Unabhängigkeit der eigenen Emotionen /Stimmungslage

  • Hi,


    inwieweit lasst Ihr euch von Stimmung Emotionen anderer beeinflussen ?


    Heute ist ein Tag an dem ich ungewöhnlich gut drauf bin und ich habe es geschafft mich nicht von der eher neutralen bis dumpfen Stimmung in der Arbeit nicht anstecken zu lassen.

    Ich habe aber auch oft Tage an denen es genau umgekehrt ist. Depressive ängstliche Stimmung . Da schaffe ich es wiederum nicht mich bei guter Laune anderer mitreißen zu lassen. Sondern empfinde es eher als störend.


    Viele Kaimann

  • Ich persönlich versuche, mich so wenig wie möglich von Emotionen ungewollt von Anderen zu beeinflussen, außer ich will es bewusst so. Ich glaube, das fällt unter die Achtsamkeit. Erkennen und beobachten, ob und wie Andere die eigene Stimmung beeinflussen. Leider ist dies für mich schwierig, manchmal unmöglich.

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • Bei Paul Debes wird die menschliche Perspektive mit dem Blick von einem Schiff aus verglichen, wo man - weil man nicht merkt, wie sich der eigene Blickpunkt auf und ab bewegt - denkt dass sich die Landschaft bewegt.


    Von daher ist es ja erstmal wichtig, all die Stimmungen wahrzunehmen. Die Stimmungen in der Landschaft, die eigene Stimmung, die Stimmung andere Menschen. Um dann besser zu verstehen, was sich wie bewegt.


    Da gleich alles kontrollieren zu wollen, erscheint mir dagegen als etwas, was sehr schnell recht anstrengend wird.

  • Heilsame Stimmungen und Emotionen sind mir willkommen, wie z.B. Mitgefühl oder Freude die durch Erkenntnis oder Loslösung entsteht. Unheilsame Stimmungen und Emotionen wie z.B. Zorn oder Niedergeschlagenheit versuche ich nicht zu ergreifen, manchmal mit mehr manchmal mit weniger Erfolg.

  • Bei Paul Debes wird die menschliche Perspektive mit dem Blick von einem Schiff aus verglichen, wo man - weil man nicht merkt, wie sich der eigene Blickpunkt auf und ab bewegt - denkt dass sich die Landschaft bewegt.


    Von daher ist es ja erstmal wichtig, all die Stimmungen wahrzunehmen. Die Stimmungen in der Landschaft, die eigene Stimmung, die Stimmung andere Menschen. Um dann besser zu verstehen, was sich wie bewegt.


    Da gleich alles kontrollieren zu wollen, erscheint mir dagegen als etwas, was sehr schnell recht anstrengend wird.

    :idea: Dogen „Genjokoan“.

  • Wichtig ist es, zunächst die eigenen Emotionen, die eigene Stimmungslage, bei sich wahrzunehmen (Achtsamkeit!) und z.B. zu erkennen: Da sind negative Gedanken/Gefühle vorhanden.


    An diesem Punkt hakt es oft schon, weil man geneigt ist, schlechte Stimmungslagen zuerst bei Anderen zu bemerken...

    In der Folge konstatiert man, dass Andere einen mit ihrer miesen Laune "angesteckt" haben, anstatt die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen und sich abzugrenzen.


    Ich hatte früher Angst vor jedem neuen Arbeitstag, weil ich das Arbeitsklima meist als angespannt-nervös empfand, es gab reichlich Hierarchien und Mobbing. Diese Angst ließ ich mir aber nie anmerken, sondern nahm mir morgens vor, fröhlich und munter die Firma zu betreten und gute Laune zu verbreiten. Erstaunlicherweise klappte das sehr gut, meine Kolleginnen ließen sich mitreißen und deren Lachen wirkte auch wieder auf mich zurück, so dass meine Ängste tatsächlich einer (echten!) heiteren Stimmung wichen.

    Dennoch blieb nachträglich ein Unbehagen, weil ich nicht "echt", authentisch, sein konnte und so baute sich am nächsten Morgen wieder Angst auf.....


    Abgrenzung ist wichtig, um den Mitmenschen nicht zu schaden oder- umgekehrt - von deren negativen Emotionen nicht angesteckt zu werden.


    Das Praktizieren der buddhistischen Lehre kann sehr hilfreich sein, innerlich unabhängig von den Emotionen anderer zu werden, gleichzeitig aber mehr Mitgefühl und liebende Güte zu entwickeln - für sich UND die Mitmenschen.


    Lange Rede, kurzer Sinn, lieber Kaiman ,

    dass du deine Stimmungslage (und die der Anderen) so klar wahrnimmst, ist der 1. Schritt, Gefühle kommen und gehen auch wieder - bei dir und den Anderen. Wenn du mit dir im Reinen bist, stören die Emotionen anderer nicht mehr.....


    Alles Gute! :) :heart: _()_

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Heilsame Stimmungen und Emotionen sind mir willkommen, wie z.B. Mitgefühl oder Freude die durch Erkenntnis oder Loslösung entsteht. Unheilsame Stimmungen und Emotionen wie z.B. Zorn oder Niedergeschlagenheit versuche ich nicht zu ergreifen, manchmal mit mehr manchmal mit weniger Erfolg.

    So geht es mir auch.

    Und es wird mir bei der Beob-Achtung immer klarer, obwohl ich es schon lange weiß, dass alles entsteht und alles vergeht und nichts Bestand hat.


    Ich nehme meine Befindlichkeiten einfach nicht mehr so ernst, Kaiman .


    Immer wieder erhalte ich die Bestätigung, dass jegliche Stimmung von der mir zur Verfügung stehenden Energie abhängt. Und die kann ich verschwenden durch "Surfen im Gedankenkarrussell" oder stärken durch Achtsamkeit und den Fokus auf das Hier und Jetzt, durch wertfrei Beobachten, und notfalls rede ich mit mir wie mit einem lahmen Esel. Zu guterletzt, wenn ich denn gar zu verwickelt bin, gebe ich auf und lass mein möglicherweise entstandenes Ringen um Frieden los.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft

    Monika _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hi,


    inwieweit lasst Ihr euch von Stimmung Emotionen anderer beeinflussen ?


    Heute ist ein Tag an dem ich ungewöhnlich gut drauf bin und ich habe es geschafft mich nicht von der eher neqtralen bis dumpfen Stimmung in der Arbeit nicht anstecken zu lassen.

    Das erinnert mich an die Schaumballlehrrede (S22.95):


    Zitat

    Wie wenn zur Herbstzeit der Regen in dicken Tropfen herabprasseln und sich eine Wasserblase bilden und sogleich platzen würde, und ein Mensch mit gutem Sehvermögen sähe sie, betrachtete sie und untersuchte sie sorgfältig: Sie würde ihm vollständig leer, hohl und substanzlos erscheinen. Denn welche Substanz kann da in einer Wasserblase sein?

    Ebenso sieht und betrachtet da eine Nonne jegliche Art von Gefühl und untersucht es sorgfältig – vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, innen oder außen, grob oder fein, gering oder hochstehend, fern oder nah: jegliches Gefühl –, und es erscheint ihr vollständig leer, hohl und substanzlos. Denn welche Substanz kann da in Gefühl sein?



    Gefühle sind wie die Wasserblasen, die beim Herabfallen der Regentropfen auf das Wasser enstehen und wieder zerplatzen.

    Manchmal gibt es Platzregen, einen kleinen Schauer. Manchmal regnet es tagelange durch und manchmal regnet es gar nicht.


    Es spielt für mich keine Rolle welche Gefühle gerade vergehen oder entstehen, es sind nur Gefühle - ich bleibe davon unabhängig, weil alle Gefühle anatta sind.

    Vor einigen Wochen hatte ich einige Tage Anspannungen mit ansteigenden Panikattacken. Um im Gleichnis zu bleiben, in der Woche gab es eine Menge Starkregen. Ich hab mich einfach mitten reingesetzt (und mir ein leckeres Stück Kuchen zum Kaffee gemacht, man muss es sich auch nicht unnötig kompliziert machen :D )

  • Der Buddha lehrte mit sehr anschaulichen Gleichnissen damit der Eine oder Andere Geist die Anweisungen und Inhalte in Alltagssituationen besser in Erinnerung behält.


    So dieses Gleichniss;

    „ Auf einem leeren Raum kann kein Bild gemalt werden“


    oder auch Gleichniss;


    „Es ist unmöglich eine weiche, seidige Tasche aus Katzenleder zum rascheln zu bringen“


    Sicherlich sind es für manche Geister wohl auch Extreme, doch darum geht es ja auf einem Pfad.

    Um eine Zielrichtung an Orientierung für diese Zeiten auf der Arbeit, beim Einkaufen oder im Straßenverkehr.


    Um damit eine Richtung zu behalten,

    bei- zu- behalten und sich tatsächlich weiter spirituell zu entwickeln.

    Wenn man denn möchte.


    Sich mit freuen oder versuchen es immer öfter einmal zu tun offenbart geradezu das Dhamma, verbindet.


    Verbindet, wie ein Verband eine Wunde versorgt🌹


    Dem Geist der uns gerade mal wieder den Parkplatz vor der Nase wegschnappt oder mit den Geistern auf der Arbeit großes Mitgefühl empfinden, weil es in Ausdruck, Sprache, Handlung offensichtlich gerade nicht so gut geht.


    In Demut erkennt sich die Lehre des Buddha.

    In Metta🙏

    Einmal editiert, zuletzt von Numisatojama ()

  • Wichtig ist es, zunächst die eigenen Emotionen, die eigene Stimmungslage, bei sich wahrzunehmen (Achtsamkeit!) und z.B. zu erkennen: Da sind negative Gedanken/Gefühle vorhanden.


    An diesem Punkt hakt es oft schon, weil man geneigt ist, schlechte Stimmungslagen zuerst bei Anderen zu bemerken...

    In der Folge konstatiert man, dass Andere einen mit ihrer miesen Laune "angesteckt" haben, anstatt die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen und sich abzugrenzen.

    Eine kleine, feine Ausarbeitung des "... bei sich wahrzunehmen..." bzw des Mangels dieser Fähigkeit, anhand des großen Philosophen Arthur Schopenhauer - leider nur auf Englisch (quelle unbekannt, mglw "Dead philosophers in heaven", jedenfalls in meinem Browsercache gespeichert)

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    (Ob das allerdings auch nur annähernd die Wahrheit im Hause Schopenhauer zeigt, wage ich natürlich nicht zu behaupten :angel: )

    Einmal editiert, zuletzt von Helgo ()

  • Eine kleine, feine Ausarbeitung des "...

    Seit ich meiner Liebsten den kleinen Cartoon gezeigt habe, heiße ich bei ihr nur noch "Arthur!!!" (: .... oMMMMMMMM...