Je mehr es gelingt zu beobachten dass da ein Körper ist mit einem Geist in dem ein Schmerzgefühl erscheint, desto mehr lässt die Identifikation mit Körper und Geist nach, man erfährt sich immer weniger als jemand der unter dem Schmerz leidet.
Der Unterschied zwischen "meinem" Schmerz und der Feststellung "Da ist (ein) Schmerz!" (der halt präsent ist, aber "mich" nichts angeht) kommt mir wie eine psychische Dissoziation vor.
Nach psychischen Traumata stehen manche Menschen regelrecht "neben sich" - offenbar eine Reaktion der Psyche auf extreme Überforderungen.
Ist diese Trennung vom eigenen Schmerz nicht so etwas Ähnliches, nur halt - durch Praxis - willentlich herbeigeführt?
Bei so einer psychischen Dissoziation verschiebt sich nur das Ich - 'Ich bin derjenige, der nichts mit dem Schmerz zu tun hat'. Die Anatta-Meditation ist dagegen nicht der Versuch sich vor dem Schmerz woandershin zu retten, wo man ohne Schmerz sein kann. Es ist vielmehr die Erkenntnis dass jegliches "Ich" im Grunde nur eine Vorstellung ist, eine Identifikation mit den khandha aufgrund von Verblendung. Das ganze Ich wird sozusagen transzendiert ohne sich irgendwie aufzuteilen oder zu verschieben.