Sich durch Meditation auf Schmerzen vorzubereiten

  • Je mehr es gelingt zu beobachten dass da ein Körper ist mit einem Geist in dem ein Schmerzgefühl erscheint, desto mehr lässt die Identifikation mit Körper und Geist nach, man erfährt sich immer weniger als jemand der unter dem Schmerz leidet.

    Der Unterschied zwischen "meinem" Schmerz und der Feststellung "Da ist (ein) Schmerz!" (der halt präsent ist, aber "mich" nichts angeht) kommt mir wie eine psychische Dissoziation vor.

    Nach psychischen Traumata stehen manche Menschen regelrecht "neben sich" - offenbar eine Reaktion der Psyche auf extreme Überforderungen.

    Ist diese Trennung vom eigenen Schmerz nicht so etwas Ähnliches, nur halt - durch Praxis - willentlich herbeigeführt?

    Bei so einer psychischen Dissoziation verschiebt sich nur das Ich - 'Ich bin derjenige, der nichts mit dem Schmerz zu tun hat'. Die Anatta-Meditation ist dagegen nicht der Versuch sich vor dem Schmerz woandershin zu retten, wo man ohne Schmerz sein kann. Es ist vielmehr die Erkenntnis dass jegliches "Ich" im Grunde nur eine Vorstellung ist, eine Identifikation mit den khandha aufgrund von Verblendung. Das ganze Ich wird sozusagen transzendiert ohne sich irgendwie aufzuteilen oder zu verschieben.

  • Meiner Meinung nach liegt der Unterschied in der Wahrnehmung und Bewusstheit.

    Da ist Gefühl aber ich bin nicht mein Gefühl und es gehört dennoch zu mir.

    Das Erleben ist ein anderes.

    Ich entscheide mich bewusst und schiebe nichts weg, ich nehme Wahr.

    Es ist keine unbewusste Spaltung die mich wieder einholt und unter der ich später zu leiden habe.

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

    "Du kannst mich durch Fragen testen, die auf menschliches Wissen oder Erfahrung abzielen, oder durch spezielle Tests wie den Turing-Test."

    Alternativ kannst du meine Beiträge hier durch eine KI prüfen lassen.

    :idea:

    Einmal editiert, zuletzt von Hue32 ()

  • Schmerz ist Schmerz eine Reaktion auf Verletzung, ein krankes Organ ist auch verletzt, wie soll das nach Buddha gehandhabt werden. Schmerz ist Unwohlgefühl, Wahrnehmung, Suche nach Abhilfe, Bewusstwerden.

    Schmerz der nicht mehr nur Schmerz ist, ist mit den Gefühlen, der Wahrnehmung der ich tue Absichtsgestaltung und dem Bewusstsein das Ich Schmerzen habe verbunden. Ich fängt an, nach dem Pfeilsutra zu handeln, während man eigentlich sofort etwas tun muss, ohne jedes Schmerz bin ich.


    Der Zahn muss behandelt werden, danach haben wir Zeit genug über Schmerz zu lamentieren.

  • In den letzten Jahren konnte ich sowohl bei der Behandlung meines Mannes als auch bei mir immer nur mit Erschrecken feststellen, dass teilweise ohne meine Aufmerksamkeit weder die Krankenhausberichte korrekt geschrieben waren noch die Hausärztin sauber gelesen hat.

    Als ich sie vor 3 Wochen Absatz für Absatz auf wichtige Informationen hinwies, bekam sie einen ordentlichen Schrecken und nach ihrer folgenden Untersuchung schickte sie mich panisch zur Kardiologin.

    Was machen die PatientInnen, die einfach vertrauen?

    Ich habe keines mehr.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Als ich sie vor 3 Wochen Absatz für Absatz auf wichtige Informationen hinwies, bekam sie einen ordentlichen Schrecken

    Zu hoffen wäre, dass es ein "heilsamer Schrecken" gewesen ist, der ihre Achtsamkeit auf Dauer (!) steigerte - zu deinem und ihrer anderen PatientInnen Wohl. _()_

    Was machen die PatientInnen, die einfach vertrauen?

    Ich habe keines mehr.

    Das ist nur allzu verständlich! :hug:

    Man muss (solange man es vermag) halt wachsam bleiben und mitdenken, die Ärzte sind dafür i.d.R. auch dankbar....


    Alles Gute! :) _()_ :heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Was machen die PatientInnen, die einfach vertrauen?

    Ich habe keines mehr.

    Ich vetraue keinem Arzt mehr, Anna Panna-Sati . ich habe sehr starke Schmerzen, aber ich weiss manchmal auswendig, ( schon), was die mir sagen würden.

