Buddhismus und Faschismus

  • Hallo,


    ich bin auf Twitter aktiv und bin dort über einen Account gestolpert, der mich hochgradig irritiert und besorgt hat:


    https://twitter.com/Buddhawarrechts.


    Inzwischen wurde die Biographie etwas angepasst, aber, als ich den Account das erste mal fand, bezeichnete sich die Person hinter dem Account noch als Mitglied der AFD und deren Jugendorganisation (siehe Screenshot "bwr#1).


    In mehreren Tweets wird deutlich gemacht, dass die Person hinter dem Account das Ziel verfolgt, einen politisch rechts-

    aktivistischen Buddhismus zu etablieren:


    ✂️ My question to David Reynolds #1
    60 seconds · Clipped by Buddha war rechts · Original video "Questions and Answers #2" by Pannobhasa aka David Reynolds
    www.youtube.com


    Wie weit rechts der stehen soll wird durch verschiedene Assoziationen zu Faschismus deutlich, wobei Faschismus, Nationalsozialismus und Hitler entdämonisiert werden, oder begriffliche Umdeutungen versucht werden:


    Evola on Buddhism: Dharma for Fascists
    On fascist philosopher Julius Evola's fascination for Buddhism.
    politicallyincorrectdharma.blogspot.com


    Were the Fascists and Nazis Leftists?
    A short discussion over the controversy regarding whether Nazis and Fascists were/are leftists or rightists.
    politicallyincorrectdharma.blogspot.com


    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Die Inhalte der Posts sind meiner Einschätzung nach klar rassistisch (bwr#3) und antisemitisch (bwr#2). Es wird versucht, den Dhamma politisch zu interpretieren, bzw, zu instrumentalisieren. Z. B. indem Kamma (Karma) rassistisch interpretiert wird (siehe Screenshot "bwr#3), in dem gesagt wird a) "Schwarze" (also PoC) seien Personen, die aufgrund schlechten Kammas in Afrika (als PoC) reinkarniert wären und suggeriert wird b) Personen, die im Vorleben schlechtes Karma produziert hätten, seien daher nach der Reinkarnation ebenso zu erneut solchem Verhalten prädestiniert. (Eine ähnliche Argumentation gibt es ja bisweilen bezüglich "der Juden", in dem behauptet wird, Personen mit schlechtem Kamma wären als Juden reinkartniert worden und die Shoa sei quasi die Strafe für ihr schlechtes kammisches Verhalten gewesen - eine Simplifizierung und Perversion der Kamma-Lehre, wie ich finde.


    Nun, Eure Meinung?

    Und: Was tun?

  • Das war zu erwarten. Wie rechtsoffen der im Westen inkulturierte Buddhismus ist und wie gut sich ein populistischer Buddhismus verkauft, konnte man in den letzten Jahren ja recht gut beobachten und es gab da ja auch eine Auseinander-Setzung in der DBU mit ihrer damals größten Mitgliedergemeinschaft. Die dann den Austritt einem unvermeidlich gewordenen Ausschluss vorzog. Auch, wenn von Herrn Nydahl dem Vernehmen nach nicht mehr viel zu erwarten / befürchten ist - der Schoß ist fruchtbar noch ...


    Das Problem ist natürlich auch, dass sich für so etwas auch Anknüpfungspunkte in Asien finden lassen. Nicht gerade bei Buddha, aber in der Geschichte buddhistischer Institutionen.


    Mein Lieblingsspinner in dieser Sparte ist ja Miguel Serrano. Auf die Gefahr hin, mich schon wieder unbeliebt zu machen - der 'esoterische Hitlerist' ist der Herr auf der linken Seite des Bildes.


    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/11/Miguel_Serrano_with_the_Dalai_Lama_%2C_11_06_1959.jpg

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Während man gegen eine in der USA gehostete Seite wenig machen kann und sich bei Elon Musk über Fake News zu beschweren ist ja wie sich beim Osterhasen über den Weihnachtsmann zu beschweren ist, hat YouTube - auch um europäischen Richtlinien zu genügen - immer wieder Ankündigungen, rechtsradikale Propaganda nicht zu dulden:

    YouTube has decided to ban content promoting Nazi ideology from its service.


    The company confirmed it would no longer host videos that glorified fascist views or material that denied the existence of the Holocaust, following years of criticism over its role in spreading far-right hate and conspiracy theories.


