Mir ist wichtig, was andere denken

  • Dann muss ich mich wiederholen, hast Du wahrscheinlich vergessen:

    P. S. Es ist sehr anstrengend, meine mehreren Bücher zu wälzen und die spezifischen Aussagen der Astrophysiker herauszufiltern. Das würde wahrscheinlich ein paar Wochen dauern, und leider habe ich keine Zeit dazu. Bitte google diesbezüglich und stelle es hier ein!


    (Habe gerade eine reale Großbaustelle zu bearbeiten, daher Zeitmangel)

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Rovelli hat als theoretischer Physiker eine interessante Deutung der Quantenmechanik gegeben, die relationale Interpretation.

    Also gibt es offenbar doch (im Gegensatz zu dem, was Du oben angemerkt hattest) wissenschaftlich sorgfältig durchdachte und kundige Sichtweisen, denen es gelingt, Buddhismus und Quantenphysik in Beziehung zu setzen. Hast Du Dir das Video denn zu Ende angeschaut?

    Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

    Wir haben es mit Deutungen zu tun - nicht mit Beobachtungen oder Sichtweisen, sondern mit Ansichten. Wenn überhaupt liegt da die negative Beziehung - etwas zu durchdenken ist nicht das, was der Buddhismus propagiert. Da geht es um Erfahrung und um Selbsterforschung.

    Das Denken ist ein wilder Affe - vielleicht auch gezähmt, falls es mathematisches Denken ist. Aber die Wechselwirkungen sind eben auch nicht alles - es sind Wechselwirkungen zwischen Dingen; Phänomenen - und wir könnten ohne diese auch gar nichts messen, denn Messen ist nichts anderes als die Konstruktion einer Wechselwirkung.

    Wenn du den Schluss des Videos gesehen hast, dann müsstest du doch auch wissen, dass Rovelli diese Frage mit Ja und nein beantwortet und dass er es für zu weit gehend hält, solche Implikationen.

    :zen:

  • Es ging darum, dass Deiner Ansicht nach jemand, der die Quantentheorie mit der buddhistischen Lehre in Beziehung bringt, die Quantentheorie nicht verstanden haben kann. Nun ist hier aber jemand, der aus gutem Grund diese Beziehung dennoch herstellt, und der zugleich ein Experte im Bereich der Quantenphysik ist.


    Rovelli hat auch gesagt, dass Nagarjuna Werkzeuge der Weltdeutung bereitstellt, die sich mit dem Weltbild decken, das durch die Erkenntnisse aus der Quantenphysik entsteht.


    Du willst nur nicht zugeben, dass Deine Behauptung von oben Unsinn war, weil Du selbst bei der Quantenphysik nicht so ganz durchsteigst. :grinsen:


    Aber das kannst Du ja jetzt im Stillen üben.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Unverständliches bleibt unverständlich
    Ein anderer Blick auf die Quantenmechanik (Rezension zu Helgoland von Carlo Rovelli)
    www.spektrum.de

    Du willst nur nicht zugeben, dass Deine Behauptung von oben Unsinn war, weil Du selbst bei der Quantenphysik nicht so ganz durchsteigst. :grinsen:

    Es ist mir schnurz egal, was andere, also auch du, über mich denken.


    Allerdings bin ich was das "Durchsteigen" anbetrifft in guter Gesellschaft unter denen, die an der Quantenmechanik arbeiten.

    Ich will aber nur nochmals wiederholen - die philosophischen Grundlagen der Quantenmechanik sind allein schon deshalb weiterhin offen, weil man keine abschließende Klärung über die unterschiedlichen Deutungen hat. Das ist noch ein Prozess und ein Werden und ob die relationale Interpretation am Ende die Wissenschaftscommunity überzeugen kann, hängt von den praktischen Ergebnissen der Quantenmechanik in den Naturwissenschaften und der Technik ab, also vom praktischen Erfolg.


    Wie schon Kalle Marx gesagt hat und was als Leitspruch bei der HU Berlin im Treppenaufgang für jeden sichtbar ist:

    Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert. Es kommt aber darauf an, sie zu verändern.


    Buddha und seine Lehre haben die Welt verändert - Nagarjuna liefert eine gute Interpretation.

    Planck, Einstein, Bohr und Heisenberg und ihre Erkenntnisse haben die Welt verändert - Rovelli liefert eine gute Interpretation.

    :zen:

  • wenn ich meditiere. schauen mich andere dumm an".

    Das kenn ich auch.


    Ich hatte mal einen Therapeuten der meinte das ich mir viel zu viel Gedanken mache was andere von mir denken.


    Etwas später meinte er allerdings das man die Ehre verlieren kann.


    Ich hab dann da mal drüber nachgedacht und ich denke das es keinen Unterschied macht ob man die Ehre verliert oder was man in den Augen anderer ist bzw. was andere von einem denken..

    Die Ehre ist schlichtweg gar nix anderes als was man in den Augen anderer ist. Ich weiß nicht ob man viel Ehre ansammelt auf dem Buddhistischen Weg. Ich sehe es allerdings ebenfalls kritsch die Ehre ganz außen vorzulassen. Wenn es ganz schlecht läuft ist man ein gefallener Mann oder Frau , aber vielleicht erleuchtet. Was meint Ihr dazu ?

  • Was Andere von einem denken kann man nicht wirklich wissen, und nur im eigenen Geist vermuten. Was man über andere wahrnimmt oder was man sich vorstellt was Andere von einem denken könnten, hat mehr mit einem selbst zu tun als mit den Anderen. Deswegen ist es wichtig, sich um den eigenen Geist zu kümmern. Meditieren scheint mir dafür das beste Mittel,

    aber auch nicht auf Teufel komm raus um irgendetwas zu erreichen. Pause machen ist immer eine gute Option.

    Liebe Grüsse! Nanu

    :)

  • Was warn das fürn Therapeut? Was soll daran schlimm sein ein gebrochener Mann/Frau zu sein?


    Allerdings, wenn du damit meinst, nicht überstürzt zu viele Risiken einzugehen, da bin ich voll bei dir, mit nem Plan B lebt es sich einfach besser…

  • Ich hab dann da mal drüber nachgedacht und ich denke das es keinen Unterschied macht ob man die Ehre verliert oder was man in den Augen anderer ist bzw. was andere von einem denken..

    ... plus dem, das Du über Dich denkst, auf der Basis dessen, was andere Dir/mir eingeredet haben. Aus buddhistischer Sicht auf Grund von Anhaftungen.


    Die Lösung ist ja einfach: Scheiß drauf! Aber wie oft gilt hier: Einfach, aber nicht leicht. Zum Glück ist der Weg der gleiche wie bei allen anderen Anhaftungen auch.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ich will aber nur nochmals wiederholen - die philosophischen Grundlagen der Quantenmechanik sind allein schon deshalb weiterhin offen, weil man keine abschließende Klärung über die unterschiedlichen Deutungen hat.

    Die Quantenmechanik hat gar keine philosophischen Grundlagen. Wenn überhaupt eine Grundlage, dann die Beobachtung von Wirklichkeit, auf Basis derer Vorhersage- oder Erklärungsmodelle mithilfe der Sprache der Mathematik erstellt werden, die mehr oder weniger zutreffen sind.


    Philosophische Überlegungen oder Infragestellungen der bisherigen Bilder von Wirklichkeit können sich aber an die (vorläufigen) Ergebnisse der Forschung und Beschreibung anschließen. Und hier hängt es stark von der weltanschaulich Grundhaltung ab, ob und welche Bezüge zu anderen Bereichen wie der Philosophie gesehen werden können oder eben nicht. Jedenfalls hängt es nicht davon ab, ob jemand die Quantenmechanik verstanden hat. Eher ist es eine Frage von Weite des jeweiligen Horizontes, ob eine wissenschaftliche Disziplin getrennt von anderen Disziplinen gesehen wird.


    Oder, wie Werner Heisenberg es im Vorwort seines Buches Philosophie und Physik ausdrückt:


    Quote

    Da die Ergebnisse der modernen Physik dazu zwingen, solche grundlegenden Begriffe, wie etwa Wirklichkeit, Raum und Zeit von neuem zu diskutieren, so mag das Zusammentreffen zu ganz neuen Entwicklungen des Denkens führen, deren Ab­lauf man noch nicht vorhersehen kann. Ein charakteristischer Zug dieses Zusammentreffens zwischen moderner Naturwissen­schaft und den älteren traditionellen Denkweisen ist die voll­ständige Internationalität der modernen Naturwissenschaft. In diesem Austausch von Gedanken wird die eine Seite, die frühere Überlieferung, in den verschiedenen Teilen der Welt verschieden sein, aber die andere Seite wird überall genau die gleiche sein, und die Ergebnisse dieses Austausches werden sich schnell über all die Gebiete ausbreiten, in denen die Diskussion überhaupt stattfindet.


    Aus diesen Gründen ist es vielleicht keine unwichtige Aufgabe, zu versuchen, die Gedanken der modernen Physik in einer nicht zu wissenschaftlichen Sprache zu erörtern, ihre philosophischen Folgen zu studieren und sie mit einigen der älteren Traditionen zu vergleichen.

    Oder auch hier (S. 197):


    Quote


    Aber selbst an dieser Stelle könnte die Offenheit der modernen Physik bis zu einem gewissen Grad dazu helfen, die älteren Traditionen mit den neuen Tendenzen des Denkens in Einklang zu bringen. Zum Beispiel konnte der große wissen­schaftliche Beitrag in der theoretischen Physik, der seit dem letzten Krieg von Japan geleistet worden ist, als Anzeichen für gewisse Beziehungen zwischen den überlieferten philosophischen Ideen des Fernen Ostens und der philosophischen Substanz der Quantentheorie angesehen werden. Es könnte sein, dass man sich leichter an den quantentheoretischen Wirklichkeitsbegriff gewöh­nen kann, wenn man nicht durch die naive materialistische Denk­weise hindurchgegangen ist, die noch in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts in Europa vorherrschend war.


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    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    Edited 3 times, last by Thorsten Hallscheidt ().

  • Die Quantenmechanik hat gar keine philosophischen Grundlagen. Wenn überhaupt eine Grundlage, dann die Beobachtung von Wirklichkeit, auf Basis derer Vorhersage- oder Erklärungsmodelle mithilfe der Sprache der Mathematik erstellt werden, die mehr oder weniger zutreffen sind.

    Das wollte ich ergänzen.





    Das schreibt H.P. Dürr, „ Physik und Transzendenz“, (Scherz, 1987,S.12).


    Man kann es mit dem vergleichen:




    Das war von Paul Debes.


    Und zum Schluss meine Empfehlung: „ Das Tao der Physik“, F. Capra:


    Quote

    Die grundlegenden Strukturen der materiellen Welt werden letztlich durch die Art und Weise

    bestimmt, wie wir diese Welt sehen; die beobachteten Strukturen der Materie wären somit

    Spiegelungen der Strukturen unseres Bewußstseins.“ (Fritjof Capra)

    Ich denke, wie für Leonie , so für die die andere, das sollte absolut ausreichen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Edited once, last by Igor07 ().

  • Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Quote

    Der Geist ist nicht die Ursache der materiellen Phänomene, aber diese existieren auch nicht unabhängig von unserer Benennung.

    Siehe hier, lieber Helmut :


    Quote

    Nach der Lehre des Vijñānavāda bestehen alle Dinge nicht im Sinn manifester Wirklichkeit, sondern nur als geistige Phänomene des Bewusstseins (vijñāna). In den Gedanken und Vorstellungen schaffen wir uns eine vermeintlich »reale« Welt, die in Wahrheit aber nur in der kreativen Phantasie des Betrachters besteht. Alles ist nur Bewusstsein, nur Geist (citta) (lateinisch esse est percipi) und nicht wirklich. Den Dingen kommt deshalb kein Eigensein, keine eigentliche Realität zu. Die Welt ist nichts mehr als eine mentale Konstruktion, somit nur Traum, nicht seiend. Nichtseiend ist aber auch der Träumer (Ich), denn ist die Welt nur Traum, dann ist auch der Träumer (Ich) nur geträumt. Mit dieser Auffassung vertritt der Vijñānavāda einen konsequenten Idealismus.


    Vijñānavāda – Wikipedia

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Sorry, ich verlinke nur meinen eigenen Thread, mehr nicht:




    Der Beitrag 7 dort bestätigt genau das, was ich früher mehr als genug ausgeführt hatte. Auch die Fussnoten im Artikel sind rein wissenschaftlich, von der Warte aus der modernen Physik.

    Das hat nichts mit dem Thread zu tun, also ich wollte es nur klar zu stellen. Man kann das ganze verschieben oder auch löschen, kein Problem.


    Ach, noch ein Zitat, ich kann mir es nicht verkneifen, Entschuldigung nochmal:


    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Also, Salas, sei doch einfach erstmal ganz entspannt und betrachte die Meditation von einer "Ecke" des Lebenszimmers aus, wie sie in der anderen "Ecke" sitzt und auf Dich lauert. Ist dieses Meditations-Wesen Dir sympathisch? Oder macht es Dir Gewissensbisse?

    Warum "möchtest" Du wieder meditieren? Wenn Du weißt, wie Meditieren sich anfühlt, dann brauchst Du Dich gar nicht extra auf ein Kissen zu setzen und gucken, was Dein Atem macht.

    Denn was der macht, das weißt Du ja inzwischen. Du kannst auch gucken, was der macht, wenn Du den Fußboden fegst oder auf dem Klo sitzt.

    Lass den Atem doch einfach machen! Du machst Dein Ding und der Atem macht sein Ding.

    Und irgendwann atmet es sich dann ganz von selbst.

    Schöne Beschreibung des meditativen Tuns!

    Liebe Grüße, Laura Maelle