Politik und Buddhismus

  • Ein weiteres Thema, welches mir auf der Seele brennt ist das Thema Politik und Buddhismus. In meiner Vorstellung sind Religion und Politik untrennbar miteinander verbunden. Zumindest bei den monotheistischen Weltreligionen führte die mehr oder weniger starke Trennung von Politik und Religion zu einem zu Tode säkularisierten Glauben. Aber jetzt zum eigentlichen Thema:

    Die Politik ist eines der wenigen Dinge im Leben, die einen selbst die beste Freundschaft vermasseln und Familien zerrütten können. Leider geht es eben nicht ohne, denn das Zusammenleben der Menschen muss halt irgendwie geregelt werden. Diese Regeln werden, wie man aktuell bei uns ganz gut beobachten kann, durch Vetternwirtschaft, Ideologien, Wahnvorstellungen und Eigen- und Lobbyinteressen, enorm beeinflusst, aber auch durch Volkszugehörigkeit, Religion, gesellschaftlichem Wandel usw. und in einigen Ländern auch tatsächlich durch nüchterne Fakten, Logik und Sachverstand. Egal ob die Politik jetzt als Selbstbedienungsladen verstanden wird oder nicht: Es gibt immer Menschen, die von politischen Entscheidungen und Umbrüchen ganz besonders betroffen sind. Hier stellt sich für mich die Frage, in wie weit der Buddhismus überhaupt mit politischen Aktivitäten zu vereinbaren ist. Eine streng nach buddhistischen Vorstellungen ausgerichtete Politik dürfte mMn in der Praxis nicht umsetzbar sein bzw. ein überzeugter Buddhist dürfte keine politischen Ämter bekleiden, in denen er wirklich etwas entscheiden und durchboxen kann. Wie ist eure Meinung dazu?

  • Buddhismus kann sehr politisch sein.


    „Seit den 1970er Jahren wird der Begriff Engagierter Buddhismus von asiatischen und westlichen Buddhisten gebraucht, um die Verbindung von meditativer Einsicht und holistischer Weltsicht mit aktivem ökologischem, humanistischem und sozialem Engagement zum Schutz der Mitwelt und der Mitwesen, für die Beseitigung ökonomischer, sozialer, gender und humanistischer Benachteiligung und des damit verbundenen Leidens zum Ausdruck zu bringen.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Wenn ich allein die Gewaltlosigkeit und den Satz „Mögen alle Wesen glücklich sein“ (sprich eine Politikgestaltung zum Wohle aller) mir ansehe, dann wird die Stimme von Menschen, die zumindest diese beiden Punkten zustimmen (gern im Wissen, dass es Situationen gibt, wo beides nicht einfach ist bis unlösbar scheint) mMn in einer Gesellschaft, die immer mehr zersplitterte und in einen rauhen, gewaltaktzeptierenden Umgangston abdriftet, gebraucht. Nebenbei, davon ausgehend, dass du in einer Demokratie lebst, diese lebt vom Diskurs und vom Engagement der Bürger, und ist leider keine Selbstverständlichkeit, dass sie erhalten bleibt.

  • In Myanmar (burma) sind buddhisten auch an ethnischen Säuberungen (klingt irgendwie nach euphemistischen das Wort) an den Rohinga beteiligt. Unter den Aufhetzern sind auch buddhistische Mönche.


    Es gibt für mich keinerlei Ansatz dass der Buddhismus immun gegen die Verführerische Wirkung der Macht ist. Entsprechend ist auch die Trennung von Staat und Religion eine positive Sache.


    Ich würde auch der These widersprechen dass ein säkularer Staat die Religiosität schwächt. Es ist die fehlende Agilität der religiösen Institutionen. Entsprechend haben wir in den USA einen säkularen Staat in dem freikirchlicher Protestantismus es geschafft hat Leute bei der Stange zu halten, so sehr dass sie den populismus bestimmen.