    The video-sharing website, which is owned by Google, said on Wednesday it would ban any videos “alleging that a group is superior in order to justify discrimination, segregation or exclusion based on qualities like age, gender, race, caste, religion, sexual orientation or veteran status

    Theoretisch müsste es also möglich sein, in den Google Community Richtlinien einen Punkt zu finden, gegen den da verstoßen würde und das Video zu melden.


    Allerdings klappt es mit dem Umsetzung nicht so richtig - YouTube ist noch immer voller rechter Propaganda


    Aber was sie als Kompromiss gemacht ( 2018 hat sich Google von seinem  Slogan Don't bei evil verabschiedet ) haben um ihre radikalen Kunden nicht zu vergrätzen aber die Masse der Leute davon abzuhalten ist ein Mechanismus des Herabstufens und Einschränkens um die Reichweite zu blockieren:


    In unseren Community-Richtlinien sind die Regeln für Inhalte auf YouTube definiert. Es wird jedoch immer Inhalte geben, bei denen für einen Verstoß gegen die Richtlinien nicht viel fehlt. Diese grenzwertigen Inhalte machen deutlich weniger als 1 % der auf YouTube angesehenen Inhalte aus. Allerdings ist selbst ein Wert von unter einem Prozent noch zu hoch.

    Deshalb haben wir 2019 Änderungen an unserem Empfehlungssystem angekündigt, um die Verbreitung grenzwertiger Inhalte einzudämmen. Dadurch konnten wir die Wiedergabezeit solcher Inhalte aus Empfehlungen für Nutzer, die den jeweiligen Kanal nicht abonniert haben, in den USA im Jahr 2019 um 70 % verringern. Auch in anderen Ländern ging die Wiedergabezeit von grenzwertigen Inhalten aus Empfehlungen zurück. Und im März 2021 haben wir weitere Änderungen an unserem Empfehlungssystem eingeführt, um grenzwertige Inhalte in allen Ländern, in denen YouTube verfügbar ist, zu reduzieren. Wir werden auch in Zukunft alles daransetzen, Empfehlungen von grenzwertigen Inhalten weiter einzudämmen. Es braucht Zeit, bis sich Änderungen im Algorithmus bemerkbar machen, und bei den Aufrufzahlen grenzwertiger Inhalte kann es zu Schwankungen kommen. Unser Ziel ist es jedoch, die Aufrufe grenzwertiger Inhalte über Empfehlungen für Nutzer, die den jeweiligen Kanal nicht abonniert haben, unter 0,5 % zu halten.

    Von daher ist das Nahrliegnsze was man tun kann diesen Mechanismus zu benutzten

  • Auf der Seite wird erwähnt, dass sich "Buddhaistrechts" von einem Kollektiv.26 verfolgt sieht:


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Das Kollektiv.26 ist so eine Antifa Gruppe in Ulm. Und wer wird denn in Ulm von der Antida genervt?


    Dort versuchen Mitglieder der Identitäten Bewegung der die Jugendorganisation der AfD ( Junge Alternative )zu übernehmen Mit Nicolas Brickenstein sitzt sogar jemand im Landesvorstand, der Stolz seinen Identitären Schal trägt.


    Viel von den beiden Profilen von "Buddhairechts" weist genau in diesen Komplex. Der AFDler Hannes Gnauck der im TwitterProfil von gepriesen wird, wurde beim Bundeskongress der Jungen Alternative in Apolda gewählt. Und da war auch "Hydra Comics", die von dem YouTube Kanal verlinkt wurde. Und der JA Funktionär aus Neu Ulm Franz Schmid war auch da.

    Die Identitären aus Ulm bezeichnen sich selbst als "Widerstandsbewegung" gegen das "Establishment". Das deutet darauf hin, dass ein Systemwechsel das Ziel ist. Das Bundesamt für Verfassungsschutz jedenfalls sagt, die Bewegung agiere gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung, ihre Thesen verstießen gegen die Menschenwürde. Daher werden die Identitären als "gesichert rechtsextrem" eingestuft.

    ..

    Die "Identitäre Bewegung" spricht selbst von einem "Zentrum" in Ulm. Gemeint sind damit offenbar die Räume, die die Rechtsextremisten in der Ulmer Karlstraße unter dem Tarnnamen "Schwäbischer Kulturverein e.V." angemietet haben sollen. Dort soll es seit Jahren Aktivitäten der Identitären gegeben haben, ohne dass es öffentlich wurde.

