Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus

  • Ich habe mitbekommen, dass diese Woche in den Medien ein Schwerpunkt das Thema Einsamkeit sei und wie man dagegen ankommt. Das ist spannend für mich, dass die Medien und Politik erst in den letzten Jahren das Thema hierzulande aufgegriffen haben.


    Bemerkenswert auch dass es vorwiegend um junge Menschen geht jetzt. Die Briten haben das glaube ich 2018 bemerkt und ein eigenes Ministerium gegründet. Ich las vor Jahren mal dass damals Schätzungen nach über 9 Millionen Menschen betroffen waren, auch junge Menschen.


    Da es auch mein Thema seit Jahren ist finde ich es gut, dass man darüber nachdenkt. Was mir weniger gut gefällt ist die Warnung, was einem alles an schlechten Dingen passieren kann durch Einsamkeit wie Depression, Demenz, Angsterkrankung, körperliche Erkrankung hin bis zu schweren Erkrankungen und einer verkürzten Lebenserwartung.


    Wobei ich mir denke, gerade als Buddhist, dass es auch der persönliche Umgang sein muss welchen Einfluss das hat. Ich bin einsam das ist richtig, aber ich sehe nicht nur Nachteile darin, ich bin auch sehr gerne alleine bzw. könnte mir ein Zusammenleben mit wem auch immer schwer vorstellen und ja manchmal mit jemand was zu unternehmen bzw. soziale Kontakte oder Familie zu haben wäre sicher schön. Ist aber eben nicht so.


    Ich habe es ja vorher schon geschrieben, es gibt sicher Wege das Alleinsein so zu gestalten, dass man eben nicht in die angedrohten Situationen kommt. Da bietet gerade der Buddhismus doch viele Strategien an.


    Als Zweitthema möchte ich auch noch bemerken, dass seit Corona "plötzlich" auch die psychischen Erkrankungen "gesellschaftsfähig" geworden sind. Das heißt nicht, dass keine Stigmatisierung mehr da ist, aber es ist quasi normal, dass man psychisch angeschlagen ist irgendwann oder dauerhaft. Auch viele Prominente haben sich geoutet in den letzten Jahren.


    Ich als Normalbürger kann diesen Trend zur Anerkennung dieser Erkrankungen leider weniger feststellen, weil ich spüre die Stigmatisierung und das man halt in eine Schublade geschoben wird von denen die es bereits wissen.


    So gesehen wäre mein Ziel diese Kontakte, die das so sehen zu reduzieren und Neue aufzubauen, was aber schwer ist.


    Und ich schiebe die Verantwortung zum ersten Thema Einsamkeit eindeutig der Digitalisierung und veränderten Lebensweise zu, soziale Medien, Smartphone und nein, natürlich ist Fortschritt nicht immer negativ. Aber ich sehe hier in Bezug auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt keine positiven Auswirkungen.

  • Zuhören verhindert Einsamkeit.

    Wem zuhören? Dem Fernseher, dem Handy, der Zeitung, dem Buch?

    Das gibt es nicht im Reich der fühlenden Wesen, die keine Menschen sind.

    Was gibt es nicht?

    Das auch sprechen, mit dem Fernseher, dem Handy, der Zeitung, dem Buch. Der Glaube, das die mir antworten. Noch einsamer machend ist zu erwarten, dass Menschen mir zuhören und mir antworten, ihre Antworten passen nicht zu den Gesprächen, die ich mit den Medienobjekten führe.


    Ich habe mich daran angepasst, nicht mehr mit anderen Menschen wirklich sprechen zu können. Das liegt daran, dass mein Berufsleben, sehr viel Zeit genommen hat. Da war keine Zeit, mit Arbeitsplatz Fremden zu sprechen. Da waren die ganz Nahen wichtig. Es bildeten sich zwei Blasen für Gespräche, die eine Arbeitsplatz bedingt und die andere für die Restzeit, meisten nur 4–6 Stunden am Tag. Vergesst nicht ich war Koch, wenn ich arbeite, haben andere frei und wenn ich freihabe, arbeiten die anderen, das betrifft auch die Freizeit Mitmenschen, die in ganz fremden Sprachblasen leben.


    Als Rentner hab ich beobachtet, dass es mehr Tage in der Woche gibt, in denen ich nicht mit Menschen spreche. Das ist für mich nicht belastend. Ich habe auch nicht den Glauben, dass die von mir benutzten Medien zu mir sprechen und ich glaube nicht, mit ihnen zu sprechen, denn sie können genauso wenig mich persönlich ansprechen wie ich sie.


    Ich weiß, dass es nur in einem persönlichen Gespräch eine Anpassung der Gespräche geben kann, doch nur wenn ich zuhöre und so spreche, dass ich nicht auf meine Blasenwahrheiten bestehe. Wer geht schon gern das Risiko ein, doch nicht recht zuhaben?


    Gerade habe ich erkannt, warum ich nicht in Gemeinschaften sein kann: Ich benötige ganz einfach zu lange, um ihre Sprache zu lernen und habe ich sie gelernt, bin ich schon als Unfähiger anerkannt, dem man nicht zuhören muss. Das ist auch in Foren zu erfahren, habe ich das schon in Zen.de, wirklich erkannt erst gerade.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Ich habe nicht erwartet, dass ich mich so einsam fühlen würde, wie am Sonntag vor einer Woche.

    Darüber habe ich schon länger meditiert und nachgedacht.

    Bevor ich meinen Mann 2003 heiratete, habe ich mich auch - vorallem sonntags - einsam gefühlt. Aber ich war berufstätig, war schon lange "auf dem Weg", beweglich und hatte bzw. habe bis heute gute Freundinnen, die aber fast alle am Wochenende mit ihren eigenen Familien zusammen waren und sind.


    Was ist das also, was einsam macht? Es hat offensichtlich nichts mit Kontakten oder Digitalisierung zu tun.


    Ich habe erkannt, dass Einsamkeit eine Entscheidung ist. Einer der Gründe ist, ich grenze mich selbst aus, weil ich mich für besser halte. Ich will mit Smalltalk und Spaßhaben nichts zu tun haben. Das empfiehlt ja auch der Buddha. Also fehlen viele Anknüpfungspunkte.


    Ein Mönch bzw. eine Nonnen grenzt sich auch aus, weil sie in der Abgeschiedenheit zu sich selbst finden will und Erleuchtung sucht.

    Künstler und Intellektuelle sind einsam. Das liegt in der Natur der Sache - schon immer.

    Desto mehr ich das "normale" Leben kritisch sehe, desto einsamer werde ich.


    Jeder Mensch wird früher oder später mit Einsamkeit konfrontiert. Wir sind allein. Das war mir schon seit frühester Kindheit bewusst. Denn wer versteht uns wirklich IMMER.

    Und durch Corona hat sich das auch in der Jugend verstärkt. Aber ohne Smartphone wären die jungen Menschen sicher noch einsamer gewesen. So konnten sie sich austauschen. Aber alte Menschen ohne Digitalisierung nicht.


    Meine Erkenntnis von Sonntag vor einer Woche, eine Erkenntnis, die ich schon lange habe, aber immer wieder aktivieren muss (leider), ich bin einsam, wenn ich daran denke!!!

    Ich denke nur an mich. Ich versinke in Selbstmitleid.


    Ja, mein Leben hat sich durch den Tod meines Mannes von Grund auf verändert. Und es ist eben nicht, wie gedacht, so wie früher, wo ich schon mal allein gelebt habe: ich war 23 Jahre jünger, berufstätig, hatte keine Arthrose ...


    Aber: ich habe die Werkzeuge der Lehre.

    Und so kam mir in den Sinn, Freude zu machen.

    Als erstes habe ich eine alte, nicht so vermögende Frau zum Spargelessen mit allem Drum und Dran eingeladen. Sie hat sich riesig gefreut, natürlich hatte das zur Folge, dass sie mich zum Kaffee zu sich eingeladen hat. Das habe ich befürchtet :erleichtert: , aber diesen Gedanken sofort beiseite geschoben und freue mich sogar darauf, denn dann backe ich für Sie und eine andere ebenfalls eingeladene alte Dame einen Kuchen.

    Natürlich ist das eine Ablenkung, aber was ist keine Ablenkung?


    Und vorallem übe ich mich in Akzeptanz dessen, was ist.

    Kein Widerstand,

    ja, ich trauere noch, ja, ich ich muss mich bewegen, ja, ich bin alt und nicht so fit wie manch andere, die mir mit ihrer Sportlichkeit auf den Keks gehen könnte, ja, ich habe keine Lust auf Handarbeit ... - 1000 Dinge, die ich tun könnte. Und ja, ich bin faul - man könnte auch sagen, gemütlich. ICH ICH ICH :lol:


    DankbarSEIN für das, wo ich lebe, wie ich lebe, was vorhanden ist.


    Zum Beispiel dieses Forum, ohne das, was wäre dann? Ich bin sicher, hier schreiben viele EINSAME, ohne sich dessen ständig bewusst zu sein.


    Ich danke für Eure Aufmerksamkeit.

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Danke für den Beitrag!


    Ich sehe viel von mir in deinem Beitrag.


    Als ich noch in Thailand längere Retreats gemacht hatte, war mein Alltag hier in Europa geprägt von Arbeit und Einsamkeit.

    Irgendwann hatten die Leute verstanden, dass ich erstens keine Zeit für sie hatte, und vielleicht haben sie auch bemerkt dass ich mit ihrem Lebensstil nichts zu tun haben wollte.


    Und da meine wenigen Freunde in der Theravadasangha damals ihr eigenes Ding gemacht haben, war ich echt sehr einsam.


    Ich fühlte mich aber auch relativ wohl in meiner Blase.


    Als ich dann zu einer anderen buddhistischen Richtung kam, wollte ich mich wieder ein wenig mehr öffnen für die anderen Menschen..

    Während früher mein Telefon eigentlich nicht mehr klingelte, rufen mich heute ein bis zwei Leute in der Woche an und fragen ob ich Zeit für einen Kaffee usw habe.


    Ich bin inzwischen auch verlobt obwohl ich eigentlich keinen Partner mehr haben wollte. Das war früher für mich absolut sinnlos .

    Ehrlich gesagt habe ich früher hauptsächlich für mich praktiziert.

    Ich wollte einfach nur raus aus dem ganzen.


    Ich dachte irgendwie dass ich kein Glück in diesem Leben verdiene oder finden könnte, weil ja alles vergänglich ist.

    Aber inzwischen bin ich auch ziemlich glücklich.


    Ich genieße es meine Freundin in der früh zu beobachten während sie noch schläft . Ich genieße ihre Umarmung.

    Ich genieße die Zeit mit meiner Mutter, obwohl ich jetzt ihren körperlichen Verfall sehe.

    Ich genieße meinen monatlichen Besuch in der Therme mit meinen Freunden.


    Wenn ich eines von Thich nhat hanh und seiner Sangha gelernt habe, dann ist es die Erkenntnis, dass ich trotz allem in dieser Welt glücklich sein kann und darf.


    Jetzt bin ich für andere Menschen da, die absolut kein Interesse an Religionen haben und ich nehme da viel für mich mit.


    Mögen wir alle Frieden finden!

  • Als Zweitthema möchte ich auch noch bemerken, dass seit Corona "plötzlich" auch die psychischen Erkrankungen "gesellschaftsfähig" geworden sind. Das heißt nicht, dass keine Stigmatisierung mehr da ist, aber es ist quasi normal, dass man psychisch angeschlagen ist irgendwann oder dauerhaft. Auch viele Prominente haben sich geoutet in den letzten Jahren.


    Ich als Normalbürger kann diesen Trend zur Anerkennung dieser Erkrankungen leider weniger feststellen, weil ich spüre die Stigmatisierung und das man halt in eine Schublade geschoben wird von denen die es bereits wissen.