    Bei meiner Depressionen ich weiss es alles, deswegen die Ärztin fragt mich selbst, was ich brauche. Schade, dass ich überhaupt egal welche chemische Krücken brauche. Und das ist ( *lach*) das Ergebnis von "Vertrauen". Aber man kann nichts, leider, das Leben zurückspulen und alles korrigieren. Gut, im nächsten ( Ironie), oder? :? .

    Manchmal, wenn die Zeit für das Handeln schon vorbei ist, der Mensch hat keine Optionen mehr. Nur das "Vertrauen", an das Leben , wie es ist. Im Jetzt zu leben. Und einfach dankbar zu sein, dass du noch da bist. Nichts mehr. Und das alles ist nichts selbstverständlich.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hallo,

    ich habe einmal in einem Vortrag gehört, das bestimmte Mönche ( ich glaube aus Thailand ) bevor sie zum Zahnarzt gehen meditieren, um dann bei der Behandlung keine Schmerzen mehr zu empfinden. Wahrscheinlich auch ohne eine Betäubung.

    Wie ist das möglich ?

    Ich habe mal was gelesen zu dem Thema. Weiß nicht mehr, habe es aber behalten. Man betrachtet nicht sich selbst wie man die Schmerzen aushält, sondern betrachtet quasi neutral von außen den Menschen, der versucht die Schmwerzen auszuhalten. Vielleicht üben die Mönche letzteres in ihrer Meditation.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hallo,

    ich habe einmal in einem Vortrag gehört, das bestimmte Mönche ( ich glaube aus Thailand ) bevor sie zum Zahnarzt gehen meditieren, um dann bei der Behandlung keine Schmerzen mehr zu empfinden. Wahrscheinlich auch ohne eine Betäubung.

    Wie ist das möglich ?

    Ich habe mal was gelesen zu dem Thema. Weiß nicht mehr, habe es aber behalten. Man betrachtet nicht sich selbst wie man die Schmerzen aushält, sondern betrachtet quasi neutral von außen den Menschen, der versucht die Schmwerzen auszuhalten. Vielleicht üben die Mönche letzteres in ihrer Meditation.

    So geht das. Die Schmerzen sind nicht mein Problem, aber ich muss etwas tun, wenn ich kann, damit sie vergehen. Mitgefühl mit DEM Körper.

    Viele chronische Schmerzen sind bei mir vergangen, weil ich sie nicht mehr ernst nahm, wusste das sie unorganisch, neurologisch waren. Ihr Medikament war Meditation.

  • Schmerz ist in Samsara unvermeidlich, das ist einfach so. Das sind die Pfeile des Lebens in Samsara. Für diese Art Schmerzen haben wir Wissenschaften entwickelt, Justiz, Kampftechniken, um ihn zu vermindern.


    Doch alles Denken, das sich nicht mit dem Schmerz der Pfeile des Samsara beschäftigt, sind die Pfeile des Mara. Unsere Vorstellungen, wie etwas zu sein hat oder eben nicht, sind diese Pfeile. Die Pfeile des Mara führen sicher zu Eiterungen, Infektionen und schmerzenden Narben, für die es keine Wissenschaften gibt. Wir können nichts anwenden, das von Außen kommen könnte, um uns von diesen Pfeilen zu befreien. Die können nur wir selbst entfernen.


    Das ist die Lehre des Buddha. Buddha entfernt nicht eines der Leiden durch Mara. Er zeigt aber, wie wir diese Pfeile selbst entfernen und wie wir uns vor ihnen schützen können. So wie er es an sich selbst geprüft hat.


    Seine Lehre ist in den vier edlen Wahrheiten aufgezeichnet. Diese führt zu Pfeilen des Mara, wenn man sie ausdehnt und interpretiert, sich ausreden, Umgehungen der erkannten Wahrheiten schafft.


    Majjhima Nikaya 63

    Leider wird hier nicht klar, dass es Pfeile des Mara sind, die zum Tod des Kriegers führen. Diese vergiften, weil sie das Gift des Samsara nicht vermindern helfen. Solange der nicht zustimmt, dass die Technik des Arztes den Pfeil entfernen kann, hat er keine Chance dem Pfeil des Samsara und seiner Wirkung zu entgehen. Er wird in Wahrheit von den Pfeilen des Mara getötet.


    PS Wenn Arnold sich sofort um den Pfeil des Samsara gekümmert hätte, anstatt dem Pfeil des Mara, seiner Ängste und Vorstellung zu folgen, würde er sicher auch heute noch leben.

  • Hallo,

    ich habe einmal in einem Vortrag gehört, das bestimmte Mönche ( ich glaube aus Thailand ) bevor sie zum Zahnarzt gehen meditieren, um dann bei der Behandlung keine Schmerzen mehr zu empfinden. Wahrscheinlich auch ohne eine Betäubung.