  • In Myanmar (burma) sind buddhisten auch an ethnischen Säuberungen (klingt irgendwie nach euphemistischen das Wort) an den Rohinga beteiligt. Unter den Aufhetzern sind auch buddhistische Mönche.


    Es gibt für mich keinerlei Ansatz dass der Buddhismus immun gegen die Verführerische Wirkung der Macht ist. Entsprechend ist auch die Trennung von Staat und Religion eine positive Sache.


    Ich würde auch der These widersprechen dass ein säkularer Staat die Religiosität schwächt. Es ist die fehlende Agilität der religiösen Institutionen. Entsprechend haben wir in den USA einen säkularen Staat in dem freikirchlicher Protestantismus es geschafft hat Leute bei der Stange zu halten, so sehr dass sie den populismus bestimmen.

    Um es ganz hart auszudrücken: Das politische System des Iran ist, aus religiöser Sicht, das einzig richtige. Hier wird allein nach Regeln des religiösen Rechts geherrscht und geurteilt. Ich finde, Religion und Politik lassen sich nicht trennen.

  • Politik ist ja erstmal das was die Gemeinschaft betrifft und sich für die Gemeinschaft einzusetzen ist doch total.


    Allerdings wird das Wort "politisch" heutzutage öfter mal als "parteipolitisch" verstanden und hier ist doch eher das "parteiische" das Problem als das "politische".


    Demokratie ist besser als Diktatur und da repräsentieren Parteien die unterschiedlichen gesellschaftlichen Werte

    die die Leute haben. "Sicherheit", "Wohlstand", "Gerechtigkeit" , "Freheit" , "Ökologie" und bei jedem von ihm kann man ja schauen, inwieweit das unterstützenswert ist. Es ist gut, dass es da einen demokratischen Entscheidungsprozess gibt, in dem die Werte gegeneinander abgewogen wird und dann so ein etwas rauskommt, wo sich viel Leute wiederfinden.


    Das Problem liegt eher im Streit und "politischen Identitäten" wo der andere eben nicht mehr als jemand gesehen wird, der andere Prioritäten und Werte hat, sondern als Feind.

  • Zitat

    Demokratie ist besser als Diktatur...


    Warum?

    Ich sehe das ganze ein bisschen anders. Vor allem habe ich gerade in Deutschland schon seit Jahren den Eindruck, als würden wir uns immer weiter von einer Demokratie entfernen. Meiner Meinung nach ist eine parlamentarische Demokratie keine Demokratie. Letztendlich hat das Volk in ihr nämlich so gut wie nix zu sagen. Und wir sehen es ja aktuell ganz deutlich: Bei so vielen Dingen machen die "Volksvertreter" halt Politik am Volkswillen vorbei, wie z.B. in Sachen Gendersprache, Heizungsgesetz usw.

  • Zitat

    Demokratie ist besser als Diktatur...


    Warum?


    Weil Du in einer Demokratie frei bist, Deine Meinung zu äußern, wie Du es gerade tust, während Du in einer Diktatur, wie dem Iran, dafür zum Tode verurteilt worden wärst?

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Zitat

    Demokratie ist besser als Diktatur...


    Warum?

    Ich sehe das ganze ein bisschen anders. Vor allem habe ich gerade in Deutschland schon seit Jahren den Eindruck, als würden wir uns immer weiter von einer Demokratie entfernen. Meiner Meinung nach ist eine parlamentarische Demokratie keine Demokratie. Letztendlich hat das Volk in ihr nämlich so gut wie nix zu sagen. Und wir sehen es ja aktuell ganz deutlich: Bei so vielen Dingen machen die "Volksvertreter" halt Politik am Volkswillen vorbei, wie z.B. in Sachen Gendersprache, Heizungsgesetz usw.

    Die Bundesrepublik ist von ihrer Verfassung her eine repräsentative Demokratie in der die Wähler Volksvertreter ins Parlament entsenden. Das ist schön seit dem Anfang der Bundesrepublik so und seitdem kommt es auch immer wieder vor, dass die Regierung eine Politik vertritt, die rein rechnerisch keine Mehrheit hat. Davor war Deutschland eine Diktatur.


    Mir ist kein Land mit einer nicht parlamentarischen Demokratie bekannt in dem keine Volksvertreter gewählt wurden, sondern über alles mögliche in Abstimmungen entschieden würde. Du setzt Volksvertreter in Anführungszeichen - was bedeutet das? Das du kein Anhänger der parlamentarischen Demokratie oder der Verfassung. Was stellst dir dann unter Volkswillen vor? Abstimmungen zu allen Details? Etwas völkisches? Oder bist du in der DDR aufgewachsen und fandest die gut?


    Von welcher Demokratie hat man sich da entfernt? Oder geht es mehr um ein Distanz zwischen der Denkweise von Politikern und normalen Menschen? Aber unter Politiker gibt es doch auch viele Konservative. Was meinst du?

  • Das politische System des Iran ist

    Die würden mich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit folter und/oder umbringen. Spätestens wenn meine Kinder groß sind und damit mein Grund am Leben zu hängen wegfallen würde. Dies als Erklärung, warum ich eher kein Fan von ihnen bin.


    Zitat

    Demokratie ist besser als Diktatur...


    Warum?

    Ich sehe das ganze ein bisschen anders. Vor allem habe ich gerade in Deutschland schon seit Jahren den Eindruck, als würden wir uns immer weiter von einer Demokratie entfernen. Meiner Meinung nach ist eine parlamentarische Demokratie keine Demokratie. Letztendlich hat das Volk in ihr nämlich so gut wie nix zu sagen. Und wir sehen es ja aktuell ganz deutlich: Bei so vielen Dingen machen die "Volksvertreter" halt Politik am Volkswillen vorbei, wie z.B. in Sachen Gendersprache, Heizungsgesetz usw.

    Ich will keine Politiker in Schutz nehmen, vieles sehe ich da auch kritikwürdig. Allerdings verstehe ich den Sprung nicht, dass diktatorische Systeme den Volkswillen besser abbilden. (Ich sehe den Volkswillen auch nicht als eindeutige Meinung, sondern als buntes Sammelsurium von Einzelmeinungen, die es abzuwägen gilt, um Entscheidungen zu treffen.)


    Zum Heizungsgesetz: Nochmal die diesmal ernstgemeinte Bitte zu begründen, was am Stand der derzeitigen Forschung zum Klimawandel im allgemeinen oder z.B. in der Umsetzung durch das Heizungsgesetz, für dich nicht nachvollziehbar oder falsch ist.

    Falls du begründen kannst, dass die drei Prozent Wissenschaftler, die gegen das "menschengemacht" beim Klimawandel andiskutieren, recht haben, bin ich die erste, die Freudentänze aufführt und dir sehr dankbar ist. Aber ich halte die Wahrscheinlichkeit, dass das geht, für sehr klein.

    Einmal editiert, zuletzt von Gurkenhut ()

  • Als Physiker kann ich sagen: Wärmepumpen machen auf jeden Fall physikalisch Sinn. Das macht mich noch nicht zum Bauingenieur, drum verweise ich an dieser Stelle auf eine Studie der Fraunhofer GEsellschaft (wir erinnern uns, Fraunhofer ist angewandte Forschung). Das Dokument stammt aus dem Jahr 2020, bevor Heizungen in dieser Form politisiert wurden.


    https://www.ise.fraunhofer.de/…luss_WPsmartimBestand.pdf "Auch in Bestandsgebäuden funktionieren Wärmepumpen zuverlässig und sind klimafreundlich – Feldtest des Fraunhofer ISE abgeschlossen"


    Ich würde gerne die Frage aufwerfen, im Kontext von "Politik und Buddhismus", inwieweit der Nachrichtenzyklus mit einem gewissen Geheische nach Aufmerksamkeit, genau die Knöpfe an uns Menschen drückt. Reflexhaft empören, Meinungen verbatim reproduzieren, Lagerdenken. Ich denke Thích Nhất Hạnh würde an dieser Stelle Deep Listening empfehlen - Was definitiv im Spirit der demokratischen Grundordnung von Demokratien mit Verhältniswahlrecht liegt.

  • Zum Heizungsgesetz: Nochmal die diesmal ernstgemeinte Bitte zu begründen, was am Stand der derzeitigen Forschung zum Klimawandel im allgemeinen oder z.B. in der Umsetzung durch das Heizungsgesetz, für dich nicht nachvollziehbar oder falsch ist.

    Ich habe CobraCain so verstanden,so verstanden, dass es ihm nicht so sehr um die konkreten Inhalte geht sondern um den Aspekt der Bevormundung. Also dass ein Heizungsgesetzt ok ist, wenn die Mehrheit der Bevölkerung dafür wäre, dies aber wenn die Mehrheit der Bevölkerung nicht will - auch wenn es gute Gründe dafür gibt - eine Bevormundung darstellt.


    Bei "Gendern" ist es noch sichtbarer - da sind 65% der Bevölkerung dagegen, aber weil die Regierungskoalition bei der Wahl eine knappe Mehrheit erlangt und innerhalb derer wiederum die Parteien die dafür sind ( SPD, Grüne) die Mehrheit stellen, kann sie ( auf Grund des demokratischen Mandats) entsprechende Gesetzte verabschieden.


    Während Leute wie CobraCain dann die Rechnung aufmachen, dass die Wähler von SPD und Grünen zusammen nur ein Drittel der Stimmen stellen ( 25.7 + 14.8)

    aber den anderen zwei Drittel etwas vorschreiben, wo zwei Drittel dagegen sind.


    Und das empfindet man dann als ungerecht und undemokratisch ( es drückt nicht den Mehrheitswillen aus) dass man Volksvertreter in Anführungszeichen setzt, das heißt sich in Opposition zum Parlamentarismus und zur repräsentativen Demokratie setzt. Was einen ja nahezu in eine verfassungsfeindliche Ecke bugsiert.

  • In meiner Vorstellung sind Religion und Politik untrennbar miteinander verbunden.

    Das ist interessant, weil in meiner Vorstellung genau das Gegenteil der Fall ist.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • In meiner Vorstellung sind Religion und Politik untrennbar miteinander verbunden.

    Das ist interessant, weil in meiner Vorstellung genau das Gegenteil der Fall ist.


    In meiner nicht. Aber die Wurzel beider Ideen ist gleich, so will ich jedenfalls mitkommunizieren.


    Eine andere Sache ist es, eine Gesellschaftsform Demokratie (falls es so eine überhaupt gibt, ich glaube eher nicht) so zu erklären als handelte es sich um eine heilsbringende Religion.

  • Eine andere Sache ist es, eine Gesellschaftsform Demokratie (falls es so eine überhaupt gibt, ich glaube eher nicht) so zu erklären als handelte es sich um eine heilsbringende Religion.

    :like:Es ist bezeichnend, dass Buddha nach Schilderung der frühen Überlieferung keinerlei Präferenzen für eine bestimmte staatliche Organisationsform hatte. Wobei er sowohl monarchische wie vergleichsweise egalitäre aristokratische Formen kannte. Meines Erachtens vertrug sich dies nicht mit seinem Verständnis von Hauslosigkeit; der Saṃgha war auch kein soziales Gegenmodell, sondern ein die gegebenen sozialen Strukturen gleich welcher Art ergänzendes: eine Zuflucht für Aussteiger aus solchen Modellen - die freilich auf Koexistenz mit ihnen angewiesen war. Indifferenz hinsichtlich der politischen Strukturen, mit denen man koexistierte, war da eine Grundbedingung für Überleben und Verbreitung des Saṃgha. Gerade in der Epoche in der Buddha lebte und die gekennzeichnet war durch die sog. 2. Urbanisation und konkurriende Reichsbildungen, denen auch die kleine Adelsrepublik, aus der Buddha stammte, zum Opfer fiel.


    Nichtsdestotrotz war für Buddha die Intention, mit denen sozio-politische Modelle durchgesetzt wurden, durchaus von Belang. Dies zeigen jedenfalls die überlieferten "politischen Beratungsgespräche", bei den ihn Regierende konsultierten.


    Bei Haushältern sieht es nun etwas anders aus; die haben soziale Verantwortlichkeiten und naturgemäß ein berechtigtes Interesse an stabilen und gewaltfreien politischen Bedingungen. Wenn schon nicht für alle, dann wenigstens für die Kinder. Sich dafür unter Beachtung der śīla einzusetzen - was sollte daran verkehrt sein? Und dies kann (und sollte ) man mE auch als Haushälter ohne ideologische Präferenzen tun, die führen schnell auf Abwege vom mittleren Pfad. ;)

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Nichtsdestotrotz war für Buddha die Intention, mit denen sozio-politische Modelle durchgesetzt wurden, durchaus von Belang. Dies zeigen jedenfalls die überlieferten "politischen Beratungsgespräche", bei den ihn Regierende konsultierten.


    präsentiere bitte mal eine entsprechende Textquelle, falls vorhanden. Es interessiert mich.


    Zitat

    stabilen und gewaltfreien politischen Bedingungen. Wenn schon nicht für alle, dann wenigstens für die Kinder. Sich dafür unter Beachtung der śīla einzusetzen - was sollte daran verkehrt sein?


    Ich meine und meinte mit meinen Worten ganz und gar nicht, dass es verkehrt ist, helfenwollend zu handeln. Im Gegenteil! Vor allem doch politisch - diese Handlungsart betrifft ja viele Menschen. Würd ich auch gut finden, wenn Politiker Silas befolgen würden.


    Ich sprach von starken Anhaftungen an Vorstellungen und elaborierten Konzepten beispielsweise auch 'Demokratie'. Auf deutsch: ich meinte ideologisches Denken in Bezug auf 'richtigere' und 'bessere Staatsformen'. Staaten werden durch den Willen der Menschen gemacht. Auf den kommt es bei den Handlungen ja an. Deswegen gibt oder gab es wenigstens anscheinend auch Autokratien, in denen es den Menschen gut ging. 'Demokratie' dagegen kann auch der Tarnname für eine Autokratie von hinten sein. Andererseits möchte ich gerne besser von einem Grundgefühl abstehen lernen, was in mir bedingt aufkommen kann, auch zB wenn ich mir aus Unachtsamkeit attamässige Vorstellungen über sehr mächtige Menschen 'in der Finanzindustrie' (warum heisst das nur so ...) und 'in der Unterhaltungsindustrie machen. Zu der würde ich zB zählen:


    grössere Teile der Lebensmittelindustrie. Von diesem Begriff ziehe ich bewusst! die darin integrierte Information ab, die man perverserweise auch Fleischproduktion nennt. Ich meine 'Lebensmittelproduktion' harmloser als man das richtigerweise auch auffassen kann: Es werden andere Lebwesen massenaft für 'Genussmomente' mit Maschinen, also anonym getötet.


    Weitere drastische Beispiele möchte ich nicht vorbringen, denn ich stelle mir das ja unter einem bestimmten Grundgefühl vor, von dem ich lieber abstehen möchte. Und dieses Gefühl ist wirklich nicht gut, und mit dieser knappen Aussage möchte es auch dazu belassen.


    Passend zu einer gelösteren Haltung erscheint es mir, folgenden Abschnitt aus einer Lehrrede zu zitieren.



    Deine Gedanken mich gerne zu diesen Zeilen gebracht.


    Eine Frage von mir an dich. Kannst du mir erklären, warum es heisst 'ein Gesetz verabschieden'? Wenn man damit doch eigentlich ein Gesetz ins Leben ruft, so dass man es doch begrüssen sollte. Diese Frage ist mir eingefallen, als mir der Begriff Gewalt im Zusammenhang mit Politik eingefallen ist, und ich auf einen grundsätzlichen Aspekt des politischen Denkens und Handelns aufmerksam machen wollte. Ich hatte mich dann entschieden, so doch nicht schreiben zu wollen. Die Frage fand ich aber gut, deswegen stelle ich sie dir nun, und das nicht rhetorisch gemeint. Ich freue mich bestimmt über eine gute Antwort.

  • Zitat

    Weil Du in einer Demokratie frei bist, Deine Meinung zu äußern, wie Du es gerade tust, während Du in einer Diktatur, wie dem Iran, dafür zum Tode verurteilt worden wärst?

    Bei schwersten Verbrechen sehe ich in der Todesstrafe nichts schlimmes. Ich befürworte sie sogar.


    Zitat

    Was stellst dir dann unter Volkswillen vor? Abstimmungen zu allen Details?

    Zum Beispiel Abstimmungen in zentralen Fragen, wie z.B. Asylpolitik. Und ich denke, ein bisschen völkisch zu sein, ist nicht schlecht - Multikulti funktioniert nur bedingt. Um das ganze etwas weiter auszuweiten: Ich denke, wir sollten alle wieder mehr zum Nationalstaatsprinzip zurückkehren und nicht auf einen EU-Superstaat hinarbeiten. Wenn es darum geht, vereinfacht gemeinsamen Handel zu betreiben und die Anerkennung und Vereinheitlichung von amtlichen Dokumenten, wie zB Führerscheinen vorantreiben, dann hat die EU ihre Daseinsberechtigung, aber auch nur dann. Wenn es aber darum geht, zu Regeln wie viel Volumen ein Toilettenspülkasten haben darf oder ob die Mitgliedsstaaten Asylanten aufnehmen sollen und wie viele, dann nicht mehr.

    Zitat

    Von welcher Demokratie hat man sich da entfernt? Oder geht es mehr um ein Distanz zwischen der Denkweise von Politikern und normalen Menschen? Aber unter Politiker gibt es doch auch viele Konservative. Was meinst du?


    Sicherlich besteht eine enorme Diskrepanz zwischen Politikern und Nichtpolitikern; die Abgehobenheit erkennt man daran, wenn Politiker z.B. den Benzinpreis enorm anheben wollen und selber nicht wissen das der Liter Benzin jetzt schon kostet bzw. das ein Benzinpreis von 2€ einen Normalbürger deutlich härter trifft als einen Politiker. Oder das man die Menschen den ÖPNV aufzwingen will, obwohl der gerade in ländlichen Regionen zum Teil faktisch kaum vorhanden und auch nicht in Kürze im verlässlichen Maße auszubauen ist, was in der Politik einfach nicht ankommt. Das ist der eine Punkt. Der andere Punkt ist: Wir dürfen zwar wählen (wenn es denn mit rechten Dingen bei den Wahlen zugeht; manchmal zweifle ich daran), aber ansonsten wars das. Wenn überhaupt gibt es mal einen Volksentscheid auf kommunaler Ebene. Ich meine also, dass der Wille der Masse besser erkannt und umgesetzt werden muss, wenn eine direkte Beteiligung der Bürger nicht gewollt oder möglich ist!

    Zitat

    Nochmal die diesmal ernstgemeinte Bitte zu begründen, was am Stand der derzeitigen Forschung zum Klimawandel im allgemeinen oder z.B. in der Umsetzung durch das Heizungsgesetz, für dich nicht nachvollziehbar oder falsch ist.

    1. Wie ich schon erwähnte habe, glaube ich nicht an einen menschengemachten Klimawandel und auch nicht daran, dass wir überhaupt nennenswerten Einfluss auf das Klima nehmen können. Zudem hat es schon immer heißere und kühlere Phasen auf der Erde gegeben, 2. Sehe ich im Klimawahn in erster Linie auch eine Cash Cow; ein Milliarden-, wenn nicht gar Billionengeschäft und eine gute Gelegenheit, ein autoritäres Regime zu errichten. Wir sind ja jetzt bereits an einem Punkt, an dem uns die Politik bereits bis in den Heizkeller hinein kontrollieren, effektive Alternativen verbieten und so gut wie alles zum Wohle des Klimas verschärfen oder verbieten will, sogar die Essgewohnheiten. 3. Klimawahn schön und gut, aber man hätte das ganze anders anpacken müssen, denn so wie es jetzt läuft, ist die Klimapolitik enorm wirtschafts- und sozialschädlich und wohlstandsvernichtend. Beispiel: Man hat E-Autos auf den Markt geschmissen und will uns diese Öko-Klitschen aufzwingen, obwohl eFuels zB eine angemessene Alternative wären (was die FDP ja glücklicherweise durchboxen konnte). Gleichzeitig hat man dann aber nicht das Stromnetz entsprechend ausgebaut, sodass es wohl auf absehbare Zeit immernoch die Regel sein wird, dass das Stromnetz in die Brüche geht, wenn alle abends ihre Öko-Klitschen an den Strom hängen. Das ist ein weites Thema und wahrscheinlich auch schwer in Textform auszudiskutieren. Um das ganze aber mal politisch einzuordnen: Ich ordne mich, ohne Mitglied einer Partei o.ä. zu sein, politisch eher in Richtung AfD ein als in alle anderen Richtungen.

  • CobraCain : Ziemlich daneben, was Du schreibst.


    Eine völkische Gesinnung ist eine rassistische Gesinnung. Ein „bisschen völkisch“, also ein bisschen rassistisch, kann man nicht sein.


    Die menschengemachte Klimakatastrophe ist Fakt, wissenschaftlicher Konsens. Nicht „daran zu glauben“ ist, als glaube man nicht daran, dass die Erde rund ist sondern eine Scheibe. Realitätsverweigerung.


    Ein AFD-Sympathisant ist jemand, der mit einer rechtsradikalen Partei flirtet. Das ist absolut inakzeptabel.


    Solltest Du völkisches Gedankengut, Fake-News oder Rechtsradikales hier im Forum verbreiten, ist das für Dich das sofortige Aus ohne Vorwarnung. Dein letzter Post ist grad so an der Grenze.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • In einer freien Gesellschaft kann es gar nicht inakzeptabel sein, wenn man andere Auffassungen vertritt oder mit einer legalen Partei symphatisiert. Das ist der Grundgedanke einer solchen Gesellschaft. Der Wettstreit der Meinungen ergibt sich über die Argumente und Gegenargumente, und nicht wie in autoritären Staaten damit, dass man andere Meinungen als inakzeptabel bewertet. Die Argumente liegen vor, man kann ihnen doch sachlich begegnen.

  • In einer freien Gesellschaft kann es gar nicht inakzeptabel sein, wenn man andere Auffassungen vertritt oder mit einer legalen Partei symphatisiert. Das ist der Grundgedanke einer solchen Gesellschaft. Der Wettstreit der Meinungen ergibt sich über die Argumente und Gegenargumente, und nicht wie in autoritären Staaten damit, dass man andere Meinungen als inakzeptabel bewertet. Die Argumente liegen vor, man kann ihnen doch sachlich begegnen.

    Ich habe nicht gesagt, dass man seine Meinung nicht äußern dürfe. Ich sprach von rassistischem und völkischem Gedankengut und Fake-News, die nicht geduldet würden.


    Die AFD arbeitet gegen eine freie Gesellschaft. Deshalb haben wir zum Schutze dieser freien Gesellschaft die Pflicht, der Agitation und Hetze dieser Partei mit allen Mitteln entgegenzutreten. Die Toleranz hört da auf, wo wir tolerieren sollen, dass die Toleranz abgeschafft werden soll.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Ich habe nicht gesagt, dass man seine Meinung nicht äußern dürfe.


    Du schriebst 'inakzeptabel' in Bezug auf das Symphatisieren mit einer Partei (hier die Afd). Ein Grundgedanke demokratischer Gesellschaften ist die durch Gesetze fixierte strukturelle Akzeptanz auch der Meinungen die man nicht wählen würde. Den Wettstreit der Argumente kann man auch als Miteinander begreifen und nicht als Gegeneinander. Gegeneinander das heisst für mich: autoritäre Reaktionen. In der Art: Was man (der andere) denken darf und was nicht. vorzutragen.


    Die AFD arbeitet gegen eine freie Gesellschaft.


    Das glaube ich nicht. CobraCain nannte implizit ja gerade Unfreiheiten dieser Gesellschaft durch Teilabgabe juristischer Hoheit an europäische Institutionen.


    Deshalb haben wir zum Schutze dieser freien Gesellschaft die Pflicht, der Agitation und Hetze dieser Partei mit allen Mitteln entgegenzutreten. Die Toleranz hört da auf, wo wir tolerieren sollen, dass die Toleranz abgeschafft werden soll.


    Nein. In einer Demokratie eben im Gegensatz zu Autokratien und Plutakratien mit sachlichen Argumenten. Und mögliche juristische Mittel nur durch Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei. Die dürfen zum Glück ja eben nicht alle Mittel einsetzen.


    Jeder hat seine eigenes Mass an Toleranz. Man sollte das anderen in einer solchen Gesellschaft zugestehen können es ist eben die Grundlage. Häufig /meistens? sind es Kommunikationsschwierigkeiten. Auch aufgrund von Triggerworten und den entsprechenden eigenen Identifikationen mit Hass. Die Toleranz hört irgendwo auf - klar. Aber sie kann auch mal beginnen.


    Zum Beispiel ist für mich die Geisteshaltung, dass man über anderes Denken verfügen will mit 'wir sollten' nicht besonders leicht zu tolerieren. Aber so ist es nunmal, es gibt diese Haltung dass man nicht nur sagen will was man selber sollte sondern eben auch was andere sollten. Hat für mich ja eben weniger mit demokratischer Gesinnung zu tun.


    Die menschengemachte Klimakatastrophe ist Fakt, wissenschaftlicher Konsens. Nicht „daran zu glauben“ ist, als glaube man nicht daran, dass die Erde rund ist sondern eine Scheibe. Realitätsverweigerung.


    Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens darüber, dass es eine menschengemachte Klimakatastrophe gibt. Katastrophale Klimaphänomene in der Art von Taifunen, Orkanen, oder extremer Kälte oder Hitze gab es schon immer. Das ist grundsätzlich einmal nicht menschengemacht.

    Dass der Mensch einen starken Einfluss auf die Beschleunigung der Erderwärmung hat - selbst darüber gibt es keinen einheitlichen Konsens der wissenschaftlichen Publikationen. Eine Mehrzahl erklärt so. Das ist aber etwas anderes als Konsens. Ich schreibe das auch, weil du von Fake News schriebst.


  • Du forderst sachliche Argumente ein und lieferst selbst lediglich Behauptungen.


    Fakt ist, dass mehr als 90% der Klimaforscher der Überzeugung sind, dass der Mensch den derzeitigen Klimawandel verursacht. Das nennt man Konsens. Der Wandel ist so gravierend, dass redlich von Katastrophe gesprochen werden kann, ja muss.


    Hier Fakten zur Demokratiefeindlichkeit der AFD:

    Verfassungsfeindlichkeit: Was ist demokratiefeindlich an der AfD? - Amadeu Antonio Stiftung
    Die AfD wird zwar demokratisch gewählt, dabei ist die Ausrichtung der rechtsradikalen Partei und viele Äußerungen ihrer Vertreter*innen alles andere als…
    www.amadeu-antonio-stiftung.de


    Die Ausrichtung des Forums in dieser Sache ist, denke ich, klar geworden. Rassismus, Völkisches, Fake-News und AFD-Propaganda finden hier keine Duldung.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Hendrik

    Hat das Thema geschlossen.