Umgang mit Sexualität

  • Noreply Das wollte ich nun nicht damit bezwecken, dass mein Kommentar zu deinen Schlagzeilenweisheiten, nicht (wie ja vielleicht erwartbar) dazu führt, dass du schreibst: ja ok mein kleiner Mindtrip bei dem Post, sondern dazu, dass du nun auch in der Tat ... sinngemäß schreibst dass du Geschlechtsverkehr hast, wenn es sich ergibt warum nicht.


    Ich antworte mal so: ok.

  • Es ist sehr interessant, hier einmal die verschiedenen Aspekte zu meinem "Problem" zu lesen und das Thema an sich einmal anzusprechen, zumal mir nach wie vor noch die Sangha in meiner näheren Umgebung fehlt. Alleine stößt man doch schnell an seine Grenzen

  • Es ist sehr interessant, hier einmal die verschiedenen Aspekte zu meinem "Problem" zu lesen und das Thema an sich einmal anzusprechen, zumal mir nach wie vor noch die Sangha in meiner näheren Umgebung fehlt. Alleine stößt man doch schnell an seine Grenzen

    Das Licht, das dir nicht gegeben wird, kann dir auch eine Sangha nicht geben.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Sexualität ist unheilsam. Das Begehren nach Sexualität ist unheilsam. Der Umgang mit der eigenen Sexualität kann geschickt/ungeschickt sein. Sich selbst schämen, hassen ist sicherlich nicht nur ungeschickt, sondern selbst wieder unheilsam. Da hilft vielleicht das Gleichnis von der Laute, die weder zu schwach noch zu stark gespannt wohlklingend (= geschickt) ist.


    Begehren nach Sexualität wird sicherlich das Erwachen verhindern, aber ein ungeschickter Umgang mit der Sexualität eventuell schon den Stromeintritt.


    [Der Buddha spricht in einer Lehrrede, finde sie aber gerade nicht, kritisch über einen asketisch-lebenden Haushälter, der sich das Wohl des Haushälterlebens - nämlich angemessen ausgelebte Sinnengenüsse - und des Asketenlebens - die Freiheit vom Haushälterleben - versagt. Das ist ein Balanceakt. (Vielleicht war der Kritikpunkt auch nur die Knauserigkeit des Haushälters. Der Punkt bleibt aber bestehen, als Mönch im Haus leben zu wollen, ist vielleicht nicht der geschickteste Weg.)]


    Das Begehren nach Sexualität, in deinem Fall, mit einer Frau ist solange kaum aufzulösen, solange die Wahrnehmung 'Frau' noch vorhanden ist: Kopfhaar, Körperhaar, Nägel, Zähne, Haut usw. Wie es bei Buddhaghosa im Visuddhimagga heißt: "für den Begehrlichgearteten eignen sich darunter 11 geistige übungsobjekte, und zwar die 10 Ekelobjekte und die Betrachtung über den Körper".


    Aber wie Aravind gerne sagt, und hier wäre es auf jeden Fall auch passend, würde ein wenig Metta dir selbst gegenüber geschickt sein.

  • Sexualität ist unheilsam.


    Das ist nicht wahr/mir wenigstens zu undifferenziert. Es passt zu dem (einem) Wort selbst, welches wie jeder Name einen (einzigen oder gleichen) Vorgang, oder ein Gefühl, oder einen Zustand nur suggeriert, und nicht verschiedenartige Vorgänge oder Zustände.


    So eine einzige Sache, die man dann auch so einfach (eindimensional) bewerten kann ist Sexualität aber (auch) nicht.


    Ich würde sagen von ziemlich heilsam bis extrem unheilsam ist da je nach Person und Geschichte der Person in Sachen Samsara alles drin oder nicht drin, je nachdem eben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Voyager ()

  • Sexualität ist vor allem körperlich, also normal. Körper im Sinn von Skandha, Geistig im Sinn von Skandha ist es auch normal. Aber wenn Gier oder Ablehnung zur Verblendung des Normalen führen, dogmatisch verbrämt, ist sie sicher Unheilsam.

  • Zudem lässt der Sexualtrieb im Laufe des Alterns eh etwas nach. Das "Problem" wird also wahrscheinlich von selbst kleiner. Mit fünfundzwanzig jedenfalls hatte ich wenig anderes im Kopf. Heute, mit 53, ist das schon deutlich weniger geworden – vor allem, weil ich sehr genau gemerkt habe, dass Sex nicht dauerhaft zu Zufriedenheit und die Abhängigkeit davon zu massiven Problemen führt. Irgendwann war ich dieses Gezerre innen aus außen einfach gründlich satt, totaler Überdruss. Es ist demütigend, getrieben zu sein, das Gegenteil von Freiheit.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Es ist sehr interessant, hier einmal die verschiedenen Aspekte zu meinem "Problem" zu lesen und das Thema an sich einmal anzusprechen, zumal mir nach wie vor noch die Sangha in meiner näheren Umgebung fehlt. Alleine stößt man doch schnell an seine Grenzen

    Das Licht, das dir nicht gegeben wird, kann dir auch eine Sangha nicht geben.

    Das Licht, das dir gegeben wird, kann auch von einer Sangha kommen.

  • Sexualität ist vor allem körperlich, also normal. Körper im Sinn von Skandha, Geistig im Sinn von Skandha ist es auch normal. Aber wenn Gier oder Ablehnung zur Verblendung des Normalen führen, dogmatisch verbrämt, ist sie sicher Unheilsam.


    Du meinst, eine dogmatische Verbrämung etwa in dieser 'normalen' Verurteilungsart: normal <> unnormal?


    Guten Morgen :earth:

  • Sexualität ist vor allem körperlich, also normal. Körper im Sinn von Skandha, Geistig im Sinn von Skandha ist es auch normal. Aber wenn Gier oder Ablehnung zur Verblendung des Normalen führen, dogmatisch verbrämt, ist sie sicher Unheilsam.


    Du meinst, eine dogmatische Verbrämung etwa in dieser 'normalen' Verurteilungsart: normal <> unnormal?


    Guten Morg

    Ich mein aus der Gier danach oder der Abneigung eine Lehre mit Wahrheiten für sich zu machen.

  • Zudem lässt der Sexualtrieb im Laufe des Alterns eh etwas nach. Das "Problem" wird also wahrscheinlich von selbst kleiner.

    Leider nicht immer: Mein Vater erlebte mit 54 Jahren einen "zweiten Frühling", verließ meine Mutter (damals 48 J.) für eine Frau im Alter von mir (damals 27 J.) und zeugte noch 2 Söhne mit ihr.

    Sexualität (und nur darum ging es, nach 2 Jahren kehrte mein Vater zurück zu meiner Mutter!) erwies sich - in diesem Fall - für die ganze Familie (inkl. der "Geliebten") als sehr unheilsam....

    Mit fünfundzwanzig jedenfalls hatte ich wenig anderes im Kopf.

    @ Haiku 1996: Das ist wohl, in diesem Alter, "normal" und "naturgewollt"...

    Es ist demütigend, getrieben zu sein, das Gegenteil von Freiheit.

    Ja, das ist nachvollziehbar, aber zum Glück gibt es ja vielfältige Abhilfen...

    Wichtig erscheint mir vor allem, diesen (natürlichen, körperlichen) Trieb nicht abzulehnen, sondern bewusst wahrzunehmen, dann anzunehmen und schließlich loszulassen....

    Dabei hilfreich sind auch Ablenkungen geistiger Art - wer ganz darin aufgeht, verbraucht seine Energie in diesem Bereich (siehe zölibatär lebende Priester, Mönche, etc.).

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Bei mir stellt es sich so dar, dass ich bereits vor dem Kontakt mit der Lehre des Buddha festgestellt habe, wie viele Defizite ich mitbringe. Da sind (trotz mehrjähriger Therapien, Supervision, etc.) so viele Ängste, Tendenzen, Glaubenssätze..einfach Samen der Unvollkommenheit.

    Kann es sein, dass Du die Vorstellung hast, dass der Buddhismus Dir hilft, diese Defizite loszuwerden? Am besten ganz schnell und mit viel Anstrengung?


    Aus meiner Erfahrung wäre das ein Holzweg. Aus psychischer und aus buddhistischer Sicht. Nichts ist dauerhafter, als Dinge, die wir ablehnen. Bei der buddhistischen Praxis geht es in erster Linie darum, Frieden mit diesen "Defiziten" zu schließen, Dann hat man den "Kopf" frei, um zu untersuchen: Wofür sind die gut? Wo schaffen sie Probleme? (Dukkha)


    "Meister, wie lange brauche ich bis zum Erwachen?"

    "Schwer zu sagen, es dauert eben."

    "Und wenn ich mich ganz toll anstrenge?"

    "Dann doppelt so lange."


    Der Gedanke, diese "Erbe" an meine potenziellen Kinder weiterzugeben oder der Welt ein weiteres Bindeglied generationenübergreifender Muster zu bieten, ist für mich sehr unangenehm und nicht das, was ich mit diesem Leben "anstellen" möchte.

    Diese Idee gehört für mich in die selbe Kategorie. Du wirst auf jeden Fall auch "Defizite" an Deine Kinder weiter geben, so wie jeder Mensch. Das ist absolut unvermeidlich. Im Moment lebst Du Ihnen vor, dass diese "Defizite" ein ernstes Problem sind und zu viel Anstrengung führen.


    Was Du ihnen mitgeben kannst, ist, dass man Dinge verändern kann, und ihnen nicht unbedingt ausgeliefert ist. Das hast Du schon, indem Du Therapie gemacht hast. Und das kannst Du fortführen, in dem Du eine buddhistische Praxis führst. Und so über-selbstkritisch, wie Du hier schreibst, sollte der Schwerpunkt dieser Praxis im Moment IMHO nicht die Einhaltung von Regeln sein, sondern eine Praxis, um Deinen Geist etwas zu beruhigen, und um die Liebe zu Dir selbst zu entdecken (Metta).


    So wie Sudhana schreibt, praktizieren ist erst mal wichtiger, als gleich das Maximale anzustreben.


    Die Praxis hat Priorität - sowohl die ethische wie auch die der Geistesschulung. Was spricht dagegen, erst einmal als Laie zu praktizieren? Also, was die ethische Praxis angeht, sich darum zu bemühen, Sexualität nicht zu mißbrauchen.

    Ich selbst beschäftige mich mit dem Feld Sexualität aus allgemeiner buddhistischer Sicht überhaupt nicht. Wohl aber mit den konkreten Auswirkungen, wenn sie in meinem Alltag auftauchen. Das reicht meiner Meinung nach erst mal völlig aus. Ich bin aber auch ein ausgeprägter Praktiker.

    Am Ende geht es definitiv nicht darum, Sexualität zu unterdrücken, sondern sie zu überwinden. Das sind zwei Paar Stiefel. Das die Unterdrückung alles nur schlimmer macht, hast Du ja schon selbst erfahren.



    Alles Gute für Deinen Weg!

    Aravind.

  • Zudem lässt der Sexualtrieb im Laufe des Alterns eh etwas nach. Das "Problem" wird also wahrscheinlich von selbst kleiner.

    Leider nicht immer: Mein Vater erlebte mit 54 Jahren einen "zweiten Frühling", verließ meine Mutter (damals 48 J.) für eine Frau im Alter von mir (damals 27 J.) und zeugte noch 2 Söhne ...

    Huch, 54 ist doch kein Alter. Mit 54. habe ich zum 3. Mal geheiratet. Da gehörte Sexualität dazu. Ich hatte zwar viele Jahre frei davon gelebt, aber Sehnsucht nach Nähe tauchte wieder auf, was mich zunächst störte, denn ich war glücklich allein ...


    Meine Tochter ist 51 und sehr jugendlich, mir käme nie in den Sinn, meine 62jährige Freundin als zu alt für Sex zu sehen ...


    Übrigens mein Vater war 50, als ich zur Welt kam. Und das war 1948.


    Aber Du verbindest damit eben eine unheilsame Geschichte.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Für Laien gibt es ja die fünf Sila, also die Bemühung nicht zu töten, stehlen, sexuell schädigen, lügen und sich berauschen.

    Was ich kurz "sexuell schädigen" genannt habe heißt auf Pali "kamesu micchacara", gewöhnlich übersetzt als verkehrter Wandel in Sinneslüsten. Das bezieht sich insbesondere auf einen Umgang mit Sexualität der Leid verursacht, etwa Sex mit einer Person die in einer anderen Beziehung lebt, oder auch zu viel Übertreibung und Exzess ist mit Leid verbunden.


    Demnach ist für Laien ein maßvolles, gesundes und moralisches Sexualleben die Basis auf der man bleiben kann, falls man nicht den Geschmack am Weltleben verliert und Mönch oder Nonne wird. Das ist allerdings besonders für Menschen die im modernen Westen aufgewachsen sind oft nicht so einfach, aber auch nicht unmöglich.

  • Das Licht, das dir nicht gegeben wird, kann dir auch eine Sangha nicht geben.

    Das Licht, das dir gegeben wird, kann auch von einer Sangha kommen.

    Sehr gut. Auf alle Aussagen, die erscheinen können wie eine Behauptung, kann mit einer Gegenaussage adäquat reagiert werden, weil weder die Aussage noch die Gegenaussage irgendwas belegen oder widerlegen. Das ist der Prinzip aller Aussagen über Nicht-evidentes. Das bedeutet dann natürlich auch, dass auf doktrinäre Aussagen aller Religionen, welche Nicht-evidentes zum Gegenstand haben mit einer Gegenaussage adäquat reagiert werden kann, weil weder die doktrinäre Aussage noch die Gegenaussage irgendwas belegen oder widerlegen.

    Alles was in diesem Forum ausgesagt wird beruht entweder auf a) Glauben oder auf b) Wortspiel oder auf c) dem spontanen Ausdruck ebenso spontaner begrifflicher Erscheinungen. Evident ist ausschließlich der schriftliche sichtbare Ausdruck als solcher.

    Meine Aussage würde ich gerne als Aussage der Art c) verstanden wissen, wobei ich mich nicht erinnern kann, ob ich im Augenblick des Ausdruckes an ihre Begrifflichkeit geglaubt habe. Mir erscheint jedoch, dass die Synthese zusammenhängender begrifflicher Gedanken nicht möglich ist, wenn nicht die Synthese von momentanem Glauben an das Synthetisierte begleitet wird. Ist die Gedankensynthese abgeschlossen, kann sich das Selbst jedoch sofort wieder davon distanzieren ('defusion', 'Loslassen'), dahingehend, dass nicht geglaubt wird, was synthetisiert worden ist.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]


  • Dann lasse es doch einfach damit?

  • Das Licht, das dir nicht gegeben wird, kann dir auch eine Sangha nicht geben.

    Das Licht, das dir gegeben wird, kann auch von einer Sangha kommen.

    Sehr gut. Auf alle Aussagen, die erscheinen können wie eine Behauptung, kann mit einer Gegenaussage adäquat reagiert werden, weil weder die Aussage noch die Gegenaussage irgendwas belegen oder widerlegen. Das ist der Prinzip aller Aussagen über Nicht-evidentes. Das bedeutet dann natürlich auch, dass auf doktrinäre Aussagen aller Religionen, welche Nicht-evidentes zum Gegenstand haben mit einer Gegenaussage adäquat reagiert werden kann, weil weder die doktrinäre Aussage noch die Gegenaussage irgendwas belegen oder widerlegen.

    Alles was in diesem Forum ausgesagt wird beruht entweder auf a) Glauben oder auf b) Wortspiel oder auf c) dem spontanen Ausdruck ebenso spontaner begrifflicher Erscheinungen. Evident ist ausschließlich der schriftliche sichtbare Ausdruck als solcher.

    Meine Aussage würde ich gerne als Aussage der Art c) verstanden wissen, wobei ich mich nicht erinnern kann, ob ich im Augenblick des Ausdruckes an ihre Begrifflichkeit geglaubt habe. Mir erscheint jedoch, dass die Synthese zusammenhängender begrifflicher Gedanken nicht möglich ist, wenn nicht die Synthese von momentanem Glauben an das Synthetisierte begleitet wird. Ist die Gedankensynthese abgeschlossen, kann sich das Selbst jedoch sofort wieder davon distanzieren ('defusion', 'Loslassen'), dahingehend, dass nicht geglaubt wird, was synthetisiert worden ist.

    Vom logischen Standpunkt her war deine ursprüngliche Aussage schön, völlig richtig und völlig inhaltsleer. Ich sehe in meiner Antwort keine Gegenthese.

    Beim weiteren bin ich mir nicht sicher, ob ich verstehe, was du sagen willst. Loslassen eines geschriebenen Textes bedeutet für mich in erster Linie, dass eine andere Person etwas völlig anderes rauslesen kann, als das, was ich sagen wollte, nicht aber dass ich den Glauben an das sofort verliere, was ich ausdrücken wollte (was ich aber tue, wenn mich die Argumentation des Gegenübers überzeugt, auf logischer Ebene oder bei der Betrachtung der Nützlichkeit).

  • Am Ende geht es definitiv nicht darum, Sexualität zu unterdrücken, sondern sie zu überwinden. Das sind zwei Paar Stiefel. Das die Unterdrückung alles nur schlimmer macht, hast Du ja schon selbst erfahren.

    Das Überwinden setzt voraus, dass ich dagegen ankämpfen sollte. Das wäre keine Lösung, meine meinung.

    Man kann es nur transzendieren, was das "geniessen " nichts aber ausschliesst.

    Das Leben ist vergänglich, flüchtig, leidhaft.

    Wenn ich die Schöne Blüme anschaue, die Wolke im Himmel, das Lächeln des Kindes, die Musik im Hintegrund... das alles kommt und ver-geh-t. Man kann nur das Leben wertschätzen, wenn man es ver-inner-licht hatte, dass wir nur im Jetzt leben.

    Das macht zugleich wie das "Geniessen", wie auch kein "Anhaften" möglich.

    Das betrifft die Sexualität, wie alle andere Gefühle.

    Wenn die aus den offen Herz stammen, denn es gibt in ihm keinen Platz für die "Gifte", usw.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • "dass ich dagegen ankämpfen sollte."


    Vielleicht, vielleicht auch nicht - wenn man nur wüßte, was objektiv richtig ist! Da man das aber nicht weiß, bleibt einem immer noch das Vertrauen in den unendlichen Erlösungswillen der Anderkraft (Tariki): Niemand fällt da heraus! Und ich glaube ganz fest daran: Auch dann nicht, wenn man nicht auf sie vertraut...


    Ein Gedicht aus dem christlichen Bereich (Rilke), das mich in diesem Zusammenhang immer wieder sehr berührt:


    Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
    als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
    sie fallen mit verneinender Gebärde.

    Und in den Nächten fällt die schwere Erde
    aus allen Sternen in die Einsamkeit.

    Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
    Und sieh dir andre an: es ist in allen.

    Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
    unendlich sanft in seinen Händen hält.


    Niemand geht verloren! Niemand!

  • Man kann es nur transzendieren,

    Ja, das meinte ich, ich finde das deutsche Wort "überwinden" aber besser, weil transzentieren im Deutschen oft einen esoterischen Touch hat.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • ...

    Beim weiteren bin ich mir nicht sicher, ob ich verstehe, was du sagen willst....

    Wenn ich (!) etwas sagen wollte, dann weil in dem Moment des Ausdruckes geglaubt wurde, was begrifflich erschien. Aber auch dazu gibt es keine Erinnerung. Wollte ich etwas sagen oder nicht? Keine Ahnung, es floß auf jeden Fall heraus.

    Ob du verstehen kannst, was herausfloß, daran kommen Zweifel auf, weil dazu deine Augen auf die gleiche Art und Weise skeptisch sehen müssten wie meine.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Ob du verstehen kannst, was herausfloß, daran kommen Zweifel auf, weil dazu deine Augen auf die gleiche Art und Weise skeptisch sehen müssten wie meine.

    Das konnten die mal, alles und jeden anzweifeln. Es schien mir nicht dienlich alle Füße morgens in die Pantoffeln zu kriegen, für die ich (Mit-)Verantwortung trage.

  • Wow, so verdammt schön! Danke dir! :rose:

    Klar, man weiss nichts endgültig, sozusagen, was objektiv "richtig" ist. Davon spricht die Quanten-Physik besser, als ich.

    Das Vertrauen in das Leben, wenn es sogar sehr schmerzhaft und absolut unerträglich ist, ich sehe als die einzige "Lösung".

    Ohne wenn und aber zum Allem "Ja" zu sagen. Das ist die totale Auf-gabe, und die Hin-gabe zugleich.

    Diese Blätter fallen aber sehr sanft ins mein eigenes Herz, das auch das Herz von allem ist.

    Man kann sehr tief fallen, in den Angrund, der kein Ende hat, aber irgendwann man spürt einfach

    Man ist nichts all-ein, man ist all-es, was in dir schon war , ist , und wird. Diese "Hand" man kann auch im Sinne von Herz-Sutra interpretieren.

    Wir alle sind der Ausdruck der Leere, also wir alle sind nichts getrennt, wir suchen verzweifelt nach dem Wasser, aber wir sind selbst das Wasser, der Tropfen, mehr nichts. Dieser Tropfen man kann mit der Welle vergleichen, das ist so wie der Ausdruck der Form in uns.

    Im Sex, denke ich, man sucht unbewusst nach dieser Leere, also man vergisst , wenigstens "vorübergehend" sein Form-Aspekt.

    Wenn man sich selbst vergisst, egal wie, man findet das eigene Klare Licht, Rigpa, und so weiter....

    Seltsamerweise, man ist ! wie schon erlöst, aber man weiss nichts davon. ( IM Kern, als die Leere Zwiebel, wenn man sie bis zum ende Schicht für Schicht abschält).

    So meine eigene Gedanken, und die Gefühle.

    Aber das Gedicht ist so wunderschön, als die Wolken am Himmel, die ich verfolge, und wenn ich absolut still bin, dann es ist keine Trennung zwischen der Wolke und mir. Das ist mein Innerer Himmel, wenn ich als die Konkrete "Person" verschwinde, das bleibt. Das kann man nichts zerstören, denn es IST einfach... So-heit, technisch gesehen).

    Herz :heart: -liche Grüsse.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates