"Schwierige Menschen"....

  • Zum Problem wird "Schwierigsein" ja nur, wenn Andere - und/oder man selbst - darunter zu leiden beginnen. Beurteilen tun das in der Folge die jeweils Betroffenen...

    Genau!! Und umgekehrt. In dem Moment, in dem man das Konzept "schwierig" unabhängig vom aktuellen Moment oder der spezifischen Interaktion anwendet, für sich selbst oder für andere, schafft man die Grundlage für Dukkha. Am Ende kann man sich ja sowieso nur mit einer konkreten Interaktion beschäftigen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Quote

    Tim99:

    (…) ich bin da, wenn jemand was braucht (…) es geht um mein Leben und nicht das der Anderen (…)


    Zitat

    was denn nun?

    Ich kenne niemand, der nicht irgendwas braucht an Erfüllung von Grundbedürfnissen, sei es ein offenes Ohr um zuzuhören, einen positiven Zuspruch, Zeit sich zu erholen, etwas zu essen, ein Dach über dem Kopf, …


    Gurkenhut

    Brauchen und bekommen sind zwei verschiedene Dinge.

    Von den Dingen, die schreibst treffen nur zwei Dinge zu, ich brauche essen und ein Dach über dem Kopf.


    Mein Zitat war so gemeint: Ich bin da, wenn jemand meine Hilfe benötigt, egal welche Geschichte ich mit diesem Menschen hatte, weil es meine Verantwortung ist und das meinte ich mit dem, es geht nicht um das Leben der Anderen. Die Anderen verantworten ihr Leben, ich meines!

  • Gurkenhut

    Brauchen und bekommen sind zwei verschiedene Dinge.

    Zustimmung.

    Von den Dingen, die schreibst treffen nur zwei Dinge zu, ich brauche essen und ein Dach über dem Kopf.

    Du schriebst, du fühlst dich nicht wahrgenommen. Was fehlt dann bei dir?

    (Meine Gedanken kommen diesbezüglich stark aus der Gewaltfreien Kommunikation und der Kindererziehung, die über die reine aller unterste Basisversorgung, dass das Kind am Leben bleibt, mMn hinausgeht.)

    Mein Zitat war so gemeint: Ich bin da, wenn jemand meine Hilfe benötigt, egal welche Geschichte ich mit diesem Menschen hatte, weil es meine Verantwortung ist und das meinte ich mit dem, es geht nicht um das Leben der Anderen. Die Anderen verantworten ihr Leben, ich meines!

    Die Verantwortung beim Gegenüber zu belassen, stimme ich größtenteils zu, habe aber auch Lebenserfahrung, bei der ich froh war, dass mich Menschen gefragt haben, ob ich diese grade tragen kann oder dabei Hilfe brauche.

    Meinst du benötigt oder bittet?

    Es gibt so viele, denen es an Essen oder Unterkunft fehlt. Allen zu helfen scheint mir aber auch völlig unmöglich.

  • Mir fehlte mein Leben lang der emotionale Zuspruch, das Begann als Kleinkind, wobei ich das nur bedingt gelten lasse, weil viele Menschen haben eine schwierige Kindheit. In meiner Kindheit war die Erziehung halt eine andere als heute und ich habe nie da jemand verurteilt, weil sie eben nicht anders kannten und konnten.


    Ich bitte schon, aber generell sind das Menschen, die mir gegen Geld Hilfe anbieten, sonst nicht oder wo ich abhängig von Menschen bin.

  • Tim99 Das tut mir leid, weil ich gesehen habe, wie sehr man mit diesem Zuspruch aufblühen kann oder eingehen, wenn nicht vorhanden. Verurteilen will ich auch niemanden dafür, es nicht verschenken zu können, gerade Eltern nicht, die sich bemühen können, so sehr sie wollen, und trotzdem fehlt es immer an irgendwas. In dem Punkt, dass du mit der Erfahrung das Gegenteil von allein bist, stimme ich zu.