    Genau. Das finde ich wirklich wichtig, dass Betroffene ihre Erfahrungen teilen!


    Die meisten Menschen, die nicht in meinem ganz direktem Umfeld sind, würden nie auf die Idee kommen, dass ich drei Mal eine Depression hatte/habe. Aus meiner Erfahrung in meiner Therapie kann ich sagen, dass das mindestens 30 % der Leute betrifft, die als Geschäftsführer oder in anderen leitenden Positionen tätig sind. Und dafür gibt es auch gute Gründe. Deshalb erzähle ich das auch ganz offen. Meistens ist Hilfe möglich.


    Ansonsten: Meine Nachbarin ist Psychotherapeutin, und die erzählt schon seit ca. 6 Jahren, dass immer mehr jüngere Menschen zu ihr kommen. Was früher nicht so war. Da kam die erste Krise bei vielen Menschen mit einer entsprechenden "Veranlagung" zwischen 28 und 35. Corona hat da natürlich noch mal einen drauf gesetzt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ich weiß nicht genau, was Einsamkeit ist. Natürlich sind erstmal viele Leute einsam, weil sie alleine sind. Aber es gibt ja sowohl Leute die sehr alleine sind ( der spirituelle Einsiedler) und Leute die inmitten sozialer Bindungen oder auch in Menschenmassen einsam sind.


    Ich habe mal nachgeschaut und bin auf das "Kompetenznetz Einsamkeit" gestoßen. Da heißt es:


    Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, bei dem die eigenen sozialen Beziehungen nicht den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen.

    Wenn man sich nach dem Partner sehnt und dieser tot ist, dann ist das ein Wunsch der ja leider nicht zu erfüllen ist. Aber ansonsten kann man ja anfangen seine Bedürfnisse anzusehen und zu schauen, wo es Menschen gibt mit denen man auf eine gemeinsame Wellenlänge kommt.


    Das Kompetenznetzwerk hat ja sogar eine Karte für Angebote.

  • Monika

    Weißt du, ich war auch verheiratet und irgendwie einsam, weil wir nicht glücklich waren und zusammenpassten. Aufgrund meiner Schwäche dauerte diese Ehe zu lange oder hätte nie entstehen dürfen. Wobei das wohl nicht die Regel ist, meist ist es wie bei dir schon so, dass man sich in einer Partnerschaft gut fühlt und zufrieden, für Momente glücklich.


    Das kenne ich in meinem Leben vorwiegend von meinen Eltern her noch und guten Freunden von früher.


    Ich denke, die Menschen, die in funktionierenden sozialen Bindungen lebten und leben, die hatten auch in der Corona Zeit bzw. danach keine großen Probleme. Zumindest nehme ich es so wahr bei den Menschen, die ich kenne.


    Die Menschen, die vor dieser Zeit nur lose Bekanntschaften hatten, wie auch ich, die könnten einsamer geworden sein. Ich kann nur von mir sprechen, ich habe mich sehr bemüht Kontakte zu halten, aber es ist mir nicht gelungen, es sind immer weniger geworden bis hin zu fast Niemanden mehr. Es ist nicht Selbstmitleid, es ist so zu akzeptieren, das habe ich verstanden und es wird an meiner Persönlichkeit ebenso liegen.


    Eine Entscheidung war das für mich nicht, du hast Recht mit einigen Menschen habe auch ich den Kontakt beendet, weil ich einfach kein Interesse erkannte mehr, es war nur einseitig.


    Klüger als andere zu sein? Ich weiß nicht, mir sind eher Eigenschaften wichtig, dass mein Gegenüber heilsame Handlungen setzt um mich buddhistisch auszudrücken. Ich mag nicht, wenn Andere nur schlecht oder negativ sprechen. Zugegeben sehr positiv sind meine Beiträge auch nicht, aber negativen Tratsch kann ich nicht ausstehen, da ziehe ich mich zurück.


    Das ist ein spirituelles und gutes Forum, auch ich bin dankbar dann und wann hier ohne schlechtes Gefühl Dinge schreiben zu können, wo ich mir oft denke, interessiert das jemand, passt das überhaupt, manchmal ist es mir sogar peinlich.


    Das Thema Einsamkeit bzw. das Thema Angst, Depression, psychische Probleme sehe ich unabhängig vom Buddhismus. Es mag sein, dass Menschen, die sehr tief in der Lehre sind solche Probleme nicht kennen, das akzeptiere ich, aber "normale" Menschen leiden glaube ich.


    Aravind

    Wenn ich deinen Beitrag richtig verstanden habe, hast du bestätigt, dass du auch denkst, dass viele Menschen Depressionen haben. Ich mag den Begriff Depression deshalb, weil er alles in sich vereint, also Ängste und andere psychische Probleme.


    Ich finde es gut, dass mehr Menschen sich da outen, vielleicht wird dann eines Tages auch dieses Thema nicht mehr stigmatisiert.


    Prozentsätze kann ich nicht nennen, aber ich denke schon, es sind viel mehr als man denkt. Zumindest kenne ich abgesehen von mir viele Andere, die sehr kämpfen. Einige mit mehr Erfolg, andere mit weniger.


    Dass so viele junge Menschen jetzt betroffen sind, diese Entwicklung habe ich komplett verschlafen, die kenne ich nur aus den Medien. Vermutlich, weil ich selbst zu alt bin um mich in dieser Altersstruktur auszukennen. Und ich habe an meine Jugend zurück gedacht und da gab es eher wenige, die in diese Gruppe gefallen wären.

  • Ich will mit Smalltalk und Spaßhaben nichts zu tun haben. Das empfiehlt ja auch der Buddha. Also fehlen viele Anknüpfungspunkte.

    Ich will mit Smalltalk und Spaßhaben nichts zu tun haben.


    Ich hab gelernt das es gerade das ist, was ich benötige. Freude Spaßhaben. Buddha hat mit seiner Empfehlung recht, wenn ich nicht sklavisch an seinem Reden anhafte. Was wusste er denn davon? Andauernd von irgendwelchen Mitläufern umgeben, die jeden auch nur Hauch von Witz kritisch beäugen würden. Auch er redet davon, das Leben zu genießen.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Ich will mit Smalltalk und Spaßhaben nichts zu tun haben. Das empfiehlt ja auch der Buddha. Also fehlen viele Anknüpfungspunkte.

    Ich will mit Smalltalk und Spaßhaben nichts zu tun haben.


    Ich hab gelernt das es gerade das ist, was ich benötige. Freude Spaßhaben. Buddha hat mit seiner Empfehlung recht, wenn ich nicht sklavisch an seinem Reden anhafte. Was wusste er denn davon? Andauernd von irgendwelchen Mitläufern umgeben, die jeden auch nur Hauch von Witz kritisch beäugen würden. Auch er redet davon, das Leben zu genießen.

    Natürlich. Ich habe auch Freude und Spaß.


    Es geht nicht um "Klügersein" Tim99 , sondern um "Anderssein". Und Du bist anders, so wie die meisten inkl. ich hier im Forum, schon durch die Lehre, wenn sie denn Früchte trägt.


    Allerdings desto länger die Praxis desto weniger das Bedürfnis, anders sein zu wollen.


    Und ja, ich kann auch mein Leben genießen.

    Deshalb schrieb ich ja auch, EinsamSEIN ist eine Entscheidung.


    Den Blick von sich selbst abwenden und in der Gegenwart verankern.

    Leichter gesagt, obwohl oft getan :erleichtert:  :angel:

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monika
    Dass du Freude auch gerne empfindest ging ich aus.

    Was wir Beide wohl nicht mögen ist negativer Tratsch.

    Ich kann nicht beurteilen, ob ich klüger bin als andere, also vom IQ her sicher mal nicht. Was den sozialen Intellekt betrifft glaube ich etwas tiefgründiger zu sein oder wie du schreibst anders, ich fürchte das ist wirklich so.


    Ich bin wie ich bin Monika und ich reflektiere auch viel, aber meine Absicht ist immer Weiterentwicklung, in wie weit das funktioniert kann ich nicht sagen. Leider wohl nicht in dem Maße, wie ich es mir wünschen würde, weil sonst hätte ich weniger Leid.


    Wobei ich bemühe mich sehr "anders" zu leben als die Menschen, die ich kenne, aber nicht in einem negativen Sinn, wobei es wird wohl so empfunden.


    Den Blick von mir abwenden ist schwer, mein Körper und Geist beschäftigen mich ordentlich und ich habe keine Kontakte.


    Langer Rede kurzer Sinn, ich kann nur immer betonen, ich arbeite an mir, liebe Grüße und alles Gute für Dich.

  • Meine Sicht auf das Wort Ignoranz hat sich nicht verändert. Es gibt so viele negative Entwicklungen in der Gesellschaft, in der Politik ohne tiefer darauf einzugehen, weil dann bekomme ich wieder die Antwort, es war ja schon viel schlechter, da bin ich mir nicht mehr so sicher.


    Ja, es geht schon um den Wohlstandsverlust, immer mehr Unternehmen wandern ab, andere Meinungen werden nicht wie vielleicht früher einmal zumindest zur Kenntnis genommen sondern es herrscht gleich gegenseitiger Hass bzw. Ausgrenzung.


    Sobald man eine andere Meinung vertritt ist man rechts- oder gar rechtsextrem. Befremdlich, nur weil man einige Dinge anders sieht. Ich würde nie eine rechte Partei wählen, sage aber, dass ich die normale Systemkritik nachvollziehen kann, die auf einer gemäßigten Ebene stattfindet.


    Wohlstandsverlust bedeutet übrigens auch den Niedergang des Gesundheitswesen, des Pflegewesen, des Sozialstaats usw. - also es geht hier nicht nur um materielle Werte.


    Ich wie viele andere die ich kenne bekommen keine Termine mehr bei Ärzten, Standardantwort: "Wir nehmen keine neuen Patienten" - abgesehen davon selbst wenn man einen bekommt wird man in wenigen Minuten abgespeist und hat oft monatelange Wartezeiten. Also so lange man keine medizinische Hilfe benötigt kein Problem, wenn doch blöd.


    Bei den Privaten wird es auch immer schwieriger - Wartezeiten auch sehr lange und kann auch sein, dass es auch dort keine Kapazität mehr gibt. Wobei wenn, dann nimmt sich der Arzt wenigsten Zeit und man zahlt natürlich ordentlich.


    Wie gesagt, ich könnte viele, viele Themen anschneiden, aber wie gesagt hier herrscht ja die Gelassenheit und man sieht ohnedies alles als nicht so dramatisch an, und man kann ja eh nichts ändern.


    Für mich sind es dramatische Veränderungen und ja, die Positivdenker werden natürlich zig Gegenargumente finden, aber dann bitte auch auf die aktuellen Entwicklungen eingehen, die vielleicht gar nicht sehr positiv sind.

  • da stimme ich zu, dass gerade das Gesundheitssystem ziemlich viel Verbesserungspotenzial hat. Engagier dich, wenn du gute Vorschläge hast, selbst wenn andere nicht perfekt wertschätzend und konstruktiv kommunizieren, ist das ein ganz wesentlicher Bestandteil der gesellschaftlichen Aufgaben.

  • Die Ernährungswissenschaften haben deutlich dargelegt, wie man sich gut ernähren kann.

    Bewegungsforscher haben Techniken dargelegt, wie sich Menschen ihre Beweglichkeit und Kraft erhalten können.


    Für Krankheiten, die trotz des richten, nach den dargelegten Erkenntnissen der Wissenschaffenden auftreten, gibt es Fachleute.


    Das soziale Gesundheitssystem geht an Krücken, weil die Menschen es als Reparaturdienst ihrer Krankheiten, durch ihre Ignoranz, gegenüber dem, wie sie leben sollten, ausnutzen.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Der Bedarf an medizinischen Dienstleistungen steigt aus verschiedenen Gründen. Einer davon ist schlicht das steigende Durchschnittsalter und auch das hat viele Gründe. Wer viele Jahrzehnte zurück denkt, sieht auf eine Gesellschaft, die sich der Verjüngung durch Krieg und humanitäre Katastrophen nicht bewusst ist und ihre Situation für selbstverständlich und zukunftssicher hält.


    Gleichzeitig sinkt das Angebot, u.a. auch wegen der Demographie. Das Angebot wird aber auch begrenzt, indem man limitiert, wieviel den Ärzten bezahlt wird, und das führt dann dazu, keine neuen Patienten mehr anzunehmen. In vielen Praxen liefern die gesetzlich Versicherten nur noch einen Kostendeckungsbeitrag, aber ohne die privat Versicherten müsste die Praxis schließen.


    Es gibt natürlich noch viel, viel mehr Fakten, aber letztlich gibt es eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Wer glaubt, hier aus der eigenen Weisheit heraus einfache Lösungen für die Welt zu haben, hat definitiv ein unzureichendes Datenbild.


    Aus meiner Sicht lehrt der Buddhismus keine Ignoranz, sondern Eigenverantwortung. Es wird kein göttliches Wesen um Hilfe gebeten, sondern jeder ist für sich selbst verantwortlich. Dazu gehört, die eigene Lage und die Umwelt zu erkennen. Aber man muss auch darauf reagieren. Das kann die Entscheidung sein, die Situation zu akzeptieren. Oder sich dem zu entziehen, was man nicht ändern kann. Beides ist in Ordnung und schafft Gelassenheit.


    Michael

  • Qualia

    Es ist absolut korrekt, dass die Lebensumstände entscheidend sein "können". Aber wenn du von Ernährung sprichst und Fachleuten, wobei ich keine Fachleute mehr sehe aber gut.


    Fakt ist, dass selbst, wenn man sich noch so bemüht sich gesund zu ernähren es einfach nicht mehr in der Form funktioniert wie früher, weil in allen Produkten, ist Flüssigkeit und auch die Luftqualität ist entscheidend.


    Vor wenigen Tagen kam ein neuer Bericht der sogar eine toxische (durch Chemikalien) Belastung des Wassers hervorbrachte. Aber das kann ich jetzt nicht belegen bzw. müsste da recherchieren.


    Wenn Mikroplastik überall auf der Welt zu finden ist bis in Antarktis bzw. auch Pestizide in der Luft in Regionen, wo weit und breit keine Landwirtschaft ist, wie soll das gehen?


    Auch in biologischen Lebensmitteln sind diese Gifte nämlich Pestizide und Mikroplastik, was sonst noch weiß ich nicht.


    Wobei klar, es ist besser sich trotz alle dem gut zu ernähren, als alles zu essen, nur um den Hunger zu stillen.


    Es gibt hier übrigens auch eine soziale Komponente, weil es immer mehr Menschen gibt, die sich eine gesunde Ernährung gar nicht leisten können und ich spreche von den sogenannten ehemaligen Wohlstandsländern.


    Ich habe Menschen verloren, die meiner Ansicht nach perfekt gelebt haben und jung gestorben sind. Das hat mir auch mein ehemaliger Arzt vor über 20 Jahren bestätigt, da war die Umwelt noch deutlich sauberer "glaub ich" - er verstand es nicht.


    Michael Haardt

    Ich kenne keinen Arzt, der unter 10.000 Euro, die ihm am Monatsende NETTO bleiben nach Hause geht. Das ist ein Klagen auf hohem Niveau. Meine Privatärzte verdienen ganz andere Summen, woher ich das weiß, ich habe sie gefragt, Klinikchefs, die innerhalb ihrer Klinik pro Tag auch Privatpatienten machen und dann noch Privatpraxen haben bzw. in anderen Kliniken an Wochenende operieren.


    Wobei ich zugebe, die schlechte Versorgung der gesetzlich Krankenversicherten hängt mit der schlechten Bezahlung durch die Versicherungen zusammen. Wenn ich Privat zu einem Arzt gehe und vergleiche was die gesetzliche Krankenversicherung für die selbe Leistung zahlt, dann verstehe ich, dass es monatelange Wartezeiten gibt, weil die Ärzte, die im normalen System sind ihr Geld nur mit Quantität machen können. Einer meiner Ärzte, die Kasse haben, hat mir zuletzt gesagt und es ist ein Freund, dass er alleine 42 Stunden die Woche nur Ultraschäle macht, von den Befunden und den Röntgen mal abgesehen, aber der ist 62 Jahre, von der alten Generation. (Radiologe)


    In anderen Praxen wird man in 3-5 min. oft abgespeist.


    Lösung? Schwer, aber wenn die jungen Ärzte vielleicht etwas von ihrer Work-live-Balance abweichen würden wäre es leichter, weil die wollen einfach oft sehr wenig arbeiten im Vergleich zu den "Alten". Das hat mir übrigens ein jüngerer Arzt gesagt, selbst der sieht das so.


    Es wird immer davon gesprochen, ja, die Lebenserwartung steigt und steigt, aber die Menschen werden auch immer kränker durch falschen Lebensstil, wo sie nicht immer selbst Schuld haben oder eben durch Umwelteinflüsse, auch die Arbeitswelt erzeugt einen ganz anderen Druck als früher.


    Ich wäre dafür, dass die, die besser verdienen einfach mehr bezahlen, wenn sie eine Leistung in Anspruch nehmen und ich kenne viele die Geld haben, die sich aber keinen Privatarzt leisten wollen (Gier ist hier das Thema). Wenn es eine Form gäbe von Selbstbehalt für alle zusätzlich, außer für die, die es sich nicht leisten können, dann wären die Ordinationen um 1/3 weniger ausgelastet behaupte ich.


    Und um es nochmals in Erinnerung zu rufen, ohne zu dramatisieren, jeder der sich nur ein wenig mit dem globalen Weltgeschehen beschäftigt wird erkennen, dass die Gefahr einer Eskalation nie größer war und bitte keine Vergleiche mit dem Mittelalter, weil heute sind ganz andere Waffensysteme vorhanden.


    Abschließend möchte ich anmerken, ja ich kritisiere die Ignoranz von vielen Menschen, weil wer sich informiert bekommt Angst, wer sich nicht informiert ist unwissend.


    Meine Schlüsse sind trotz allem nicht nur negativ, es ist richtig, keine Glaubensrichtung geht so in Richtung Selbstverantwortung wie der Buddhismus und selbst ich habe erkannt, dass ich versuchen muss egal was da draußen grad passiert mir eine positive Lebenshaltung zu bewahren und Optimismus. Das passt mit meinen Beiträgen nicht zusammen, aber ich weiß es wenigstens.

  • Für mich sind es dramatische Veränderungen und ja, die Positivdenker werden natürlich zig Gegenargumente finden, aber dann bitte auch auf die aktuellen Entwicklungen eingehen, die vielleicht gar nicht sehr positiv sind.

    Samsara ist ein Zustand der Frustration - unsere Wünsche erfüllen sich nicht.


    Das sieht man gut in der Natur: Eine Blaumeispaar hat im Laufe seines Lebens bis zu 40 Nestlinge. Und davin sterben alle bis auf durchschnittlich zwei. Der Rest fällt Krankheiten, Räubern, Unfällen zum Opfern. Zu Scheitern ist für die kleine Blaumeise die Norm und selbst nur erwachsen zu werden ein Glücksfall. Man stößt an eine Grenze. Ein Lebensraum hat nur eine bestimmte Tragfähigkeit, und all die anderen fallen über die Kante.


    Es gibt ganz selten Situationen wo das nicht so ist. Ein paar Blaumeisen könnte es auf eine Insel verschlagen, wo es vorher keine gab. Ein Paradies wo es keine Feinde gibt und Nahrung in Hülle und Fülle. Auf dieser Paradiesinsel könnten sich die Vögel dann exponentiell vermehren - für kurze Zeit erfüllen sich die Wünsche ohne auf Widerstand zu treffen. Aber eben nur so lange bis man auch dort an die Grenze stößt und einen "Samsara wieder hat" und die Wünsche frustriert werden.


    Wir sind in der Situation dass wir jetzt fast drei Generationen von Menschen hatten, wo sich die Grenze. immer weiter verschob. Durch Öl, durch Technik und Globalisierung. Wir sind in einer ungewöhnlichen Paradiesinsel aufgewachsen.


    Aber alles hat ein Ende und So wird sich die exponentielle Wachstumskurve der "große Beschleunigung" neigen. Was bedeutet ,dass uns die die samsarische Normalität langsam aber sicher näher kommt - Krieg, Seuchen, Unsicherheit kehren zurück. Das wünscht man natürlich niemanden, aber wenn man schaut war es für die meisten Zeiten nicht ungewöhnlich.


    Weil wir aber den paradiesischen Glücksfall als Normalität und als ererbten Recht sehen, sind wir frustriert und verfallen in tiefe Angst, wenn die positive Umstände wegbrechen. Wenig hat uns darauf vorbereitet. Für uns lag die verheißungsvolle Zukunft immer vorne und es ist schmerzlich sie auf einmal im Rückspiegel zu sehen. Von daher sind viele von Gefühlen der Verzweiflung, des Verlust, der Enttäuschung und der Wut erfüllt. Aber auch wenn diese Gefühle sehr nachvollziehbar sind, sind sie nicht wirklich zielführend.


    Dankbar anzuerkennen in welchen außergewöhnlichen Zeiten wir groß geworden sind, hilft diese schrittweise und unvermeidliche Rückkehr zur Normalität ( was kann schon immer weiter exponentiell wachsen ) gelassener zu nehmen.

  • Weil wir aber den paradiesischen Glücksfall als Normalität...

    Irgendwie e erschien mir die Welt noch nie paradiesisch.

    Dankbar anzuerkennen in welchen außergewöhnlichen Zeiten wir groß geworden sind, hilft diese schrittweise und unvermeidliche Rückkehr zur Normalität ( was kann schon immer weiter exponentiell wachsen ) gelassener zu nehmen.

    Die Verallgemeinerung im Westen geht es allen gut kann ich irgendwie nicht teilen,,man darf nicht von sich auf alle schließen.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Abschließend möchte ich anmerken, ja ich kritisiere die Ignoranz von vielen Menschen, weil wer sich informiert bekommt Angst, wer sich nicht informiert ist unwissend.

    Es muss nicht sein, dass jemand, der sich angemessen informiert Angst bekommt. Gerade DAS ist ja, so denke ich, ein(?) Ziel von Achtsamkeit* im Alltag (zusammen mit Meditation, wo auch immer)


    *) Ein Lehrer sagte mir, Achtsamkeit ist Meditation und Meditation ist Achsamkeit. Also beides ist gar nicht so einfach von einander zu trennen.


    Ich rate dir, wenn du mit dem Buddhismus (als Religion aufgefasst) nicht so recht was anfangen kannst, mal einen MBSR-Kurs zu machen. Das mache den gerade selbst (wenn auch in buddhistischem Kontext). Und dann denke ich, werden deine Aengste nach und nach verschwinden, sofern das Gelehrte im Alltag paktiziert wird.


    Lieben Gruss

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • Dankbar anzuerkennen in welchen außergewöhnlichen Zeiten wir groß geworden sind, hilft diese schrittweise und unvermeidliche Rückkehr zur Normalität ( was kann schon immer weiter exponentiell wachsen ) gelassener zu nehmen.

    Die Verallgemeinerung im Westen geht es allen gut kann ich irgendwie nicht teilen,,man darf nicht von sich auf alle schließen.

    Da habe ich mich vielleicht unklar ausgedrückt.


    Ich habe gesagt, dass die letzten Jahrzehnte im Westen außergewöhnliche Zeiten waren in dem die Möglichkeiten durchschnittlich stiegen ( was damit kompatibel ist, dass es einzelnen dreckig geht) Im Vergleich zu vorherigen Jahrhunderte sank die Kindersterblichkeit, es gab Elektrizität und technischen Fortschritt, die Produktion stieg, viele Menschen konnten sich Autos leisten, reisen u.s.w. Es geht um einen Trend - also etwas Statistisches :



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    Mit diesem rein statistischen Trend ist es vollkommen vereinbar, dass es natürlich Verlierer und Leid gab. Oft ist ja der Gewinn des einen der Verlust des anderen. Für viele Menschen auf der Welt war unsere "paradiesische Moderne" mit Ausbeutung und Kolonialismus verbunden. Für viele wilde Tiere mit der Zerstörung ihres Lebensraum und für viele Nutztiere mit intensivierter Sklaverei. Samsara hat nie eine Pause gemacht.

  • Aber alles hat ein Ende und So wird sich die exponentielle Wachstumskurve der "große Beschleunigung" neigen. Was bedeutet ,dass uns die die samsarische Normalität langsam aber sicher näher kommt - Krieg, Seuchen, Unsicherheit kehren zurück. Das wünscht man natürlich niemanden, aber wenn man schaut war es für die meisten Zeiten nicht ungewöhnlich.


    Weil wir aber den paradiesischen Glücksfall als Normalität und als ererbten Recht sehen, sind wir frustriert und verfallen in tiefe Angst, wenn die positive Umstände wegbrechen.

    Ich habe persönlich den Eindruck, im Westen brechen die positiven Umstände weg, WEIL "wir" in tiefe Angst verfallen sind und weniger umgekehrt. Wenn die materiellen Grundbedürfnisse auf komfortablen Niveau erreicht sind, hat man Zeit "nachzudenken" und es bauen sich vor Ängste auf, die in der Realität kaum eine Basis haben, ich rede auch von mir selbst. Dagegen hilft nur waches Nichtdenken und Selbsterkenntnis, der wichtigste Teil der Buddha-Lehre ...


    Der Westen ist überaltert und zumindest das obere Drittel der Gesellschaft übersättigt.

    Ein abgesichertes Leben mit viel Annehmlichkeiten führt schnurstracks ins Verderben, wussten schon die alten Römer. Auch eine ganze Gesellschaft kann krank werden.


    Dem Niedergang des Westens steht der Aufstieg anderer, junger, erlebnishungriger, neugieriger Gesellschaften gegenüber, da bin ich optimistisch, die Musik der Freiheit und des Fortschritts spielt künftig in anderen Regionen.


    Wachstum bedeutet ökonomisch nicht zwangsläufig mehr Verbrauch an Ressourcen und mehr Produktion von Gütern, sondern in erster Linie Wachstum an Qualität.

    Stellen wir uns einen PKW vor, der für eine Strecke von 1.000 km einen Fingerhut voll eines synthetischen Treibstoffs benötigt. So undenkbar wie vor 30 Jahren die Rollkoffer auf den Flughäfen und Bahnhöfen oder vor 200 Jahren die Live-Übertragung eines Fussballspiels aus Brasilien.


    Was die Buddhisten betrifft, nehme ich mir ab und zu die Warnung eines Spötters zu Herzen:

    "Budhisten sind Menschen, die versuchen, der Hölle zu entgehen, indem sie sich selber eine Hölle machen."


    :)

  • Nun, ich denke sehr wohl viele buddhistische Inhalte zu leben, vor allem Achtsamkeit und auch sonst. MBSR ist für mich eine Form des autogenen Trainings, aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren. John Kabat-Zinn hat große Erfolge damit weltweit erzielt, die zumindest in den USA sogar in den Kliniken als Therapie anerkannt ist.


    Erstaunlich, dass man so wenig darüber hört.


    Die anderen Dinge sehe ich anders. Ich kann mich nur wiederholen, ich bin verwundert über die "Gelassenheit" über die Ignoranz, dass wir global wie gesellschaftlich in eine Form von Kollaps rutschen.


    Ich gebe zu, die meisten Menschen interessiert es nicht, und sind sehr uninformiert und man braucht kein Pessimist zu sein, um zu sehen, dass die Krisen heute mit denen vor hunderten vor Jahren nicht vergleichbar sind, weil es ganz andere Bedrohungen sind und wenn man mit Menschen außerhalb Deutschlands Kontakt hat, die wundern sich doch mehrheitlich wie man ein Land in so kurzer Zeit runter gewirtschaftet hat.


    Wobei die Talsohle ist noch lange nicht erreicht bzw. abgesehen von Deutschland gibt es vielerlei potentielle globale Gefahren, die schnell real werden können.


    Wohlstandsverlust? Gut, kann ich leben damit, wobei der ist hausgemacht für "mich" wohlbemerkt.


    Zugegeben ich bin überdurchschnittlich informiert, wobei ich zugebe, die Berichterstattung ist ja so einheitlich, dass es selbst mich zu langweilen beginnt und ich versuche mich von Nachrichten fernzuhalten.


    Es ist richtig, wir lebten Einige in einem Zeit Fenster, wo es deutlich anders war, also einige Bereiche zumindest gegenüber heute.


    Daher bin ich auch dankbar etwas älter zu sein, weil es war früher nicht alles besser, aber deutlich anders. Ich schaue oft Filme aus den 70er-90er Jahren, da denkt man sich das war eine andere Welt, war es auch.


    Übrigens den meisten Menschen scheint es ja fabelhaft zu gehen bei uns, ich kenne Niemanden der schon verarmt wäre. Was mich aber schon betrifft und zwar persönlich ist, dass die Gesundheitsversorgung ein Desaster ist und die Tendenz geht weiter nach unten. Und wen man älter oder krank ist, dann ist das wirklich eine schwere Zeit und das nicht nur für mich, da habe ich viele ähnliche Berichte.


    Der Zugang zu adäquater Medizin wird nur denen mehr vorbehalten sind, die es sich leisten können, heißt alles Privat und selbst da wird es eng von den Kapazitäten.


    Da wir eine überalterte Gesellschaft sind ist das Thema Pflege auch ein Wichtiges, Lösungen sehe ich bei beiden Themen keine.


    Die Zukunft gehört nicht mehr Europa - die BRICS-Staaten werden ihren Level deutlich erhöhen, was eine Form von Gerechtigkeit ist. Auch in den USA möchte ich nicht leben wollen.


    Für mich herrscht eine Endzeitstimmung, vor allem wenn ich selten aber doch das Glück habe auf wissende Menschen zu treffen und nein wissend heißt nicht gleich Pessimist.


    Die sehen die Dinge einfach wie sie sind bzw. können aus ihrer eigenen Erfahrung sprechen, wie sich alles entwickelt.


    Positive Dinge? Ja, gibt es dann und wann trifft man Menschen, die einem Zeit schenken oder ein Lächeln und sogar noch Grüßen können, da freut man sich auch über einfache Dinge.


    Wie gesagt, ich habe mich in den letzten Wochen deutlich zurück gezogen aus der Medienwelt und den sozialen Medien auch. Ich konzentriere mich ausschließlich auf mein eigenes Überleben, das mag egoistisch klingen, aber wenn man allein lebt, dann muss man so denken.


    Und ich gebe auch gerne zu, dass ich oft schockiert bin, wie man in den meisten anderen Teilen der Erde lebt. Letztens habe ich einen Bericht gesehen über US-Eliteschulen für Kinder von reichen Menschen, die in gutem Willen denken ihren Kindern etwas Gutes zu tun und sie dorthin geben für einige Jahre. Blöd nur, dass das in Wirklichkeit Einrichtungen sind, die mich an Umerziehungslager in China erinnern und das hat mich doch nachdenklich gemacht, dass dies sogar in einem Land wie den USA geschieht.


    Abschließend wie gesagt, der Vermerk, es geht den meisten gut nach wie vor und was die Zukunft bringt weiß Niemand.


    Ich frage mich auch, ob nicht die massive Veränderung des Weltklimas unser größtes Problem zeitnah werden wird und selbst wenn man die Welt anhalten würde, die nächsten 100 Jahre würde sich die Entwicklung leider nicht aufhalten lassen, die schon mit großen Schritten begonnen hat.

  • Ich kann mich nur wiederholen, ich bin verwundert über die "Gelassenheit" über die Ignoranz, dass wir global wie gesellschaftlich in eine Form von Kollaps rutschen.


    Mich wundert und ärgert das manchmal, aber dann halte ich mir vor Augen dass sich Kulturen eben entwickeln, einen Höhepunkt erreichen und dann verfallen. Das war immer schon so und kann gar nicht anders sein - was entstanden ist, vergeht wieder. Ohne Gier, Hass und Verblendung gäbe es zwar wesentlich weniger Leiden, aber dagegen kann man nur bei sich selber und im kleinen Umkreis etwas machen. Selbst der Buddha hat aus seiner Lehre kein politisches Programm gemacht mit dem Ziel die ganze Menschheit umzukrempeln. Weil das schlicht unmöglich ist, lässt man besser sein was nicht zu ändern ist, was in dieser Hinsicht auf heilsame Gelassenheit hinausläuft. Wenn man aber die Dinge so sieht wie sie sind, hat das nichts mit Ignoranz zu tun. Im Gegenteil, gerade die Erkenntnis der allgegenwärtigen Vergänglichkeit und Unsicherheit ist ein Antrieb um sich von den Anhaftungen zu lösen, und je mehr man das tut, desto besser kann man anderen, besonders den einsichtigen Menschen, von Nutzen sein.

  • mukti

    Danke für deinen Beitrag, der ist sehr sachlich und vernünftig erklärt, vor allem eine gesündere Strategie damit umzugehen.


    Wie schon erwähnt, vor ca. 2 Wochen habe ich mich von den Nachrichten verabschiedet, also nur wenn ich zufällig was höre, sonst na ja kümmere ich mich um selbst, da gibt es genug Themen und da kämpfe ich allein, wobei kämpfen wir nicht allein, wenn es um die wichtigen Dinge des Lebens geht? Liebe Grüße

  • Ohne Gier, Hass und Verblendung gäbe es zwar wesentlich weniger Leiden, aber dagegen kann man nur bei sich selber und im kleinen Umkreis etwas machen.

    Respekt! :like:  
    Es hat mich an Shantideva erinnert:


    Zitat

    Wenn es eine Möglichkeit gibt, Probleme zu umgehen, warum sollte man sich darüber Sorgen machen; wenn es keinen Weg gibt, welchen Zweck hat es dann, sich Sorgen zu machen?


    Meine eigene Praxis besteht darin, mir bewusst zu machen, dass dieser Tag, diese Stunde, sogar jeder Moment der letzte sein kann. Würde ich dann Nachrichten konsumieren und mir zu viele Gedanken über das ganze Übel in der Welt machen? Was würde ich tun? Empfehlenswert, oder? :) LG. :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mich wundert und ärgert das manchmal, aber dann halte ich mir vor Augen dass sich Kulturen eben entwickeln, einen Höhepunkt erreichen und dann verfallen. Das war immer schon so und kann gar nicht anders sein - was entstanden ist, vergeht wieder.

    Ich bezweifle, dass das so sein muss. Soweit ich es sehe, gingen Kulturen an dem ein, was sie einst groß machte, weil sie ihre Welt veränderten, aber nicht sich selbst anpassten. Solche unverrückbaren Glaubenssätze sind für mich eine Ideologie.


    Buddha betonte, wie wichtig das persönliche Verständnis aller Ratschläge ist. Das ist ein Riesenunterschied zu einem Regelwerk. Weiter sind zukünftige Auswirkungen Teil einer Handlung und müssen daher mit bedacht werden.


    Nur, weil das keine Kultur macht, bedeutet das nicht, dass es nicht ginge.