Kulturelle Aneignung

  • Kulturelle Aneignung im engeren Sinne wäre es nur dann, wenn die Bajuwaren als mürrisches Bergvolk eine unterdrückte oder benachteiligte Minderheit wären und die Vermarktung der Kulturtechnik des Jodelns in einer falschen oder verzerrten Form und als Ware stattfände. Zudem müsste der Interpret mangelndes Verständnis und fehlenden Respekt gegenüber der bajuwarischen Kultur zum Ausdruck bringen.

    Da die Bajuwaren die Vermarktung ihrer volkstümlichen Musik als Volksmusik schon selbst erledigen und mit ziemlicher Sicherheit auch keine unterdrückte oder benachteiligte Minderheit sind, kann es sich per Definition nicht um kulturelle Aneignung handeln.


    Für mich entsteht die Komik des Videos daraus, dass eigene Stereotype und Vorurteile maximal frustriert und konterkariert werden. Aufgrund des Aussehens des Mannes erwartet man eben dem eigenen Stereotyp entsprechend nicht, dass in fast perfekten bayrisch und mit gerolltem rrrr losgejodelt wird.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

    Einmal editiert, zuletzt von Mabli ()

  • Dazu ist Religion ist per Definition keine Privatsache, und inwieweit man eine säkuläre Kultur auf deutschem Boden sehen mag ist nunja, wie man es eben sehen und behaupten will ...

  • Dazu ist Religion ist per Definition keine Privatsache, und inwieweit man eine säkuläre Kultur auf deutschem Boden sehen mag ist nunja, wie man es eben sehen und behaupten will ...

    Wie kommst du jetzt von Jodeln auf Religion? Oder übersehe ich da gerade etwas?

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    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Dazu ist Religion ist per Definition keine Privatsache, und inwieweit man eine säkuläre Kultur auf deutschem Boden sehen mag ist nunja, wie man es eben sehen und behaupten will ...

    Wie kommst du jetzt von Jodeln auf Religion? Oder übersehe ich da gerade etwas?


    Ach davon war hier auch die Rede, und das wollte ich mal richtigstellen.


    Mit religiösen Eifer kann man nicht nur säkulär sein, sicher auch jodeln - eventuell nun auch ein Bezug zu deinen lustigen Zeilen.

  • Für mich entsteht die Komik des Videos daraus, dass eigene Stereotype und Vorurteile maximal frustriert und konterkariert werden.

    Das ist die kognitive Dissonanz, von der ich schrieb. Und da die Reaktion darauf - das Lachen oder Lächeln - die Dissonanz nicht notwendig auflöst, in Form zumindest einer Differenzierung der Stereotypen und Vorurteile, schrieb ich von einer Übersprungshandlung. Die Dissonanz wird als 'komisch' eingeordnet, was vor allem nicht-bedrohlich bedeutet - und damit auch 'nicht ernst zu nehmen'. Das erspart die Auseinandersetzung mit der Dissonanz; ihre Auflösung durch Erkenntnis. So viel zu plattem Humor.


    Wobei Komik der nicht allzu flachen Art (solche, die auch ernst genommen werden will) Dissonanzen natürlich auch subversiv als Mittel der Kritik einsetzen kann: https://www.youtube.com/watch?v=-wHMYNRdr-k - eine politisch äußerst unkorrekte kulturelle Aneignung (von der ich mich hier unzweideutig distanzieren möchte) zur Diffamierung von Bayern. Wäre heute sicher ein Fall für cancel culture ...


    einfachundgerne : die Problematik deutschen Staatskirchenrechts ist mir durchaus bewusst. Tatsächlich ist jedoch der Einfluss der Kirchen auf Gesellschaft und Politik (die 'öffentliche Meinung') nur noch marginal. Zumindest jedoch nicht entscheidend und offensichtlich auch zunehmend schwindend. Dass auch eine säkulare Ideologie nicht etwas grundsätzlich anderes ist als eine Religion, also dieselbe soziale Funktion erfüllt - geschenkt. Falls Bedarf an einer tieferen Diskussion dieses hier mE offtopic - Themas besteht, wäre ein eigener Thread sinnvoll.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Jetzt haben sich zumindest alle Threadbeteiligten einschließlich meiner Wenigkeit darüber Gedanken gemacht, was es mit der neuerdings auch in Nicht-Fachkreisen vieldiskutierten kulturellen Aneignung auf sich hat. Wie die Religion ins Spiel kam, kann ich beantworten, denn der Thread ging ja los mit einem Zitat von mir, dem der Vorwurf der Aneignung fremder religiöser Symbole.

