Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus

  • Ich denke, ich habe die Ursache gefunden, warum die Menschen mit mir nichts anfangen bzw. umgekehrt.

    Ich kenne natürlich deine spezielle Situation nicht und kann nichts dazu sagen. Ganz allgemein gesehen läßt sich aber nach meiner Erfahrung (ich habe beruflich seit mehreren Jahrzehnten zwangsläufig mit sehr vielen Menschen unterschiedlichen Alters, Menschengruppen, 'Peer Groups' etc. zu tun) sagen:


    Nahezu alle Menschen kreisen in hohem Maße um sich selbst, um ihre bevorzugten Themen und um Menschen/Wesen, die sie als sich zugehörig empfinden (wie z.B. ihre Familie, Freunde, Haustiere etc.). Wenn man sich nun fragt, was Menschen auszeichnet, die besonders beliebt sind und von anderen als intressant angesehen werden, dann zeichnet sich ein klares Muster ab:


    Besonders beliebt sind Menschen, die es schaffen, sich auch für andere zu interessieren. Menschen, die zuhören können und wirklich auf das eingehen, was der/die andere sagt. Menschen, die in der Lage sind, anderen persönliche oder intellektuell treffende Fragen und Nachfragen zu stellen. Menschen, die auch emotional offen für den anderen sind.


    Besonders isoliert sind dagegen i.d.R. Menschen, die primär über sich und ihre persönlichen Lieblingsthemen reden. Diese Themen können dabei durchaus gesellschaftsrelevant sein. Wenn ein solcher Mensch aber nicht bereit ist, sich aufrichtig für die Sicht seines Gegenübers zu interessieren, dann verliert der/die andere i.d.R. schnell das Interesse am Austausch mit und der Nähe zu solch einem Menschen.


    Mein persönlicher Tipp an alle, die sich vereinsamt bzw. sozial nicht gut eingebunden fühlen: Hört auf nach jemandem zu suchen, der sich für euch interessiert, auf euch eingeht und eure Nähe schätzen lernt. Versucht stattdessen, auf andere einzugehen - so schwer das solchen Menschen vielleicht auch erst mal fällt. Denn wer sich vereinsamt fühlt, hat ja i.d.R. das Grundgefühls eines Mangels, ein starkes Bedürfnis nach Zuwendung von außen. Oder die Resignation, sich mit der Einsamkeit 'abgefunden' zu haben. Für jemanden, der sich so fühlt, ist es emotional oft fast unmöglich, das alles einfach zurückzustellen, um sich erst mal auf die Sicht und Sorgen eines anderen einzulassen. Und doch liegt hier der einzige realistische Ausweg. Es ist oft ein Weg der kleinen Schritte (zum Beispiel dem Gegenüber im Gespräch - und sei dieses noch so banal einfach mal eine passende, interessierte Nachfrage zu stellen).


    Das Gute ist, das sich so eine gewisse Eigendynamik entwickeln kann. Das heißt, aus ein paar krampfhaften Versuchen entsteht allmählich echtes Interesse und aus echtem Interesse entsteht auf Dauer menschliche Nähe. Diese Vorgehensweise funktioniert sehr zuverlässig. Beruflich bin ich quasi gezwungen, genau dieses Verhalten gegenüber Menschen ständig auszuüben; also herauszufinden, was sie wirklich meinen, wollen und brauchen und dann für sie da zu sein. Und was im Gegenzug dafür an Zuwendung und echtem Interesse zurückkommt, ist geradezu überwältigend.


    Das ist vielleicht auch insofern interessant, als ich vom Temparament her und in meinem Freizeitverhalten eigentlich ein eher introvertierter Mensch bin. Ich habe sowohl als Jugendlicher, als auch als junger Erwachsener jeweils nach einem Umzug lange Phasen gehabt, in denen ich keinen Anschluss gefunden und mich extrem einsam gefühlt habe bzw. auch komplett vereinsamt war und nicht da raus kam. Mit meinem Verständnis von heute hätte ich natürlich ganz anders mit diesen Situationen umgehen können (aber klar, so funktioniert das Leben natürlich nicht, dass man einem früheren Ich aus der Zukunft heraus 'game-changende' Erkenntisse einflößen kann).


    Eine ganz wichtige Warnung bei der oben angedeuteten Strategie: Ich würde sie nur bei Menschen/Gesprächspartnern anwenden, die selbst eine gewisse Offenheit gegenüber anderen signalisieren. Gegenüber stark selbstbezogenen Menschen funktioniert die oben angedeutete Methode nicht. Solche Menschen nehmen die Aufmerksamkeit, die wir ihnen zukommen lassen zwar gerne an, sind aber nicht bereit oder in der Lage, uns dafür mit Gegenaufmerksamkeit zu begegnen.


    Der Schlüsselmoment liegt also in den Momenten, wo wir mal auf einen nicht so ausschließlich selbstbezogenen Menschen treffen. Aus dem Gefühl eines tiefen Mangels heraus neigen vereinsamte Menschen - wenn sie sich überhaupt noch öffnen können - dazu, in einer solchen Situation endlich mal über sich oder über ihre Themen zu reden. Das ist für sie verständlicher Weise erst mal so wichtig, dass sie nicht unbedingt sofort dazu kommen, viel Gegeninteresse zu zeigen und z.B. dem gegenüber viele Fragen und treffende Nachfragen zu stellen. Dadurch schrecken sie die potentiell offeneren Gesprächspartner aber i.d.R. gleich wieder ab. Diese ziehen sich zurück und das Ganze endet für den Vereinsamten enttäuschend und in dem Gefühl, das sich 'wieder mal' niemand für ihn oder seine doch so wichtigen Themen interessiert. Man denkt dann vielleicht, 'die anderen sind alle zu oberflächlich' oder 'sie können meinen Gedanken nicht folgen'. In Wirklichkeit ist aber fast immer meine mangelnde Bereitschaft, mich emotional und intelektuell auf den anderen einzulassen, der Grund dafür, das andere das Interesse an mir verlieren.

  • Mein persönlicher Tipp an alle, die sich vereinsamt bzw. sozial nicht gut eingebunden fühlen: Hört auf nach jemandem zu suchen, der sich für euch interessiert, auf euch eingeht und eure Nähe schätzen lernt. Versucht stattdessen, auf andere einzugehen - so schwer das solchen Menschen vielleicht auch erst mal fällt. Denn wer sich vereinsamt fühlt, hat ja i.d.R. das Grundgefühls eines Mangels, ein starkes Bedürfnis nach Zuwendung von außen.

    Dem stimme ich zu. Allerdings kann der Wunsch nach Empathie auch viel tiefer und älter liegen: in der Kindheit sich schon nicht geliebt und verstanden zu fühlen. Dann kann so eine Art von unerklärlicher Melancholie in einem sein, die auch durch Gespräche durch andere und sich öffnen für andere nie gestillt werden kann. Weil zB eine tiefe alte vergessene Wunde in Wahrheit dahinter liegt, die in Wahrheit, gerne gesehen und geheilt werden möchte.


    Das muss natürlich nicht immer der Fall, kann aber sein. Möchte ich deshalb gerne an der Stelle aus eigener Erfahrung erwähnen.


    Das was mir auch noch eingefallen ist, im Zusammenhang mit aktuellen „Katastophen“ auf der Welt, und sich davon sehr oder Zuviel belastet zu fühlen: Jüngere Menschen haben solche bisher nie erlebt und fühlen sich deshalb uU sehr überfordert damit umgehen zu können.


    Ältere Generationen kennen diese, zB aus dem 2.WKrieg, Bombardierungen, Zerstörung, Armut, Hunger, Flucht, Vertreibung, Vergewaltigung, Oder selbst an der Front gewesen zu sein. IdR wurden dieses Erlebnisse von den Menschen meist dissoziiert. Nie wirklich verarbeitet oder aufgearbeitet. Darüber gesprochen. Man könnte sagen, das die „Hälfte der Bevölkerung Ds traumatisiert wurde“. Und Kinder dieser Eltern, Großeltern, knabbern zum Teil heute noch daran.

    S.a. Trauma und Vererbung.


    Auf jeden Fall sehe ich aber jeweils immer Wege daraus.

    Auch wie Du schon beschrieben hast, versuchen auf andere zuzugehen. Oder ggf. Traumatherapie oder Psychotherapie falls da was altes belastendes dahinter steckt.


    Ansonsten „ticken die Menschen“ nun auch mal unterschiedlich. Und nicht jeder kann „mit jedem gleich gut“. Manche können im 360Grad Winkel denken, manche nur im 45Grad Winkel. Manche haben Spezialinteressen, ist SmallTalk zu langweilig, manche lieben SmallTalk.

  • Hallo Tai,


    ich habe abseits meines Privatlebens mit sehr vielen Menschen zu tun und frage die Menschen auch, wie es ihnen geht. Das ist nicht mein Job, aber ich bin ein empathischer Mensch und es ist ehrlich.


    Mein Selbstbild müsste ziemlich daneben sein, wenn ich nicht bereit wäre anderen zuzuhören. Nur sorry, hochgradig kommt da nur Klagen über Andere und Anderes und ein Bruch der rechten Rede, das kann ich nicht hören, das nervt mich, weil es soll bitte jeder auf sich sehen, ob er oder sie so perfekt ist.


    Zuhören ist gut, aber dazu muss der andere auch irgendwas sinnvolles sagen im Sinne eben nicht schlecht sprechen über andere, das mag ich nicht!


    Ich kann anderen Menschen gut helfen, weil ich zuhören kann, wem ich weniger helfen kann sind Menschen, die in Wirklichkeit keine Probleme haben, weil über Nichts sprechen mag ich auch nicht.


    Heißt ausschließlich oberflächliches und Banalität auszutauschen ist nicht meins.


    Nochmals bei den Menschen fehlt es nicht an Intelligenz sondern Intellekt und ich habe auch oft angeboten über Dinge wie Sport z.B. zu reden, wo ich wusste, das interessiert die Person.


    Menschen, die sich tiefergreifenden Themen stellen wollen, kenne ich nicht, außer welche, die mich von einer anderen Glaubensrichtung überzeugen wollen, was ich als massive Belästigung empfinde und das ist mir in letzter Zeit oft passiert.


    Ich belästige andere auch nicht mit meinem Glauben, es sei denn es würde sich wer dafür interessieren.


    Weißt du was das faszinierendste ist für mich, dass ich eigentlich fast Niemand von den normalen Menschen kenne, der nicht davon überzeugt wäre immer richtig zu handeln bzw. gehandelt zu haben. Das gilt auch für Menschen, wo ich weiß, die erfüllen das nicht. Aber sind 100% überzeugt davon, dass sie alles richtig machen.


    Also wo ist hier eine Selbstreflexion? Die haben die gar nicht und die habe ich sehr wohl, ich mache das am Morgen und am Abend und ertappe mich auch, dass ich Fehler mache, aber ich würde sie wenigstens zugeben.


    Was auch spannend ist für mich, dass es scheinbar keine Rolle mehr spielt, ob man korrekt im Alltag agiert oder nicht. Das kann ich gesellschaftlich von ganz unten bis zur Weltpolitik hochspielen. Ich zweifle, dass da irgendwer an seinem Handeln zweifelt.


    Wie gesagt, hauptsächlich habe ich es mit Mitarbeitern meiner Arbeit zu tun und die Jammern die ganze Zeit nur und ich hoffe du verstehst, dass ich das nicht die ganze Zeit hören will, zumal ich es anders sehe, nämlich, dass ein wenig mehr Wertschätzung durchaus in Zeiten wie diesen angebracht wäre. Liebe Grüße

  • Samadhi1876

    Du hast Recht, Menschen ticken sehr unterschiedlich, wobei die ich persönlich kenne, alle ähnlich. Ich hätte ja nicht einmal mit der Oberflächlichkeit ein Problem, mit was ich schon ein Problem habe, ist, wenn es mit der rechten Rede permanent kollidiert.


    Die größte Krise für mich in der Welt ist, dass sich die Menschen sehr zu ihrem Nachteil verändert haben, eben keine Zeit und ein hohes Aggressionspotential und viele, die nicht korrekt sind, die kommen damit durch und sind sogar nicht mal angreifbar, obwohl sie Dinge tun, die fern jeglicher Normalität wären. Heißt die leben schmerzbefreit, als ob sie tun könnten was sie wollen, weil sie keine Angst vor den Konsequenzen haben.


    Ich habe kein Aufmerksamkeitsdefizit. Wie gesagt, ich kann nicht mehr als meine Hand ausstrecken, wenn man sie nicht will, akzeptiere ich das. Deshalb werde ich keine Psychotherapie machen.


    Und sorry, wenn ich mal Medien konsumiere, dann denke ich mir, mein Gott wie einseitig wird hier berichtet, egal ob früher über die Themen oder jetzt grad und da zeigt sich wahrlich meist kein großer Intellekt.


    Und ja ich bin trotzdem sehr selbstkritisch und suche nicht die Fehler permanent bei den Anderen sondern immer zuerst bei mir, aber ich wüsste nicht, was ich anders machen könnte.


    Ich "denke" einige hier im Forum sind vielleicht nicht so in der Welt da draußen aufgrund Berufstätigkeit oder sie haben eben das Glück, dass sie in Gemeinschaften zumindest ein paar gleichgesinnte Menschen treffen.


    Bevor ich ausschließlich schlechte Kontakte habe, die eben sich nur beklagen über alles und jeden, nur über "Nichts" sprechen können, dann verzichte ich lieber. Weil es geht doch gar nicht drum, dass ich nicht zuhören kann sondern es fehlt generell am Interesse.


    Weißt du ich habe mich damit ja bedingt abgefunden, ich hatte ja in meinem Leben auch viele gute Kontakte und jetzt bin ich alt und es ist halt anders.


    Ich kann mich auch so beschäftigen, es ist ja eher so, dass wenn Leute mit mir Kontakt haben wollen, dass die mir ihre Weltsicht aufdrängen wollen und das will ich nicht, weil da geht es meist um Glaubensfragen - wie ich schon schrieb und ich bin Buddhist von der Lebensweise her und wenn es um einen Gott geht, dann entscheide ich an welchen ich glaube. Liebe Grüße

  • Und ja ich bin trotzdem sehr selbstkritisch und suche nicht die Fehler permanent bei den Anderen sondern immer zuerst bei mir, aber ich wüsste nicht, was ich anders machen könnte.

    Manchmal gibt es für Etwas auch gar keine andere Lösung als etwas loszulassen…


    Und sich wieder mehr dem Hier und Jetzt zuzuwenden, dem, das immer Da ist, und sich auch daran zu erfreuen!


    Wenn manche Erwartungen ganz woanders sind, die Aufmerksamkeit nicht mehr im Hier und Jetzt ist, die Gedanken ganz woanders sind, dann kann ich dem Hier und Jetzt nicht wirklich begegnen…


    In der Stille des Hier und Jetzt liegt oft vielmehr versteckt als wir glauben oder meinen…


    Manche nennen es Wunder…

  • Danke dir, leider ist das wohl ein Fakt, ich kann genau nichts ändern, außer Dinge bei mir selbst.


    Auch wenn Vieles mich betrifft, so ist es wie du sagst, da hat man keine Chance selbst, wenn die Dinge falsch laufen.


    Das Hier und Jetzt ist eine der zentralen Botschaften des Buddhismus. Wobei es fällt leichter die Vergangenheit loszulassen, als gar nicht nachzudenken, wie es weitergeht.


    Das gilt insbesondere für meine Existenz und Gesundheit, doch wichtige Dinge für mich. Irgendwo habe ich gelesen, wir kommen allein, wir gehen allein und sind allein, das stimmt wohl.

  • Danke dir, leider ist das wohl ein Fakt, ich kann genau nichts ändern, außer Dinge bei mir selbst.


    Auch wenn Vieles mich betrifft, so ist es wie du sagst, da hat man keine Chance selbst, wenn die Dinge falsch laufen.

    Ja, das zu erkennen, was das ist, und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist, ist sehr wichtig. Auch wenn man sich selbst etwas anderes gewünscht hat. Manchmal ist auch nur noch nicht der richtige Zeitpunkt für etwas, und dann erscheint das etwas, wenn man gar nicht mehr damit gerechnet hat.


    Das habe ich selbst oft erlebt. Ich hatte viele Erwartungen, die nicht sofort erfüllt worden sind. Ich empfand auch Unmut und Verzweiflung. Aber eigentlich habe ich im Leben genauso oft sehr Schönes und Unverhofftes erfahren dürfen. Und auch etwas erfahren dürfen, das ich noch gar nicht „auf meinem Schirm“ hatte: oft habe ich gewohnheitsmäßig immer „an denselben Stellen“ nach etwas „gesucht“ und konnte es dort nie finden…


    Wenn wir Zuviel immer dasselbe nur denken, dann schränkt uns das auch an sich in unserer Freiheit ein:


    Wenn man sich „vom Griff des Denkens“ und den damit verknüpften Bewertungen und Emotionen mal zumindest für ein paar Minuten lösen kann, dann erkennt man auch, das man nicht nur allein seine Gedanken und Emotionen ist.


    Mir ist heute noch einmal die Meditation und das Atmen dazu eingefallen:


    Wenn man die Aufmerksamkeit auf den Atem lenkt, dabei langsam in den Bauch (Hara) einatmet, den Atem 5s darin belässt, und dann doppelt so langsam wieder bis zum Kopf ausatmet. Das ein paar Mal wiederholt. Und danach wieder normal atmet. Dann wieder das längere einatmen praktizieren.


    Wenn die Gedanken kommen und man merkt man ist nicht mehr mit seiner Achtsamkeit beim Atmen, dann einfach wieder zum Atmen zurück kehren… Sonst nichts…


    Die andere Sache dabei ist:

    Man ist mit der Zeit überwiegend nur noch konzentriert ganz im Hier und Jetzt und bei seinem Atem. Anders als bisher im Alltag.


    Und mit der Zeit wirkt sich diese Übung auch im Alltag aus…

    Man merkt auch man kommt mit viel weniger als zuvor aus…


    Bzw. Man kennt nun auch eine Übung, wenn es einem im Alltag mal wieder zu stressig wird. Oder man sich wieder mehr (selbst) verloren hat.


    Eigentlich funktioniert das mit der Zeit ganz gut…


    Schöne Ostern Dir 💫

  • Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.


    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.


    Ich werde den Weg des Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht, den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Danke für deinen Beitrag bzw. eine Form der Anweisung für eine Meditation mit der Atmung. Ich werde das einmal versuchen, bis dato habe ich die Meditation anders gemacht, wobei die Atmung ist immer wichtig.


    Das habe ich auch oft gehört, dass wenn Menschen nicht bei sich sind, dass sie mit einem einzig bewusst gemachten Atemzug zumindest kurzfristig wieder zu sich zurückkehren können und bemerken, dass sie leben und nicht gelebt werden.


    Schöne Feiertag auch für dich!

  • Qualia

    Sich nur auf das Wesentliche zu konzentrieren ist sicher eine gute Sache, wenn man die Möglichkeit dazu hat, ich meine permanent.


    Sobald man sich in der normalen Leistungsgesellschaft bewegen "muss" ist das deutlich schwieriger, da man da nicht immer allein entscheiden kann sondern in Abhängigkeiten von anderen ist.


    In der Freizeit halte ich das aber durchaus für eine gute Strategie für ein Leben.

