Soto Zen ohne Lehrer reine Zeitverschwendung?

  • Bebop :

    So kann man es natürlich auch sehen und ich kann sogar nachvollziehen was du damit meinst.


    Wenn es das ist was du meins:

    Dieses Knochenbrecher Zen, nur wenn du dir deinen Knochen brichst, dann gibt’s Erleuchtung! Die Zengeschichten sind voll davon. Angefangen beim Patriarchen der sich den Arm abgeschnitten hat, um Bodhidharma seine Ernsthaftigkeit zu beweisen, oder Ryonen Genso die sich ihr Gesicht verbrannte nur um mit den Männern Zazen üben zu können. Hierzu gibt es auch eine ähnliche Geschichte im Tao von Sun Pu-erh, sie hat sich ebenfalls verunstaltet , um praktizieren zu können. Und auch diese japanische unterschwellige Hörigkeit, welche den Samurai zum Seppuku führte. Alles sehr fragwürdig da hast du recht.


    Sun Bu’er – Wikipedia

    2 Mal editiert, zuletzt von Honin ()

  • Es ist wirklich absurd, die zuvor genannten Ratschläge von Uchiyama (Studium des Buddhadharma, Zazen etc.) nicht als religiös zu betrachten, zumal er auch noch Bettelgänge betrieb.


    Natürlich war er Mönch - aber mir ist er damit eben nicht auf den Pelz gerückt. Genau das war doch deine Frage "konkret" an mich. Ich kann hier nur für mich antworten, wie andere (persönlich) "Dogen-Zen" betreiben, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Schon einfach deshalb, weil ich nie in einer dieser Deshimaru-Gruppen war, und mir auch niemals einfallen würde, da hinzugehen, möglicherweise aus ähnlichen Gründen wie du sie hier vorbringst.

    Das Wort "Übung" ist ein Lieblingswort im Dogen-Zen. Gemeint ist damit in der Regel Zazen. Womit wir wieder bei rituellem Tun wären. Und womit diese Aussage falsch ist, denn die durch Erwachen erreichte Freiheit entbindet von jedem Ritual.


    Also ich weiß nicht, was "Erwachen" ist, noch interessiert mich das brennend. Das ist vielleicht etwas, was ich durch Zazen aufgegeben habe. Für mich war Zazen auch niemals das bloße "Sitzen". Muho hat mal überschlagen, dass wir in Antaiji durchschnittlich 5h/Tag gesessen haben, aber da blieben ja dann noch durchschnittlich 11h Klosteralltag. Genau das hat mich geprägt. Wenn du was "Privates" machen wolltest, ging das von der Schlafzeit ab.
    Ich persönlich bin auch damit durch, der Zusammenhang, in dem ich das getan habe, existiert nicht mehr für mich. Ich möchte das auch nirgendwo anders simulieren, noch habe ich Anlass iwas zu verteidigen, das du hier kritisierst.


    Mit anderen Worten, alles Dinge, die man auch ansonsten mit anderen gemeinsam tun kann. Niemand wird allein dadurch zu meinem Meister oder Lehrer, nur weil er mit mir isst, saubermacht oder ein Feld bestellt.

    Ja, könnte man. Und ja, niemand wird allein dadurch zum "Meister", aber vielleicht dadurch, wie er das tut. Da gibts nach meiner Beobachtung erhebliche Unterschiede. Meist fängt es schon allein damit an, dass der "Meister" es nicht mehr für notwendig erachtet, mit den anderen auf dem Feld rumzubuckeln.

    Was einen das aber lehren kann, ist klar ("ich nehme die Umstände an")

    Ja, und manche realisieren das eben nie in ihrem Leben.

    "Wenn ich auch gegen meinen Widerwillen dies und das und jenes tun und ertragen kann, dann bin ich ein besserer Mensch geworden."

    Nö, dann geht es sich einfach leichter. Das mit dem "besseren Menschen" beurteilen, wenn überhaupt, andere. Was sie da an Maßstäbe anlegen, liegt außerhalb meiner Zugriffsmöglichkeiten.


    Menschen, die am Zazen hängen, empfinden in meinen Augen offensichtlich einen Mangel, den sie mit Zazen aufheben wollen.

    Jup, zumindest ist das bei allen Anfängern so, wer würde schon derartige Verrücktheiten ohne Not tun wollen. Aber wie schon gesagt, sowohl Shakyamuni als auch Muho haben eine symbolische Zahl für die Zeitspanne genannt, in der der Groschen gefallen sein sollte.