Musik und Lehren Buddhas

  • Hallo,


    ich mag viele Stilrichtungen in der Musik. Aber wenn ich Bossa Nova höre ist es nicht einfach so als wäre das meine Musik, es fühlt sich für mich an als wäre das ich. Es ist nicht nur die Musik, das Brasilianische Portugiesisch hat auch einen sehr weichen und schönen Klang. Ich höre diese Musik einfach sehr gern. Manchmal denke ich darüber nach, ob ich etwas Portugiesisch lernen sollte. Bei einigen Bossa Nova Stücken kann ich den Text auswendig und anhand von Youtube-Videos weiß ich wie aussprechen.


    Soweit so gut, aber bei Portugiesisch lernen bin ich ziemlich am Zögern. Wenn das so weitergeht, baut sich Anhaftung auf. Das wäre nicht mal so schlimm. Man kann es größtenteils wieder wegkriegen. Aber wenn ich das alles mit dieser Musik zu sehr verinnerliche, ist es mehr als Anhaftung. Dann könnte es ziemlich krank machen. Eigentlich habe ich es mit Buddhismus auch so gemacht wie mit Bossa Nova: Ich habe gemerkt, dass ich da mit den Lehren Buddhas etwas habe, mit dem ich wieder gesund werden könnte und danach gesund bleiben könnte. Aber ich bin dabei halt immer achtsam geblieben. Ich bin ein ziemlich selbständig denkender Mensch und ich habe nie etwas übernommen aus dem Buddhismus, das mir schräg vorkam.


    Dementsprechend müsste ich bei Bossa Nova auch "einfach" immer die Achtsamkeit behalten. Aber Musik ist halt ein riesen Schmiermittel für die Neuronen-Autobanen im Kopf. Da kann die Achtsamkeit dann schnell weg sein.


    Es ist jetzt nicht das total rein buddhistische Thema, aber man braucht die Anwendung buddhistischer Lehren um hier durchzukommen ohne krank zu werden. Jedenfalls werde ich es anhand buddhistischer Denkweisen anpacken, da diese für mich aus Erfahrung für Fragen im Leben gut anwendbar sind.


    Manchmal denke ich, es wäre besser meine Zeit mit dem Vollbringen verdienstvoller Taten zu verbringen als mit sowas wie diese Musikrichtung. Dann sage ich mir aber, dass mir diese Musik wirklich gut tut und meine "inneren Kräfte" aufbaut. Das kommt auch indirekt anderen zu Gute.


    Meine Frage ist jetzt wie das andere sehen dahingehend wie weit man sowas vertiefen sollte. Ab wann wird es unheilsam? Jetzt und vielleicht für Jahre tut es mir gut. Aber ob es mir irgendwann mal beim Sterben helfen wird? Vielleicht hat es mich bis dahin positiv verändert und ist somit indirekt doch hilfreich. Schwer zu sagen.


    Danke _()_

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hendrik

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Mit Musik ist es eine eigenartige Sache - auch mich hat jahrelang eine bestimmte 'fremde' Musik in eigenartiger Weise fasziniert - so sehr, dass ich sie auf traditionellen Instrumenten spielen lernte. Mit der Sprache befasste ich mich zumindest so weit, dass ich einige traditionelle Lieder singen konnte und dabei auch verstand, was ich da sang (eine keltische Sprache, grausame Grammatik ...). Die Lieder habe ich heute noch im Kopf, das vergisst man nicht. Spielen geht nicht mehr; Atem und Finger spielen nicht mehr mit. Aber die Erinnerungen an die Freunde, das gemeinsame Musizieren (was mir persönlich immer wichtiger war als Publikum) möchte ich nicht missen. Auch nicht die unschönen Erinnerungen, etwa an Alkoholexzesse. Aus Unheilsamem kann man lernen - wenn auch auf die schwere Tour ...


    Hätte ich eine esoterische Ader, würde ich die Gefühle, die der ursprünglich über die Musik vermittelte Kontakt mit dieser Kultur bei mir auslöst, als eine schwache Erinnerung an eine frühere Existenz als Barde deuten :) . Der Kontakt fühlt sich jedenfalls wie eine Art Nach-Hause-Kommen an; so sehr ich meine jetzige Lebensumgebung kenne und schätze. Wobei mich dies auch vor einem Übermaß an Anhaften bewahrt. Aber so ein wenig Anhaften gönne ich mir schon, ich bin keine asketische Natur (dazu fehlt mir das Talent). Hauptsache, man kann auch loslassen - darauf sollte man dann schon ein Augenmerk haben.


    Falls jemand Spass an ein paar kommentierten Bildern hat (und gerade nichts Besseres zu tun): E Kalon Breizh - ist ein PDF, Download dauert etwas.

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  • Für Mönche und Menschen, die sich in einer Meditationsklausur befinden, befolgen wahrscheinlich die Regel

    Zitat

    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von Tanzen, Singen, Musik, Unterhaltungsveranstaltung zu besuchen, Tragen von Schmuck, Gebrauch von Duftstoffen, und Verschönerung des Körpers mit Kosmetik an.

    Und sicher ist der Palikanon nicht unbedingt ein Gesangsbuch - grundsätzlich wird etwas wie Musik oder Tanz als etwas Geringwertiges angesehen, dabei sollte man aber vielleicht berücksichtigen, daß sich die Texte zuerst an eine Mönchsgemeinde richteten.


    Einige dieser Texte waren durchaus auch in 'Kunstform' - sprich etwa als Gedichte, die für einen rhythmischen Vortrag geeignet waren. In Klöstern war das Vortragen von Lehrinhalten in Form von Sprechgesang üblich, in tibetischen Klöstern waren Gongs und Zimbeln als 'Musik'instrumente verbreitet.


    Wenn Dir eine bestimmte Musikform Freude bereitet und Dir, wie geschildert, die Problematik einer Anhaftung bewusst ist, sehe ich wenig Probleme.