  • Wenn Du damit ausdrückst, dass man sich im Berufsleben maskieren muss: Ja, das ist so. Vermehrt bestimmt die Konformität und nicht die Arbeit selbst den beruflichen Erfolg. Dazu passt dieser Artikel sehr gut:


    Compliance is the New American Dream
    How risk aversion has shaped our schools, our government, and our global standing
    kyla.substack.com


    Natürlich kann man einfach hingehen und sagen: "Meine Güte, wieso sind die alle so dämlich. Ich halt's im Kopf nicht aus." Allerdings ist dieses mentale Modell derartig schwarz-weiß und allquantifiziert, dass es sieben Meilen gegen den Wind nach etwas riecht, was auf einer verzerrten Wahrnehmung der Realität beruht. Es ist also mehr als berechtigt, sich zu fragen, wie man zu diesem Gedanken kommt, und genauer hinzusehen. Und dann offenbart sich, dass die Realität erheblich komplexer ist. Ich vermute, man könnte diese Bemühung unter rechte Gesinnung oder rechtes Streben einsortieren. Die Psychologie liefert an der Stelle praktische Kriterien, schlechte und nicht hilfreiche mentale Modelle (Glaubenssätze) zu identifizieren.

  • Auf das Wesentliche konzentrieren ist auch auf das durch Abhängigkeiten, denn die entstehen nur durch meine Entscheidungen. Falsche Enscheidungen kann man ändern, geht das nicht, bin ich eben ganz bei der Sache, die ich eigentlich nicht wollte.

  • Ja, du hast Recht, ich bin Teil des ganzen Puzzles, ich weiß, es ist falsch, aber ich habe keine Wahl.

    Ein Teil des Leidens entsteht auch durch den Dualismus, durch sich Zuviel von anderen und auch dem Universum an sich getrennt zu fühlen.


    Zuviel „Ich“ und Zuviel „Du“


    Zuviel sich von anderen(m) reinziehen und ablenken lassen, was man gar nicht benötigt. Zu wissen, was brauche ich eigentlich wirklich zum Leben?


    „Ich“ entsteht im Kopf, Ego entsteht im Kopf, hinzu Konditionierungen durch die Gesellschaft, Ggf sogar Traumatisierungen, das man manchmal gar nicht mehr weiß, „wer man eigentlich wirklich ist“…


    Ich habe auch lange Zeit 40+ Stunden die Woche gearbeitet. Meditation war meist nur abends oder am WE oder in den Ferien möglich. Und gefühlt pendelte ich dadurch auch innerlich manchmal extrem.


    Mir hilft das Atmen auch, um mich gleichzeitig mit der Erde wieder bewusster zu verbinden, und mich nicht mehr so getrennt von der Erde zu fühlen. Und auch Dankbarkeit für die Erde zu finden: denn sie schenkt mir ja jede Sekunde die Luft zum Atmen, ohne die ich gar nicht erst leben könnte. Genauso wie die Sonne. Und vieles andere ohne das mein Überleben gar nicht möglich wäre.


    Ich bin oft im Wald, Natur, weil da einfach mal weniger Menschen als gewöhnlich sind, „die ständig was von einen wollen“.


    Sofern man noch tiefer in die Meditation gelangt, das alltägliche Bewusstsein und Ego verlassen kann, und „immer tiefer hinab steigt“, gelangt man auch zum „ewigen kosmischen Bewusstsein“ (so würde ich es nennen), und fühlt sich auch mit dem ganzen Universum („bis zu dessen Rand“) ewig verbunden. So in etwa, wenn der gewöhnliche Körper und Geist von einem abgefallen sind. So in etwa wie der „Tod“.


    Und in dem Augenblick weiß man auch, was später sein wird, wenn Körper und Geist tatsächlich „sterben“. Und man hat auch keine Angst mehr davor. Auch nicht mehr im Alltag selbst soviel Angst wie zuvor. Stattdessen Mehr Vertrauem zum Leben an sich und „ewigem großem Ganzen“. Mehr Gewissheit.