    Allerdings weiß ich immer noch nicht, wie die Person, die diesen Vorwurf mehr oder weniger deutlich gegen mich richtete, darauf kam.

    Ich weiß auch nicht, wieso der ausgesprochene Vorwurf angesichts meiner konkret vorausgegangenen Äußerung als so gewichtig betrachtet wurde, dass er - zunächst unkommentiert von der Moderation - in einen eigenen Thread eingestellt wurde.

    Das verwirrt mich bis heute. Sollte hier darüber diskutiert werden, ob bereits die Beschäftigung mit fremden Religionen eine Form der kulturellen Aneignung darstellt?

    Das ganze Forum ist dem Austausch über die Lehre Buddhas gewidmet. Was war hier beabsichtigt?

  • Was war hier beabsichtigt?

    Ich weiß es nicht, aber ich werte es als ein simples "bullying" gegen dich oder gegen deinen Text (massiver Versuch eines Themenwechsels wobei so getan wird, als sei dies eine Weiterführung eines Gedankens der Person, von der man das Gespräch wegführen will - jedenfalls erscheint es mir nahe genug an diesem Modell um das hier anzubringen)

  • Sollte hier darüber diskutiert werden, ob bereits die Beschäftigung mit fremden Religionen eine Form der kulturellen Aneignung darstellt?

    Das ganze Forum ist dem Austausch über die Lehre Buddhas gewidmet. Was war hier beabsichtigt?

    Ich bekenne mich dazu, gerade zu der im ersten Satz angesprochenen Frage eine etwas vertiefende Diskussion über den Begriff "kulturelle Aneignung" beabsichtigt zu haben. Dieser Begriff dient ja als Vorwurf, implizit etwas schlechtes, unheilsames zu sein. Er drückt also eine moralische Wertung aus.


    Von daher finde ich es durchaus sinnvoll, sich mit dem Begriff zu befassen. Insbesondere seine Implikationen zu prüfen. Ohne eine scharfe definitorische Abgrenzung, was "Aneignung" ganz konkret bedeutet, steht auch der "Austausch über die Lehre Buddhas" in einem deutschsprachigen Forum implizit mit unter dem Generalverdacht moralisch verwerflicher kultureller Aneignung. Deswegen halte ich es für wichtig, diesen Begriff zu reflektieren. Das, was ich als hysterisch anmutenden Umgang mit einem Kampfbegriff wahrnehme (wofür ich ja auch konkrete Beispiele genannt habe), deutet eben auf mangelnde Reflektion hin.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Das, was ich als hysterisch anmutenden Umgang mit einem Kampfbegriff wahrnehme

    Autsch! Zur Klarstellung, falls das missverstanden wurde - ich meinte damit nicht den Umgang damit hier im Forum; ich nehme die Diskussion vielmehr angenehm sachlich wahr. Ich meine Dinge wie die Ausladung eines Musikers, weil er Dreadlocks trägt (stand, glaube ich, in der taz) oder diese Diskussion über als Indianer verkleidete Kinder.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Ich weiß auch nicht, wieso der ausgesprochene Vorwurf angesichts meiner konkret vorausgegangenen Äußerung als so gewichtig betrachtet wurde, dass er - zunächst unkommentiert von der Moderation - in einen eigenen Thread eingestellt wurde.

    Ich glaube, dass so eine Verschiebung eines Beitrags in neuen Threads vor allem dazu dient off-topic Diskussionen auszulagern.


    Ich habe vor allem auf die Ausführung von kristallklar zu seiner Sicht auf eine koloniale Mentalität, die sich in einer selektiven Aneignung von Versatzstücken einer fremden Religion ausdrückt.

    Es ist eine koloniale Mentalität, in das Gebiet eines anderen einzudringen, sich zu nehmen, was sie wollen, und das zu verwerfen, was sie für nutzlosen, primitiven, rückständigen Aberglauben halten. (Leugnung von Karma, Wiedergeburt, Ritualen, traditionellen Praktiken.)

    Dazu habe ich einen anderen Aspekt, der aus meiner Sicht Ausdruck einer postkolonialen Mentalität sein kann, angeführt. Ich habe mich eigentlich gar nicht auf deinen Beitrag aus dem Ursprungsthread bezogen Yoshikind

    Von daher finde ich es durchaus sinnvoll, sich mit dem Begriff zu befassen. Insbesondere seine Implikationen zu prüfen. Ohne eine scharfe definitorische Abgrenzung, was "Aneignung" ganz konkret bedeutet, steht auch der "Austausch über die Lehre Buddhas" in einem deutschsprachigen Forum implizit mit unter dem Generalverdacht moralisch verwerflicher kultureller Aneignung.

    Soweit ich das verstehe wird kulturelle Aneignung immer in einem Kontext eines asymetrischen Beziehung zwischen einer dominanten und einer Minderheitenkultur gedacht. Die Aneignung impliziert in einem solchen Kontext auch eine Enteignung. pano hat ganz zu Beginn auch schon auf diese Aspekt hingewiesen.


    Der Begriff der Kulturellen Aneignung ist vielschichtig und kommt natürlich erstmal aus einem Kontext, in dem angeeignete Kulturgüter oder -merkmale für ihre ursprünglichen Kulturträger zu Diskriminierung führen. Also, solange die Kleiderordnung in amerikanischen High-School das tragen von Dreadlocks verbietet (was erstmal nicht das Problem der privilegierten Schüler ist), solange muss man sich nicht wundern, wenn BIPOC (black / indigeneous people of color) es nicht cool finden, wenn eine weiße Person diese Frisur trägt (mit der wiederum eine BIPOC ggf. den Job nicht erhalten würde). Dazu braucht auch die weiße Person überhaupt nicht rassistisch zu sein, es geht da um den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang.

    Aneignung kann ja auch ein positiver Begriff sein, gerade im Bereich der Bildung bedeutet Aneignung eine selbsttätige Beziehung des Subjekts zur Welt. Bei Humboldt heißt das:


    Zitat

    "Die letzte Aufgabe unsres Daseyns: dem Begriff der Menschheit in unsrer Person, sowohl während der Zeit unsres Lebens, als auch noch über dasselbe hinaus, durch die Spuren des lebendigen Wirkens, die wir zurücklassen, einen so grossen Inhalt, als möglich, zu verschaffen, diese Aufgabe löst sich allein durch die Verknüpfung unsres Ichs mit der Welt zu der allgemeinsten, regesten und freiesten Wechselwirkung

    Das ist aber mit kultureller Aneignung wohl nicht gemeint.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Upps, merke gerade anhand der anderen Meldungen, daß ich hier vielleicht mißverständlich bin:

    Was war hier beabsichtigt?

    Ich weiß es nicht, aber ich werte es als ein simples "bullying" gegen dich oder gegen deinen Text (massiver Versuch eines Themenwechsels wobei so getan wird, als sei dies eine Weiterführung eines Gedankens der Person, von der man das Gespräch wegführen will - jedenfalls erscheint es mir nahe genug an diesem Modell um das hier anzubringen)

    Ich meinte nicht die Auslagerung in einen anderen Thread (durch die Mods) sondern die per-quote Anknüpfung des Postings von Kristallklar an deinen Gedanken.

  • Also das mit den Dreadlocks, ist glaube ich gar nicht mal so eine Stellvertreterdiskussion, sondern ein recht eigentlich recht krasses Beispiel dafür, wie Menschen von seiten Links da in ihrer Unterkultur Grenzen ziehen und bestimmte Dinge ausfiltern wollen. Es wurden meines wissens nach schon 2 Künstler und eine Band deswegen aus Konzerten ausgeladen, die als weisse Dreadlocks trugen. Immer handelte es sich glaube ich um Veranstaltungen aus seiten einer Linkskultur bzw. es ging um Klimawandel. Der Vorwurf war immer, dass ich Gäste gestört bzw. "unwohl" fühlten wegen dem Anblick des Widerstandssymbols von schwarzen getragen von einem nicht-schwarzen. Das ging in einem Beispiel glaube ich sogar so weit (ich glaube die FFF Veranstaltung), dass der Künstlerin angeboten wurde, sie könne sich die Haare abschneiden und trotzdem auftreten.


    Hier Artikel über die Fälle:


    Ausgeladen wegen Dreadlocks: Bistum Hildesheim distanziert sich
    "Fridays for Future" Hannover hat den Auftritt von Ronja Maltzahn beim Klimaprotest am Freitag abgesagt - weil sie Dreadlocks hat. Das Bistum Hildesheim übt…
    www.ndr.de

    Lauwarm in Bern: Weiße Reggae-Band trägt Dreadlocks – Veranstalter bricht Konzert ab - WELT
    Weil sich Besucher angesichts des Anblicks einer weißen Reggae-Band mit Dreadlocks „unwohl“ fühlten, ist ein Konzert in der Schweiz abgebrochen worden. Der…
    www.welt.de


    Also diese Menschen glauben anscheinend, dass man aus der Kultur kommen und auch so gelitten haben muss, um eben kulturelle Elemente aus dieser Kultur verwenden zu dürfen. Sonst empfinden sie es als Beleidigung der Kultur. Ich denke, da wird Menschen künstlich Diskriminierung vorgeworfen und diese Menschen werden eben dadurch diskriminiert, ja sogar von Konzerten ausgeladen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Gäste in diesen Kreisen schon wegen solcher Frisuren aus den Institutionen "ausgeladen" oder in Freundeskreisen ausgegrenzt wurden, für die sich anders als für die bekannten Musiker eben keiner interessiert.


    Es gibt natürlich auch andere Formen von kultureller Aneignung und Kritik dagegen von anderen Seiten und aus anderen Gründen.


    Manchmal wünsche ich mir Zeiten zurück, wo die Deutschen alle die Italiener nachgemacht haben, und die Amis dachten bei ihnen wäre überall Hawaii. Später wollten die Hippies alle wie Indianer sein. Ich würde mir wünschen, mehr Menschen würden einfach die Freude an den schönen Dingen sehen, die wir dadurch, dass die Welt durch Technik zusammenwächst, jetzt freimütig teilen können und nicht mehr getrennt voneinander erleben müssen. Denn die Zeit lässt sich nicht mehr zurückdrehen, die Menschen werden sehen und wissen wollen, was andere in der Welt machen, und werden das gute davon aufnehmen wollen. So war es schon immer, und wird es immer sein. Identität und Traditionen werden die Menschen deswegen sicher nicht verlieren und diese weiter pflegen wollen, aber es wird hoffe ich niemand mehr in einer Identität gegen seinen Willen eingesperrt werden müssen, sondern die Freiheit besitzen, diese frei anhand aller Dinge aus der ganzen Welt durch sich selbst entdecken zu können.

  • Mara der Verführer in voller Aktion. Die Vereinzelung von Menschen zu Objekten wird immer schlimmer. Der Teufel hat gewonnen! Es zählt überhaupt nicht mehr, ob ein Wesen ein Mensch ist. Er ist ein Irgendwas, in das ihn die sogenannte Gemeinschaft reinzwingt, um ihre Meinung zu bestätigen. Dass wir in allererster Linie Menschen sind, fällt keinem Menschen mehr auf. Der Krieg wird nicht mehr mit Waffen geführt, Bewertungen werden zu Selbst-Mordinstrumenten.

    Da habe ich echt Glück gehabt, geübt zu haben, nur Mensch zu sein. Keine Illusion mehr, dass das selbst hier niemals ausreichen wird.