    Und man machte auch richtige Aktionen, wie z.B die Störung Pride Marsch in Ulm von man die Leute beschimpfte und belästigte


    In der Corona Pandemie versucht man eifrig unter Unzufriedenen, Coronakritikern und Querdenker zu missionieren. Man lief auf den Märschen mit und veranstaltete Vorträge.


    Und vielleicht hat sich da ein Mussolini-Verehrer in buddhistische Yogalehrerin verliebt und in der braunen Kloake schwimmt jetzt der zarte Lotustrieb der interkulturellen Kommunikation. Achtsamer attackieren mit den arischen Armleuchtern.



  • void


    Welche ZWEI Profile meinst Du: "Viel von den beiden Profilen von "Buddhairechts" weist genau in diesen Komplex."??

  • void


    Welche ZWEI Profile meinst Du: "Viel von den beiden Profilen von "Buddhairechts" weist genau in diesen Komplex."??

    Das bei Twitter und den YouTube Kanal.

  • Würde dazu dieses Buch hier empfehlen:


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    Inhalt:

    Zitat

    Die vielfältigen historischen Begegnungen deutscher Kultur mit dem Buddhismus und dessen Aneignung und Interpretation in Philosophie, Kunst und Politik sind Belege für ein Interesse, das weit mehr ist als modische Attitüde. Volker Zotz geht der wechselvollen Geschichte dieser Beziehung nach, ausgehend von den Interpretationen christlicher Missionarsberichte durch Leibniz, Kant, Hegel; der Besitzergreifung durch die Romantiker; der ersten Welle der Buddhismuseuphorie, ausgelöst durch Schopenhauer, Nietzsche und Wagner; der Rezeption durch Literaten, Philosophen, Psychologen des 20. Jahrhunderts wie Stefan Zweig, Hermann Hesse, Bertolt Brecht, Rudolf Steiner, Sigmund Freud, C. G. Jung bis hin zu nationalsozialistischen Affinitäten zum Buddhismus. Ihm geht es sowohl um spezifische (deutsche) Weisen des Verstehens und Missverstehens buddhistischer Lehren, als auch darum, was sich über deutsche Kultur im Spiegel des Buddhismus erfahren lässt.


    Rezension bei Perlentaucher

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Auch gut zu diesem Thema:


    https://www.medimops.de/nichol…ausgabe-M03937715487.html


    und


    Im Schatten der Schwarzen Sonne. Arische Kulte, Esoterischer Nationalsozialismus und die Politik der Abgrenzung von Nicholas Goodrick-Clarke | medimops
    Im Schatten der Schwarzen Sonne. Arische Kulte, Esoterischer Nationalsozialismus und die Politik der Abgrenzung von Nicholas Goodrick-Clarke Gebundene Ausgabe…
    www.medimops.de


    Rezension:


    Rezension bei Kulturbuchtipps

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • Hendrik

    Hat den Titel des Themas von „Buddha, ein Faschist?“ zu „Buddhismus und Faschismus“ geändert.
  • Runen faszinierten mich auch. Den List zu lesen und dabei die ganzen rassistischen Ansätze auszublenden war sehr schwer zu ertragen. Aber was blieb? Nichts als Vermutungen. In der Edda steht wenig und auch da sind die Runen nur mit Bedeutungen aufgeladen. Als Orakel kann man sie erst benutzen, wenn man ihnen selbst eine eindeutige Bedeutung gibt, doch was hat man dann? Ein eigenes mystisches System, mit dem man Menschen wunderbar fangen kann. Aber ich bin eben weder ein Angler noch ein Fischer.

    Auch Blavatzky habe ich versucht zu lesen und mich echt gewundert wie Menschen so was überhaupt nicht als Fantasy erkennen. Auch dort nur Rassismus. Steiner habe ich nur über den Begriff Anthroposophie kennengelernt, weil ich das verwechselt habe mit Anthropologie. Mir was sofort klar, dass der Typ mit Sicherheit kein Wissenschaftler war.


    Heute bin ich in meiner Meditation so weit, dass ich eben bei mir zu Frau in männlichen Körper gekommen bin. Was wirklich erschreckt ist: Was ist überhaupt Frau und was männlicher?

    Körper ist klar, aber Frau und männlich? Habe ich als rassistisch abgehackt.


    Begriffe, die Wünsche und Hoffnungen wecken, bedeutungslos für Menschen. Schlimmstes Leiden erzeugend.

