Die World Values Survey (dt. etwa Weltweite Werte-Erhebung, kurz WVS) ist die umfangreichste und weiträumigste Umfrage über menschliche Werte, die je durchgeführt wurde. Es ist ein anhaltendes akademisches Projekt von Sozialforschern, um den Status von soziokulturellen, moralischen, religiösen und politischen Werten verschiedener Kulturen der Welt zu ermitteln
Ein Ergebnis ist die Inglehart-Welzel- Wertekarte, deren neueste Version im Februar veröffentlicht wurde. In ihr wurden zwei wichtige Dimensionen für Kulturen aufgetragen.
Karte 2005-2023:
Please login to see this attachment.
Display MoreDie WVS-Daten der Politikwissenschaftler Ronald Inglehart und Christian Welzel belegen, dass es zwei Hauptdimensionen interkultureller Unterschiede in der Welt gibt:
- Traditionelle Werte versus säkular-rationale Werte und
- Überlebenswerte versus Selbstentfaltungswerten.
Traditionelle Werte betonen die Bedeutung von Religion, Eltern-Kind-Bindungen, Respekt vor Autoritäten und traditionellen Familienwerten. Menschen, die sich diese Werte zu eigen machen, lehnen auch Scheidung, Abtreibung, Euthanasie und Selbstmord ab. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch ein hohes Maß an Nationalstolz und eine nationalistische Einstellung aus.
Säkular-rationale Werte haben die entgegengesetzten Präferenzen zu den traditionellen Werten. In diesen Gesellschaften wird weniger Wert auf Religion, traditionelle Familienwerte und Autorität gelegt. Scheidung, Abtreibung, Euthanasie und Selbstmord werden als relativ akzeptabel angesehen. (Selbstmord ist nicht unbedingt häufiger.)
Überlebenswerte legen den Schwerpunkt auf wirtschaftliche und physische Sicherheit. Sie sind mit einer relativ ethnozentrischen Sichtweise und einem geringen Maß an Vertrauen und Toleranz verbunden.
Bei den Selbstentfaltungswerten haben der Umweltschutz, die wachsende Toleranz gegenüber Ausländern, Schwulen und Lesben und die Gleichstellung der Geschlechter sowie die zunehmende Forderung nach Beteiligung an Entscheidungsprozessen im wirtschaftlichen und politischen Leben hohe Priorität.
Hier finde ich mehrere Sachen interessant:
- Erstmal das Säkularität und Selbstentfaltung zwar miteinander korreliert sind es aber doch erkennbar verschiedene Dimensionen sind.
- Zweitens, dass die Länder nicht wirr durcheinander liegen, sondern es doch grob so Cluster nach Kulturen gibt. Buddhistische Länder wie Thailand liegen so in der Mitte während Japan dem konfuzianistuschen Cluster zugeschlagen wird, der zwar Recht säkular aber dabei eben nicht individualistisch ist.
- Und drittens ist die zeitliche Entwicklung interessant ( Quelle Wikimedia)
Hier Mal im Vergleich die Vorgänger:
Karte 1999-2004:
Please login to see this attachment.
Karte 2005–2008:
Please login to see this attachment.
Man beachte die unterschiedlichen Skalen auf der X-Achse.
Was passiert da? Die ganze Form des "Wertekörpers" ändert sich. aber es ändert sich nicht so sehr was auf der y Achse traditionell-säkukar. Aber ganz viel auf der x-Achse der Selbstentfaltung . Wo deren Maximum früher bei 2 war ist es jetzt bei 3.5.
Ich glaube da kann man ganz viel rauslesen.