  • Es ist ja einerseits so, dass wenn Menschen viele ungute Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht haben, sie mit der Zeit mehr das unheilsame sehen, mehr als das heilsame an Menschen.

    Ich meine, wenn es sehr viele Enttäuschungen waren oder nur ein traumatisches Erlebnis oder ein paar.

    Die andere Seite müsste laut dem Dharma sein, dass ich diese ganzen Seiten die ich anfing in anderen mehr zu sehen, selbst gehabt habe/ entwickelt haben muss.

    Macht das Sinn ? Ist das richtig erkannt ? :) Dies sich einzugestehen ist schwer, finde ich. Ja, so wo ich gerade mal etwas überlegt habe, ja es stimmt, manche unheilsamen Eigenschaften fing ich tatsächlich mit der Zeit an selbst zu entwickeln. Und ich bin auch immer noch dabei diese wieder abzubauen.


    Oft war es früher so : ich habe nur andere beurteilt oder eher verurteilt, dass ich genau dieselben Seiten habe, darauf wäre ich früher nie oder nur schwer gekommen.

    Es wäre ein Unterschied, ob ich etwas erkenne aber nicht abwerte oder Eigenschaften anderer erkenne und abwerte.

    Aber es ist etwas komplizierter oder ?

    Man kann etwas erkennen an anderen ( eine Eigenschaft ) und sie abwerten, jedoch nicht den Menschen. Wäre das möglich ?


    Oder ist eine Eigenschaft abzuwerten immer ein Zeichen von unreifem Herzen ?

    Ich tendiere zum ersteren. Aber wer weiß das schon.


    Ohne bewerten, erkennen, würden wir ja zB bei rot über die Ampel gehen. Wenn ich erkenne jemand ist sehr aggressiv oder möchte Streit ( zB in der Bahn ), so weiß ich aha, dem gehe ich lieber aus dem Weg. Wobei ich wohl so ein Verhalten auch verurteilen würde.

    Nein, würde ich meistens nicht ( also den Menschen verurteilen ). Ich habe solche Situationen schon ein paare Male gehabt und bin gütig gewesen zu dem Menschen als der mich zB ansprach in der Bahn, so dass mich so ein Mensch in Ruhe ließ. Es war keine gespielte Güte / Wohlwollen.

    Eher so : ok der ist nicht gut drauf, kann jedem passieren, wer weiß was er schon alles erlebt hat- also ich hatte Verständnis oder doch Güte ? Manchmal waren es welche die stark alkoholisiert waren, aber manchmal auch nicht.


    Aber manchmal gelang es mir auch nicht ( in ganz anderen Situationen , wo jemand zB nichts alkoh. getrunken hatte, sondern das auf der Arbeit war, wo man versuchen sollte einander wertzuschätzen, finde ich ).


    Und auf der anderen Seite wird ein Mensch der voll Herzgüte ist eher selten in gefährliche Situationen geraten, die Menschen um ihn nehmen die heilsame Energie wie auf.

    Sie verbindet sich mit der heilvollen Energie oder dem Herzensfeld der anderen.


    Also so in etwa habe ich es schon erlebt. Oder es ist das was man ausstrahlt oder aussendet kriegt man zurück / gespiegelt.


    Sehe ich einen aggressiven, streitsüchtigen Menschen zB in der U- Bahn oder mir auf der Straße entgegen kommen, bin ich es dann immer auch selbst ?


    Was meint ihr ? Muss das immer so sein ?

    :? :sunny:




    Liebe Grüße

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    Edited 9 times, last by Hingabe ().

  • Ich sehe meine Sicht auf die "Welt" wesentlich wichtiger als meine persönlichen Themen.


    Ich bin nicht lange in diesem Forum und kenne viele Beiträge und Themen nicht. Was mir wichtig ist, zu sagen, dass ich trotz Vorahnung nicht dachte, wie steil bergab es generell mit der "Welt" in so kurzer Zeit gehen wird.


    Damals haben mich Menschen belächelt, vielleicht tun sie das immer noch. Ich kann nur sagen, es ist für mich drastisch schlimmer gekommen bzw. diese Entwicklung ist am Anfang und schlimmer als ich es in meinen düstersten Phantasien gedacht hätte.


    Sicher ist es gut sich auf sich zu konzentrieren, aber kann man alles andere ausblenden, kann man ja, aber deshalb ist es nicht anders.

  • Diese Heldengedanken, „die Welt ist so schlecht und ich rette sie“ hat wohl jeder Mensch mal im Leben

    Jaaaa, das hab ich auch mal. Oje, wie naiv war ich... Aber jetzt bin ich nur noch ein Bodhisattva. Das ist zumindest bei mir persönlich nix Heldenhaftes. Es bedeutet nur, wenn ich meditiere, sind mir die Anderen nicht egal. Alles Andere, was den Bodhisattvas "lobhudelnd" nachgesagt wird, komnt in meinem Leben nicht vor. Ich bin nicht besonders freigiebig oder erleuchtet. Auch meine Taten könnten besser sein.

  • Nein, ich habe keine Gedanken, nur irgendwas außer mir verändern zu können. Das wäre maßlose Überschätzung, aber ich teile den Optimismus derer, die ihn noch haben nicht.


    Ich respektiere die Meinung anderer, obwohl sie sehr konträr zu meiner ist. Meine Sicht interessiert Niemanden, auch das nehme ich zur Kenntnis.


    Eines nahen Tages werden alle erwachen und verstehen, dass sie sich in einer ganz anderen Welt als vor wenigen Jahren befinden. Die Geschichte der Gegenwart wird neu geschrieben.


    Mir hat heute jemand empfohlen, ich solle einfach mehr Bier trinken oder Cannabis rauchen, vielleicht geht es mir dann ja besser. Das ist für mich eine ironische und sadistische Aussage gewesen, ich werde Beides nicht tun.


    Ich gebe zu, dass jede/r, der in seiner eigenen Blase lebt es sicher deutlich einfacher hat, ich will mir hier kein Urteil bilden, jeder soll leben und denken, wie er mag.

  • Eines nahen Tages werden alle erwachen und verstehen, dass sie sich in einer ganz anderen Welt als vor wenigen Jahren befinden. Die Geschichte der Gegenwart wird neu geschrieben.

    Ja das ist doch einer der Kernpunkte der buddhistischen Lehre. Mag sein, dass dies für Viele (du schreibst von "allen") sich wie ein Erwachen anfühlt. Sich ernsthaft mit der Lehre Beschäftigende sind sich Veränderungen bewusst (anicca)

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • Es ist besser seinen eigenen Weg zu gehen und nicht so sehr auf die Anderen zu schauen. Die Welt hat sich immer schon verändert. Das hat sogar Buddha erkannt:


    Zu den zentralen Aussagen der Buddhalehre gehört die Vergänglichkeit alles Seienden.

    erkannte der Buddha als die drei wesentlichen Daseinsmerkmale, denen jede Existenz unterworfen ist. Unter diesen nun scheint das Merkmal Vergänglichkeit die augenfälligste und am leichtesten zu begreifende Tatsache zu sein. Kein einsichtiger Mensch zweifelt an der Unbeständigkeit aller Dinge, und die Feststellung "Nichts hat ewigen Bestand" klingt fast schon banal, wird sie doch tagtäglich durch zahllose Erfahrungen immer wieder neu bestätigt. Demgegenüber wird das Daseinsmerkmal Leidhaftigkeit häufig nur als eine subjektive und nicht allgemeingültige Deutung des Daseinsbefindens verstanden, und das Merkmal Unpersönlichkeit schließlich entzieht sich fast völlig dem Verständnis des Weltmenschen.


    Licht der Lehre


    Das Gefühl, dass Du beschreibt ist Dukkha. Du kannst nicht die Welt ändern, du kannst nur deine Einstellung gegenüber der "Welt" ändern.

    Edited 3 times, last by Punk ().

  • Man kann niemanden zwingen sein Ego loszulassen. Am besten fängt man bei sich selbst an. Ein Bier oder ein Joint klingt gut, ich habe leider Probleme mit den Nerven, was würde ich für ein kühles Blondes tun...

  • Es wäre vielleicht noch nachzutragen: Ein Bodhisattva, ein Buddha, der Amithaba sind kein Weltretter. Wer Buddhas Hilfe nicht will, dem kann auch nicht geholfen werden. Und Buddha, ja sogar Amithaba, ist nicht Gott.

  • Der Buddhismus ist die beste Lebensphilosophie oder Glaubensrichtung je nachdem, wie man es sieht.


    Zu sagen, dass wenn man Buddhas Hilfe nicht will, dann kann er nicht helfen, das kann ich nicht ganz nachvollziehen.


    Es kann sein, dass man bei seinen eigenen Themen viel bewirken kann, denke aber bei den globalen Themen, wo dzt. viel Leid herrscht würde das mit dem Wunsch nach Hilfe von Buddha nichts bewirken.


    Wenn sich Menschen von Buddha in Kriegsgebieten Hilfe erbeten, wird das weder den Krieg (Ukraine, Russland, afrikanische Länder, Syrien usw.) stoppen noch sehr hilfreich sein, trotzdem sie Hilfe erbeten.


    Das selbe bei den derzeit gravierenden Wetterextremen, auch hier wird es Buddhisten in den betroffenen Gebieten geben, die Buddhas Hilfe sich wünschen.


    Ich bin nicht mehr so jung, kann mich aber nicht daran erinnern, so viele Probleme global parallel gesehen zu haben bzw. selbst zu verspüren. Sich sämtlichen Medien zu entziehen mag helfen, aber es ändert nichts, dass einige Dinge, die da berichtet werden trotz allem ein Faktum sind.


    Man kann eine Mauer überwinden, aber gegen eine Lawine oder einen Tsunami ist man ziemlich chancenlos.


    Damit mein Beitrag nicht allzu sehr egoistisch einen Überhang hat, möchte ich anmerken, dass ich wenig Menschen kenne, die nicht schwer belastet sind oder getroffen und die Reaktionen sind gar nicht depressives Verhalten sondern massive Aggression oder buddhistisch zusammengefasst die drei Geistesgifte Hass, Gier und Unwissenheit sind stärker denn je ausgeprägt.


    Wie ich schon erwähnte, es ist halt ein Unterschied muss ich mich dem Leben da draußen stellen oder kann ich in meiner eigenen Welt leben.

  • Tim99 ich habe auch eine düstere Zukunftsprognose, was das zusammentreffen zahlreicher Krisen angeht. Damit bist du hier auch nicht allein.

    (Bei mir ohne Hoffnung oder Pessimismus, dass es schon irgendwie wird oder alles den Bach runter geht.)


    Die meisten Krisen halte ich für zu komplex, als das einzelne Personen sie lösen könnten. Aber im Umkehrschluss heißt es nur, es braucht die Beteiligung vieler.

    Im Grunde stellt alles Handeln eine Beteiligung da, ob man nun Gegebenes verfestigt oder hinterfragt, ob man eigene Wut in einen Raum hineinträgt oder Liebe oder Freude, ob man die eigenen Meinung im Streit durchsetzen will oder den anderen auch Raum gibt.


    Die Lehre des Buddhas halte ich nicht nur im Persönlichen sondern auch in der Interaktion nach Außen für wertvoll (zumindest den Teil, mit dem ich mich beschäftigt habe). Ich glaube, es braucht die Qualitäten von Liebe und Freude um Leid ertragen zu können ohne unterzugehen. Gleichsam ist Konfliktlösung im Kleinen und Großen gleich, ob sie konstruktiv, wertschätzend und lösungsorientiert von statten geht oder nicht. Die Frage nach der Gerechtigkeit, dass Kuchenstücke irgendwie fair verteilt werden und nicht die einen hungern und die anderen Bauchschmerzen bekommen, sind auch im Großen und Kleinen gleich. Das kann man als Einzelperson alles Global nicht lösen, aber einen kleinen Beitrag leisten, das geht. Das ist etwas, was mir das Frieden schließen mit den Schwierigkeiten und Grausamkeiten der Welt sehr erleichtert, zu sehen, welchen Einfluss man mit dem eigenen Handeln doch haben kann, und dass es möglich ist die Punkte, wo ich selbst keinen guten Beitrag leiste, eins nach dem anderen anzuschauen und zu ändern (auch wenn ein Leben zu kurz ist alle anzuschauen, dass ist halt auch einfach so).

  • Wenn ich nachdenke ging und geht es nicht nur in meinem Leben meist um die Anderen.


    Das ist falsch, andererseits wie kann denn eine Strategie aussehen, dass man das nicht zulässt.


    Eigenverantwortung, Achtsamkeit - alles gute Dinge für mich.


    Blöd für mich ist, dass sobald ich mit anderen Menschen konfrontiert bin geradezu mit den "Anderen" überschüttet werde. Egal, mit wem ich spreche, jeder "beschwert" sich über den Anderen oder das Andere.


    Wie soll man sich da abgrenzen. Allein beruflich, ich erinnere mich an kein Gespräch, wo es nicht um den oder etwas Anderes ging. Ich wäre da echt dankbar für Lösungen, wie man dem auskommt.


    Ich sehe es wie du, wir können kaum etwas bewirken global, trotzdem befremdlich, dass Millionen Menschen in den letzten 20 Jahren in Kriegen ihr Leben lassen mussten.


    Es ist auch eine Doppelmoral, den einen Konflikt verurteilt man, den anderen nicht.


    Bis heute sehe ich keine ernsthaften Anstrengungen in Frieden mit einander zu leben und ich denke, es sind nicht viele Menschen, die diese Entscheidungen getroffen haben. Leiden muss die ganze Welt.


    Ich bin überrascht, dass man mit Zustimmungswerten unter 20% für die Arbeit einer Regierung, das Volk alles demütig hinnimmt, wobei ich selbst die Erfahrung machte, dass ich Menschen Briefe schrieb und nicht überraschend keine Antwort bekam.


    Sind wir Menschen, denn nicht irgendwie "gleich"? Hat meine oder unsere Stimmen gar keine Bedeutung, weil wir in einer Hierarchie leben, wo es eben nur bestimmte Menschen gibt, die Entscheidungen treffen, was auf der Welt geschieht.


    Aber das Wichtigste ist für mich wie ihr damit umgeht mit dem was ich am Anfang dieses Beitrags geschrieben habe, ich möchte nicht permanent das Leben anderer Leben müssen sondern meines und das geht meiner Ansicht nach nur, wenn ich keinerlei Kontakte hätte.

  • Blöd für mich ist, dass sobald ich mit anderen Menschen konfrontiert bin geradezu mit den "Anderen" überschüttet werde. Egal, mit wem ich spreche, jeder "beschwert" sich über den Anderen oder das Andere.


    Wie soll man sich da abgrenzen. Allein beruflich, ich erinnere mich an kein Gespräch, wo es nicht um den oder etwas Anderes ging. Ich wäre da echt dankbar für Lösungen, wie man dem auskommt.

    Nix anderes tust du doch die ganze Zeit 🙃

  • Aber das Wichtigste ist für mich wie ihr damit umgeht mit dem was ich am Anfang dieses Beitrags geschrieben habe, ich möchte nicht permanent das Leben anderer Leben müssen sondern meines und das geht meiner Ansicht nach nur, wenn ich keinerlei Kontakte hätte.


    Nja, diese Frage kann man nicht so einfach beantworten. Vielleicht hilft Dir dieser Artikel:


    Resilenz

  • Hallo, liebe Hingabe , :)


    vielen Dank für deinen anschaulichen Beitrag - ich finde es sehr hilfreich, dass du konkrete Beispiele anführst! _()_ :heart:

    Es ist ja einerseits so, dass wenn Menschen viele ungute Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht haben, sie mit der Zeit mehr das unheilsame sehen, mehr als das heilsame an Menschen.

    Ja, das geschieht mit der Zeit automatisch (macht biologisch-evolutionär auch Sinn als Gefahrenvorsorge), zumindest, wenn sie nicht auf sich und ihre Reaktionen achten und Situationen ggf. nachträglich analysieren und reflektieren. Man neigt in der Folge oft dazu, erstmal den Anderen die ganze Verantwortung zuzuschieben, eigene Anteile zu übersehen und wundert sich über zunehmende Negativ-Erfahrungen, welche die "Vorurteile" zu bestätigen scheinen.

    Die andere Seite müsste laut dem Dharma sein, dass ich diese ganzen Seiten die ich anfing in anderen mehr zu sehen, selbst gehabt habe/ entwickelt haben muss.

    Macht das Sinn ? Ist das richtig erkannt ? :) Dies sich einzugestehen ist schwer, finde ich.

    Wir haben ja alle die 3 unheilsamen und die 3 heilsamen Wurzeln, insofern nimmt man im Anderen wahr, was man auch selbst in sich trägt (aber nicht zwangläufig auch auslebt!).

    Bei meinem Mann störte mich beispielsweise zunehmend seine "Trägheit" und eine gewisse "Aufschieberitis" (Prokrastination), ich musste mir aber eingestehen, dass ich genau diese Eigenschaften auch häufiger in mir spüre und ablehne/bekämpfe... :oops:

    Man kann etwas erkennen an anderen ( eine Eigenschaft ) und sie abwerten, jedoch nicht den Menschen. Wäre das möglich ?

    Ein Verhalten könnte man kritisieren, bei einer (Charakter-?) Eigenschaft wäre es möglich, dass die betreffende Person mit dieser Eigenschaft identifiziert ist und sich demzufolge abgewertet fühlt.

    Ich finde es schwierig, wenn eine Person wiederholt ein negatives Verhalten an den Tag legt, es auch nach Aussprache nicht ändert, diesen Menschen von seinem Verhalten zu trennen und ihn nicht mit einem Etikett zu versehen (z.B. "cholerisch").

    Wenn ich erkenne jemand ist sehr aggressiv oder möchte Streit ( zB in der Bahn ), so weiß ich aha, dem gehe ich lieber aus dem Weg. Wobei ich wohl so ein Verhalten auch verurteilen würde.

    Besonders im ersten (Schreck-) Moment, ist es völlig normal, so ein Verhalten zu missbilligen, finde ich. Ist man aus der Gefahrenzone, kann man dann immer noch - aus der grundsätzlichen Haltung von Güte und Mitgefühl heraus - versuchen, zu verstehen, alles zu überdenken.

    Fehlverhalten bleibt jedoch Fehlverhalten, davor sollte man sich und Andere schützen - im Endeffekt schadet der "Aggressor" ja auch sich selbst.....


    Eher so : ok der ist nicht gut drauf, kann jedem passieren, wer weiß was er schon alles erlebt hat- also ich hatte Verständnis oder doch Güte ?

    Super, wenn du das fertigbringst, hast du schon Verständnis und Mitgefühl entwickelt, ob aus einer Haltung von Güte heraus, weißt du selbst sicher besser, als Andere... ;)   :)

    Sehe ich einen aggressiven, streitsüchtigen Menschen zB in der U- Bahn oder mir auf der Straße entgegen kommen, bin ich es dann immer auch selbst ?

    Selbst, wenn du gerade auch in so einer Stimmung wärst (und diese "ausstrahlst"), es gibt m.E. auch noch so etwas wie Zufall...

    mukti hat in irgendeinem Thread mal geschildert, wie er - nachts allein - mehreren aggressiven Männern begegnete und in dieser gefährlichen Lage beschloss, den "Anführer" mit einer Haltung von tiefem Mitgefühl und Frieden anzusehen. Tatsächlich wurde ihm kein Haar gekrümmt.... :erleichtert:

    (Vielleicht kann ER dir noch mehr dazu sagen?)


    Das Wunderbare an der buddhistischen Praxis besteht unter anderem darin, dass im Laufe der Zeit, negative Gefühle wie Ärger und Hass immer mehr abnehmen und sich dafür zunehmend Mitgefühl, Metta, Verständnis, und Akzeptanz entwickeln.

    Dadurch wird man selbst glücklicher, aber auch diejenigen, mit denen man in Kontakt kommt.


    Alles Gute für dich und deinen Weg!


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "Fähigkeit ruhiger Erwägung - Anfang aller Weisheit, Quell aller Güte."

    (Marie von Ebner-Eschenbach)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Henna01

    Gut, mein Beitrag hätte eigentlich nur das Thema haben sollen nämlich, wie soll man bei sich bleiben, wenn sich alles sobald man in Gesellschaft kommt entweder um jemand Anderen dreht oder etwas Anderes. Und ja du hast Recht, auch meine Beiträge gingen bis dato nur um die Anderen, aber jetzt interessiert mich die simple Frage, wie kann ich verhindern permanent mich nicht mit anderen zu beschäftigen.


    Ich arbeite übrigens auf einer Hotline, wo Probleme das Hauptthema sind. Wie gesagt, eine ganz kurze und einfache Frage. Ich werde versuchen nicht mehr die Welt zu retten, weil wie du richtig sagst, da bin ich ebenso sofort bei den Anderen.

  • Henna01

    Gut, mein Beitrag hätte eigentlich nur das Thema haben sollen nämlich, wie soll man bei sich bleiben, wenn sich alles sobald man in Gesellschaft kommt entweder um jemand Anderen dreht oder etwas Anderes. Und ja du hast Recht, auch meine Beiträge gingen bis dato nur um die Anderen, aber jetzt interessiert mich die simple Frage, wie kann ich verhindern permanent mich nicht mit anderen zu beschäftigen.


    Ich arbeite übrigens auf einer Hotline, wo Probleme das Hauptthema sind. Wie gesagt, eine ganz kurze und einfache Frage. Ich werde versuchen nicht mehr die Welt zu retten, weil wie du richtig sagst, da bin ich ebenso sofort bei den Anderen.

    Ich weiß nicht, wie man keine Gedanken mehr über andere haben kann. Das können auch Buddhisten nicht steuern. Gedanken kommen und gehen.

  • Dafür wird es wie du sagst keine Lösung geben, aber wie blockt man es ab nicht ins Negative dabei zu kommen, da ich ausschließlich mit solchen Themen konfrontiert werde. Ich finde das sehr schwer, weil ich kann nicht Nichts antworten.

    Alleine komme ich gut zurecht, aber sobald ich Menschen treffe komme ich zwangsläufig meist mit Themen in Kontakt, die nicht sachlich und neutral sind.


    Es ist gut, dass ich versuche bei der rechten Rede zu bleiben, aber ich kann ja andere nicht umerziehen. Ein Dilemma, außer man lebt in einem Kloster, generell sind die Menschen auf das Negative gepolt, das hat mir mein Lehrer bestätigt.


    Er argumentierte es, mit der Urzeit der Menschen, da wäre es schon so gewesen aus Überlebensgründen, das Gute, Positive, Glück, Zufriedenheit das gilt es sich zu erarbeiten.