Zitate aus den Mahayana-Schriften

  • "Dass mein Körper von Schmerz und Krankheit geplagt wird,

    ist das Rad der scharfen Waffen -

    es kehrt zu mir zurück,

    dass ich anderen körperlich Schmerz bereitet habe;

    von nun an will ich alle Krankheit auf mich nehmen."


    Quelle: Dharmarakshita, Das Rad der scharfen Waffen - Ein Text zur Mahayana-Geistesschulung, Vers 10

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Zitat

    Zwischen Nirvana und Welt gibt es nicht den geringsten Unterschied

    Und zwischen der Welt und Nirvana gibt es auch nicht den geringsten Unterschied


    Von der tatsächlichen Grenze von Nirvana bis bis zur Grenze der Welt

    wären die beiden (überhaupt) so begrenzt, gibt es nicht den haarfeinsten Spalt


    Dass es nach dem Verlöschen ein Nichts usw. gäbe, dass es abgegrenzt und beständig usw. sei,

    all diese Ansichten modellieren Nirvana gemäß einer zukünftigen oder vergangenen Welt


    Nagarjuna Die Lehre von der Mitte in der Übersetzung von Geldsetzer (Kapitel 25, Vers 19ff) erschienen im Meiner Verlag

  • Quote

    (63) Als jemand geboren zu sein, der verkehrte Ansichten hegt, als Tier, hungriger Geist oder Höllenwesen zu existieren, in einem Land zu leben, wo es die Worte des Siegreichen nicht gibt, ein Barbar in einem abgelegenen Land, mit mangelnden Sinneskräften, geisteskrank zu sein


    (64) Oder als langlebiger Gott geboren zu werden: Jede Form einer solchen Geburt bedeutet, einem der acht Fehler mangelnder Muße zu unterliegen. Wenn du frei davon bist und Muße gefunden hast, strenge dich an, die Geburt abzuwenden.

    Nagarjuna, Brief an einen Freund (Suhrllekha)

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Quote

    Solange es das Festhalten an den Aggregaten* gibt,

    solange gibt es das Festhalten am "Ich".

    Gibt es das Festhalten am "Ich", gibt es Karma.

    Durch Karma kommt es auch zur Geburt.

    * Aggregate ist die Übersetzung von Skandhas


    Quelle: Nagarjuna, Ratnavali, Vers 35

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Weg zur Befreiung


    Quote
    Haben wir gesehen, dass die Aggregate nicht wahrhaft
    existieren, beseitigen wir das Festhalten am "Ich".
    Haben wir das Festhalten am "Ich" beseitigt,
    entstehen später auch die Aggregate nicht mehr.

    Nagarjuna, Ratnavali, Vers 30

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Quote

    Andere glauben vielleicht, es gäbe irgendeinen Ort, vor dem der Tod Halt macht. Aber einen solchen sicheren Ort gibt es auf der ganzen Welt nicht. Wenn das Karma für diese Existenz sich dem Ende zuneigt, kommt der Tod, egal wo wir uns befinden. Auch gibt es keine Zeit, in der die Menschen nicht sterben.

    Quelle: Geshe Thubten Ngawang, Mit allem verbunden - Geistesumwandlung im Mahayana-Buddhismus

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Quote

    Wer die Kostbare Menschenexistenz erlangt hat, hat den Samen gelegt, um den Daseinskreislauf hinter sich zu lassen. Es ist der höchste Same für die wunderbare Erleuchtung.


    Menschen, die reich an Heilsamen sind, haben das in zahllosen Zeitaltern erworben. Wenn sie nun in diesem Leben aus Verwirrung nicht zumindest ein wenig des Schatzes an Verdiensten ansammeln, werden sie in zukünftigen Existenzen an Orten voller unerträglicher Leiden wohnen.


    Ohne den Weg der zehn heilsamen Handlungen wird man das Menschsein später nicht wieder erlangen. Wie könnte ein Glück ohne die Menschenexistenz überhaupt ein Glück sein - es ist das Leiden selbst.

    Der indische Meister Asvagosa, zit. nach Mit allem verbunden, München 2005, S.329

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Quote

    Wer die Kostbare Menschenexistenz erlangt hat, hat den Samen gelegt, um den Daseinskreislauf hinter sich zu lassen. Es ist der höchste Same für die wunderbare Erleuchtung.


    Der indische Meister Asvagosa, zit. nach Mit allem verbunden, München 2005, S.329

    Was den ersten Satz von Asvagosa betrifft: Die kostbare Menschenexistenz ist die Basis, die Voraussetzung, die Grundlage dafür, dass man Samsara überwinden, sich aus Samsara befreien kann.


    Der zweite Satz verdeutlicht, dass man nur auf der Grundlage der kostbaren Menschenexistenz die drei Erleuchtungen bzw. drei Befreiungen erlangen kann:

    • die Befreiung des Sravakas
    • die Befreiung des Pratyekabuddhas
    • die Befreiung des Bodhisattvas


    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Quote

    »Subhuti, sage nicht, der Tathagata hege die Vor-stellung: ›Ich will die Lebewesen zum Ufer der Befreiung bringen.‹ Denke nicht in dieser Weise, Subhuti. Warum? In Wirklichkeit gibt es für den Tathagata kein einziges Wesen, das zum anderen Ufer zu bringen wäre. Würde der Tathagata meinen, dass es ein solches Wesen gebe, so wäre er der Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen oder einer Lebensspanne ver-haftet. Subhuti, das, was der Tathagata ein Selbst nennt, hat seinem Wesen nach kein Selbst in dem Sinne, in dem gewöhnliche Menschen denken, dass es ein Selbst gebe. Subhuti, für den Tathagata ist niemand ein gewöhnlicher Mensch.

    Und darum kann er sie gewöhnliche Menschen nennen

    aus dem Diamant sutra (25)

  • Anknüpfend an Beitrag #9 aus derselben Quelle:

    Quote

    Weiter sagt Asvagosa:


    Menschen, die reich an Heilsamen sind, haben das in zahllosen Zeitaltern erworben. Wenn sie nun in diesem Leben aus Verwirrung nicht zumindest ein wenig des Schatzes an Verdiensten ansammeln, werden sie in zukünftigen Existenzen an Orten voller unerträglicher Leiden wohnen.

    Asvagosa sagt also einerseits, dass wir dieses menschliche Leben erlangt haben, weil wir in den vergangenen Existenzen die heilsamen Prägungen, die hierfür notwendig waren, angesammelt haben.


    Andererseits, wenn wir zwar eine menschliche Existenz erlangt haben, aber verwirrt sind, können wir die Möglichkeiten dieser Existenz nicht gut nutzen. Deshalb geraten wir in Daseinsbereiche, die leidvoller sind als der menschliche Daseinsbereich.


    Wenn wir in dieser Existenz, die wir jetzt haben, auf den Buddha-Dharma treffen, ihn kennenlernen, ihn studieren und praktizieren, können wir die angesprochene Verwirrung überwinden und dieses Menschenleben gut nutzen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Asvagosa hat ja erklärt, dass derjenige, der die kostbare Menschenexistenz erlangt hat, die Grundlage dafür besitzt, den Daseinskreislauf (Samsara) hinter sich zu lassen. (s. Beitrag #8)


    Dann stellt sich die Frage, wie nutzt man diese menschliche Existenz, die man jetzt erlangt hat, um Samsara zu überwinden?


    Im Lamrim sind die Schulungen nicht nach den drei höheren Schulungen von Ethik, Konzentration und Weisheit wie im indischen Buddhismus strukturiert, sondern es werden drei Gruppen von Praktizierenden unterschieden: Praktizierende mit anfänglichen, mittleren und höchsten Fähigkeiten.


    Daraus ergeben sich drei Arten, die Essenz des menschlichen Lebens zu verwirklichen:

    • Der anfänglich Praktizierende hat die Motivation, eine hohe Wiedergeburt zu erlangen. Deshalb meditiert er über das Potenzial der menschlichen Existenz, Tod und Vergänglichkeit, die Leiden der niederen Daseinsbereiche, nimmt Zuflucht zu den drei Juwelen und verschafft sich Gewissheit über Handlung und Wirkung.
    • Der mittlere Praktizierenden erkennt, dass eine erneute Wiedergeburt als Mensch ihn nicht aus Samsara heraus bringen wird. Er entwickelt die Motivation, Samsara zu überwinden und meditiert hauptsächlich über die vier edlen Wahrheiten.
    • Der Praktizierende mit höchsten Fähigkeiten erkennt, dass auch alle anderen Lebewesen so in Samsara gefangen sind wie er selbst und dass sie auch weiterhin an Samsara gefesselt sein werden wenn man sich selbst aus Samsara befreit hat. Deshalb entwickelt er die Motivation, die Fähigkeiten erlangen zu wollen mit denen er in der Lage ist, den anderen Wesen den Pfad zur Überwindung Samsaras aufzeigen zu können. Deshalb entwickelt er Bodhicitta und tritt in die Übungen eines Bodhisattvas ein.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Namkha Päl, Sonnenstrahlen der Geistesschulung, in: Geshe Thubten Ngawang, Mit allem verbunden, München 2005, S.331/332

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Matricheta, Der Brief an den großen König Kanishka, Verse 60 - 63; in: M.Hahn/S.Dietz (Hrsg.), Wege zur rechten Erkenntnis - Buddhistische Lehrbriefe, Verlag der Weltreligionen 2008, S.43/44

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Das Hauptthema in Namkha Päls Die Sonnenstrahlen des Geistesschulung ist der Erleuchtungsgeist (Bodhicitta). Er gibt ein Zitat aus dem Sutra über die Baumstamm-Anordnung (Ghandhavyuha-Sutra) in dem der Erleuchtungsgeist mittels mehrerer Analogien charakterisiert wird:

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • " Hörer und mittlere Erleuchtete(1) sind durch die mächtigen Weisen [Buddhas] entstanden,

    Buddhas sind durch Bodhisattvas entstanden.

    Der Geist des Mitgefühls, das Gewahrsein der Nicht-Dualität

    und der Erleuchtungsgeist² sind die Ursachen für die Nachkommen der siegreichen Buddhas.


    Das Erbarmen allein wird wie der Same betrachtet

    für die vorzügliche Ernte des siegreichen Buddha,

    wie das Wasser für ihr Gedeihen und wie die gereifte Frucht, die Quelle für langen Genuss ist.

    Deshalb will ich zu Anfang das Mitgefühl preisen.


    Die im Daseinskreislauf umherirrenden Wesen, zuerst einem Selbst verhaftet, das 'Ich' genannt wird,

    bringen sodann die Anhaftung an die Dinge hervor: 'das ist mein' -

    ich verneige mich vor dem Erbarmen mit diesen Wesen,

    die ohne Freiheit sind wie die Eimer eines Schöpfrades im Brunnen."


    Candrakirti, Madhyamakavatara, 1.1 - 1.3



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    (1) Pratyekabuddhas

    (2) Bodhicitta

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.