    Faschist ist doch nur die Bezeichnung von Menschen, die glauben keine Faschisten zu sein, meist wissen sie noch nichtmal was sie sind, aber sicher keine Faschisten.

    Bedeutungslos, aber beiderseits Leid erzeugend.

  • Buddha lebte in einer Zeit, in der der kleine Stammesfürstentümer mit ihren Gottheiten größeren "multikulturellen" Reichen Platz machte. Die Entstehung der Asketebewegungen - von denen der Buddhismus nur eine war - entstanden gerade deswegen, weil die alten Stammesidentitäten und Institutionen nicht mehr funktionierte. Im Gegensatz zu diesen war der Buddhismus eine universelle Region. In der Sangha ist der Unterschied zwischen arm und reich, jung und alt, oben und unten und diversen ethnischen Unterschieden sowie der der Kaste verkleinert.


    Fur den Buddha ist ein "Arya" -ein Edler - jemand von vollendeter Moral. Kein ethnisch hochstehender sondern ein ethisch hochstehender.


    Während die Rechtsradikalen in genau die andere Richtung wollen. Weg von dem multikulturellen Durcheinander hinein in eine archaischere Welt. Religiös beschrieben, ist ja das rechte Denken ein

    Stammeskult, der die eigene, gemeinsame Herkunft vergöttlicht und zelebriert und Stärke und Wohlergehen für die "eigene Sache" beschwört. Und auch wenn man da voll von "spirituellen" Gefühlen der Ehrfurcht und der Hingabe ist - man ist ja bereit ganz selbstlos sein eigenes Leben hinzugeben und das der anderen oft auch - sind diese Gefühle aus buddhistischer Sicht nur nur Anhaften an ein kollektives Ego.


    Was hätte Buddha einem Rechtsradikalen gesagt? Das nächste was mir einfällt sind die Worte an einen Hauptmann , der dachte dass er für seine Gemetzel in einem späteren Leben belohnt wird:

    Wer da als Soldat in die Schlacht zieht und mutig kämpft, dessen Herz ist schon vorher niedrig, auf schlechter Fährte, schlecht gerichtet: 'Diese Wesen sollen geschlagen werden, umgebracht werden, zerstört und vertilgt werden, sie dürfen nicht mehr da sein'. Während er so mutig kämpft, wird er erschlagen, hingestreckt, und bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode wird er der Siegreichen Hölle, wie sie genannt wird, anheimfallen. Wenn er aber etwa die Ansicht hat: 'Wer da als Soldat in die Schlacht zieht und mutig kämpft, und er wird erschlagen, hingestreckt, der gelangt bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode zur Gemeinschaft der Siegreichen Götter empor', so ist das seine falsche Ansicht. Mit falscher Ansicht aber, Hauptmann, stehen ihm zwei Fährten bevor, sag ich: Hölle oder Tierreich".


    Auf diese Worte weinte der Hauptmann laut und brach in Tränen aus.

    Ich denke auch viele Rechte sehen sich als hingebungsvolle Krieger in Dienste eines höheren Zwecks - eines Wahalla das dann alle Gemetzel rechtfertigt.

  • Auf YouTube gibt es auch einen üblen rechten Hetzer, "Schramm" oder so ähnlich. Der trägt seinem Buddhismus auch offensiv vor sich her, beginnt seine Argumentationngerne auch Mal mit den Worten "als Buddhist weiss ich...", gefolgt von irgendeiner abstrusen Behauptung.


    Mir ist das unbegreiflich, wie man den Buddhaweg mit Hass verknüpfen kann.


    Aber das Problem habe andere Religionen ja auch. Sich gegen solche Demagogie zu stellen, ist sinnlos. Wie soll man das tun, was wird man durch ein "dagegen sein" bewirken?


    Was man aber sehr wohl tun kann, ist sich statt daGEGEN, daNEBEN zu stellen und eine Alternative anzubieten.


    Ist das nicht eigentlich jeden Tag die Aufgabe? Nicht nur im Bezug auf Nazis, sondern auf alles Leiden: sich jeden Morgen zu entscheiden, wofür will ich heute in dieser Welt stehen, und dann aus dieser Position heraus zu wirken?

  • "Völkischer Buddhismus" aus der U\W 120:

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Mir ist das unbegreiflich, wie man den Buddhaweg mit Hass verknüpfen kann.

    Das ist mir auch unbegreiflich. Was aber ja leider nicht unbegreiflich ist, ist dass Buddhismus mit reaktionären Denken zusammengeht.


    Im Grund bedeutet doch "rechts" zu sein, die Errungenschaften von Aufklärung und Moderne zurückzuweisen. Und hier insbesondere die Idee, dass die menschliche Gesellschaft gestaltbar ist und von daher gesellschaftlicher Fortschritt möglich und wünschenswert ist.


    Während es in der Bibel Tendenzen dazu gibt, die Welt als eine Heilsgeschichte mit Anfang und Ziel zu sehen - eine Heilsgeschichte die ins weltliche transponiert eine Fortschrittsidee ergeben kann, haben haben buddhistische Weltbilder etwas zyklisches das sich im Kreis aber nicht von der Stelle bewegt.


    Es gibt da nichts "Neues unter der Sonne" und alles ist so wie immer.- ab und zu erscheint ein Buddha Vipassi vor 91 Kalpas, Sikhi vor 31 Kalpas ( ein Kalpa hat 16 Millionen Jahre) aber dazwischen passiert das was immer passiert. Reiche werden gegründet und zerfallen, Leute werden geboren und sterben, Frauen gebären Bauern ackern, Könige herrschen. Weil Dukkha ein Daseinsmerkmal ist, sind Weltverbesserungsversuche fruchtlos und müssig und man nutzt seine Energie besser, indem man Befreiung anstrebt.


    Von daher konnten asiatische Denker - das koloniale Vorurteil vom trägen Osten verkehrend - das Verlangen nach Weltverwandlung und Weltverbesserung als etwas "westliches" sehen,dass der östlichen Traditionen wesensfremd ist.


    Ist es also vielleicht Wunschdenken wenn man denkt, dass der Buddhismus etwas inhärent Demokratisches und Modernes enthält?


    Wenn man so schaut, dann fügte sich der Buddhismus meist fugenlose in traditionelle Gesellschaften. Buddhistische Klöster in Thailand hatte Slaven und auch in Japan nahm man die Militärdiktatur die alle Bereiche des Lebens durchzog, problemlos hin. Auch wenn man natürlich Ungerechtigkeit und Auswüchse innerhalb des Systems verurteilte ( wie Hakuin) nahm man das Gesellschaftssystem an sich als gegeben hin.


    Wenn aber ein "Reaktionärer Buddhismus" im Laufe des Buddhismus mehr die Regel als die Ausnahme war, kann man dann das Verlangen nach Rückkehr zu solchen vormodernen Zuständen einen "rechten Buddhismus" wirklich als einen inneren Widerspruch sehen?

  • Ist es also vielleicht Wunschdenken wenn man denkt, dass der Buddhismus etwas inhärent Demokratisches und Modernes enthält?

    Der ursprünglicher ("") Buddhismus , denke ich, war sehr tief humanistisch.

    Das war sein Ziel, die Versiegelung der Trieben , die Ausrottung von Hass, Gier und die Verblendung.

    Drin liegen die Wurzeln von Krieg , Gewalt, Unterdrückung und der unersättlche Durst nach der Macht, Anerkennung oder der ewigen Jugend, es koste, was es wolle.

    Der Sramane sollte wie gegen den Strom schwimmen, um seine Erlösung zu "kämpfen" um gegen das "dämonische " und "Dunkle " im eigenen Innerem, bis zur totalen Ausrottung. Die ganze Ethik war daran aufgebaut.

    Und was ist Nibbana, eigentlich?:


    Zitat
    • Versiegung der Gier, (lobha)
    • Versiegung des Hasses (dosa)
    • Versiegung der Verblendung (avijjā):


    das nennt man das Nirwahn." (S.38.1).

    Wie war es möglich, dass wir den Gegenteil vom dem "ernten"?.. Man sieht das überall..


    Das hatte ich bei Kurt Schmidt gefunden, "Buddhas Lehre":


    Zitat

    Aus dem Mahayâna entwickelte sieh etwa 500 Jahre später, also um die Mitte des ersten Jahrtausends nach Christus, eine weitere Form des Buddhismus, das Vajrayāna, das Diamant- oder Donnerkeil-Fahrzeug. Es besteht in einem verwickelten System von Zaubersprüchen und Zauberriten, durch die man Wunderkräfte in sich zu entfalten glaubte. Von den Anhängern dieser Richtung wurde als höchstes Wesen der Buddha Vairocana verehrt. Der Kultus artete schliesslich aus zu einem rituellen Geschlechtsverkehr. Der Theorie nach soll bei diesem Akt keine sinnliche Lust erstrebt, sondern jenseitige Erkenntnis erweckt werden. Der Handelnde «soll sich seiner Identität mit der ewigen Weltkraft bewusst werden, in welcher alle Zweiheit aufgehoben und die Wonne des All-Einen, Absoluten verwirklicht ist. Indem er die Frau ‚erkennt‘, gewinnt er die übersinnliche Erkenntnis, dass alles individuelle Denken im Schoss der ‚Leere‘ vergeht und dass jedes scheinbare Selbst in einer höheren Einheit aufgehoben wird». (FN 1) Im Vajrayāna hat sich der Buddhismus in sein Gegenteil verkehrt.


    Wenn man über den "Gegenteil " redet, und so wir bekommen am ende den Missbrauch-- Rechtefertigung und zwar genaugenommen des Auslebens der "dunken Trieben", aber keine ihre "Versiegelung".

    Wenn der Lehrer von dieser Richtung sagt der Schülerin, dass er ihr Karma sieht, aber die ist nichts imstande das zu sehen, aber er könnte sofort ihr karma reinigen, wenn die mit ihm ins Bett geht... das sind die Wurzeln.

    Das war nichts möglich, wenn man Pali-Kanon sehr aufmerksam liest. "Sexueller Missbrauch"...Faschismus, das ist schon verwandt. Ist das der echte , im Sinne der authenticher Buddhismus, so stelle ich mir selbst diese Frage.


    Wenn aber ein "Reaktionärer Buddhismus" im Laufe des Buddhismus mehr die Regel als die Ausnahme war, kann man dann das Verlangen nach Rückkehr zu solchen vormodernen Zuständen einen "rechten Buddhismus" wirklich als einen inneren Widerspruch sehen?

    Ich stelle mir dann die Frage, warum es passiert war?

    Wieder ich zitiere K. Schmidt...


    Zitat

    Auch der philosophische Gehalt der Buddha-Lehre wurde geändert. Wandelwelt und Nirvana wurden nicht mehr als Gegensätze aufgefasst, sondern als zwei Aspekte oder Erscheinungsformen einer und derselben Wirklichkeit. Besonders wurde die im Pali-Kanon nur angedeutete Lehre von der Leerheit aller Dinge (FN 1) weiter ausgebildet. Sie gipfelt schliesslich darin, dass die Erscheinungswelt nichts als trügerischer Schein sei. Von diesem Standpunkt aus gibt es in Wirklichkeit keine die Welten durchwandernden Wesen, keinen Heilsweg, auch keinen Buddha. Für den, der dieses «erlösende Wissen» besitzt, ist die Buddha-Lehre überflüssig geworden, für die anderen aber liegt ihr Wert nach der Auffassung der Mahayanisten darin, dass sie sie zu diesem höchsten Wissen hinführt.


    Wenn man von das Wort "Leer".... ( "Leer ist die Welt...von Ich-Wahn"...wenn ich es richtig erinnere) die "Leerheit" erzeugt, als so wie Samsara und Nirvana sind wie zwei Seiten von derselben Medallie sind ( Nagarjuna...---keinen winzigen Unterschied zwischen Nirvana und Samsara--) , ich frage mich, warum ich brauche dem Pfad zu folgen?

    Im früherem ("") Buddhismus man sollte "kämpfen", aber in Mahayana nur die eigene /Buddha-natur/ zu ent-decken.

    Und dann ich stelle mir die Frage über die drei Drehen des Rades... Wie ist es möglich, wenn man zuerst über die totale Versiegelung der allen trieben spricht , uber seine ausrottung, aber dann im dritten Drehen man sagt über die Winde, Sexuelle Energien und seine Transformation... Ich zermartere meinen Kopf, um zu verstehen, was bedeutet "Das höchte Yoga-Tantra"... konnte ich nicht..

    Das ist keine meine Meinung... Darüber zu reden aber ist sehr gefärtlich, wenn so viele Leute es "praktizieren".

    Das , wie ich es sehe, das ist keine "Anpassung", aber eher die Vergewaltigung von dem , was der Buddha im Kanon spricht.

    Keine Götter, keinen blinden Glauben, keine magie.. und keine Rituale.. bestimmt keine geheime "sexuelle " Techniken..

    Das sind meine Fragen, denn ich versuche nur zu verstehen.

    Dass so viele Buddhisten (") dann als die echte Faschisten sich entpuppt hatten, nach oben erwähntem wundert mich nichts.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • "Völkischer Buddhismus" aus der U\W 120:

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    Hendrik . Das ist sehr toller Artikel, und der Autor stellt so total richtige Akzente.

    Ich wollte dazu etwas sagen, sachlich , kurz uns präzise, wie ich kann.

    Der Buddhismus ist sehr wunderbar und absolut einzigartig in seiner Vielfalt und Reichtum. Aber man kann die "reine Lehre " immer politisch instrumentalisieren, verunstalten und auch missbrauchen, in politischen Interessen wegen, oder um die eigene Macht oder die Willkur zu rechtfertigen. Die Beispiele sind echt beeindruckend. Alle, DL auch gehört dazu. Aber das sollte nichts bedeuten, dass die Lehre "inhärent " un-human ( unmenschlich) ist.

    Der Unterschied zu machen mit dem, was in den Schriften steht , und dem, was auf der Erde passiert , das ist nichts nur wichtig, auch sehr schwer. Die Grenze , wo man die Lehre als den Vorwand ( Anlass) benutzt, um den Missbrauch und politische Ausnutzung durchzusetzen, als den Vorwand , als die Rechtfertigung, um dann das ganze entweder zu glorifizieren, oder dämoniseren, ist verschwommend und fliessend. Man sollte auch die heilige Schriften kritisch hinterfragen ( der Fall mit Arjuna oder die zornvolle Gestalten im TB) , die Ich-Losigkeit man kann auch als der Instrument benutzen, als das geschickte Mittel, um die eigene Interesssen von bestmmten Eliten ( "Verwaltungen") durchzusetzen. Auch das "Mitgefühl "ist nichts gefeit gegen die Ausbeuteung und die Rechtfertigung von Gewalt. Dann dann das ent-artet sich als der Gegenteil .


    Die richtige Balance zu finden, das ist ent-scheid-end, ansonten wir alle geraten in die Extreme, aber dann wir verpassen die goldene Mitte ( den mittleren Weg).

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates


  • Dieser Reflex, die buddhistische „reine Lehre“ gegenüber Missbrauch verteidigen zu wollen, ist interessant.


    Bei anderen geht das ja soweit, dass man Diskussionen um jede Art von Missbrauch abwehrt. Da spielt ein persönliches Unwohlsein bei den Themen eine Rolle oder man argumentiert, man wolle Außenstehenden keinen falschen Eindruck vom Buddhismus vermitteln.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Bis zu einem gewissen Punkt, bleibt die buddhistische Lehre auch nur ein Glaube.

    Und ein Glaube bringt auch Angst und Zweifel mit sich.

    Man merkt ziemlich schnell, dass die buddhistische Praxis einem gut tut, und deshalb darf niemand diesen Glauben in Gefahr bringen.

    Der Lehrer, Buddha, Erleuchtung wird auf ein unerreichbares Podest gestellt, und der kleine Teufel auf der Schulter flüsstert mit den kilesas folgendes in unser Ohr : "Im nächsten Leben vielleicht, oder es gibt nichts zu erreichen, niemand kann genau sagen wie es weiter geht, Erleuchtung ist eine Illusion, alles ist eins " usw.


    Wenn jetzt dieser Ajahn, Lama, Guru das Geld der Sangha für Luxus verpulvert, kleine Jungs mißbraucht, dann schürt das unsere Zweifel und Ängste, die eben einher gehen mit einem Glauben.


    Dann ist es oft einfacher jene zu attackieren, mundtot zu machen, die diese Dinge offenlegen und kritisieren.

    Auf dieser Ebene dominieren immer noch Angst und Unwissenheit unsere ❤️.


    Zuflucht zum Dhamma hat man auf dieser Ebene noch nicht.


    Dhamma ent-täuscht (Ende der Täuschung) zwar, aber er enttäuscht uns niemals, während ein Lehrer oder eine Sangha uns sehr leicht enttäuschen können.


    Manche buddhistische Traditionen haben sich einfach mit den schon vorhandenen Bräuchen, Religionen arrangiert.

    Und das führt ganz langsam zum Verfall der Lehre.

    Die Lehre ansich ist zwar zeitlos, aber der Mensch ist es nicht.

    Wir erschaffen uns gerade wieder eine Zeit, in der Missbrauch, Nationalsozialismus, Krieg relativiert und akzeptiert wird.


    Einmal geht es bergauf, und dann wieder bergab.

    Es werden wieder Zeiten kommen, wo die Menschen nichts mehr vom Dhamma wissen werden.



    Der säkulare Buddhismus kann dies vielleicht noch eine Zeit lang hinauszögern.



    LG Martin

  • Dieser Reflex, die buddhistische „reine Lehre“ gegenüber Missbrauch verteidigen zu wollen, ist interessant.

    Ja, sehr treffend zur Sprache gebracht. Ich frage mich , es gibt dann diese "reine " Lehre überhaupt... ? Alles ist doch realtiv, bedingt oder abgängig entstanden .. Und kulturell, historisch , .. usw.. be-ein-flusst.

    Ein mein TB-praktizerende-Bekannter es hatte so das ganze ausgedrückt, als ich einfach nur versuchte ernst über den Missbrauch zu reden. Im Sinne ..--- ich war nichts dabei.. Das kann niemand beweisen. Und noch interesanter für mich was der andere Argument. Der Lehrer macht es aus dem unermesslichen Mitgefühl der Schülerin gegenüber. In der Folge, das war am Schluss, man ist bereit , sogar von dem "Buddha" höchtspersönich vergewaltigt zu werden, denn er weiss besser als ich, was mir einfach nichts zugänglich ist. Punkt. Das ende von der Disskussion. Und alle Medien verbreiten nur die reine Lügen, die verstehen nichts, was wirklicher Buddhismus ist. Das ist so weltllich.. aber der echte Buddhismus ist so wie "über-weltllich". Gut, dann ich argumetiere, es ist einfach nichts möglich, dass alle Medien nur lügen, egal weltlich oder über-weltlich. Und erzähle über DL und seinen "faschistischen " Freund auf dem Foto. .. "Der ist doch der so rein, er ist eher so wie reine Verkörperung ( Reinkarnation) von egal welchen Gott.." Ich argumtentiere dann, dass es keinen Gott im Buddhismus geht, das würde dem Anatta und der bedingten Enstehung widersprechen..

    Wenn man so der Buddhismus als der rein Guru-Kult versteht, dann der Lehrer hat die totale uneingeschränkte Macht für den Missbrauch. Um karma zu reinigen, egal was...

    Sachliche und rein logische Argumente man schaltet einfach aus, denn es passt nichts in das Bild. So der Schüler selbst akzeptiert sich selbst als das "Schaf", der von dem Lehrer , wenn er etwas sagt, das einfach blind dem Guru( ach,dem Lehrer) gehorchen sollte, mehr nichts.. und sollte ( wenn der Lehrer es als nötig findet) auch "geschlatet" werden.

    Das sind die Wurzeln... der Faschismus entsesteht nur deswegen , weil wir es selbst zulassen.. und verweigern frei alles in die Frage zu stellen.. Im Sinne von E. Fromm:


    Die Furcht vor der Freiheit. 1941 (engl. Original: Escape from Freedom), ISBN 3-423-35024-5.


    Besser man entscheidet sich für den "ver-blend-eten " Glauben... Man ist von dem Guru geblendet.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Dieser Reflex, die buddhistische „reine Lehre“ gegenüber Missbrauch verteidigen zu wollen, ist interessant.

    Hier den Begriff "Reflex" zu benutzen, ist möglicherweise auch reflexhaft: Er unterstellt unreflektiertes, reflexhaftes Verhalten, das gar nicht mehr denkt oder abwägt, sondern nurmehr blind und verblendet reagiert.


    "Interessant" ist ein Begriff für jemanden, der die Gruppe der "Reflexhaften" von jenseits der Vogelperspektive betrachtet, wie ein Naturforscher etwa.


    Auch möglich ist: Menschen haben begründete Argumente, die sie nach reiflicher Überlegung äußern.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Da hast Du vollkommen recht.


    Lass es mich es deshalb so formulieren: Nach reiflicher Überlegung und auf der Basis vieler Erfahrung, bin ich zu der Einsicht gelangt, dass einige Buddhistinnen und Buddhisten bei den Themen Missbrauch (der kann politischer Natur, spiritueller, sexueller o.a. sein) dazu neigen, reflexhaft abzuwehren. Das kann sich darin äußern, dass sie sich zwar mit dem Thema beschäftigen aber relativieren oder sogar leugnen oder sich einem Diskurs einfach persönlich entziehen.


    Diese Beobachtung setzt in gewisser Weise selbstverständlich die Perspektive von außen voraus.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna