Theravada/Frühbuddhismus

  • Lässt sich nicht ein Überbegriff für beides finden (Dhammayana z.B.) und Theravada bzw. Frühbuddhismus als Unterkategorien?

    "Von der Waschschüssel der Geburt

    bis zur Waschschüssel des Bestatters -

    nur Geschwafel"

    Ikkyû Sôjun

  • Vielleicht wäre ein passender 'Überbegriff' der Folgende: höchste TextAutorität sind die im Palikanon überlieferten Lehrgespräche Buddhas.


    Mir scheint es wenigstens so, dass das eine vorhandene und tiefgehende Übereinkunft ist, auf dessen Basis angemessener Austausch stattfinden kann/'gewährleistet ist'.

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  • Deswegen wäre ja klar zu klären, was "Frühbuddhismus" bedeutet. Ob es z.B ein Pali-Buddhusmus ist.


    Auch aus China sind ja frühe Texte überliefert die damals in "Hinayana-Texte" und "Mahayana-Texte" gegliedert wurden. Dabei entsprechen ja die Āgama Pali Texten sind aber eben nicht mit ihnen identisch.


    Ich denke es geht insgesamt um einen"Nicht-Mahayana" wobei Hinayana dafür zu abwertend ist.


    Was mir ( falls meine Option A die treffenste ist( einfallen würde,wäre sowas Deutsches wie "Lehre der Älteren" wo sich sowohl Thervada drin erkennen kann aber auch jeder andere, dessen Schule sich in der Traditionslinie des Sthaviravāda sieht.

  • Ich zitiere erstmal mich selbst aus Buddhismen und ihre Begriffsbestimmung:


    Zitat
    Der Ehrwürdige Analayo postuliert die Nicht-Rekonstruierbarkeit eines ursprünglichen Buddhismus ... Ein Frühbuddhismus ist daher rekonstruierbar durch das wissenschaftliche Studium buddhistischer Texte mit dem Ziel, einen Korpus frühbuddhistischer Texte zu definieren. Ich unterscheide weiter in einen Frühbuddhismus im engeren Sinne und einen im weiteren Sinne. Der Frühbuddhismus im engeren Sinne ist begrenzt durch die Lebenszeit des Gotama Buddha. Die Phase des Frühbuddhismus ist gekennzeichnet durch eine Homogenität des buddhistischen Sangha in doktrinären Fragen und endet im weiteren Sinne mit Asoka oder kurz danach ... Ein so rekonstruierter Frühbuddhismus ist aber zwingend nicht identisch mit dem ursprünglichen Buddhismus, obwohl ich eine hohe Übereinstimmung annehme: „that it is very likely that the bulk of the sayings in the EBTs [early Buddhist texts] that are attributed to the Buddha were actually spoken by him”. Gründe können sein, dass nicht auszuschließen ist, dass die buddhistischen Texttraditionen gewisse Ideen und Praktiken des Gotama Buddha nicht oder falsch übermittelt haben.


    Abgrenzen tue ich Frühbuddhismus also vom ursprünglichen Buddhismus und dem Konfessionsbuddhismus. Frühkonfessioneller Buddhismus sind für mich die traditionellen 18 Schulen und spätkonfessioneller Buddhismus bezeichnet das Mahayana, inklusiv Vajrayana und Zen, und seine Literatur.


    Frühbuddhismus ist kein Pali-Buddhismus. Da frühbuddhistische Literatur in verschiedenen Sprachen vorliegt. Beim Frühbuddhismus geht es auch nicht um einen Nicht-Mahayana, weil es noch gar keine Trennung gibt. Daher auch kein Theravada oder seine Vorläufer.

  • Gibt es denn nachweislich ältere Überlieferungen als die, welche im Vinaya- und Sutta Pitaka gesammelt sind?

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Abgrenzen tue ich Frühbuddhismus also vom ursprünglichen Buddhismus und dem Konfessionsbuddhismus. Frühkonfessioneller Buddhismus sind für mich die traditionellen 18 Schulen und spätkonfessioneller Buddhismus bezeichnet das Mahayana, inklusiv Vajrayana und Zen, und seine Literatur.

    D.h du verwendest den Begriff auf einer eher theoretischen Ebene um buddhistische Texte einer bestimmten Zeit zu bezeichnen. "Frühbuddhismus" bräuchte von daher kein eigenes Forum sondern könnte Teil eines Forum sein, wo Buddhismus wissenschaftlich betrachtet wird.


    Von daher wäre es für mich interessant, inwieweit Frühbuddhismus damit gut eingeordnet wäre oder ob es etwas gibt, was dagegen spricht


    Also gerade wenn es Leute gibt die sich selber als Frühbuddhisten definieren und das als lebendige Tradition sehen und die es stören würde, wenn das rein als historische Begriff gesehen würde.


  • Mein Eindruck ist, dass der Begriff "laienmäßig" häufig auch verwendet wird, um einfach darauf hinzuweisen, dass man sich nur auf die Lehrreden stützt, idR in ihrer Pali-Überlieferung, und für sich den Abhidhamma und Kommentarliteratur ablehnt. Manchmal wird auch der Begriff Dve-pitaka für Zwei-Korb (vinaya und sutta) verwendet.


    Ich habe Verständnis dafür, wenn man eine Lehrrede nur anhand anderer Lehrreden besprechen möchte ohne Rückgriff auf die Theravada-Tradition mit ihren Kommentaren usw. So könnte man den 'Studienbereich - Suttenbesprechung' zum Beispiel aus dem Thera-Bereich auslagern ohne mit zu viel Wissenschaft/Buddhologie zu überfrachten.