  • Also ich hatte früher auch Dreadlocks, und dachte so, das sieht schön wild aus und ist mein gutes Zeichen für mich, dass ich mich nicht an ein Ego oder eine Rolle binden lassen will, sondern lieber meinen eigenen Weg nach meinem Gefühl und der Einsicht meines Geistes gehen und bei meiner nüchternen Natur bleiben will. Das Dharma kannte ich leider lange nicht, vor meiner Nase wurde es eben wie für die meisten zur farce verdreht anstatt eindeutig erklärt... Aber ich habe schon geahnt, wohin eine falsche Vorstellung von Identität führen kann, was ein falsches Bewerten von Dingen und vom Selbst ist, und wo der Unterschied zwischen Demut und Erniedrigung anzusehen ist. Wo da doch die Kultur meist ein Binden an Riten und Regeln erwartet, erlaubt der Ausbruch aus eben dieser zumindest eine Ahnung der Loslösung, von solchen Zwängen.


    An all das haben mich diese Haare immer wieder erinnert, ich denke, es gibt so ein paar Dinge in der Welt, wenn man sie sich zu eigen macht, sie sich "aneignet" weil sie einem durch ihre Bedeutung an eine tiefere Kraft erinnern können, sich traut das zu tun, auch wenn andere, die der Mentalität entsprechen der man verzweifelt zu entrinnen sucht einen dafür sicher ablehnen werden, wenn man der Versuchung widersteht sie zu einem Leitbild zu machen und sie stattdessen einfach das sein lässt was sie wirklich sind, Puzzleteile im Fluss der Dinge die den Weg eben ebnen oder verwirren, dann muss man deswegen diese Dinge nicht unbedingt ablehnen, sondern sie sind vielleicht einfach genau das, was man in dem Moment braucht um in diesem Fluss nicht zu ertrinken sondern es wenigstens ein paar Stromschnellen weiter zu schaffen.


    Schön, wenn man dann irgendwann die Wahrheit erfahren darf, und für mich bedeutet sie, dass diese Dinge eben nicht falsch sind, weil sie auf dem Weg gebraucht wurden. Ich wurde übrigends damals schon diskriminiert wegen der Haare, aber nicht weil die meinten, ich respektiere deswegen Rastas nicht, sondern eher weil es als Kulturfremd abgelehnt wurde. Ich war halt lieber ein Fremdling, als meine Menschlichkeit dem Druck unterzustellen und gleich zu verlieren. Ich habe viel dabei gelernt.


    Die Zöpfe musste ich später verlieren, die Menschlichkeit dann auch. Aber das ist irgendwann nicht mehr so schlimm, denn was übrigbleibt, ist halt einfach nur noch der Weg, und der erlaubt auch eine recht befreiende Freudigkeit, über eben die Dinge, die auf ihm voran und nicht rückwärts oder im Kreis führen.

  • einfachundgerne : die Problematik deutschen Staatskirchenrechts ist mir durchaus bewusst. Tatsächlich ist jedoch der Einfluss der Kirchen auf Gesellschaft und Politik (die 'öffentliche Meinung') nur noch marginal. Zumindest jedoch nicht entscheidend und offensichtlich auch zunehmend schwindend. Dass auch eine säkulare Ideologie nicht etwas grundsätzlich anderes ist als eine Religion, also dieselbe soziale Funktion erfüllt - geschenkt. Falls Bedarf an einer tieferen Diskussion dieses hier mE offtopic - Themas besteht, wäre ein eigener Thread sinnvoll.


    Problematik - das ist eine Bewertung die man aufstellen kann, wenn man will. Jedenfalls ist es nicht nur so, dass es eine Kirchensteuer gibt. Allein schon die Präambel des GG kann einem mehr über die säkulare Gesetzgebung und den 'Spirit 1948' sagen.


    Allerdings sprachst du von einer säkularen Kultur - das ist weitaus mehr als nur Gesetzgebung.


    Grundsätzlich halte ich den Kulturbegriff für schwierig bis unmöglich und würde mich deswegen fernhalten von Erörterungen 'hierüber'. Der Behauptung einer säkularen Kultur auf deutschem Boden vor dem Hintergrund von Integrationsfragen und Aufgaben will ich aber widersprechen. Das erscheint mir höchstens einseitig gesehen hilfreich, eher aber politisch oder persönlich motiviert.