In dem Buch "Erziehung des Herzens" von Chögyam Trungpa bin ich auf den Begriff Alaya gestoßen. Im fünften Slogan der Lojong-Praxis heißt es "Ruhe in der Natur des Alaya, der Essenz". Trungpa beschreibt das Ruhen in Alaya in einer für mich rätselhaften Weise: "[...] aber sie könnten mit diesem Vergewissern über sich selbst hinauswachsen und feststellen, dass die Zielflugrakete bereits unterwegs ist. Es geht also darum, im grundlegenden Alaya zu ruhen, die Cruise-Missile fliegen zu lassen und dort zu ruhen, wo die Befehle und die Informationen herkommen." (S.54) Hier verstehe ich erstmal nur Bahnhof. Wofür steht die Cruise-Missile? Und was hat es mit der Selbstvergewisserung auf sich?
Er sagt, dass Alaya hinter den sechs Ebenen des Sinnenbewusstseins und hinter der siebten Ebene des diskursiven Bewusstseins zu finden sei und spricht von einem grundlegenden Alaya-Prinzip. Aufbauend auf diesem grundlegenden Prinzip entwickele sich das Alaya-Bewusstsein (alana-vijnana). Während das grundlegende Alaya-Prinzip keine Unterscheidungen treffe, tut das Alaya-Bewusstsein das sehr wohl. Doch damit nicht genug. Trungpa führt jetzt als dritten Begriff noch das grundlegende Wachsein (sugatagarbha) ein, das jenseits von Alaya sei, doch Alaya auch umfasse. Hier bin ich dann glaube ich ausgestiegen.
Trungpa nutzt als Analogie zur Erklärung das Bild eines Filmprojektors. Auf die Leinwand als der Welt der Erscheinungen werden die bewegende Objekte projiziert. Alaya entspricht der Glühbirne hinter dem Film.
Tsoknyi Rinpoche spricht in einem Vortrag über seine handshake practice (befriending our beautiful monsters) von einem basic wellbeing, das wir in unserem Körper (physischen, emotionalem oder subtilem Körper) wahrnehmen können. Alternativ nutzt er den Begriff einer Okayness, die wir von Geburt an besitzen und für die es keinen Grund gibt. Meint er damit dasselbe wie Trungpa mit der grundlegenden Gutheit? Und wo kommt dieses Konzept genau her? Wie kann man in der Praxis Zugang dazu finden?