• Buddha, Dharma, Sangha. – Hingabe, Demut, Vertrauen.


    „Religiöse“ Menschen, die Hingabe üben, laufen Gefahr zum Gespött zu werden. Demut ist so viel lächerlicher und schwieriger als Eloquenz und die Sicherheit der tausend Dinge, die zu wissen das Gefühl der Kontrolle und Kraft gibt und vermittelt. Vertrauen ist oft genug die Einladung zum Missbrauch. Schafe, willige Idioten, devote Spinner ohne Rückgrat, verstrahlte Irre mit Persönlichkeitsdefiziten, Süchtige des Opium fürs Volk.


    Hier die „Religiösen“, da die Wachen.

    Hier die „Religiösen“, da die Eigenverantwortlichen.

    Hier die „Religiösen“, da die den Mut haben, sich der Wirklichkeit zu stellen.

    Hier die „Religiösen“, da die Starken.


    Wer will da noch religiös geschimpft werden?


    Aber das ist nun mal das Tor: Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha. Hingabe, Demut, Vertrauen – Hingabe an die Stille. Hingabe bis zur totalen Selbstaufgabe: Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst. Demut bis zur kompletten Bedeutungslosigkeit: Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst. Vertrauen bis zum totalen Ausgeliefertsein: Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst. Die Chimäre töten.


    Zuflucht vor dem Irrsinn des Samsara. Zuflucht vor dem Irrsinn des Theaters in meinem Kopf. Zuflucht vor dem Getriebensein, immer wieder neu und anders, ewig ruhelos gierig, ängstlich:


    Das Geborene, Gewordene, Entstandene, Geschaffene, Gestaltete, Unbeständige, aus Alter und Tod Gebildete, das Nest des Siechtums, das Gebrechliche, aus dem Strom der Nahrung Entsprungene: es reicht nicht hin, um daran Wohlgefallen zu finden. Der Ausweg aus ihm ist der Friede, das dem Sinnen Unzugängliche, Beständige, die ungeborene, unentstandene Stätte, frei von Kummer und Leidenschaft, die Aufhebung der Leidenserscheinungen, das selige Zurruhekommen der Prozesse.“


    Die Lehre ist ein Floß, unnütz auf der anderen Seite. Bis dahin aber: Vertrauen, Hingabe, Demut. Da ist jemand, der weiß viel mehr als ich, hat viel mehr Erfahrung, ist den Weg schon gegangen, kann mich leiten, weiß den Weg. Welch ein Glück, wenn ich solch einen Menschen treffe. Keine Dankbarkeit wäre groß genug für das Weisen des Weges. Und muss ich diesen alten Mantel ablegen, um den Weg zu gehen, was liegt mir an dem alten Ding: Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst. Ich gebe ihn hin, den alten Mantel, weil ich tiefes Vertrauen habe. Was soll mir schon geschehen? Auch für mich selbst gilt ja: Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Nach meiner Erfahrung neigen "religiöse" Menschen zu Bigotterie - nicht, dass sie einfach nicht ihren eigenen Maßstäben genügen - sondern sie verschleiern das selbst noch vor sich selbst. Bewusst oder unbewusst sei dahin gestellt. Typischer Fall von Moha.
    Ja, Demut! Das meint für mich Einsicht in die Gegebenheit, dass ich ein leidendes Wesen bin, und zwar durch die Wurzelursache meiner Verblendung.
    Ich irre mich in mir und selbstredend auch in meinem Lehrer. Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst.

    Für diese Einsicht braucht es auch Sangha.

  • Nach meiner Erfahrung neigen "religiöse" Menschen zu Bigotterie - nicht, dass sie einfach nicht ihren eigenen Maßstäben genügen - sondern sie verschleiern das selbst noch vor sich selbst. Bewusst oder unbewusst sei dahin gestellt.

    Stimmt, das hatte ich vergessen.


    Hier die "Religiösen", da die Aufrichtigen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Thorsten Hallscheidt

    Hat den Titel des Themas von „Buddha, Dharma, Sangha“ zu „Religiös“ geändert.
  • Nach meiner Erfahrung neigen "religiöse" Menschen zu Bigotterie - nicht, dass sie einfach nicht ihren eigenen Maßstäben genügen - sondern sie verschleiern das selbst noch vor sich selbst. Bewusst oder unbewusst sei dahin gestellt.

    Stimmt, das hatte ich vergessen.


    Hier die "Religiösen", da die Aufrichtigen.

    Nö, nur ein Problem weniger. Ich verstehe einfach nicht, wozu man diese "religiöse" Identifikation braucht. Besonders in dem von dir konkret genannten Fall des "Weg-Weisenden" - das führt doch, wie wir nun wirklich alle wissen, immer wieder zu Fehlentwicklungen. Mag sein, dass ich da im Zen besonders sensibilisiert bin, nicht nur was das 1/10 Eisberg betrifft, das über die Oberfläche ragt.

  • Ob auf einen äußeren Auslöser mit Spott oder Beschimpfung oder anders reagiert wird, liegt mMn in erster Linie an der Prägung, die man im Leben mitbekommen hat. In zweiter an der eigenen Fähigkeit, aus dieser auszusteigen, und drittens der Entscheidung, was man den wählen mag, so man sich die Wahlfreiheit erarbeitet hat.

    Ich bin dessen, wofür das religiös bei dir glaube ich steht, sehr dankbar für die Unterstützung bei Punkt zwei und drei. Sowohl meiner inneren Bereitschaft mich drauf einzulassen, als auch den Menschen, die sich als Wegweiser zur Verfügung stellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gurkenhut ()

  • Statt des belasteten Differenz religiös-nicht religiös finde ich eine andere Differenz viel wichtiger:


    Nämlich ob man ein Leben aus der "Ich Perspektive" führen will, und alles danach beurteilt, was es "für mich bedeutet", "was es mir bringt" , "ob es mir schaded" oder ob man einen Ausgangspunkt wählt, der diese "Ich-Perspektive" transzendiert und wo dann umgekehrt die Frage stellt , wofür man selber nützlich sein kann und wo man selber helfen kann. Diese Haltung ist eine, wo man sich selber nicht so wichtig nimmt weil es was "Größeres" gibt und natürlich erfordert das Demut, Vertrauen und Hingabe -ein Umlenken des Bezugspunktes.


    Dies rein mit dem Begriff der Religion zu bezeichnen passt nicht, da man ja alles Mögliche als was etwas "Größeres" wählen kann. Einen Gott, eine Partei, die Revolution, die Vernunft, das Wohl aller Menschen, die Freheit, die Nation, das Klima usw. All dem kann man sein "kleines Ego" opfern. Und umgekehrt gibt es auch viel Religiöses das gar keine das Ego transzendierende Perspektive hat sondern wo das Übernatürlich angerufen wird, um der Ich-Perspektive zu dienen.


    Das Hinausgehen über das beschränkte Ich (Demut, Hingabe ) mit dem Religiösen zu identifizieren, ist also nicht so zielführend und es tut auch denen Unrecht die mit Bescheidenheit, Demut und Entsagung einer Sache dienen ohne dass dies mit Übernatürlichen assoziiert wäre.


    Prinzipiell ist es ja schon mal eine große Leistung, wenn Leute es schaffen ihr kleines Ego zu zügeln und sich einer guten Sache verschreiben. Die Umweltschützer die ihre Samstage für die Reinigung eines Flusses opfern oder auch die Zeugen Jehovas die da in Treue zu ihrem Gott selbst im Regen hinter ihren Tafeln stehen und da Spott und Unverständnis ertragen müssen.


    Aber so vom Buddhismus aus gedacht, sind Hingabe, Vertrauen und Demut nicht ausreichend - es reicht nicht aus von dem Regen "individuellen Egos" in die Traufe "kollektiven Egos" zu kommen, sondern es ist wichtig, auch da drüber hinaus zu gehen und schauen, auf was sich diese Hingabe und dieses Vertrauen richtet und ob es

    "Recht Hingabe" und "Rechtes Vertrauen" im Sinne des edlen achtfachen Pfad ist, oder ob es droht, verblendetes Vertrauen oder blinde Hingabe zu werden.


    Von daher gibt es dann sowohl einen Teil der als "Abstehen vom individuellen Ego" religiös gelesen werden kann und einen Teil des "Abstehend von kollektiven Ego" der fast etwas Anti-Religiöses zu haben scheint aber natürlich ein zentraler Teil von Religion sein kann. Auch in der Bibel wendet sich ja auch Gott mit Bilderverbot gegen übliche religiöse Formen ( Tanz um das Goldene Kalb) . Ihn deswegen unter die säkukaren Religionsverächter einzuordnen lässt wahrscheiich einige Augenbrauen rotieren.

  • „Religiöse“ Menschen, die Hingabe üben, laufen Gefahr zum Gespött zu werden.

    Deshalb schließen sich solche Menschen zu Religionsgemeinschaften zusammen und grenzen sich nach außen mehr oder weniger stark ab. Wobei dies weniger mit den anderen zu tun hat, aber man will "die Perlen ja nicht vor die S. werfen" oder das Heilige den Hunden zum Fraß geben ...


    Aber das ist nun mal das Tor: Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha. Hingabe, Demut, Vertrauen – Hingabe an die Stille. Hingabe bis zur totalen Selbstaufgabe:

    Es gibt kein anderes Tor als du selbst - daher sagte Buddha in seinen letzten Stunden, "seid euch selbst Zuflucht". Und früher mal, sagte er in einer Rede an die Kalamer, wie das so mit dem Vertrauen an Autoritäten ist.

    Da ist jemand, der weiß viel mehr als ich, hat viel mehr Erfahrung, ist den Weg schon gegangen, kann mich leiten, weiß den Weg. Welch ein Glück, wenn ich solch einen Menschen treffe.

    Tja - inzwischen ist das ja "das Internet" - aber mal im Ernst, jeder der den Weg gegangen ist, ist ihn in seiner Weise gegangen und wenn er umkehrt und anderen von seinen Erfahrungen erzählt, dann hilft das wenig, denn jeder muss es selbst erfahren (Kalamer). Deshalb hat Buddha keinen Erfahrungsbericht gegeben, sondern eine Lehre, eine Gesetzmäßigkeit aufgezeigt. Und nach diesem Gesetz kann jeder dann sich ein Floß bauen, schwimmen lernen und rüber auf die andere Seite kommen. Er braucht aber Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.

    Was soll mir schon geschehen? Auch für mich selbst gilt ja: Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst.

    Das ist dann das, was man im Zen als Krankheit bezeichnet - wenn einer die Absolute Wahrheit nicht mehr im Konkreten erkennt.

    Was soll dir geschehen? Ganz einfach, du erntest das, was du gesät hast - das Vertrauen in einen anderen konkreten Menschen wird immer enttäuscht, weil der nicht das kann, was man sich erhofft hat. Die Hoffnung ist dann unbegründet.

    Wenn der andere kein Floss bauen kann, sondern nur mit Bauanleitungen handelt, dann kommst du auch nicht übern Fluss. Also müsstest du dir jemanden suchen, der für dich das Floß baut. Oder der schon ein Floß hat und dich als Fährmann übern Fluss bringt.

    Du suchst also einen, der dir dienen soll und will.

    Also einen Dummen mit Hingabe, Vertrauen und Demut.

    :zen:

  • Ich denke die ursprünglichste Funktion von Religion lag darin, die Leute zu einer Gemeinschaft zusammenzuschweißen. In Ritualen, Göttern und Tänzen lebt das Gemeinsame auf.


    Heute gibt es gleichzeitig eine Tendenz alles, wo sich der einzelne einreicht und unterordnet skeptisch und als Quelle von Entmündigung und Machtmißbrauch zu sehen. Von daher bürdet man vieles was früher gemeinschaftlich gelöst wurde, dem Individuum auf - das als solches leicht überfordert und gestresst ist. Aber auf der anderen Seite sehnt man sich natürlich nach authentisches - nicht entfremdeten - Gemeinschaften - wo man nicht "Elementarteilchen" ist sondern Teil von was Größeren.


    Schopenhauer hat die Art wie wir zweischen dem Leiden an der Einbindung ins Kollektiv und das Leiden der Entfremdung in seinem Text von den Stachelschweinen gut auf den Punkt gebracht:

    Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertage recht nah zusammen, um sich durch die gegenseitige Wärme vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder von einander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so daß sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten.

    So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab. Die mittlere Entfernung, die sie endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte.

  • Religionen entstehen meines Erachtens aus dem Empfinden der Hilflosigkeit, dem Ausgeliefertsein in einer Welt die eine eiskalte, absolut unbarmherzige Seite hat die alle Wesen zu spüren bekommen. Das Bedürfnis nach Zuflucht in etwas überweltliches ist da ganz natürlich.

  • Religionen entstehen meines Erachtens aus dem Empfinden der Hilflosigkeit, dem Ausgeliefertsein in einer Welt die eine eiskalte, absolut unbarmherzige Seite hat die alle Wesen zu spüren bekommen. Das Bedürfnis nach Zuflucht in etwas überweltliches ist da ganz natürlich.

    Mukti, süss von dir. Das erinnerte mir fast sofort den zentalen Gedanken von M.Heidegger, so etwas , dass wir alle ins fremde Universum ausgeworfen worden, wo es keinen Halt und keinen Sinn herrscht. Und dann das ganze kauen durch alle Existenzialisten wie Sartre oder Camus. Man empfindet dann das Leben wie im Roman von Sartre ... " Der Ekel".

    Aber die Religion, wie ich es das Leben lang wahrnehme, ist keine Zuflucht. Man kann sich niemals von Leben verstecken. Wir alle sind wie die Eintagsfliegen, vergänglich, ohne ( Inneren) Kern und wieder das Leben und die Existenz, wie sie ist, er-leid-end. Für mich es gibt hier , aus der Warte des Nackten Verstandes, keinen Ausweg. Alles, was entsteht, ist verdammt zu vergehen.

    Nur der innere Frieden im eigenen Geist, die Hingabe , und dann die Aufgabe allen Möglichen Ilusionen, denn sie alle sind nichts mehr als die Täuschung. Und ich wollte nichts ent-täuscht werden. Deswegen ... ich lebe schon lange Zeit , als ob es der letzter Tag im meinem Leben wäre.

    Immer im Hier und Jetzt. Und das ist meine eigene Religion. Einfach dankbar sein, dass ich noch atme, spüre, lese, und hier ...schreibe. Denn es ist alles die Gnade und absolut nichts selbstverständlich.

    Was mir bei deinen Aufträgen auffällt, dass du nach der Suche zum "Überweltlichem" dich befindest. ( oder definierst...)

    Aber für mich Das Nirvana ist immer hier, des liegt im Schmutz, im Scmerz, und selbst im Tod. Das ist so wie "Klar Strahlende Geist", oder der Himmel, der einfach alles reflektiert, und wenn die Wolken vorbei ziehen und den verdecken, der bleibt immer rein und makellos. Wenn man es als die Religion benennen könnte, es ist mir egal.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es gibt kein anderes Tor als du selbst - daher sagte Buddha in seinen letzten Stunden, "seid euch selbst Zuflucht". Und früher mal, sagte er in einer Rede an die Kalamer, wie das so mit dem Vertrauen an Autoritäten ist.

    Nun ja, man soll den Worten eines anderen nicht nur vertrauen, weil er oder sie eine Autorität ist, sondern sie auch immer an der eigenen Erfahrung messen. Es gibt aber noch eine andere Art von Vertrauen (die kein blinder Glauben ist), und das ist die, die davon ausgeht, dass ein anderer es gut mit mir meint und mir etwas beibringen kann. Ich bin mir selbst Zuflucht – in letzter Konsequenz habe ich gar keine andere Wahl – aber das heißt ja nicht, dass ich von einem anderen Menschen nichts lernen könnte. Zudem ist der Blick von außen oft heilsam und kann Irrwegen vorbeugen – gerade auf dem buddhistischen Weg. Daher ist die Sangha auch so wichtig. Ich bin selbst das Tor, der Träger des Erwachens, das Tor muss ich aber erst einmal finden. Vieles, was nach Tor aussieht, ist nur eine weitere Spiegelung im Spiegellabyrinth des Selbstbetrugs, der Selbstbilder und Selbstkonzepte.

    jeder der den Weg gegangen ist, ist ihn in seiner Weise gegangen und wenn er umkehrt und anderen von seinen Erfahrungen erzählt, dann hilft das wenig, denn jeder muss es selbst erfahren (Kalamer).

    Ja, jeder muss Erfahrungen selbst machen, wie man ja auch selbst laufen muss, wenn man von A nach B möchte. Aber es ist gut, wenn ich andere Menschen nach dem Weg fragen kann, gerade dann, wenn es unwegsam wird und ich Gefahr laufe, mich in der Interpretation von Erfahrungen zu verirren, indem ich unangemessene Selbstbilder daraus generiere. Der buddhistische Weg ist von unzähligen Möglichkeiten, sich in den Geschichten des eigenen Egos zu verirren, geprägt. Da hilft der Blick eines Menschen, der den Weg schon gegangen ist, gewaltig – allerdings nur, wenn ich in der Lage bin, Kritik anzunehmen.


    Und nach diesem Gesetz kann jeder dann sich ein Floß bauen, schwimmen lernen und rüber auf die andere Seite kommen. Er braucht aber Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.


    Und Mut braucht es, dem eigenen Verstand zu misstrauen und ihn ggf. sogar loszulassen, wenn es notwendig oder angebracht ist. Ich habe viele Jahre damit zugebracht, mit meinem Verstand die Lehre des Buddha zu verstehen. Das war für mich sehr wichtig. Ich habe endlose Diskussionen zu allen Fragen des Dharma geführt und im Gespräch vieles verstanden. In der Lebenspraxis und Meditation nützt das allerdings wenig. Da ist es meiner Erfahrung nach manchmal angebracht, dem Intellekt nicht so viel Raum zu geben, da er eine Distanz schafft, die zwar mein Bedürfnis nach Kontrolle zufriedenstellt, aber gleichzeitig alle Tore verschließt. Es braucht für mich, wenn ich darüber nachdenke, nicht so viel Mut, mich meines Verstandes zu bedienen, denn diese Haltung habe ich Jahrzehnte lang eingeübt. Für mich war und ist es weit schwieriger, die Kontrolle, die mir der Verstand suggeriert, von Zeit zu Zeit abzulegen. Das ist mit dem alten Mantel oben gemeint gewesen.

    das Vertrauen in einen anderen konkreten Menschen wird immer enttäuscht, weil der nicht das kann, was man sich erhofft hat. Die Hoffnung ist dann unbegründet.

    Das Vertrauen in die Menschen, die weit mehr wissen und erfahren haben als ich selbst, ist durch positive Erlebnisse gewachsen, nicht durch bestätigte Erwartungen. Ich habe mir sogar in vielen Fällen weit weniger erhofft, als ich letztlich bekommen habe. Aber ich habe einige Zeit gebraucht, anderen Menschen so viel Vertrauen und Zutrauen entgegenzubringen, mir überhaupt etwas sagen zu lassen.


    Meine erste und dann auch für lange Zeit letzte Erfahrung im Zen vor 30 Jahren war dadurch geprägt, dass ich es als totale Zumutung empfand, mich vor dem Foto eines Zenmeisters (Deshimaru) und selbst vor dem Buddha zu verneigen. Ich bin als einziger stehen geblieben, und fühlte mich klar, aufrecht und überlegen: "ICH verneige mich vor niemandem!!" Erst 20 Jahre später habe ich wieder zum Zen gefunden. Ich verneige mich heute, wenn ich Dankbarkeit und Respekt empfinde.


    Wenn der andere kein Floss bauen kann, sondern nur mit Bauanleitungen handelt, dann kommst du auch nicht übern Fluss. Also müsstest du dir jemanden suchen, der für dich das Floß baut. Oder der schon ein Floß hat und dich als Fährmann übern Fluss bringt.

    Du suchst also einen, der dir dienen soll und will.

    Also einen Dummen mit Hingabe, Vertrauen und Demut.

    Die verstandene und korrekt praktizierte Lehre ist das Floss. Andere, erfahrenere Menschen haben mir oft dabei geholfen, die Lehre zu verstehen und bei der Praxis Fehler zu vermeiden – und tun das auch heute noch. Ich halte einen Menschen nicht für dumm, wenn er oder sie mir hilft. Ich bin aber sehr dankbar und versuche etwas davon zurückzugeben, indem ich in der Sangha oder im Kloster mit meinen Fähigkeiten nach Möglichkeit und Bedarf helfe.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Ich denke das ist ein Diskurs, in dem ein modernes Verständnis autonomer Individuen betont wird und gegen alles

    gegen alle kollektiven und hierarchischen Entwürfe abgegrenzt wird. Die eben als Unmündigkeit abgewertet werden.


    Dies entspricht nicht unbedingt der Trennung religiös/nicht religiös. So kann sich z.B ein sehr gläubiger amerikanischer Protestant selber als autonomes Individuen, das nur ihrem Gott Rechenschaft schuldig ist sehen. Und von dieser Warte aus nicht nur die hierarchischen und kollektiveren Katholiken als "unmündige Schäfchen" abtun. Sondern er kann das sogar auch auf die gottlosen Kommunisten ausdehnen. Auch diese sind für keine "starken Individuen" sondern ebenfalls "schwache Individuen" die statt auf ihren inneren Kompass auf die Gemeinschaft schauen.

  • Diese Haltung ist eine, wo man sich selber nicht so wichtig nimmt weil es was "Größeres" gibt und natürlich erfordert das Demut, Vertrauen und Hingabe -ein Umlenken des Bezugspunktes.


    Dies rein mit dem Begriff der Religion zu bezeichnen passt nicht, da man ja alles Mögliche als was etwas "Größeres" wählen kann. Einen Gott, eine Partei, die Revolution, die Vernunft, das Wohl aller Menschen, die Freheit, die Nation, das Klima usw. All dem kann man sein "kleines Ego" opfern. Und umgekehrt gibt es auch viel Religiöses das gar keine das Ego transzendierende Perspektive hat sondern wo das Übernatürlich angerufen wird, um der Ich-Perspektive zu dienen.


    Das Hinausgehen über das beschränkte Ich (Demut, Hingabe ) mit dem Religiösen zu identifizieren, ist also nicht so zielführend und es tut auch denen Unrecht die mit Bescheidenheit, Demut und Entsagung einer Sache dienen ohne dass dies mit Übernatürlichen assoziiert wäre.

    Der Kern und das eigentlich transformierende der religiösen Erfahrung ist:

    Zitat

    das Trieblose, die Wahrheit, das Transzendente, das Feine, das gar schwer zu Sehende, das Unverwelkliche, das Bleibende, das Unauflösliche, das Unsichtbare, das nicht Abgesonderte, das Stille, das Todlose, das Erlesene, das Glück, der Frieden, die Durstversiegung, das Erstaunliche, das Außerordentliche, das Notlose, [sichere, gesunde, heile], das notlose Ding, die Wunschlosigkeit, das Unbedrängte, die Entreizung, das Lautere, die Erlösung, das Haftlose, das Eiland, die Geborgenheit, der Schutz, die Zuflucht, das andere Ufer, das Ziel, das Ende.


    -> Quelle


    Das ist etwas ganz anderes als die Identifikation mit einer Nation, einer Partei oder einem gemeinsamen Ziel. Denn diese Identifikation dient ja gerade dem Ich, das Bedürfnis nach Sinn, Wert und Bedeutung zu befriedigen. Diese Bedürfnisse sind in der religiösen Erfahrung, von der oben die Rede ist, nur Hindernisse. In der Meditation habe ich manchmal Situationen erlebt, die mir Angst gemacht haben. Hingabe, Demut und Vertrauen helfen, den Sprung zu wagen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • ...

    Aber die Religion, wie ich es das Leben lang wahrnehme, ist keine Zuflucht. Man kann sich niemals von Leben verstecken.

    Zuflucht ist in diesem Zusammenhang für mich kein Verstecken vor der Wirklichkeit. Gewöhnlich betrachtet man das Glück der Sinne als Zuflucht, wenn man über die Daseinsmerkmale dukkha, anicca und anatta bewusst wird, nimmt man Zuflucht bei einem Weg der Befreiung.


    Nur der innere Frieden im eigenen Geist, die Hingabe , und dann die Aufgabe allen Möglichen Ilusionen, denn sie alle sind nichts mehr als die Täuschung.

    Ja und weil das nicht so einfach ist gibt es dazu Belehrungen spiritueller oder religiöser Art, oder wie man das auch immer nennen möchte.


    Was mir bei deinen Aufträgen auffällt, dass du nach der Suche zum "Überweltlichem" dich befindest. ( oder definierst...)

    Aber für mich Das Nirvana ist immer hier, des liegt im Schmutz, im Scmerz, und selbst im Tod. Das ist so wie "Klar Strahlende Geist", oder der Himmel, der einfach alles reflektiert, und wenn die Wolken vorbei ziehen und den verdecken, der bleibt immer rein und makellos. Wenn man es als die Religion benennen könnte, es ist mir egal.

    Ich befinde mich definitiv auf der Suche nach dem Überweltlichen weil ich meinen Geist nicht immer klar strahlend, rein und makellos erfahre sondern getrübt durch Begehren, Aversion und Verblendung.

  • Früher war ich Bergsteigerin und im Alpenverein. Deswegen ist die Zuflucht für mich gerade aktuell vergleichbar mit dem Unterstellen in einer Schutzhütte, weil ein Unwetter über mich zieht.


    Ich trete raus aus schmerzhaften Gedanken und fühle mich sicher und beschützt. Da ich weiß, was ich zu denken und zu tun habe (noch weiß), bin ich mir selbst ein Licht.


    Ich muss diese Begriffe nicht zerpflücken, ohne ihren Ursprung wüsste ich das ja nicht. Und ich kann mich entscheiden.


    Ich finde den Ausdruck sehr passend, denn ich begreife ihn erst jetzt richtig.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • man soll den Worten eines anderen nicht nur vertrauen, weil er oder sie eine Autorität ist, sondern sie auch immer an der eigenen Erfahrung messen. Es gibt aber noch eine andere Art von Vertrauen (die kein blinder Glauben ist), und das ist die, die davon ausgeht, dass ein anderer es gut mit mir meint und mir etwas beibringen kann.

    Es ist wie mit einem Koch und seinem Lehrling und das Meister-Schüler-Verhältnis kommt ja auch aus dieser mehr handwerklichen Kunst. Ich bekomme ein Rezept und dann weiß ich nicht, wie ich Zwiebeln schneiden müsste oder anderes Gemüse - also ist beim Erlernen der Kochkunst vieles ein Verweisen auf "wie geht das?". Im Zen wird daher gezeigt, wie es geht.

    Dann gibt es eine Grenze der Vermittlung - da liegt dann die Freiheit begründet, dass jeder die Phase der Nachahmung überschreiten sollte und in freier Weise eben sein So-Sein lebt und ausdrückt.

    Das war bei mir der Fall, als ich eben zwar ein Rezept fürs Zazen hatte - das Fukanzazengi - aber ich doch mir zeigen lassen musste, wie denn das So-Sitzen sein soll.

    Nun hatte ich Glück und fand in meiner Nähe eine Zen-Sangha, in der ich darauf vertraute, dass dort diese Kompetenz vorhanden war. Und - ich wurde nicht enttäuscht. :grinsen:

    Ob die es mit mir gut meinen, war mir damals egal. Ich konnte davon aber ausgehen, dass sie jeden Newbe freundlich begrüßen.

    Ich hatte aber noch doppelt Glück, denn ich fand auch noch auf der "spirituellen" Ebene Dinge wieder, die mir gut bekannt und vertraut waren. Um es mit meiner Koch-Metapher zu erklären: der Koch-Meister hatte eine ähnliche Rezeptsammlung, wie ich es gewohnt war und seine Gerichte schmeckten mir.

    Ja, jeder muss Erfahrungen selbst machen, wie man ja auch selbst laufen muss, wenn man von A nach B möchte. Aber es ist gut, wenn ich andere Menschen nach dem Weg fragen kann, gerade dann, wenn es unwegsam wird und ich Gefahr laufe, mich in der Interpretation von Erfahrungen zu verirren, indem ich unangemessene Selbstbilder daraus generiere. Der buddhistische Weg ist von unzähligen Möglichkeiten, sich in den Geschichten des eigenen Egos zu verirren, geprägt. Da hilft der Blick eines Menschen, der den Weg schon gegangen ist, gewaltig – allerdings nur, wenn ich in der Lage bin, Kritik anzunehmen.

    Der Mensch ist ein Erfahrungstier, schrieb mal Foucault, und im Palikanon steht "Das Bewusstsein erfährt". Weil Lebewesen Bewusstsein und sogar Selbstbewusstsein haben, erfahren sie ihre Welt. Nur die Welt meines Lehrers ist nicht meine Welt. Wir können zwar einen gemeinsamen Bereich definieren und so etwas wie Gemeinschaft herstellen - doch wir sind eben auch getrennt. Der Koch kann eben seine Erfahrungen nicht weiter geben - er kann davon erzählen, aber die Gefahren in meiner Welt sind grundlegend andere.

    Es gibt aber diesen gemeinsamen Bereich - und den hat Buddha formuliert: dukkha. Ausnahmslos alle Lebewesen erfahren dukkha.

    Weil das so ist, gibt es den Weg - und ich kann den anderen nicht davor schützen, aufgrund seiner Verblendung in den nächsten Sch...haufen zu treten.

    Nun ist der Weg kein ausgetretener Pfad, sondern unwegsames Gelände, "man bahnt sich durch das Dickicht" - heißt es in einem der unzähligen Koan - und mit dem Dickicht oder auch dem hohen Gras sind die kleshas gemeint.

    Nach meiner Erfahrung ist Aufrichtigkeit das wirksamste Mittel gegen Verblendungen und Irrtümer. Sich selbst zu erforschen -


    Zitat

    Den Buddhaweg ergründen heißt dich selbst ergründen (Dem Buddhaweg folgen heißt dir selbst folgen/Den Buddhaweg gehen heißt selbst gehen).

    Dich selbst ergründen (dir selbst folgen/selbst gehen) heißt dich selbst vergessen.

    Dich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.

    Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von dir selbst und den anderen fallen lassen.

    Die Spuren deines Erwachens lösen sich auf, doch die aufgelösten Spuren des Erwachens führen endlos fort.

    :zen:

  • Das Problem an dem Wort "religiös" ist doch, dass damit ganz unterschiedliche Abgrenzungen gemeint sind. Und dadurch dass da das gleiche Wort verwendet wird, gewöhnt man sich an sie zusammen zu denken.


    1. Die Abgrenzung von der du sprichst ist ja die buddhistische; grob gesagt der Unterschied zwischen Samsara und Nibbana - zwischen Anhaften am Ego und dessen Überwindung.
    2. Eine andere Abgrenzung die auch oft mit Religion in Verbindung gebracht wird, ist die zwischen dem Natürlichen und dem Übernatürlichen.
    3. Eine dritte Abgrenzung von der ich oben sprach ist die zwischen dem rein persönlichen und den überpersönlichen, kollektiven die dieses übersteigt.

    In dem meisten realen Religionen sind diese drei eng verwoben. Götter wachen da beispielsweise über die "gemeinsame Sache" und erlassen Stammesgesetzte (3) und ihre übernatürlichen Fähigkeiten(2) zeugen von ihrer Erhabenheit. Und um der Gemeinschaft zu dienen muss man seine Begierden und Wünsche zügeln (1)


    Aber so wie es Kaffee, Sahne und Eis nicht nur als Eiskaffee gibt sondern sie auch alleine auftreten, ist diese Koppelung nicht zwangsläufig. Aleinverwirklicher und Nashörner zeugen davon, dass Befreiung auch im nicht-sozialen Rahmen ( 1 ohne 3) möglich ist. Und ebenso denke ich kann es einen naturalistischen (1 ohne 2) Buddhismus geben. Aber natürlich gibt es viele Fälle, wo die drei Punkte einander gut unterstützten.


    Von daher ist vor allem die Toleranz gegenüber der Vielfalt dessen, was man da zusammenfasst oder nicht zusammenfasst, wichtig. Es gibt Eiskaffee, Milchkaffee, Espresso, Sahne mit Erdbeeren und Kaffeeeis. Übernatürlichw Vorstellungen können großartige Hilfsmittel sein und Gemeinschaft kann einen tragen aber auch der Verzicht darauf kann funktionieren.


    Es ist also sinnvoll ist zu untersuchen was da Religion jeweils bedeuten kann und von daher ein weites Dach zu haben, wo man den unterschiedlichen Optionen Respekt gegenüber bringt. Wobei ja auch jede Option neben erwünschten Wirkungen auch unerwünschte Nebenwirkungen haben kann.

  • Ich befinde mich definitiv auf der Suche nach dem Überweltlichen weil ich meinen Geist nicht immer klar strahlend, rein und makellos erfahre sondern getrübt durch Begehren, Aversion und Verblendung.

    Mukti, das sind nur die Wolken, aber nichts die *lach* machen das Wetter, aber der Himmel( Allegorie). Wenn du dich mit den allen (Begehren, Aversion, usw...) identifizierst, dann es stände im Widerspruch zu Anatta, "Sunnata", und wie es noch alles heisst. Die Idee ( Inhalt) ist derselbe. Du! ("") bist nichts "getrübt". Denn die Skandhas wie die ganze Gefühle auch sind so wie der flüchtiger Natur, die vergehen, denn die alle sind ver-gäng-lich. Über den klaren Strahlenden Geist es geht doch genug ( und von dir zitiert, apropo) im Pali-Kanon. Du kannst das ganze alles benennen, das spielt keine Rolle.

    Und, nebenbei bemerkt, akzeptiere und anerkenne, zu-lassse deine Gefühle. Nur dann du hast die reale Chance sie loszulassen. Aber nichsts unterdrücken, oder gegen die anzukämpfen, das bringt eher den Gegenteil. ( Sehr freundlich :rose: gemeint.).

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ja und weil das nicht so einfach ist gibt es dazu Belehrungen spiritueller oder religiöser Art, oder wie man das auch immer nennen möchte.

    Ach, sorry. Klar doch, mukti ...aber die alle sind nicchts mehr als der Hinweis, das Vehikel, oder das berüchtigte "Floss", wenn man sich an an die klammert, man verpasst sich selbst, den Mittleren Weg. ( oder die bedingte Entstehung wäre so wie nichts genug berücksitigt, und dann man verfällt in die Extreme...) Und diese "Belehrungen" sind alle nichts mehr als das "Geschickte Mittel".

    _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich befinde mich definitiv auf der Suche nach dem Überweltlichen weil ich meinen Geist nicht immer klar strahlend, rein und makellos erfahre sondern getrübt durch Begehren, Aversion und Verblendung.

    Mukti, das sind nur die Wolken, aber nichts die *lach* machen das Wetter, aber der Himmel( Allegorie). Wenn du dich mit den allen (Begehren, Aversion, usw...) identifizierst, dann es stände im Widerspruch zu Anatta, "Sunnata", und wie es noch alles heisst. Die Idee ( Inhalt) ist derselbe. Du! ("") bist nichts "getrübt". Denn die Skandhas wie die ganze Gefühle auch sind so wie der flüchtiger Natur, die vergehen, denn die alle sind ver-gäng-lich. Über den klaren Strahlenden Geist es geht doch genug ( und von dir zitiert, apropo) im Pali-Kanon. Du kannst das ganze alles benennen, das spielt keine Rolle.

    Und, nebenbei bemerkt, akzeptiere und anerkenne, zu-lassse deine Gefühle. Nur dann du hast die reale Chance sie loszulassen. Aber nichsts unterdrücken, oder gegen die anzukämpfen, das bringt eher den Gegenteil. ( Sehr freundlich :rose: gemeint.).

    LG.

    Danke für die Belehrung, neu ist sie mir allerdings nicht. Da ist auch kein Widerspruch zur Suche nach dem Überweltlichen, zum Glück ist der Buddha schon vorangegangen und hat es gefunden:


    Zitat

    Auch ich strebte vor dem völligen Erwachen, als ich noch ein unerwachter Bodhisattva war, nach dem, was dem Gesetz von Geburt, Altern, Krankheit und Sterben, von Sorgen und Fehlern unterliegt. Dann dachte ich: Warum strebe ich denn nach dem, was diesem Gesetz unterliegt? Sollte ich nicht lieber, da ich doch das Nachteilige darin erkannt habe, nach dem streben, was nicht diesem Gesetz unterliegt, nach dem höchsten Frieden, nach dem Nirwana? Und nach einiger Zeit, als ich noch jung und dunkelhaarig war, in der ersten Jugendkraft, ließ ich mir gegen den Willen meiner weinenden Eltern Haar und Bart scheren, zog ein gelbes Gewand an und ging aus dem Hause in die Heimatlosigkeit. Das Heil suchend, nach der höchsten Stätte echten Friedens strebend, wanderte ich zu Alara Kalama und bat ihn um Aufnahme in seine Schule. Usw. (M.26)

  • Ja und weil das nicht so einfach ist gibt es dazu Belehrungen spiritueller oder religiöser Art, oder wie man das auch immer nennen möchte.

    Ach, sorry. Klar doch, mukti ...aber die alle sind nicchts mehr als der Hinweis, das Vehikel, oder das berüchtigte "Floss", wenn man sich an an die klammert, man verpasst sich selbst, den Mittleren Weg. ( oder die bedingte Entstehung wäre so wie nichts genug berücksitigt, und dann man verfällt in die Extreme...) Und diese "Belehrungen" sind alle nichts mehr als das "Geschickte Mittel".

    _()_

    Dass die Belehrungen Hinweise sind und ein Vehikel oder Floß, mindert nicht ihren Wert finde ich. Ohne das Floß des achtfachen Pfades kommt man nicht ans andere Ufer, weshalb man es besser erst loslässt wenn man drüben ist.

  • Hier die „Religiösen“, da die Wachen.

    Hier die „Religiösen“, da die Eigenverantwortlichen.

    Hier die „Religiösen“, da die den Mut haben, sich der Wirklichkeit zu stellen.

    Hier die „Religiösen“, da die Starken.

    Wenn man da weiterfragt, was "das Schlimme an der Religion" ist, dann landet man wahrscheinlich wirklich bei dem Gedanken vom "Opium des Volkes".


    Auf Widrigkeiten kann man ja grob auf zwei Arten reagieren.Man passt also entweder die Welt an oder sich selbst.

    • Im ersten Fall arbeitet man an seinem Geist und seiner Wahrnehmung ( Modus A)
    • Oder man verändert die Welt so, dass man seine Ziele erreicht (Modus B)


    Lange Zeit hätten die Menschen schlicht wenig Macht und von daher war Modus A eine häufige Wahl. Aber als man in der Industrialisierung Macht bekam würde das Projekt der "Verwandlung der Welt" (Modus B) der Standardall und Modus A die "Wandlung des Geistes" wurde zu einem Drückebergertum erklärt - ein Zurückschrecken vor den Aufgaben - einen Opium dass statt das Problem die Wahrnehmung des Problems reduziert.


    Nun haben wir wieder einen Umschwung bei dem das Projekt der "Verwandlung der Welt" neben den Errungenschaften auch seine Nebenwirkungen und Schattenseiten zeigt - von Umweltschäden bis hin zum Burnout. Viele die verinnerlicht haben, dass sie ihr Glück schmieden müssen und die Welt gestalten sollen, treffen dabei auf Frustration, Stress und Enttäuschung. Weswegen es bei vielen einen Umschwung hin zu einem Denken gibt, das eher an den eigenen Weltbilder arbeitet.


    Aber vorerst vielleicht nicht an einer Arbeit an Gier und Hass ( Modus A) sondern an Fake News - an alternativen Fakten und persönlichen Mythen. Ein erster Schritt hin zu einer "Wiederverzauberung der Welt". Was ja hübsch klingt, wenn man an Feen und Drachen denkt - aber die Pizzagate-Kannibalen und verschwörerischen Dunkelmänner aus dem Internetgeraune ist ja nicht Mal ein döselige Träume Schenkendes Opium sondern eher Crystal Meth für das Volk.

  • Danke für die Belehrung, neu ist sie mir allerdings nicht. Da ist auch kein Widerspruch zur Suche nach dem Überweltlichen, zum Glück ist der Buddha schon vorangegangen und hat es gefunden:

    Ich wollte doch dich verletzen, mukti .

    Das Dhamma ist nichts in den Lehren, egal welchen, das ist schon im deinem Herzen( Geist). Wie auch im jedem von uns. Man kann es niemals in Sutras finden, denn was man dort sucht, stillt nur unseren Verstand. Aber nichts das, was immer schon IST.


    So meinte ich:



    Aus dem Buch:


    Die heilige Gleichung

    Kategorie(n): Meditation

    veröffentlicht März 2022


    Bücher - Dhamma Dana


    Alles , was man , eigentlich , braucht , nur klar zu sehen, wie die Dinge Ge--er-schaffen sind, mehr nichts:


    Zitat

    Wenn wir klug sind, halten wir nichts fest, wir lassen die Dinge sein (so wie sie sind). Wir werden einfach zu "Dem-der-weiß". Geist und Gefühl sind wie Öl und Wasser, sie sind in derselben Flasche, aber vermischen sich nicht. Selbst wenn wir krank sind oder Schmerzen haben, sehen wir Gefühl als Gefühl und Geist als Geist. Wir erleben zwar die schmerzhaften oder unangenehmen Gefühle, aber identifizieren uns nicht damit, sondern verbleiben mit dem Frieden: Dem Frieden jenseits der Annehmlichkeiten und Schmerzen.



    Das ist das Wesen von Nirvana, im Hier und Jetzt. Klar "lassen die Die Dinge " in ihrer "Sein-heit". ( So-Sein).


    Ajahn Chah - Der Weg in die Freiheit



    LG, mukti , das ist kein Wettlauf, wer mehr weiss . Man kann nichts wissen ( aus den Büchern), nichts, absolut, Wie einige Heilige waren Analphabeten, die haben nur ein einziges mal die heilige Texte gehört, und das was, mein Freund.

    Dann man redet über die Buddha-Natur, aber ich benutzte die Metapher mit dem Klarem Himmel. Nichts zu erreichen, aber nur zu ent-decken. Der eigenen Buddha. Der ist schon drin, nichts in den Sutras, wenn man sogar die alle auswendig wissen würde.

    Alles Liebe. :rose:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn man da weiterfragt, was "das Schlimme an der Religion" ist, dann landet man wahrscheinlich wirklich bei dem Gedanken vom "Opium des Volkes".

    Halt! *lach* . Man sollte es richtig lesen. Nichts wie in meiner Kindheit in SU. Denn man denke, es geht um die Betäubungs-Mittel, weil es das Leben so schier unerträglich ist. Aber es geht um den inneren Schrei der geschundenten Menschlichen Kreatur, also das wäre eher wie die innewohenende Eigenschaft. Drin ist nichts schlimmes, das ist so wie das nackte Herz im innerem, das unbewusst nach dem Sinn und der Gerechtigkeit trachtet.


    Zitat

    Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.


    Opium des Volkes – Wikipedia

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich habe versucht es so präzise zu formulieren wie möglich.Und dabei habe ich stark versucht Marx nicht zu zitieren weil es mir nicht um den Kommunismus geht sondern um etwas allgemeineres.


    Mein Punkt ist der, dass die von Thorsten Hallscheidt angesprochene Religionskritik darin hat, dass man seit Aufklärung und Humanismus

    Leid durch Weltverbesserung beheben will und deswegen Ansätze der Leidverminderung durch Innerlichkeit zunehmend suspekt werden. Eben weil sie e Energie von ersteren Ansatz ( Modus B) zu zweiterem ( Modus A) umleiten. Dies betrifft nicht nur den staatlichen kommunistische Weltverbesserung sondern ebenso das westliche unternehmerische Selbst und seine Projekte. Für beiden ist die religiöse Innerlichkeit ein Vogel Strauss der seinen Kopf in den Sand steckt statt die Probleme im Draussen anzugehen.


    Ich denke dies führt dann direkt zu den Vorurteilen, die religiösen Menschen entgegenschlagen.Also dass der Christ seine Energie auf eine "fiktive Gestalt" richtet statt sich der Welt zu stellen. Und auch Meditation wird so gesehen, dass Menschen sich, statt sich der Realität zu stellen, sich in eine innere Wellnessblase zurückziehen wo sie sich selber "unangebrachten" Glücksgefühle erzeugen. Religion wird also als Weltverweigerung gesehen.