    Das ist sicherlich eine Erfahrung, die gewisse Umstände benötigt: bei mir war es damals ein großer innerlicher Leidensdruck, und die Gewissheit, das ich die Antwort darauf, nirgendwo anders als in mir selbst könnte finden. Es war große Ernsthaftigkeit mich darauf einlassen zu wollen, egal was auch geschehen würde. Weil von all dem Anderen zuvor hatte ich genug. Ich hatte vieles ausprobiert und das was ich suchte nie außerhalb von mir selbst oder bestimmten Orten finden können.

  • Als Buddhist, ganz gelassen

    mag es je nach Kontext passen

    gelassen einen fahren zu lassen.


    Frohe Ostern!


    :rainbow:

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Irgendwo habe ich gelesen, wir kommen allein, wir gehen allein und sind allein, das stimmt wohl.

    Ach, meine Güte. Immer dasselbe – ich entschuldige mich.


    Aber da steht doch auch etwas anderes:


    Mit allem verbunden zu sein.


    Nicht alleine, sondern All–Es in Ein-em.


    Das Heißt:Samma Ditthi


    Enthalt-en.! Das verleiht innere Kraft, aber keine Resignation.+ Ge-lass-en-heit. Los-lass-en.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn Du damit ausdrückst, dass man sich im Berufsleben maskieren muss: Ja, das ist so. Vermehrt bestimmt die Konformität und nicht die Arbeit selbst den beruflichen Erfolg. Dazu passt dieser Artikel sehr gut:

    Wieso teilen so viele oft was auf englisch ? Es wäre netter oder umsichtiger Artikel auf deutsch zu verlinken. Mir würden die Wörter der Überschrift genügen, damit ich weiß, worum es in dem Artikel überhaupt geht und es interessant ist für mich. Falls jemand so nett wäre.

    Mir hilft das Atmen auch, um mich gleichzeitig mit der Erde wieder bewusster zu verbinden, und mich nicht mehr so getrennt von der Erde zu fühlen.

    Ich habe alle deine Beiträge hier in diesem Faden mit einem Herz bewertet oder gewürdigt, aber ich habe sie nicht alle von Anfang bis Ende gelesen, zwei aber ja vor einigen Tagen. Aber weil du fast immer kluge Worte schreibst, habe ich dir für alle ein Herz gegeben. Wollte ich dir nur mal mitteilen. Aber gib nicht zu viel Energie hier rein und halte das Ego ( Selbstsucht, Gier nach Anerkennung ) klein. Liebe Grüße

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





  • Igor

    Immer das selbe? Da hast du Recht, sei dankbar, dass deine kognitiven Fähigkeiten besser sind, dass du nicht öfter das selbe schreibst. War ja keine Absicht von mir.


    liebe Grüße

  • Wenn man Kindern Märchen vorliest, kommt eine Zeit, in der ein Kind ein Lieblingsmärchen hat. Warum? Da ist etwas vorgelesen, von dem es weiß, dass da etwas noch nicht erfahren ist. Das Kind hört jedes Mal ein anderes und doch gleiches Märchen, bis es verstanden hat, was es verstehen muss. Dann findet es ein neues Lieblingsmärchen.

    Keiner deiner Beiträge ist dem anderen gleich, das können nur Gleichgültige meinen und Gleichgültige sind eben auch in einem Denkkreislauf gefangen.

  • Gibt es in der Buddhistischen Lehre eine Übung sich in Konversationen auf das absolut Notwendigste zu verständigen und Konversationen kurz zu halten.


    Falls jemand dazu einen Rat hat, wäre ich dankbar, ich würde das gerne lernen, ohne die Empathie in der Botschaft zu verlieren. Tim

  • Hauptsache man versteht sich selbst wieder besser. Ich denke es geht nicht um Perfektion. Sprache wieder die Bedeutung geben die sie hat: zwischen den Zeilen lesen. Sprache kann auch schnell zur Verwirrung führen, wenn man nicht mehr zwischen den Zeilen liest. Irgendwann ist alles gesagt und man geht auf in dem tiefen Schweigen, in jenem bedeutungsvollen Schweigen angekommen zu sein. Das wünsche ich Dir Timi, mir und jedem anderen natürlich auch.


    Ich hoffe ich kann Dir so ein bisschen weiter helfen, ist aber auch schwerer zwischen den Zeilen zu lesen, wenn man nur das geschriebene Wort eines Menschen und nicht seine Mimik liest.


    Man braucht nicht viele Freunde im Reallife, 1 echter Freund im Reallife ist unendlich viel mehr wert als 1000000 Freunde im Internet, die nix wesentliches wissen.


    Du hast Dich glaube ich mal umbenannt, Timi finde ich sympathisch, das spricht von Deinem inneren Kind zu meinem inneren Kind.



    Kinder & Greise


    sind im besten Fall weise


    denn sie wissen sie sind auf der Reise


    am Rande des kollektiven Wahnes


    ahn es


    sind sie bei Gott angekommen


    welcher wurde uns zwischen drin genommen

    ich schenk dieses Leben dem Leben zurück...
    weil es nie meins war...
    und jede Trennung nur scheinbar...
    alles in Vielfalt immer eins war...
    brich meinen Stolz…bis ich in Demut mir die Wahrheit schenke...
    nimm hinfort all die falschen Ideen, den falschen Glauben...
    denn wenn nichts mehr bleibt ist alles übrig...
    es gibt nichts zu verstehen...

    Aus dem Song ,,Schmerz" vom Deepwalka

  • Gibt es in der Buddhistischen Lehre eine Übung sich in Konversationen auf das absolut Notwendigste zu verständigen und Konversationen kurz zu halten.


    Falls jemand dazu einen Rat hat, wäre ich dankbar, ich würde das gerne lernen, ohne die Empathie in der Botschaft zu verlieren. Tim


    Eine Rückfrage hätte ich dazu, Tim.

    Möchtest "Du" Dich wirklich in Unterhaltungen "kurz" halten oder tust Du das, um Anderen zu gefallen?

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Gibt es in der Buddhistischen Lehre eine Übung sich in Konversationen auf das absolut Notwendigste zu verständigen und Konversationen kurz zu halten.


    Falls jemand dazu einen Rat hat, wäre ich dankbar, ich würde das gerne lernen, ohne die Empathie in der Botschaft zu verlieren. Tim

    Nach der Lehre muss eine Konversation nicht unbedingt kurz sein, sollte aber auf rechte Weise geführt werden. Rechte Rede ist das Vermeiden von Lüge, Böswilligkeit, Roheit und törichtem Geschwätz.


    Quote

    Er meidet törichtes Geschwätz, von törichtem Geschwätz steht er ab; er redet zur rechten Zeit, sachlich, zweckdienlich, im Sinne der Lehre und Zucht; führt Reden, die wertvoll sind, angebracht, gebildet, angemessen und sinnreich.

    A.X.176


    Die Bemühung um die Erkenntnis was richtig bzw. heilsam ist und was falsch bzw. unheilsam ist, sowie die Bemühung Gespräche in diesem Sinn zu führen, das wäre die Übung.

    Quote

    16. Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle. Und auf welche Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? Jemand versteht falsche Rede als falsche Rede, und jemand versteht Richtige Rede als Richtige Rede: dies ist seine Richtige Ansicht.

    21. Jemand unternimmt die Anstrengung, falsche Rede zu überwinden und Richtige Rede zu erlangen: dies ist seine Richtige Anstrengung. Achtsam überwindet jemand falsche Rede, achtsam erlangt jemand Richtige Rede und verweilt darin: dies ist seine Richtige Achtsamkeit. So kreisen diese drei Zustände um Richtige Rede und treffen sich mit ihr, nämlich Richtige Ansicht, Richtige Anstrengung und Richtige Achtsamkeit.

    M.117