Komplizierte Gedanken machte ich mir gerade.
Wenn es draußen / um einen herum so viele ungerechte, schwierige ( worunter viele Menschen leiden ) Situationen gibt, wie kann ich da in Frieden und in Freude sein wollen / gehen wollen durch Meditation.
Was hilft es den Menschen um mich herum, wenn ich dann freudvoll bin, friedlich bin. Was ändert es an den Situationen in denen sie sich befinden ? Anpacken, helfen, würde doch nur möglich sein, wenn wir nicht in Freude sind
dachte ich vorhin. Aber das stimmt ja gar nicht. Manchmal aber doch. Wenn ich voll Freude in die Welt hinaus gehe, so bin ich ja momentan mit allem so wie es ist einverstanden oder ? Nein, auch nicht. Diese Art Freude kommt auch auf, wenn die Umstände um einen herum düster sind.
Aber irgendwie stimmt es ab doch, dass wir damit dadurch mehr einverstanden sind ?
Oder es kommt darauf an worauf wir vorher unseren Fokus gelegt haben. Wollte ich einfach friedlicher werden, um zB beim Familientreffen keinen Streit zu verursachen oder nicht den Drang zu kriegen wegrennen zu müssen, ist Friede sehr hilfreich.
Ist Freude und friedlich sein denn auch hilfreich in Situationen, wo man dringend etwas gegen eine Situation machen müsste ?
Es sei denn Leiden anderer berührt einen nicht, dann würde man es nicht als dringend empfinden / so sehen.
Es kann doch nicht die Lösung sein, dass ich mich dann durch die Übungen freudvoll fühle, und dann alles so annehme wie es ist ?
Ich denke in solchen Situationen ist nicht Samadhi gefragt, oder rechte Achtsamkeit, sondern Rechtes Handeln.
Habt ihr die Erfahrung, dass euch Leiden ( nicht Menschen direkt) eher die Situationen dann nicht mehr so düster / ungerecht vor kamen, da ihr dann auf andere Dinge geachtet habt ? Also so ist das bei mir manchmal gewesen und dann hatte ich den Eindruck, so lieb sind alle Menschen und so glücklich. Aber das war ja gar nicht so, ok für den Moment wohl schon, aber die Situationen, die Schwere, die Ungerechtigkeiten, ihr Leiden ist nicht ausgeräumt ( nicht dauerhaft ), nur weil sie mal kurz lachen konnten.
Als etwas übertriebenes Beispiel, nehmt mal an ihr lebt in einem Dorf, wo die meisten Menschen unterernährt sind und wenig Nahrung zur Verfügung haben und dazu haben sie kein sauberes Wasser, müssen aus einem schmutzigen Fluß trinken, Wasser holen.
( Was nicht ihr Verschulden war, dass der Fluß schmutzig ist ).
Ihr meditiert und fühlt euch voll Freude, Mitgefühl, nur, was ändert es an dieser Lage von euch selbst und den Menschen ?
Ist die Hilfe, dass man gleichmütig wird, ob man krank wird, oder nur wenig Nahrung hat ?
Oder geht da doch schon mehr durch die Übungen ?
Oder ist es so, dass wir lieber nicht immer in Meditation sein sollten, da wir dann manchmal Elend, Düsteres nicht mehr sehen können und somit auch nichts an solchen Situationen ändern werden.
Mein Gefühl ist, dass ich einiges aus meinem Erkennen, meinem Empfinden anstoßen, versuchen muss, die Meditation kann mir nur dabei helfen zB nicht in Hass auf die Verantwortlichen zu verfallen, falls ich zB nicht sofort etwas verändern kann, ich Geduld brauche.
Und doch bleibt meine Frage, wie kann ich voll Freude sein, wenn doch so viel Elend um mich herum herrscht ?
Über was freue ich mich denn ? Was gibt es worüber ich mich freuen darf ?
Na gut ich möchte nicht jetzt nicht, nicht mehr freudvoll sein, aber ich habe Angst, dass ich durch Meditation solches Elend, solche Ungerechtigkeiten nicht mehr sehen kann.
Bitte nicht sagen, Ungerechtigkeiten kommen nur von meinen Wertungen, von meinen Gedanken, und ein anderer würde das anders sehen.
Wenn wie in meinem Beispiel mit den Unterernährten, es so in etwa ist ( aber mehr sinnbildlich ), wäre das für die meisten Menschen von außen betrachtet eine Ungerechtigkeit.
Also verbesserungswürdig.
Naja, ich hoffe ihr habt meine Bedenken ein wenig verstanden. Ich habe gerade eben eine Antwort bekommen, mich erinnert, wie ich das sehen sollte.
Also :
In dem Moment wo ich meditiere ist es notwendig all das Elend ( um mich herum, meine jetzt nicht gleich das auf der ganzen Welt ) mal auszublenden, zu wünschen ich wäre friedlicher, den Menschen geht es gut zu wünschen ( allen ). Viel mehr kann man manchmal nicht machen. Ich kann nur dort helfen, wo ich gerade bin, muss auch an meine Bedürfnisse denken, in mir eine friedliche Basis schaffen und aus dieser kann ich auch versuchen Änderungen im Außen zu bewirken. Oder nur wenn es mir gut geht, kann ich anderen helfen.
Wenn es mir nicht gut geht, ich in Hass bin oder Unruhe / zu viele Gedanken habe, da hilft die Meditation.
Erst wenn ich friedlich bin, freudvoll und einen klareren Geist habe, kann ich anderen helfen.
Man muss sich erstmal selbst helfen nur so kann man anderen dann helfen.
Schließt sich erwacht sein und politisch handeln aus ? Bzw für Verbesserungen im Außen zu sorgen sich aus ?
Oder ist es nicht möglich etwas zu verändern, solange man gegen etwas kämpft ?
Blöde Fragen, natürlich schließt es sich nicht aus.
Die Frage ist, ob es ein Kämpfen wäre, ein wollen- unbedingt etwas zu wollen, oder eher nur ein Wirken aus einer friedlichen Energie heraus.
Zu stark etwas nicht wollen, wäre kämpfen, oder man würde sein Glück nur davon abhängig machen, das zu erreichen was man ändern möchte. Das wäre kämpfen oder ? Das wäre unheilsam. Oder ?
Ich glaube man sollte nicht hassen, nie hassen wenn man etwas angeht, immer davon ausgehen, dass die Verantwortlichen es nicht besser wissen. Für etwas oder gegen etwas zu kämpfen aber in Liebe, das wäre die Lösung. Also ohne dabei andere abzulehnen.
Ohne Feindbilder, wenn dann nur die Situation als Feind sehen.
Liebe kämpft nicht, heißt es. Wie sollte man es sonst nennen, wenn man etwas verändern will und es auch in die Tat umsetzt. Wäre das nicht kämpfen ?
Ich denke, dass es Zeiten gibt, wo Taten gebraucht werden, wo es angesagt ist tätig zu werden und da braucht es keine Meditation vorher dazu. Das könnte tatsächlich sogar eher behindernd wirken, die Wirkkraft, Tatkraft ( das Wollen ) eine Situation zu verändern, vermindern.
Also eigentlich war dieser letzte Satz meine eigentliche Frage. Kann Meditation manchmal behindernd wirken auf unsere Tatkraft bei leidvollen Situationen ? Na gut ein wenig habe ich auch wieder selbst eine Antwort gefunden. Wenn meine Wohnung anfangen würde zu brennen, wäre es hilfreich, sofern mir mein Leben lieb ist, erstmal das Feuer zu löschen, statt versuchen zu meditieren.
Kann Meditation aber dazu führen, dass wir gleichgültig werden gegenüber Leiden anderer ?
Leiden anderer kann ich auch wahrnehmen wenn ich nicht meditiert habe.
Liebe geben ( zB heilend reden mit anderen ) und Freude in sich haben, andere anlächeln würde viele ungerechte Situationen aber auf Dauer nicht ändern.
Da braucht es schon mehr.
Oder : Davon würde das Feuer nicht gelöscht werden in der Wohnung.
( Ich bitte aber jetzt nicht mit Krieg anzufangen. Das ist zu kontrovers und führt bei manchen zu schnell zu hassenden Gefühlen. Ungerechtigkeiten gibt es auch außerhalb der großen Weltpolitikbühne ) .
Die Kunst ist, zu wissen, wann man meditieren sollte, also wann es hilfreich ist, und wann nicht. Zu wissen, wann mal genug ist. Wenn ich eine kraftvolle Willenskraft habe, Energie, dazu eine neutrale Stimmung so ist das eine gute Zeit um ins Handeln zu gehen.
Wäre ich unsicher, überflutet/ rastlos in den Gedanken, verwirrt, oder in Trauer, ist das sicher keine so gute Zeit, um gegen etwas zu kämpfen oder für etwas zu kämpfen / sich einzusetzen.
Freude wünsche ich euch und mir und Kraft heilend in der Welt zu wirken !
Wenn ihr mögt, erzählt mir eure Erfahrungen, eure Gedanken dazu.