    Wie ist das möglich ?

    Welche Vertiefung muss dafür erreicht sein in dem Moment ?

    LG

    Es gibt jene Mönche in Thailand, die immer Meditieren.

    Da ist dann natürlich immer noch Schmerz, aber niemand mehr, der diesen Schmerz erfährt, fürchtet, ergreift.

    Aber schon vorher mussten wir lernen, eine Lösung für die Schmerzen, Langeweile, Abneigung in unseren Herzen zu finden.


    In Wirklichkeit ist alles nur eine Frage der Herzensbefreiung.


    Wenn du nun Monate oder Jahre im Kloster gelebt hast, dann musstest du früher oder später in deinem Herzen eine Lösung für diese Welt (mit Dukkha, anicca) finden.

    Entweder man schafft es, oder man gibt auf.


    Die Vertiefungen sind in Wirklichkeit ein Akt des Verstehens, Liebens, Akzeptieren und loslassens.


    Du kannst in deiner täglichen Praxis ein wenig innere Stärke, Ausdauer und Ruhe entwickeln.

    Wenn das nächste Mal etwas zwickt und weh tut, bleib einfach noch ein paar Minuten sitzen und schau was passiert.

    Akzeptiere mit liebevoller Güte die Natur der Welt.

    Kreiere aber kein neues Schlachtfeld in deinem Herzen.


    Alles Gute für dich!


    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Martin_1980 ()

  • Die Vertiefungen sind in Wirklichkeit ein Akt des Verstehens, Liebens, Akzeptieren und loslassens.

    Ich habe sehr starke Schmerzen. Man kann das alles genug unterdrücken, aber das echte Loslassen kommt zustande nur durch den " Klar-Blick", also ich praktizere, wie ich kann, den direkten Weg ( Satipatthana). Das macht den wirklichen Buddhismus aus. ( Klar, Theravada). Alle mögliche Vertiefungen man kann genug schon in Yoga nach Patanjali finden. Um die Wurzel auszurotten, das wäre echt wenig. Und diese Wurzeln sind ... ich bin nichts mein Körper, nichts mein Schmerz, also nichts meine Skandhas.

    Es gibt sehr schönes Buch von Waldkloster Muttodaya, "Gaukelspiel der Khandhas". ( nebenbei bemerkt).

    Die Schmerzen.. Die bleiben. Nichts mit dem "Leid", also die Reaktion auf den Schmerz zu verwecheseln. Das finde ich sehr wichtig. ( der" Zweite Pfeil", also).

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es gibt sehr schönes Buch von Waldkloster Muttodaya, "Gaukelspiel der Khandhas". ( nebenbei bemerkt).

    Du kennst aber auch echt viele Bücher, hast schon sehr viele gelesen. :D Ich finde das witzig, weil du zu fast jedem Problem oder einer Frage, ein Buch kennst.

    Das macht den wirklichen Buddhismus aus. ( Klar, Theravada). Alle mögliche Vertiefungen man kann genug schon in Yoga nach Patanjali finden. Um die Wurzel auszurotten, das wäre echt wenig.

    Hm. Kann sein dass du recht hast. Zuerst dachte ich, Vertiefungen führen ja erst zum Klar- Blick. Es kann auch sein, dass ich auch recht habe. Denke, das manche in den Vertiefungen Satipatthana ganz wie automatisch machen. Manche, nicht alle. Direkt ohne Vertiefung, so meinst du, das kannst du. Kann sein, dass es manche irgendwie auch anders anstellen. Danke für Deine Schilderung, Bericht. Wir müssen das jetzt aber nicht weiter vertiefen hier, nichts weiter ausdiskutieren oder da rumbohren in solche Erfahrungen. Liebe Grüße

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • Hm. Kann sein dass du recht hast. Zuerst dachte ich, Vertiefungen führen ja erst zum Klar- Blick.

    Dazu es gibt nach den verschiedenen Quellen und den Autoren die alternierende ( abweichende) Meinungen. Aber ich erpare das alles.

    LG, und viel Erfolg.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Rigpa . Für dich, von Nyanatiloka:



    Zitat

    Die Erreichung der Vertiefungen ist keineswegs nötig zur Verwirklichung der vier überweltlichen Pfade des Sotāpanna, Sakadāgāmí, Anāgāmí und Arahat. Diese können nur gewonnen werden durch tiefen Hellblick (vipassanā) in die Vergänglichkeit, Unzulänglichkeit und Unpersönlichkeit alles Daseins.


    Du kannst das ganze hier nachschauen: (130)


    8. Rechte Sammlung

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates