Nicht ich/Vergänglichkeit und Manifestationen

  • hi,


    hab so meine Schwierigkeiten das nicht ich/selbst zu verstehen und die Vergänglichkeit von emotionalen Prozessen Gedanken und Stimmungen.

    Es ist ja häufig so das sich bei Traumata, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen Stimmungen und Gedanken manifestieren und über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden. Man kann also schlecht sagen das alles unmittelbar vergänglich ist. Wie ist so eine Art von Manifestation zu verstehen.


    Viele grüße kaimann

  • Das dauert.

    Ich hab in kritischen Situationen immer etwas persönliches kleines in die Hand genommen und es gefühlt und betrachtet. Taschenuhr, Steinchen, Münze usw.

    In der Hand das Reale. Denn gedankliche Konzentration auf ein Geistesobjekt ist immer kontraproduktiv. Der Geist macht ja die Probleme und Verbote, Dressur gegen Verhalten ist...


    :idea:Wie mir gerade klar wird, habe ich immer Geschrieben, Stricken, Häkeln, Nähen.

    Wenn ich handarbeite haben Gedankenläufe keine Chance. Das andauernde Konzentrieren auf den Faden "des Lebens" und die Nadeln meiner Handlungen damit, lässt keine Zeit für vergangenes oder zukünftiges.

    Lerne Häkeln!

  • hi,


    hab so meine Schwierigkeiten das nicht ich/selbst zu verstehen und die Vergänglichkeit von emotionalen Prozessen Gedanken und Stimmungen.

    nicht Ich - ich gehe davon aus, daß Du erwachsen bist - trotzdem weißt Du, daß Du früher ein Säugling gewesen bist. Du bist nicht auf dieser Ebene geblieben, Du bist wiederholt auf verschiedenen Ebenen wiedergeboren worden, auch wenn das keine so deutlichen, massiven Eindrücke wie eine biologische Geburt gewesen sind.


    Du hast die Gedankenwelt eines Säuglings oder eines Kindes im Einschulalter hinter Dir gelassen, auch die damit verbundenen negativen Elemente. 'Ich habe Hunger, ich bin vollkommen darauf angewiesen, daß mir jemand was zu essen gibt' 'Mir ist langweilig, warum spielt niemand mit mir?' 'Ich habe ein hübsches Bild gemalt, warum lobt mich niemand?'

    Ich - Ich - Ich!!!


    Die meisten Menschen, die Du kennst und für stabil, gefestigt hältst, hatten irgendwann im Leben Probleme und haben diese überwunden. Emotionale Prozesse sind normalerweise zeitlich begrenzt, bei extremen Überlastungen oder kanger Dauer von Problemen ist es vernünftig professionelle Hilfe zu suchen. Das kann ein guter Hausarzt sein oder ein buddhistischer Lehrer, Menschen sind unterschiedlich und reagieren unterschiedlich.


    Einige lernen häkeln oder töpfern... 8)

  • Man kann also schlecht sagen das alles unmittelbar vergänglich ist.

    Von unmittelbar hat niemand was gesagt. Ich bin jetzt einige Jahrzehnte fast mit meiner Frau zusammen, aber natürlich ist unsere Beziehung trotzdem endlich. Mal davon abgesehen, dass sie heute anders ist als vor fünf Jahre, und morgen wieder anders sein wird.


    Zu sehen, dass alles vergänglich ist, ist nicht geheimnisvoll und eigentlich leicht zu sehen. Hast Du schon seit dem Säuglingsalter Depressionen? Wahrscheinlich nicht. Wie vergänglich Phänomene sind, hängt von vielem ab.


    Das Problem und die Aufgabe fangen da an, wo man meint, diese Vergänglichkeit löst unsere Probleme. Obwohl es darum geht, unsere Beziehung und unsere Einstellung zu vergänglichen Dingen zu verändern. Bei den meisten Menschen braucht es dazu länger Übung.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Alles, was beobachtet werden kann, ist nicht ICH. Es ist Objekt der Beobachtung. Was ist nicht Objekt der Beobachtung? Gefühle? Gedanken? Bewusstseinsmomente? Wie lange bleibt ein Gefühl bestehen? In der Meditation kann man sehr genau hinschauen und dabei einen Schritt zurücktreten: Was von all den Phänomenen, die im Geiste erscheinen, ist ICH? Das Auge kann sich selbst nicht sehen. Aber da ist das Sehen, Hören, Riechen, etc... alles Objekte der Wahrnehmung, also nicht ICH. Was bleibt?

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Ich kanns dir nicht buddhistisch erklären aber aus meinem Qigong weiß ich, dass Traumata feststeckende Energie ist und durch die richtige Art des Qigong, nicht jedes Qigong ist gleich, kann man es lösen und die Energie wieder zum fließen bringen. Fluss ist der gesunde Normalzustand.

  • Alles, was beobachtet werden kann, ist nicht ICH. Es ist Objekt der Beobachtung.

    Das Problem ist, dass das gedachte „Ich“ sowohl Subjekt als auch Objekt ist.

    Es gibt kein Ich, das sich betrachten kann, weil es auch der Betrachter ist.

    Das „Ich“ betrachtet alles außer sich selbst.

    Weil es alles betrachtet, kann es nichts sein, dass es betrachtet.

    Das Ich ist zu jeder Zeit Betrachter.


    Das Ich ist wie eine Kamera, die sich selbst auch nicht betrachten kann.

    Es ist unmöglich, dass die Kamera sich selbst aufnimmt.

    Ihr Spiegelbild ist nicht sie selbst.

  • Das Ich ist wie eine Kamera, die sich selbst auch nicht betrachten kann.

    Und selbst die "Kamera" ist aus Ursachen und Umständen entstanden, dem stetigen Wandel unterworfen. Kein ewiger Funke oder Splitter von Brahman, kein Atman: Anatta!

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Hallo Kaiman ich bin froh das Du diesen sehr sehr wichtigen Punkt ansprichst.

    Ja alles ist eine Illusion aber wenn es sehr „weh“ tut. Dann wird es sehr schwierig es als Illusion wahrzunehmen. Und nicht immer ist es der richtige Weg es als Illusion zusehen, manchmal müssen die Dinge anderes angegangen werden. Wir haben den Luxus dazu…

    Manchmal ist es die Lösung, manchmal ist es nur eine Hilfe…


    Und ganz ehrlich bei allem rationalen Verständnis, wer schaft es schon alles als Illusion anzusehen

  • Hallo Kaiman ich bin froh das Du diesen sehr sehr wichtigen Punkt ansprichst.

    Ja alles ist eine Illusion aber wenn es sehr „weh“ tut. Dann wird es sehr schwierig es als Illusion wahrzunehmen. Und nicht immer ist es der richtige Weg es als Illusion zusehen, manchmal müssen die Dinge anderes angegangen werden. Wir haben den Luxus dazu…

    Manchmal ist es die Lösung, manchmal ist es nur eine Hilfe…


    Und ganz ehrlich bei allem rationalen Verständnis, wer schaft es schon alles als Illusion anzusehen

    Illusion heißt ja nicht, dass es nicht real ist. Ich kann dir das nicht erklären weil ich es noch nicht tief genug verstehe aber vielleicht hilft dir der Link mit Englischem Text. https://shaolin.org/general-2/bodhidharma/bodhidharma05.html

  • Eine Illusion ist eine nicht für andere anfassbare Realität, für mich real.

    Eine anfassbare Realität ist nur dann eine Illusion, wenn ich das Reale nicht sehe, wie es ist. Also meiner Meinung darüber folge.

  • Ja alles ist eine Illusion aber wenn es sehr „weh“ tut. Dann wird es sehr schwierig es als Illusion wahrzunehmen. Und nicht immer ist es der richtige Weg es als Illusion zusehen, manchmal müssen die Dinge anderes angegangen werden. Wir haben den Luxus dazu…

    Manchmal ist es die Lösung, manchmal ist es nur eine Hilfe…

    Lol---Mit meiner Liebe zum Thema ich kann , leider, nichts mehr schweigen. Die Welt ist real! Sie ist keine Illusion... Das ganze ist "leer" von der inhärenten ( innewohnenden ) Existenz... Es macht weh.. wirklich.. meinem Körper, oder es verletzt mich, aber wenn ich nach mir suche, ich kann es nichts finden. Denn es ist nur der Begriff, der auch abhängig entstanden ist, oder wie man so sagt, nur durch die Kraft der Benennung. Das macht nur deswegen "weh", weil ich mich mit meinen Khandha indentifiziere, deswegen ich leide...

    Wenn alles , absolut alles, vergänglich, leidhaft und ohne den inneren Kern ist, also Anatta, wer sollte leiden? Wer? Klar, dass es nichts so leicht zu verstehen ist. Wenn man sehr lange meditiert, so einige Stunden pro Tag.. man spürt dann den Schmerz, das Un-Wohl, aber man findet ("") dahinter keine konkrete Person, die "leidet". Und dann das "Leiden " könnte sich wie von selbst auflösen, aber der Schmerz bleibt... Der Schmerz ist kein Leid. Das sind zwei verschiedene Schuhen.

    Machs gut, SpektrumRot . :tee:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ja alles ist eine Illusion ...

    Nein, alles ist WIRK-lichkeit. Echter geht's nicht. Illusion ist, wenn wir daraus mehr machen wollen als es ist, oder ganz anderes (besseres, echteres, größeres, intensiveres, schöneres, wahreres) dahinter beginnen zu suchen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Früher oder später wirst Du es sowieso verstehen!

    Es ist natürlich real und die Schmerzen eines Traumas oder Mobbings sind real, genau so sind Naturgesetze die uns zum. Mond fliegen lassen real.


    Am Ende ist es hartnäckiger Müll alles.

    Aber es ist wenn es sehr weh tut, nur ein Trostpflaster und man sollte sich Mühe geben, die Schmerzen zu vermeiden. Wirklich die allerwenigsten können direkt auf den Zug der Illusion auffahren und damit alles heilen und diese haben sehr lange vorher sehr viel Illusion verarbeiten müssen.


    Erstmal sollte man seine Wunde heilen, später kann man sich damit beschäftigen das es alles Illusion und Müll ist

  • Und selbst die "Kamera" ist aus Ursachen und Umständen entstanden, dem stetigen Wandel unterworfen. Kein ewiger Funke oder Splitter von Brahman, kein Atman: Anatta!

    Genau.. aber , lieber Thorsten Hallscheidt ...

    Man sollte Vier(!) Faktoren berücksichtigen.

    Ursachen.. Bedingungen ( Umstände), dann der Inhalt.. der letze Faktor-- die begriffliche Zuschreibung ... Denn alles hier , was ich abtippe, sind keine Buchstaben, eigentlich, die sind nur die Pixeln ( schimmernde Flecks auf dem Monitor)... Nur durch meine Wissen der Sprache ich kann drin den Text sehen und lesen.... Aber der "Text" per se ( eigens) ist nichts anwesend. Ich kreiere das ganze im meinem eigenen Geist. Und bestimme den wert.

    Für den Aborigenen , wenn er Schein mit dem 1000€ sieht, er kann damit nichts anfangen, er kann sich dann nur mit dem abwischen, denn der Schein hat für ihn keinen Wert...Nur das Papier mit dem Zeichnen.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Nein, alles ist WIRK-lichkeit. Echter geht's nicht. Illusion ist, wenn wir daraus mehr machen wollen als es ist, oder ganz anderes (besseres, echteres, größeres, intensiveres, schöneres, wahreres) dahinter beginnen zu suchen.

    Selbstverständlich ist die Welt real, wenn ich meinen Fuß an einen gegen festen Stein stoße, tue ich mir weh.


    Aber trotzdem ist diese „reale Welt“ der Geist selbst, aber so einfach zusagen, dass wir nur daran glauben macht die Welt, ist es auch nicht! Evolution hat uns Vorstellungen gegeben und alle anderen Wesen auch wie die Welt ist…

    Die Welt existiert, aber sie entspricht nicht der wahren feinstofflischen Wirklichkeit, wenn es ich es mal so ausdrücken kann.

    Die Welt entstand weil wir Evolution sie so haben. Wollte

  • Aber ich wollte auf Kaiman Thread Antwort. Wie Traumata und Depression vergänglich sein könnten, obwohl es die Frage der Vergänglichkeit noch einfacherer ist. Irgendwann stirbt man…


    Aber das diese Dinge wie alles nicht ewig währen…


    Aber ich verstehe nicht was genau „gewünscht“ wird Hilfe es zu beenden? Oder Erklärung was mit diesen Sachen passiert?


    Es ist vergänglich und „leer“ aber mit Leer wegen diese Illusion usw.


    Naja wenn Du das Gefühl hast das ich bei deiner Frage helfen kann, dann bitte.

  • Wenn es darum geht, was Dich bewegt, ist Schmerz dieser Art auf keinen Fall verhindern zu wollen. Wunden, die man nicht immer wieder reinigt, werden nie heilen. Die Vernarbung zeigen das Illusorische, dass der vergangene Schmerz jetzt ist.

  • Für alles Körperliche und Geistige gilt in Wirklichkeit "das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst", sagt der Buddha. Das ist die Bedeutung von Nicht-Ich/Selbst.

    Körper und Geist verändern sich, z.B. durch Alter oder Krankheit. Wegen der Auffassung 'Ich bin Körper/Geist' oder "Es ist mein Körper/Geist' leidet man darunter.


    Trotzdem geht man bei psychischen Erkrankungen besser erst mal zu einem guten Therapeuten. Die Lehre kann zwar alle Leiden lindern und letztlich beenden, aber wenn der Geist zu sehr beeinträchtigt ist lässt sie sich schwerlich praktizieren. Falls man sie praktizieren will empfiehlt sich ein Therapeut der einen Zusammenhang zwischen buddhistischer Geistesentwicklung und psychischer Heilung herstellen kann, im Idealfall ist er selber Buddhist.

  • Aber trotzdem ist diese „reale Welt“ der Geist selbst, aber so einfach zusagen, dass wir nur daran glauben macht die Welt, ist es auch nicht! Evolution hat uns Vorstellungen gegeben und alle anderen Wesen auch wie die Welt ist…

    Schon die Polarität hier das Subjekt, dort die Welt ist ja in dieser scharfen Trennung nicht zutreffend. Der Geist bringt die Welt hervor, wie die Welt den Geist hervorbringt, in jedem Augenblick neu. Die biologische Evolution hat beim Menschen ein Ende gefunden. Kulturelle und technische Entwicklungen sind an ihre Stelle getreten. Aber all das sind mehr oder weniger stichhaltige Konzepte, die für die buddhistische Praxis und Lehre keine Rolle spielen. Viel entscheidender ist die Analyse des gegenwärtigen Augenblicks:


    Das besondere dabei ist, dass auch von der Vorstellung, die Welt sei (m)eine Illusion, gesagt wird:

    Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • Hä? Evolution findet nach wie vor statt. Zum Beispiel habe ich vor ein paar Wochen gehört, dass der Fakt dass immer Leute eine Zahnspange brauchen ein Beweis für die Evolution ist. Im vergleich zu früher haben Menschen kleinere Kiefer aber die Zähne schrumpfen nicht im selben Maße.

  • Hä? Evolution findet nach wie vor statt. Zum Beispiel habe ich vor ein paar Wochen gehört, dass der Fakt dass immer Leute eine Zahnspange brauchen ein Beweis für die Evolution ist. Im vergleich zu früher haben Menschen kleinere Kiefer aber die Zähne schrumpfen nicht im selben Maße.

    Falscher Film: Hier geht es um die geistige Evolution, die sich beim Menschen von der körperlichen abgekoppelt hat.

  • Hä? Evolution findet nach wie vor statt.

    Ja, schon, aber sie spielt nicht mehr so eine große Rolle in Sachen Selektionsdruck. Wesentlich wichtiger als körperliche Anpassung sind technologische und kulturelle Anpassungen geworden. Der Mensch kann nicht deshalb in Regionen der Arktis leben, weil ihm besonders dichtes, weißes Fell wächst, sondern weil er Lebensgewohnheit und Technologie den Umweltbedingungen anpasst. Das ist ein enormer Unterschied zur biologischen Evolution, die nur physische Anpassungen ermöglicht. Evolution (Mutationen) finden immer statt, wenn aber dadurch kein oder nur wenig Selektionsdruck aufgebaut wird, gibt es keine dadurch ermöglichte Anpassung mehr, weil schlicht die, die im Nachteil wären unter "natürlichen" Bedingungen, nicht mehr sterben und fortpflanzungsfähig bleiben, sodass sich auch diese Nachteile verbreiten können.


    Hier ein paar Infos dazu:

    Ständige Anpassung: Die Evolution des Menschen hat nie aufgehört
    Nach wie vor ist der Mensch evolutionären Veränderungen unterworfen
    www.spektrum.de

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • Es ist schon wichtig die drei Daseinsmerkmale Anicca (Vergänglichkeit), Dukkha (Leiden) und Anatta (Nicht-Ich) zu verstehen finde ich. Wenn man es verstanden hat ist es aber noch nicht verwirklicht. Man mag verstehen dass Anhaftung an das Vergängliche zu Leiden führt, aber die Anhaftung ist stark und tief verwurzelt. Um die Verblendung zu beseitigen ist die Entwicklung von Weisheit, Sittlichkeit und Sammlung nötig, dann lässt sich das Verstandene allmählich unmittelbar erkennen so dass eine tatsächliche Loslösung und Befreiung stattfindet.