann.


    Was soll's?

    Wenn ich einen guten Vortrag finde, eine gute Belehrung, oder ein gutes Buch, dann höre ich mir das an oder ich lese es.

    Wenn's mir und meinen Mitwesen hilft, ist das doch in Ordnung.

    Ich bin ein Mensch, und darum gefällt mir das so.


    Aber manchmal denke ich auch:

    unsere kleine Welt hier ist ein Staubkörnchen im unendlichen All. Es wird nicht mehr lange dauern, aus übergeordneter Sicht nicht mehr lange, und die Sonne wird immer heißer werden und sich aufblähen. Auf jeden Fall verschluckt sie dann mindestens den Mars und die Venus, und die Erde wird so oder so zugrunde gehen. Dann gibt es niemanden mehr, der sich über sowas aufregt. Und die Milchstraße hat es noch nicht einmal gemerkt, dass in ihrem mittleren Bereich so ein Mini-Partikel wie das Sonnensystem sich da verändert hat, sie dreht sich einfach weiter und es hat sie noch nicht einmal gekitzelt. Und die ganze existierende Welt auch nicht, in der auch die Milchstraße nur ein Staubkörnchen ist, wenn überhaupt,


    Angesichts dieser Tatsache, dieser Unendlichkeit, kommt man in Erklärungsnot: "Gut", "Böse", "Freude", "Leid" usw. - was ist das dann?

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Meine Meinung über Buddhismus hat sich nicht geändert.

    Doch die Abscheu vor jeder Form der Religionsbelehrung in einem Kloster oder einem von der Außenwelt abgeschlossenen Bereich ist sehr viel größer geworden.

    Egal, ob sich die Gruppe Religion nennt oder von Religionen und Öffentlichkeit Sekte genannt wird. Einfach nur Freiheitsberaubung und Vergewaltigung, von Körper und Geist. Die Sehnsucht nach Befreiung vom Leiden auf diese perverse Art auszunutzen, ist garantiert nicht mit den Sila oder Geboten vereinbar.

    Genau das hat mich immer gewarnt, wenn ich mal solche Ideen in ein Kloster zu gehen hatte. Ich werde niemals so gehorsam sein, wie die Leiter es von mir verlangen! Gilt übrigens auch für kleine Gruppen, die von mir Rituale verlangen, denen ich schon wegen meines eigenen Freiheitswillen niemals mit Freude unterordnen würde.

    Meine Würde ist wirklich unantastbar.

    Lieber tot als Sklave irgendeiner Idee.

    Das hat mir meine Mutter beigebracht, eine äußerst halsstarrige Frau. Die sich jedem Diktat, sei es ihre Eltern, irgendein Herrscher, ihrem Mann, einer Idee oder einer anderen Weise von Diktatur des scheinbaren Wissens entzog. Ich habe ihr viel mehr zu verdanken, als mir bisher klar war. Sie ist mein Meister, dem ich nicht gefolgt bin, aber ihrer Lehre. Sogar so gut, dass ich das erst jetzt ganz erkenne.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Hat die Doku eure Wahrnehmung über den Buddhismus irgendwie geändert?

    Die Doku ist ja in einem Abendprogramm eingebunden gewesen, bei dem es um 'Macht und Religion' in einigen Zusammenhängen ging. Ich habe mir die Sendung zum Thema Zölibat davor angesehen und ganz ehrlich, die ist in jeder Beziehung besser gemacht gewesen. Persönlicher, mit mehr Information und einfach technisch besser!


    Mit der Sendung Missbrauch im Namen der Erleuchtung war das dann 3 Stunden Fernsehen und das war weit mehr als ich vertragen kann, so daß ich die folgende Sendung, obwohl auch interessant anmutend abgeschaltet habe.


    Es braucht mehr, um meine Wahrnehmung der Lehre oder der Praxis zu verändern als eine Fernsehsendung. Trotzdem bin ich für einige neue Informationen dankbar.


    Daß es überall, wo es Macht direkt neben Ohnmacht gibt, Übergriffe gibt und daß Buddhisten keine Übermenschen sind, war mir vorher klar. Was mich irritiert hat, war (genau wie bei der Sendung davor zu dem katholischen Thema) das Ausmaß des gezielten Wegsehens der 'übergeordneten Dienststellen'.

  • Das ist schwierig. Einerseits sollte sich der Mensch nicht auf den Menschen verlassen, andererseits ist der (andere) Mensch, das einzige Objekt, das seine (selbst konstruierten) Fragen beantworten kann und seinem kognitiven Apparat zugänglich ist. Dadurch entstehen leicht Abhängigkeiten, die den Menschen in die Niedrigkeit der Menschen hinabziehen, was dazu führt, dass er die entsprechende Schlechtigkeit annimmt oder ihr Opfer wird oder beides.

    [christliche Brille:] Um den Anforderungen des kognitiven Apparates gerecht zu werden, wurde das Wort Fleisch und um die Niedrigkeit des Fleisches auszuschließen, war es göttlicher Natur.

    [buddhistische Brille - tibetische:] Der Schüler soll den Lehrer als Buddha sehen. Der Lehrer ist aber nur insofern Lehrer als er lehrt, also die Lehre verkündet. D.h. indem der Lehrer die Lehre verkündet ist er Buddha. Hat der die Belehrung beendet, ist er nicht mehr Buddha, sondern eine ganz normale Person. Das verstehen offensichtlich einige Schüler nicht und projizieren "Buddha sein" auf die Person als solche und unterwerfen sich damit der Niedrigkeit der Person als solcher.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Ich werde mich an dieser Stelle nicht mehr weiter dazu äußern


    Schade. Du hast ja angekündigt mit der Missbrauchsbeauftragten zu sprechen und mich hätte es sehr interessiert, wie sie die Themen anspricht oder ob sie dies gar nicht tut:

    und da werde ich mich direkt hier Vorort mit der Missbrauchsbeauftragten des Bodhicharya in Verbindung setzen


    Hat die Doku eure Wahrnehmung über den Buddhismus irgendwie geändert?


    Die Doku behandelt ja nur den tibetischen Buddhismus. Dies sollte die Wahrnehmung des gesamten Buddhismus richtigerweise nicht ändern.

  • Die Doku behandelt ja nur den tibetischen Buddhismus. Dies sollte die Wahrnehmung des gesamten Buddhismus richtigerweise nicht ändern.

    Das war von mir nicht präzise ausgedrückt.

    Hat die Doku eure Wahrnehmung des Dalai Lama oder Mathieu Ricard verändert?

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • [buddhistische Brille - tibetische:] Der Schüler soll den Lehrer als Buddha sehen. Der Lehrer ist aber nur insofern Lehrer als er lehrt, also die Lehre verkündet. D.h. indem der Lehrer die Lehre verkündet ist er Buddha. Hat der die Belehrung beendet, ist er nicht mehr Buddha, sondern eine ganz normale Person. Das verstehen offensichtlich einige Schüler nicht und projizieren "Buddha sein" auf die Person als solche und unterwerfen sich damit der Niedrigkeit der Person als solcher.

    Der Schüler soll den Lehrer als Buddha sehen, steht mE im direkten Widerspruch zu Lehre.

    Zitat

    »Das Reich der Wahrheitslehre,

    wie er's selbst erkannt,

    hat, als ein Lehrer ohnegleichen,

    der Buddha dieser Welt gekündet:

    A.IV.33 Der Löwe


    Zitat

    Ich habe keinen Lehrer, Meinesgleichen

    Ist nirgends auf der ganzen Welt zu finden

    Mit allen ihren Göttern, denn ich habe

    Als Ebenbild nicht mal ein einz'ges Wesen.

    Majjhima Nikāya 26


    Zitat

    Dann sprach der Erhabene den ehrwürdigen Ānanda an: "Es könnte sein, dass euch einfallen würde: 'Der Meister dieser Lehre ist vergangen, nicht gibt es für uns einen Meister.' So sollt ihr das, Ānanda, aber nicht sehen. Die von mir dargelegte Lehre und die von mir erlassene Zucht, Ānanda, ist nach meinem Tode euer Meister.

    Dīgha-Nikāya 16.6 Vers 1


    Hat der die Belehrung beendet, ist er nicht mehr Buddha, sondern eine ganz normale Person.


    Dieses etwas gruselige Dr. Jekyll und Mr. Hyde Bild ist doch fast genau das, was in der Doku als entschuldigende Erklärung für die Untaten selbst von einigen Opfern genannt und entlarvt wurde.

  • [buddhistische Brille - tibetische:]

    Der Schüler soll den Lehrer als Buddha sehen, steht mE im direkten Widerspruch zu Lehre.

    Ja, das sagst du aus der Perspektive der theravada-buddhistischen Lehre. Ich aber schrieb "buddhistische Brille - tibetische".

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Hat die Doku eure Wahrnehmung des Dalai Lama oder Mathieu Ricard verändert?

    In dem Link von He Who Remains gibt es eine Stellungnahme von Herrn Ricard. Wäre vielleicht wichtig diese für die Wahrnehmung hinzuzuziehen.


    Au sujet du documentaire "Bouddhisme : La loi du silence". - Matthieu Ricard



    Leider nur auf Französisch.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Du kannst ja den Text mit deepl übersetzen.

    Die Stellungnahme hat Tenzin auszugsweise wiedergegeben, aber es kommt da etwas nach meinem Eindruck zu kurz. Zwar wurde Ricard von dem Journalisten getäuscht, was die Absicht des Interviews war, aber wahrscheinlich befürchtete man, dass es überhaupt keine Reaktion von Ricard gäbe, wenn er die Thematik gekannt hätte. Er hätte einfach kein Interview gegeben. So war er nun aber gezwungen Stellung zu diesem verkorksten Interview zu geben, weil er es ja zurückgezogen hatte.

    In seiner Stellungnahme nun zeigt sich, dass er zwar die beiden Fälle weit von sich weist, sie aber dennoch nicht als strukturelles Problem erkennen will. Auch die finanzielle Unterstützung seitens der beiden - Spatz und Sogyal - spielt für ihn keine Rolle, denn damit habe er nichts zu tun. Er weist eben Verantwortung von sich. Und so verkleinert er seine Rolle als wichtiger Repräsentant des tibetischen Buddhismus in Frankreich - .



    Viols dans des temples européens : le silence des maîtres du bouddhisme
    Un livre, Bouddhisme, la loi du silence, et un documentaire lèvent le voile sur une longue série de viols et de maltraitances commis par des lamas. Rencontre…
    www.humanite.fr

    Zitat

    In dem Kapitel Ihres Buches, das Matthieu Ricard, dem offiziellen Übersetzer des Dalai Lama, gewidmet ist, erfahren wir, dass beide Männer von Vergewaltigungsfällen in buddhistischen Tempeln gewusst haben, aber die Verantwortung dafür abwälzten. Ricard bezeichnet diese Tatsachen sogar als "Klatsch und Tratsch". Welche Interessen vertritt Matthieu Ricard, wenn er die Schwere der Taten mit solchen Worten herunterspielt?


    Matthieu Ricard weigert sich strikt, sich zu diesen Themen zu äußern. Und wenn er dazu gedrängt wird, ist sein Argument immer das gleiche: Er habe keine offizielle Funktion im Buddhismus, es sei nicht seine Aufgabe, jemanden anzuprangern, das sei die Aufgabe der Schüler und nur die der Schüler. Indem er sich trotz seines Status als öffentliche Person im Buddhismus nicht einmischt, verteidigt er seinen eigenen Ruf und den seiner Religion. Er hält sich auch an ein buddhistisches Prinzip, niemals schlecht über andere Lamas zu sprechen, egal unter welchen Umständen.


    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

    :zen:

    Einmal editiert, zuletzt von Leonie ()

  • Danke Dir für Deinen Eindruck, Leonie, also ich möchte Herrn Ricard schon etwas in Schutz nehmen:

    Wenn sich bei mir Journalisten unter einem ganz anderen Vorwand anmelden und sich dieser Vorwand später als eine Täuschung herausstellt, wie soll ich dann vertrauen, dass es stimmt, was sie später veröffentlichen und dann bei so einem heiklen Thema?


    Ja, man befürchtete . . . dass er ablehnt, aber man weiß es nicht und diese Vorgehensweise ist halt dann auch ungeschickt.



    In seiner Stellungnahme nun zeigt sich, dass er zwar die beiden Fälle weit von sich weist, sie aber dennoch nicht als strukturelles Problem erkennen will

    Unter anderem schreibt er dazu:



    Zitat

    Seit der Veröffentlichung meines ersten Buches im Jahr 1997 habe ich mir einen Bekanntheitsgrad erworben, den ich weder wollte noch suchte. Ich gebe zu, dass ich nicht ausreichend erkannt habe, dass diese Bekanntheit eine neue Verantwortung geschaffen hat, die des Eingreifens, um meine Stimme zu den Verurteilungen der Justiz und den Zeitungsartikeln über diese Kriminalfälle hinzuzufügen. Ich verstehe, dass die Opfer von mir erwartet haben, dass ich meine öffentliche Unterstützung lautstark erhebe und die Akteure dieser Verbrechen und Missbräuche energischer verurteile, als ich es seit 2017 in mehreren Sendungen oder Blogs getan habe, und ich bedauere dies zutiefst.


    Für mich ist Herr Ricard noch in einer Art Grauzone -



    Und so verkleinert er seine Rolle als wichtiger Repräsentant des tibetischen Buddhismus in Frankreich


    Ja und er möchte wohl auch garnicht so wichtig sein?

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Der Witz ist doch auch, dass die Verantwortung den Lehrer zu prüfen, auf den Schüler gelegt wird - und was haben die wahren Verantwortlichen gemacht, wenn sie sich mit den kriminellen Typen gezeigt haben? Haben sie das nicht geprüft? Seit 1993 wusste doch der DL und auch bestimmt Richard von den Fällen - warum haben sie die Verbindungen nicht gekappt? Weil der Nutzen noch größer damals war, als der Schaden. Und da auch Gras drüber wachsen wird, macht man einfach so weiter.


    Das gehört ja zur Tradition des tibetischen B., dass Frauen als Daikinis gesehen werden und da dachte man sich, die Betroffenen und Opfer werden wie seit Jahrhunderten die klappe halten, bzw. es findet sich kaum jemand, der sie unterstützt - das ist die bisher übliche Herangehensweise - blame the victim - aber es funktioniert nicht mehr so einfach, weil es durch die Medien jede Menge Anwälte und dgl. gibt, die sich dem Thema annehmen. Und die Opfer selbst erheben eben auch ihre Stimme, weil sie ihre Grenzen überschreiten wollen und sich für das, was ihnen geschehen ist, nicht mehr allein schämen, sondern anklagen und damit auch die andere Seite beschämen.

    :zen:

    Einmal editiert, zuletzt von Leonie ()

  • Die von mir dargelegte Lehre und die von mir erlassene Zucht, Ānanda, ist nach meinem Tode euer Meister.

    Wie kann ein Toter eine ganz normale Person sein?

    Verstehe ich nicht. Weder die dargelegte Lehre noch die Zucht sind tot, geschweige denn ein Toter.

    Es geht darum, daß die Sangha nach dem Tod des Buddha keinen neuen Lehrer braucht.

    Ich vermute, es ging darum, keine Eifersüchteleien, Gier nach Ämtern etc. aufkommen zu lassen und damit Spannungen zu vermeiden.